Baronie Welzen
Die Baronie Welzen liegt im Westen Heligonias, am Zusammenfluß von Brazach und Jolborn.
Beschreibung der Herrscherfamilie
Die von Wulfensteins sind ein altes in Thal ansässiges Adelshaus. Erste Erwähnung in den Chroniken der Geschichtsschreiber erfuhr das Geschlecht der Wulfensteins bereits bei Gründung des heligonischen Reiches im Jahre 469 v.A.III. Treu den Fürsten zu Thal ergeben, leiten sie die Geschicke der Baronie Welzen von ihrem Stammsitz Wulfenstein aus. Der jetzige Herrscher ist Beorric von Wulfenstein, der vor nicht allzu langer Zeit die Nachfolge seines aus Altersgründen abdankenden Vaters Beostan antrat. Baron Beorric ist fortschrittlichen Verwaltungsformen und Staatslehren durchaus nicht abgeneigt und versucht Welzen wirtschaftlich zu neuerlicher Blüte zu verhelfen. Beorric hat noch einen jüngeren Bruder, der sich ganz dem Gelehrtentum und der Wissenschaft verschrieben hat.
Im Jahr 27 n.A. III heiratete Beorric die damalige Freifrau von Hochwalden Roxana von Beraht aus der benachbarten Baronie Anthan. Aus dieser Ehe ging im Jahr 29 n.A. III der Sohn und Erbe der Baronie, Beongar Gavriel von Wulfenstein hervor.
Roxana steht ihrem Gemahl bei allen Aufgaben und Geschäften, welche Welzen und Thal gleichermaßen betreffen, tatkräftig zur Seite. Sie übernahm die Verwaltung der Provinz Lichtenquell und vergrößerte ein bereits bestehendes Gestüt mit Jagd- und Kavalleriepferden durch Tiere ihrer eigener Zucht aus Hochwalden.
Geographie und Landschaftsbild
Entlang der Flüsse ziehen sich fruchtbare Landstriche, die weiter im Landesinneren mit Hügeln und Waldgebieten abwechseln. Dort befindet sich mit etwa fünf heligonischen Meilen der höchste Berg, die Tafelzinne.
Die Hauptstadt Welzens ist Wulfenstein, Umschlagplatz zahlreicher Waren aus dem In- und Ausland.
Die größte Stadt ist das reiche Betis, die Handelsmetropole und Treffpunkt von Händlern und Waren aus ganz Heligonia. Die Stadt Betis ist freie Reichstadt, aber da sie sich innerhalb der Grenzen Welzen befindet, besteht ein großer Teil der dortigen Stadtwache aus Welzener Gardisten. Der Baron von Welzen hat zudem einen Sitz im Stadtrat.
Von den Ogedenpriestern wird Betis auch "Der Pfuhl" genannt, da in einer so riesigen, verruchten Stadt das Verbrechen, die Götterlästerlichkeit und die Sünde allenthalben weit verbreitet seien.
