Tavernenschlägerei: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Jede kluge Wirtin und jeder geschäftstüchtige Wirt ist bemüht seinen Gästen Kurzweil und anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten. Daher ist die Kunst eine Tavernenschlägerei herbeizuführen eine, die sehr genau erlernt werden muss. <br/> Pecunia AyBytan, Geschäftsführerin der Taverne „Zum geprellten Zecher“ ist Meisterin ihres Faches. Hier gibt sie Einblick in ihren umfangreichen Erfahrungsschatz. Zumal sie selbst bei ausschweifenden Schlägereie…“) |
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Aktuelle Version vom 11. Mai 2024, 21:06 Uhr
Jede kluge Wirtin und jeder geschäftstüchtige Wirt ist bemüht seinen Gästen Kurzweil und anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten. Daher ist die Kunst eine Tavernenschlägerei herbeizuführen eine, die sehr genau erlernt werden muss.
Pecunia AyBytan, Geschäftsführerin der Taverne „Zum geprellten Zecher“ ist Meisterin ihres Faches. Hier gibt sie Einblick in ihren umfangreichen Erfahrungsschatz. Zumal sie selbst bei ausschweifenden Schlägereien noch nie körperlich mit einbezogen wurde. Auch hatte sie immer nur minimale Schäden an der Einrichtung zu beklagen.
Bewahre schadhaftes und minderwertiges Geschirr auf!
Jenes wird dann bei anschwellender Stimmung, aber in vernünftigen zeitlichen Abstand zur Schlägerei, gereicht. Sollten diese zu Bruch gehen, können zerbrochene Krüge oder zerschlagene Teller den Beteiligten in Rechnung gestellt werden. So ist ein stets gleichbleibender Bestand an gutem Geschirr garantiert.
Gieße immer Öl ins Feuer und Wasser in den Wein!
Komplimente für die Kleidung werden von jedem gerne entgegengenommen. Besonders einfach gekleidete Damen werden von mir mit weithin hörbaren Bewunderungen überhäuft. Das schürt den Neid unter den Anwesenden. Beifällige Bemerkungen wie „Ihr kleidet euch wenigstens dem Alter angemessen.“ Während mein Blick durch den Schankraum streift, steigern das allgemeine Unbehagen.
Geschickt dosierte alkoholische Getränke sorgen stets für überraschende Wirkungen. Eine große, kräftige Frau wird von wässrigem Wein sauertöpfisch, weil der ersehnte Rausch nicht eintritt. Während etwas Schnaps im Wein eines schmächtigen Mannes zu mutigen Taten oder Sprüchen verleitet.
Doch Vorsicht! Ein wenig trinkfester Gelehrter wird bei etwas Rum in seinem Tee zum unkontrollierbarem Risiko.
Familienfeierlichkeiten und Hochzeiten
Die Tradition verlangt, dass eine Eheschließung standesgemäß gefeiert wird. Ich klammere hier die in Darian sehr beliebte Bena-Ehe aus.
Eine zünftige Schlägerei ist nicht nur der Höhepunkt der Feierlichkeiten, sondern sie verhindert auch, dass ungebührlich lange gefeiert wird. Lange, ausweifende Feiern kosten einfach zu viel. Das Ziel muss es sein, dass die Schlägerei rechtzeitig angesetzt wird. Gibt man den Gästen Gelegenheit zu ausgedehnten Gelagen, dann werden sie leutselig und so bahnt sich schon die nächste Feierlichkeit an. Im Rausch verbundene Verwandte bilden dann eingeschworene Gemeinschaften, die unüberwindliche Mauern bilden können. Nein, alle sollen so gehen wie sie gekommen sind: mit einer gesunden Distanz, die auf gegenseitigem Misstrauen beruht.
Oftmals werde ich schon bei den Planungen ängstlich gefragt: „Können wir uns darauf verlassen, dass es zu einer Schlägerei kommt?“ Selbstverständlich beantworte ich dies stets mit einem deutlichen Ja.
Zuerst lege ich als Wirtin die Sitzordnung so fest, dass schon schnell ein gewisses Unbehagen entsteht. Hier einige Grundregeln:
Verteile die Speisen und Getränke immer ungerecht! Zwei gute Esser nebeneinander werden stets ungemütlich, wenn der Tischnachbar ein deutlich größeres Stück auf dem Teller hat.
Die trinkfeste Tante bekommt immer einen winzigen Krug, während der Großvater den größten bekommt. Dieser wird auch immer fleißig nachgefüllt, damit der Greis sehr oft zur Latrine wankt. Frühzeitig betrunkene Gäste sind unverzichtbare, wenn auch unfreiwillige Helfer. Ein kleiner Schubser oder ein unauffällig gestelltes Bein sorgen dafür, dass der Angesäuselte strauchelt und so für einen Dominoeffekt sorgt.
Genügt das auch noch nicht, dann bringen zufällig in die Runde geworfene Schmähungen das Fass zum Überlaufen: „So einen Taugenichts hat sie nicht verdient.“ oder „Wenn der wüsste, was sie über ihn gesagt hat!“ sind zeitlose Klassiker.
Ratssitzungen und öffentliche Zusammenkünfte
Tavernen sind auch Orte für Zusammenkünfte aller Art, denn nicht jeder Ort hat eine Ratsstube. Viele wichtige, aber auch belanglose Angelegenheiten werden in diesen Sitzungen geklärt. Anlass sind jedoch immer Unstimmigkeiten, die einer Klärung bedürfen. Dieses Umfeld ist ein sehr fruchtbarer Acker für Schlägereien. Sobald ein noch so kleines Samenkorn der Zwietracht gesät wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf und die Frucht des Zankes reift heran.
Ein wichtiger Hinweis: bevor die wirklich relevanten Punkte auf der Tagesordnung besprochen werden, sollte die Stimmung schon so aufgeheizt sein, dass eine ordentliche Prügelei unausweichlich ist.
Nur so konnte ich die seit Jahren anstehende Wahl des neuen Bashi verhindern!
Und übrigens: das Ritual verlangt es, dass der Hammer, der zur Ordnung rufen sollte, zur Waffe wird.
Frauen kämpfen weitaus gemeiner als Männer!
Die für Schlägereien übliche Etikette wird dann außer Kraft gesetzt, wenn mehrere Frauen beteiligt sind. Begleitet von sirenenhaften Kreischen kommen bald Zwicken, Beißen und Reißen ins Spiel. Letzteres bezieht sich sowohl auf Kleidung als auch auf Haare. Dann greifen die Männer ein und versuchen die Frauen voneinander zu trennen. Im besten Fall gerät die Schlägerei so außer Kontrolle. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass die Männer erfolgreich waren und der Spaß ein Ende hatte.
So oder so: auf diese Art werden unvergessliche Erinnerungen geschaffen.