Im Gegenort

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Der Gegenort ist sicher eine der außergewöhnlicheren Tavernen dieser Sammlung. Mitten im Berg unterirdisch im Tunnel exakt zwischen Flaitney und Buchenfels hängt das Schild mit Hammer, Schlägel und Krug aus edlem Messing nicht nur über dem Stollen, der zur Gaststätte abzweigt, sondern auch genau auf der Grenze zwischen Ostarien und Drachenhain.

Der Gegenort weist eine komplexe bergbauliche Geschichte auf: Zunächst diente er lediglich als mittlerer Einstiegsschacht zu den schnellen, vermessungstechnisch jedoch aufwändigen im Gegenortbetrieb (Grabung von zwei Seiten) angelegten Stollen, die später zum eigentlichen Tunnel erweitert wurden. Da neben dem Verkehrszweck auch der Kupferbergbau eine wichtige Rolle spielte und ein kleineres Vorkommen direkt am Anschluss lag, entstand durch den Abbau ein komfortabler Hohlraum, der nicht wie sonst üblich als Alter Mann (abgebaute Lagerstätte) mit Versatz verfüllt und sich selbst überlassen sondern durch Stützgebälk gesichert wurde. Der Schacht wurde als Wettertrum (senkrechter, oben offener Belüftungsschacht) und Notausgang erhalten.

Als die Tunnelarbeiten auch im Winter fortschritten und zudem wenige Gehminuten entfernt talwärts ein natürlicher, von Frischwasser durchflossener Hohlraum (die "Grotte") entdeckt worden war, ließ die oberste Markscheiderin in dem seit damals Gegenort genannten Raum ein dauerhaftes Lager einrichten. Weil das Wettertrum nicht mehr regelmäßig als Einstieg benötigt wurde, konnte es als Kamin genutzt werden. Somit war es möglich, im Berg eine Feuerstelle zu betreiben, die zur Arbeitsvorbereitung der Gewerke und als Kochstelle diente.

Nach Abschluss der Arbeiten blieb der Gegenort für kurze Zeit unbenutzt. Doch bereits im Folgejahr erwarben zwei der ehemaligen Bergleute, Lobart und Hieronyma Wechselzweig, die Kuxe (Nutzungsrecht) für den Gegenort, die Grotte, das Wettertrum und ein kleines Stück Bergwald zur Holzversorgung. Seither betreiben sie die Taverne mit großem Erfolg. Gäste sind hauptsächlich Bergleute im noch immer betriebenen Kupferabbau sowie Reisende, die den Tunnel benutzen. Unter abenteuerlustigen Betiser Reisebegeisterten wird der Gegenort als Geheimtipp gehandelt.

Beim katastrophalen Tunneleinsturz im Jahre 39 n.A.III blieb die Anlage weitgehend unbeschädigt, da sich die Ereignisse ein gutes Stück entfernt auf dem Territorium Flaitneys in einem Bastionsgang abspielten. Leider boten sich dadurch aber auch kaum Möglichkeiten der Hilfeleistung.

Im Laufe der Zeit wurde der ursprüngliche Hohlraum erweitert, so dass es einen Schankraum, eine Küche, einen Vorratsstollen sowie Unterkünfte auf der gegenüberliegenden Seite des Tunnels gibt. Reittiere können in der Grotte tunnelabwärts unterkommen, wo die Wechselzweigs auch einige wenige Ziegen, Schweine und Hühner halten. Das untere Ende der Grotte wird auch als Abort benutzt. Die überall verteilten Käfige mit den kleinen Mäusen dienen der Sicherung. Sind sie tot, sollte man schnell das Weite suchen, sofern man noch auf den Beinen ist.

Die Unterkünfte sind den Umständen entsprechend. Überall, auch in den Stockbetten (mit Zeltüberbau gegen das von den Decken tropfende Wasser) ist es stets etwas klamm und alles ist sehr eng gehalten. Für eine Nacht sicher akzeptabel, und als exotische Wegstation allemal einen Besuch wert.

Serviert werden hauptsächlich deftige Fleischspeisen, insbesondere die Teigfladen "darianische Art" mit gegrilltem, dünn geschnittenem Hammelfleisch vom Spieß, Topfkraut und würziger Soße sind sehr beliebt. Auch das selbstgebackene Brot, Höhlenkäse und Rauchschinken sind zu empfehlen. Zu trinken gibt es außergewöhnlich sauberes Frischwasser. Wer es gehaltvoller bevorzugt, kann einen oder mehrere Uisge (für die Liebhaber der Angaheymer Brennkunst) oder Schädelspalter (für die Freunde ostarischer Destillerei) ordern.

Hinweis für Reisende mit Kindern: Zwar sind alle Kinder der Wechselzweigs an der Rachitis gestorben, dennoch ist das Wirtspaar sehr kinderlieb. Gäste, die kleiner als vier Fuß sind, bezahlen nichts und bekommen abends warme Ziegenmilch mit Honig.



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