Wulfenstein - Hauptstadt von Welzen
Der Name Wulfenstein rührt daher, daß ein Vorfahr Baron Beorrics an den Ufern des Jolborn einen mächtigen Wolf zur Strecke brachte, dessen Fell seither im großen Burgsaal hängt. Einer Legende zufolge wird großes Unglück über Wulfenstein hereinbrechen, sollte sich das Fell nicht mehr an seinem Platz befinden. Burg Wulfenstein wurde nach einem Militärhandbuch des Baumeisters und Strategen Farhen Voltzberg erbaut, das sich vormals im Besitz der Familie befand, aber als längst verloren gilt. Auf einer in den Fluß hinein ragenden Klippe gelegen bietet die Burganlage ihren Bewohnern ausreichenden Schutz. Am Fuße der Burg befindet sich die Stadt gleichen Namens. Direkt am Jolborn gelegen, verfügt sie über einen Hafen, ein Umschlagplatz für eigene Waren und Güter aus dem Norden und Süden Heligonias. Wie auch andernorts üblich, darf sich als Bürger Wulfensteins nur derjenige rechnen, der sich mindestens ein Jahr innerhalb der Stadtmauern aufgehalten, einen ehrbaren Beruf ausgeübt oder Eigentum erworben hat. Nach Ableistung des Bürgereides steht dann der Bürgerbrief zu, welcher das Aufenthaltsrecht in der Stadt erlaubt. Den Mittelpunkt der Stadt Wulfenstein bildet ein Rathaus. Die direkte Verwaltung obliegt einem Stadtvogt und den ihm unterstellten Verwaltungsbeamten, von denen jeder für ein Stadt- oder Händlerviertel verantwortlich ist. Die unmittelbare Gerichtsbarkeit ist ebenfalls dem Stadtvogt unterstellt. Nur in schwierigen Fällen wird der Baron selbst oder sein Kanzler konsultiert, um der Königlich Heligonischen Halsgerichtsordnung Gültigkeit zu verschaffen. Die Stadt ist in Viertel eingeteilt. Die Bezirke der Gerber und Weber liegen unmittelbar am Fluß, die Händler- und Handwerkerviertel meist weiter im Stadtinneren. Die einfachen Häuser sind meist eingeschossig, während die Reicheren auch mehrstöckige Häuser besitzen. Gebaut sind diese hauptsächlich aus Holz oder Fachwerk. Die Dächer sind gedeckt mit Holzschindeln oder Schilf, das es im Flußdelta von Jolborn und Brazach im Überfluß gibt. Aufgrund der verheerenden Feuersbrünste, die vor einigen Jahren die halbe Stadt vernichteten, hat Baron Beorric den Einbau von Brandmauern angeordnet, welche ein Übergreifen der Flammen verhindern sollen. Zur Sicherung der Stadt sind die beiden Stadttore, die Wehrtürme und der Handelshafen jederzeit durch Stadtwachen besetzt, die das Wappen derer von Wulfenstein tragen. Auf den Mauern und innerhalb der Stadt erfolgen Tag und Nacht regelmäßige Patrouillen. Im Notfall kann die fest bestallte Stadtwache durch eine Bürgerwehr verstärkt werden, deren Abteilungen auf Straßenzüge oder Mauerabschnitte zugeteilt sind. Zur Sicherung des Hafens kann eine Sperrkette unter der Wasserlinie gespannt werden. Zusätzlich sind zugespitzte Pfähle in den Flußboden gerammt, weshalb ein- und ausfahrende Schiffe einen Lotsen benötigen. Wulfenstein bestreitet seinen Unterhalt unter anderem aus dem Warenumschlag mit den umliegenden Dörfern, einer Werft für Flußschiffe, aus dem Fernhandel durch den Schiffsverkehr und den dadurch entstehenden Lotsengebühren und Binnenzöllen.
Das Umland
In Welzen existiert eine Reihe von kleineren Ansiedlungen und Gehöften. Da das Land nicht sehr dicht besiedelt ist, bleibt genügend Raum für landwirtschaftliche Nutzflächen und Tierhaltung. Angesteckt von der modernen Lebensweise in anderen Ländern versucht Baron Beorric der Leibeigenschaft entgegenzuwirken, indem einzelne Landstriche an Freibauern verpachtet oder sogar verkauft werden. Die Dorfgemeinschaft entscheidet über die Nutzung des gemeindeeigenen Bodens und der Einzelfluren. Seit kurzem wurde per offiziellem Erlaß die ertragreichere Dreifelderwirtschaft eingeführt. Im Xurl wird auf dem ersten Drittel Saarkagetreide, wie Roggen und Weizen, angebaut, auf dem zweiten Drittel im Poëna Heliosgetreide, wie Hafer und Gerste und zusätzlich Hülsenfrüchte. Um die Dorf- und Flurordnung aufrechtzuerhalten gibt es eigene Dorfgerichte, die für kleinere Verstöße zuständig sind. Üblicherweise bestehen die Strafen in der Freihaltung der Gemeindemitglieder am Mondende in der Dorfschenke
die Provinzen
Provinz Wulfenstein
Sie umfaßt die Ländereien der Stadt selbst sowie die umliegenden kleineren Dörfer und Gehöfte. Die Verwaltung liegt bei der Familie von Wulfenstein.
