Der Pakt der Unschuld/Tag2
Gessiustag, 4. Tag des Mond der Erleuchtung
Begegnung mit dem Amandatus
Bruder Guntram macht sich auf die Suche nach dem Amandatus und geht in den Wald, in der Richtung in der er vorgestern verschwunden war. Er durchstreift ein Weilchen den Wald, findet aber keine Spuren, was ja auch nicht sein Metier ist. Einige Zeit verbringt er suchend im Wald, ohne Erfolg zu haben, dann hört er jemand hinter sich sprechen: "Was willst Du?" Er fährt herum und sieht den Amandatus vor sich, kein Anzeichen deutet darauf hin, wo er hergekommen ist. Er mache eine ehrfürchtige Geste, bevor er zu sprechen beginnt: "Auch auf die Gefahr hin, dreist zu wirken: Ich machte mir sorgen um Euch. Ihr seid vor zwei Tagen, während des Tumultes am Abend, plötzlich verschwunden. Keiner wusste, wo ihr hingegangen seid. Da habe ich mich auf die Suche nach Euch gemacht. Ich bin froh, Euch wohlbehalten zu sehen! Da ich Euch nun gefunden habe, möchte Ich, sofern Ihr nichts dagegen habt, mich mit Euch unterhalten."
"Nun, das tust Du schon." antwortet der Amandatus und beobachtet Guntram mit ruhigen Augen. Guntram blickt beschämt zu Boden. "Natürlich tue ich das..." Er räuspert sich, um Zeit zu schinden, nach den richtigen Worten zu suchen. "Ich ... das heißt wir ... haben uns gefragt ... na ja ... wo wohnt Ihr eigentlich? Wir haben uns schon Gedanken darüber gemacht, Euch ein angemessenes Quartier einzurichten. Aber wir konnten Euch nicht fragen, da ihr ja ... *verlegenes Räuspern* ... abhanden gekommen seid. Aber mir drängt sich gerade die Vermutung auf, dass ihr nicht auf ein Quartier angewiesen seid *fragender Blick*."
Amandatus: "Ich warte hier, hier beim Tor der Unschuld. Und Du gehst Recht in Deiner Annahme, ich bnötige kein Quartier."
Guntram: "Benötigen diejenigen deiner Art, die nach Dir kommen, auch kein Quartier?"
Amandatus: "Die anderen werden Quartier benötigen, denn die Erinnerung an ihr Wesen ist noch schwach."
Guntram: "Dann werden wir für die Unterbringung derer, die noch kommen werden, Vorbereitugnen treffen. Nur, woran werden wir sie erkennen, wenn sie kommen?"
Amandatus: "Sie werden verwirrt sein, wenn sie hier ankommen, suchend, voller Sehnsucht nach etwas, an das sie sich nicht entsinnen können. Es ist ihr Selbst, das sie vermissen. Ihr werdet sie an ihrem Wesen erkennen, äußerlich und innerlich ist nichts, was Ihr sehen könntet und was sie von Euch Sterblichen unterscheidet."
Guntram: "Können wir etwas dafür tun, dass auch sie sich entsinnen können, was sie wirklich sind? Ich denke daran, was wir auch bei Euch getan haben."
Amandatus: "Ihr habt mir geholfen, mich erweckt und befreit. Die anderen werden mir folgen und sich entsinnen, wenn es soweit ist. Alles hat seine Zeit. Nehmt sie auf, heißt sie willkommen, aber alles andere, was sie angeht, ist nicht das Eure."
Guntram: "Was antworten wir, wenn Sie uns Fragen stellen? Über ihre Art, ihre Herkunft, ihr Ziel..."
Amandatus: "Es ist nicht zu erklären, nichts was Ihr antworten könntet. Ich werde sie sammeln und ihnen helfen, sich zu erinnern."
Guntram: "Also werden wir damit beginnen, geeignete Quartiere einzurichten für diejenigen, die kommen werden. Dies sei unsere Aufgabe für die nächste Zeit."
Bruder Guntram macht eine Verbeugung vor dem Amandatus, um ihm seine Ehrfurcht zu bekunden.
Guntram: "Erlaubt mir bitte, dass ich Euch wieder aufsuchen darf, wenn weitere Fragen auftauchen."
Amandatus: "Ihr werdet mich finden..."
Bruder Guntram geht langsam und in Gedanken verloren zurück zur Kapelle, wo er - mehr oder weniger - damit anfängt, sich zu überlegen, wie er ein tägliches Klosterleben hier in der Einöde auf die Beine stellen kann.
Taten der Gelehrtenschaft
Die Gelehrten der Universität Tlamana komplettieren am heutigen Tag ihre Sicherungsvorkehrungen der Platten. An die Gelehrten: hier wäre eine Beschreibung der Vorkehrungen passend. Weiterhin verfassen sie ein Schreiben, das sie mittels einer Brieftaube auf den Weg schicken.
Richards Rückkehr
Gegen Mittag sind aufgeregte Rufe aus Richtung des Tales zu hören. Einige der Dörfler kommen aus dieser Richtung und schnell bildet sich ein Traube um sie. Die Menge schiebt sich langsam auf den Hauptplatz und ein Ruf nach einem Heiler ist zu hören. Der Bürgermeister eilt herbei und treibt die Menge auseinander. Jetzt ist endlich besser zu sehen, wer da zurückgekehrt ist: Richard, mit zerschlissener Kleidung, Resten einer Rüstung und mit blutingen Wunden übersäht, liegt dort am Boden. Er ist kaum bei Bewußtsein, scheint Schmerzen zu leiden, doch schon ist die Kräuterfrau zur Stelle, die sich nun um ihn kümmert.
Quendan geht näher ohne die Kräuterfrau zu stören und schaut der Angelegenheit näher zu. Eine kurze Betrachtung der Wunden offenbart, dass er wohl in einen oder mehrere Kämpfe verstrickt war. Das meiste sind tiefe Schnitte, um die sich die Kräuterfrau nun kümmert. Die Verletzungen erscheinen ernst, aber immerhin war es ihm wohl möglich, sich noch bis hierher gerettet zu haben. Richard verliert immer wieder das Bewußtsein, in einem wachen Moment murmelt er leise: "... Sie kommen... der Ordo... Söldner..."