Heiliger Elvorix
Elvorix war der Sohn eines reichen Kaufmanns aus der Tristenberger Hauptstadt Kalarn. Wäre es nach dem Willen des Vaters gegangen, hätte Elvorix das elterliche Geschäft übernehmen müssen. Der junge Mann war jedoch von solch großer Frömmigkeit, dass er lieber dem Volk auf den Straßen Kalarns vom Wirken des Einen kündete als die Geheimnisse der Zinsrechnung zu erlernen. Als der Kaufmann von Elvorix forderte, sich endgültig für sein Erbe zu entscheiden oder zu Gunsten des jüngeren Bruders zu verzichten, packte jener sein Bündel und machte sich auf nach Dunkelstein, um dort als Novize ins Kloster einzutreten. Elvorix war jedoch von so großem Eifer und Tatendrang, dass er es sich nicht vorstellen konnte sein Leben im Kloster zu verbringen. So trat er nach seiner Profess vor den erwürdigen Vater, Abt Sangrinus von Layenfeld, der Eine sei seiner Seele gnädig, und bat diesen, ihn nach Heligonia hinauszuschicken, um den Heiden vom Wirken des Einen und den Lehren des Hilarius zu künden. Mehrere Jahre reiste Elvorix durch die Lande und führte viele Menschen von Ostarien im Norden bis Darian im Süden, Ligonii im Osten und Thal im Westen auf den rechten Weg. Schließlich kehrte er heim nach Dunkelstein, um dem Vater Abt von seiner Mission zu berichten, der Ihn über alles lobte. Doch war es nicht Elvorix‘ Art nun zur Ruhe zu kommen und so erbat er sich vom Abt, ihn in die gottloseste bekannte Gegend zu entsenden, um die Ödlandheiden zum Ceridentum zu bekehren. Sangrinus wusste, dass er den tapferen Mönch nicht halten könne und so stimmte er schließlich zu, gab ihm aber vor seiner Abreise ein Kreuz aus dem Besitz des heiligen Lucius mit, dass ihm Schutz verheißen solle. So machte sich Elvorix im Jahre 55 nach der Erleuchtung., nur von einem Novizen begleitet, gen Norden auf und ließ sich von einem Schiff am Jolbornufer absetzen. Danach zog er gen Osten, tief in die Ödlande hinein. Vielerlei Schrecken begegneten Elvorix auf seiner Reise. Daimonische Wesenheiten mit vielen Armen versuchten ihm den Weg zu verstellen. Doch beim Anblick des Kreuz des Lucius mussten sie alle weichen. Schließlich kam er in ein kleines Dorf. Da wohnten einige Barbaren, deren Leben voller Angst und Schrecken war, denn sie hausten in Düsternis und fürchteten die Strafe ihrer unheiligen Götzen. Elvorix nahm sich ihrer an, verkündete ihnen die heiligen Lehren und brachte ihnen das Licht zurück, so dass sie sich voller Freude dem Dienst am Einen widmen konnten. So wurde dieses Dorf im Herzen der Ödlande zu Elvorix‘ Gemeinde. Diese war jedoch den mächtigen Götzendienern ein Dorn im Auge, und so entführten sie auf feige Art und Weise die Mitglieder der kleinen Gemeinschaft, um sie auf ihren heidnischen Altären zu opfern. Elvorix aber zog los, um seine Schützlinge zu erretten. So trat er auf den Platz der unheiligen Zeremonie, und bevor ein einziger der Gemeinde getötet werden konnte, trat er vor den Hauptaltar des mächtigsten der Götzenpriester, betete voller Inbrunst zum Einen und ließ seinen Stab herniedersausen, der von göttlichem Wirken gelenkt wurde und den Götzenaltar in 12 mal 12 mal 12 Stücke zerspringen ließ. Das stürzte die Heidenpriester in solch große Verwirrung, daß die Schützlinge des Elvorix in Sicherheit entkommen konnten. Und sie dankten und lobpreisten den Einen und verließen die Ödlande, um in Sicherheit einen neuen Hort des Glaubens zu schaffen. Elvorix aber wurde von den Götzendienern gefangengenommen und auf ein eisernes Gitter gespannt. Lange wurde er mit glühenden Stangen gemartert. Schließlich wurde sein Bauch geöffnet und seine Eingeweide an einem Pfahl aufgewickelt. Zuletzt wurde er über einem Feuer zu Tode geröstet. Doch bis zum Ende hielt Elvorix das Kreuz des Lucius vor sich und kein Schrei des Schmerzens kam über seine Lippen, denn der Eine war bei ihm. Seine sterblichen Überreste wurden vom Jolborn in Dunkelstein an Land gespült und von Abt Sangrinus gefunden. In Tristenberg aber erschienen auf wundersame Weise das Kreuz des Lucius und der Stab des Elvorix auf einem Hügel in der Nähe von Kalarn. Daraufhin ließ der Abt von Dunkelstein an dieser Stelle das Kloster zum heiligen Elvorix gründen, wohin sein Leichnam überführt wurde. Elvorix wird als Schutzpatron gegen daimonische und unheilige Machenschaften angerufen. Sein Zeichen aber ist der Stab, der solche Werke zerschmetterte.