Innerhalb von Wulfenstein liegt die Vogtei Nebelau. Meridiell von Nebelau erhielt vor zwei Jahren das Amt und den Rang einer Vogtin übertragen. Seitdem regiert sie ihr kleines Reich mit viel Geschickt und in enger Zusammenarbeit und Absprache mit Beorric und Roxana.
Provinz Lichtenquell
Die derzeitige Verwaltung obliegt Roxana von Beraht, Baronin von Welzen.
Provinz Silberberg
Silberberg wird von Engstirn zu Keitz und Cragen, Freiherr von Silberberg verwaltet. Gleichzeitig hat er das Amt des Minister des Steuer- und Zollwesens inne, ist Außenhandelsattaché, Vorsitzender des Handels- und Wirtschaftsrat, Vorsitzender der Baronal Welzener Bank, sitzt im Kontrollrat des Baronal Welzener Eichamtes und ist Oberster Dienstherr des Schätzer-Corps Welzen
Als Sohn des Ritter Äonic zu Keitz und der Dame Miriam zu Cragen wuchs der Freiherr auf Burg Keitz auf. Seine Ausbildung absolvierte er auf der Akademie Wulfenstein und in verschiedenen Bank- und Handelshäusern in Betis. Durch die Verarmung des Geschlechtes Cragen gingen deren Ländereien und Titel durch die Eheschließung seiner Eltern an das Haus Keitz über, welches fortan den Namen zu Keitz und Cragen führt.. Nach dem rätselhaften Tod des Ministers für Steuer- und Zollwesen, Freiherr Alrik von Silberberg und dessen einzigen Sohn und Erben Riemann, erklomm er auch diesen Posten und bekam dessen Provinz Silberberg und Titel indem er die Witwe, Freifrau Marja von Silberberg, ehelichte. Nach dem Tode seines Vaters Äonic im 3. Helios 25 n.A.III erbte er dessen Amt und wurde Kämmerer der Baronie Welzen. Als neuestes Amt bekam er die Würde des Außenhandelsattaché verliehen und soll die Handelsbeziehungen zu den anderen Heligonischen Ländern festigen und verbessern.
Tierwelt
In den ausgedehnten Waldgebieten ist neben dem in Welzen selten vorkommenden Riesen-Braunbären der Welzer-Goldhirsch beheimatet. Ein stattliches, goldgelb gefärbtes drei bis dreieinhalb Ellen großes Tier. Weit verbreitet ist auch die kolossal schwere und bis zu drei Ellen Körperlänge messende Riesenwaldsau, die als Ausdruck besonderer Tapferkeit mit Spießen bejagt wird. Die Jagd ist traditionell ein Privileg des Adels. Aufgrund der Gefahr für die Nutztierhaltung ist der Wolf weitgehend aus Welzen vertrieben und kommt nur in den entlegensten Winkeln vor. Kaum Gefahr dagegen stellen die scheuen Waldkatzen dar. In der Gegend des Flußdeltas und um Betis herrscht im Helios regelmäßig eine Mückenplage. Um dieser Herr zu werden, wird oft stinkender Teer in Fässern verbrannt. Die Priesterschaft hält die Plage als Geißel von den Göttern gesandt, damit die Menschen von ihrer Verruchtheit ablassen und wieder den Göttern gedenken.
Wirtschaft
In Welzen wird sowohl Handel als auch Landwirtschaft betrieben. Am Zusammenfluss von Brazach und Jolborn gelegen hat Welzen uneingeschränkten Zugang zu den Hauptschifffahrtswegen Heligonias, was den Handel erheblich erleichtert und nicht wenige Binnenzölle einbringt. Aufgrund der fruchtbaren Ebenen entlang der Flussläufe müssen sich die Bewohner Welzens keine Sorgen um ihre Ernährung machen. Durch Einführung der Dreifelderwirtschaft erhofft man, in Zukunft einen großen, ausführbaren Überschuss zu erwirtschaften.
Seit dem Sieg der „Waghalsigen Wagenlenker aus Welzen“ beim großen Heligonia Rennen nahm die Nachfrage nach Kutschen nebst allerlei Ausstattung immer mehr zu. Die Wagenbauer können sich über Aufträge nicht beklagen und der Beruf des Wagenlenkers hat vor allem bei den jungen Leuten regen Zulauf gefunden.
