Zum geflickten Kessel

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Nachfolger der Taverne „Zum Dampfkessel“

Wo ist die Taverne überhaupt und wer ist der Wirt?

Dem Wirt Aysin AyBytan kann wohl ein Talent nicht abgesprochen werden: seine unglaubliche Geschwindigkeit. Sei es nun bei der Bewirtung der Gäste, beim Reden, beim Trinken oder beim Weglaufen. Letzteres hat ihn zu der Taverne „Zum Dampfkessel“ oder vielmehr deren Ruine geführt. Doch bevor hier sein Leben einen Neuanfang fand, musste er die Komfortzone seiner Heimat verlassen. Dies geschah in aller Eile und im Morgengrauen. Verfolgt von einigen Schergen sprang er auf das nächstbeste Schiff, obgleich er das Ziel der Reise nicht wusste. Kaum den Verfolgern entkommen, musste er sich mit dem Gedanken arrangieren, dass er eine Überfahrt ins ferne Corenia „gebucht“ hatte. Doch er stellte sich den Herausforderungen, tat brav seinen Dienst an Bord der „Perle von Darbor“, da an Flucht eh nicht zu denken war. Sein ansprechendes Äußeres und sein amüsantes Wesen machte ihn bald zum Liebling des Kapitäns. Doch ein gewaltiger Sturm setzte der ansonsten angenehmen Reise ein jähes Ende und die „Perle von Darbor“ rettete sich arg gebeutelt an ein unbekanntes Eiland. Zur Überraschung der Schiffbrüchigen erwartete sie dort weder wilde Tiere noch unfreundliche Eingeborene. Vielmehr gab es weiße Sandstrände, üppige Wälder und einige Ruinen, die Unterschlupf boten. Die friedfertigen Einheimischen waren hilfreich und versorgten die ausgezehrten Seeleute mit frischen Lebensmitteln. Schon nach einigen Wochen konnte die „Perle von Darbor“ seine Weiterfahrt aufnehmen, doch für Aysin war die Reise hier zu Ende. Er richtete sich in einem verfallenen Gebäude ein, das Aysin für eine Taverne hielt. Gestützt wurde seine Annahme durch ein halb herabhängendes Schild am Gebäude, das die Aufschrift „Zum Dampfkessel“ trug. Hier fühlte er sich gleich zuhause, auch wenn es einiges zu tun gab. Das Schild ausbessern und den Namen berichtigen, war nur eine der vielen Aufgaben. Unter Schutt begraben fand Aysin einen riesigen Kessel, der ein nicht minder großes Loch hatte. Doch seine vielfältigen Berufserfahrungen schlossen auch die des Kesselflickers ein. Selbst Tontäfelchen mit gut leserlichen Rezepten, auf die wir noch zurückkommen werden, konnte er finden. Allerdings verschwendete er keinen Gedanken daran, warum er die eingeritzten Schriftzeichen überhaupt lesen konnte. Die kleinen sprachlichen Abweichungen führt er auf seine mangelnde Schulbildung zurück.

Nun nahm die Geschichte seinen Lauf und sei hier nur kurz wiedergegeben. Die „Perle von Darbor“ erreichte ihr Ziel in Corenia und nahm auf dem Heimweg Kurs auf die unbekannte Insel. Die Besatzung kehrte im „Geflickten Kessel“ ein, Handelskontrakte wurden geschlossen und das Geschäft florierte mit jedem weiteren Schiff, das auf der langen Reiseroute Station machte. Einige Mitglieder der weitläufigen Familie AyBytan reisten mit den nachfolgenden Schiffen an und stiegen ins Geschäft mit ein. Mit den Einheimischen der umliegenden Dörfer verstand man sich gut, auch wenn sie einen seltsamen Dialekt sprachen. Aber das war Aysin ja gewohnt, denn jeder außerhalb Darians sprach eine undeutliche Sprache. Auf jeden Fall profitierten die Einheimischen von der Zusammenarbeit mit den Neuankömmlingen und sie halfen, die verfallene Hafenanlage wiederaufzubauen.

Was erwartet Euch im „Geflickten Kessel“?

Der erste Eindruck ist, dass Ihr ein aus alten Balken und herumliegenden Steinen zusammengeflicktes Gebäude betretet, das die besten Tage schon lange hinter sich hat. Wenn Ihr Euch jedoch genauer umseht, dann könnt Ihr erkennen, dass das Haus die besten Tage noch vor sich hat. Liebevoll geflickte Holzdielen, kreativ kaschierte Löcher in den Wänden und eine bunt zusammengewürfelte Einrichtung lassen auf einen einfallsreichen Innenarchitekten schließen, der mit schöpferischer Kraft alle Ressourcen nutzt, die ihm zur Verfügung stehen. Das Herzstück der Gaststube ist ein gewaltiger Herd, über dem ein ebenso imposanter Kessel hängt. Dieser ist stets gefüllt und jeder Gast kann sich selbst kostenlos daraus schöpfen. Die Kelle wird gegen eine Gebühr an der Theke vom Wirt zur Verfügung gestellt. Das ist es, was Euch erwartet: ein schmackhaftes, heißes Gericht aus dem geflickten Kessel, dessen Zutaten sich stets neu zusammenfinden. Aysin nährt seinen Kessel jeden Tag aufs Neue mit allen erdenklichen Köstlichkeiten, die er in der näheren und weiteren Umgebung findet. So paaren sich immer die Reste der letzten Fütterungen mit denen, die schon länger im Kessel brodeln.

Begonnen hat alles mit geschmortem Kesselschwein in Pfefferminz-Soße, einem habhaften Eintopf aus allen Stücken eines ganzen Schweines, einem Liter Buttermilch, 4 Wacholderbeeren, 4 Pfefferminzblättern, abgerundet mit Salz und Pfeffer nach Geschmack. Außerdem gibt es noch die weithin berühmte Kesselschlachtplatte und den Kesseltrunk, nach dessen Genuss sich schnell eine angenehme Trunkenheit einstellt.



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