Die Pferdezucht ist ein weiteres wichtiges wirtschaftliches Standbein der Baronie. Jagdpferde, schnelle und ausdauernde Rennpferde und Tiere für leichte sowie schwere Kavallerie werden in zwei Gestüten gezüchtet und zum Verkauf angeboten. Die jährliche Präsentation der Hengste im Herbst sowie die der Stuten und ihren Fohlen im Frühling sind Festtage auf den Gestüten zu denen zahlreiche Besucher aus vielen Ländern kommen.
Bankwesen
Die Welzener Banken werden von der Baronal Welzener Bank (BWB) kontrolliert, bei welcher die Banken Kredite aufnehmen können, und die somit die Richtzinssätze festlegt, welche allerdings unverbindlich sind. Auslandskredite dürfen nur über die BWB genommen werden, gegeben dürfen sie auch direkt, dann aber mit 0,5%iger Abgabe an die BWB. Die Banken unterliegen dem Bankgeheimnis mit Ausnahme dem Baron und der BWB gegenüber. Nummernkonten dürfen von allen Banken mit mehr als 400.000 Dukaten Stammkapital gegeben werden. Mindesteinzahlung für ein Nummernkonto liegt bei 100 Dukaten und hat normalerweise 50% höhere Gebühren. Die Anleihen des Fürstentum Thals bei der BWB darf aus politischen Gründen nicht genannt werden, doch darf Welzen sich schon allein deswegen dem Schutze des Fürsten sicher sein. Das Wechselgeschäft unterliegt der Kontrolle des Handels- und Wirtschaftsrates und darf ansonsten frei angewandt werden. Unbefristete Schuldverschreiben müssen von einem Bankangestellten oder einem Steuerbeamten beglaubigt werden.
Geschichte
Kurz vor dem Heligonischen Adelstag im Jahre 29 n.A.III. war die Baronin von Welzen darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass ihr Gatte Beoric von Welzen mitsamt seines Schiffs, der Mistral, als in der Jolsee verschollen gilt. Daraufhin hatte sich ihr Bruder, Ansgar von Beraht, und Beorics Neffe, Sihran von Tolens, mit der Fennek auf sie Suche nach der Mistral gemacht. Nach ihrer Rückkehr konnten Sie Baronin Roxana von Beraht aber nicht die von ihr erhoffte Nachricht überbringen. Baron Beorric bleibt mitsamt der Mistral weiterhin verschollen. Die Suche nach dem Flaggschiff der Welzener Handelsflotte Mistral, welches bereits seit dem 2. Helios des vergangenen Jahres als vermisst galt, wurde nun von offizieller Seite aus eingestellt.
Baronin Roxana von Welzen sprach ihren Dank für die vielfache Hilfe und Unterstützung bei der Suche denjenigen aus, die sich daran beteiligt hatten
Mögen die Götter gnädig sein und allen Angehörigen der Vermissten zur Seite stehen. Möge Welzen stark sein in dieser schweren Zeit.
Religion
Die Bewohner Welzens sind Ogeden, in der Mehrzahl Anhänger des Xurl. Besonders die strenggläubige Landbevölkerung befolgt die ogedischen Feiertage mit großem Eifer. Wie gemutmaßt, geschieht dies nicht ganz ohne Eigennutz. In neuester Zeit drängen immer wieder ceridische Einflüsse nach Welzen vor. Ein Umstand, dem sowohl die gesamte Ogeden-Priesterschaft, als auch der Baron selbst mit Vehemenz entgegenzuwirken trachten.
Im Helios gibt es die wenigsten Feiertage, da die Bevölkerung zu dieser Zeit hauptsächlich ihrer Arbeit nachgehen muß. Am ersten Tage des ersten Xurl werden im Brazach-Delta Bootswettkämpfe durchgeführt. Ein weiterer bedeutender Festtag ist die Errichtung von Burg Wulfenstein. Weitere wichtige Festlichkeiten sind das 7 Tage dauernde Erntefest und das Schmalzmilchfest, bei dem die Schmalzmilch, eine Spezialität Welzens, kredenzt wird.