Das Volk der Borharconer - mehr als nur Nachbarn?
Hier sollen alle Erkenntnisse über das Volk der Borharcôner gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wir bitten um Beobachtungen, Reiseberichte und Erlebnisse, um ein möglichst zutreffendes Bild dieses Nomadenvolkes zu erhalten.
Die vier Borharcôner Stämme
Symbol: Falke
Anmerkung: Das Schwert des Drachenhainer Schwertführers wurde von den Borharcônern als "Kardvarat" wiedererkannt. In der Sprache der Stuerener heißt es "Falkenschlag".
Korlkai |
Lenmeri |
Maroncu |
Helgaro | |
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Totemtier |
Hirsch? | Jäger? | ||
Paran |
Paran Digun?, übergab Meorte an die Drachenhainer |
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bekannte Sippen |
Hiro, Ir | Lotrac, Ploctrel | Brarau |
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Sammelplätze |
Orlatas | |||
Torus Gaffai |
Rigura (Orlatas) | |||
Arazslak |
Bramenar (Orlatas) | Atma; Kemren, ihr Schüler (Lotrac) | ||
weitere Personen |
Wilbert Rhiannon, Poenageweihter, Ehemann Riguras | Nemrin Luchs, Jäger (Ploctrel) | ||
Besonderheiten |
Allianz-verbündet | Allianz-verbündet |
Die Kaljongora
Nach Begebenheiten in Gösta, der "Hauptstadt" der Borharcôner, gründete Paran Digun einen neuen Stamm, die Kaljongora. Ihm und den Angehörigen dieses neuen Stammes wurde jedoch eine Bewährungszeit auferlegt, und eine Rückkehr in ihre Heimat ist ihnen versagt. Paran Digun und Cigány, die Araslan des neuen Stammes, baten aus diesen Gründen Baronin Samira von Silberlauf um Asyl. Der Stamm lebt im Hinterland von Kratorpolitanien, am diesseitigen Oberlauf des Jolborn. Inzwischen haben sich dort weitere Auswanderer auf der Flucht vor den Stuerenern angesiedelt.
Gesellschaft
Sorebramore
Symbol: Pferd
Kriegerfürsten, die im Kriegsfall über den Stamm herrschen.
Andruch, der höchste Gott, brachte den Borharcônern das heilige Blut der Sorebramorer, indem er zur Erde herabstieg und mit den vornehmsten Töchtern der Stämme das Lager teilte. "Das Blut" tritt seit diesem Tag oft in direkter Abstammungslinie auf, es können aber auch Seitenlinien plötzlich wieder zu Tage treten. Nach die Niederlage der borharcônischen Sorebramorer gegen Stueren blieb dem Stamm nur ein einziger Spross des Blutes übrig. Dieser wird seither mit allen Mitteln wider den Feind geschützt. Obschon der Feind das letzte Blut in Gestalt des Roten Jägers von Kindesbeinen bis ins Erwachsenenalter hinein hetzt und zur Strecke bringen will. Dank der Diante gelang es bis heute, das Blut zu erhalten. Meorte heißt das letzte Blut dieser Tage.
Diante
Die 7 besten Krieger eines Stammes, dienen den Sorebramorern als Leibwache
Paran
Stammesfürst, wahrscheinlich gibt es vier.
Torus gaffai
Vorsteher einer Siedlung, eines befestigten Platzes (Gaffai). Auch Sippenvorstand? Gaffaia (dort Ansässige)
Die Aussätzigen
Zwischen Orlatas und Hadriansblick geistert eine Sippe von Aussätzigen herum, die aus Mitgliedern aller Stämme besteht. Sie verhüllen ihre Gesichter und sind möglicherweise in der Lage, ein Gedächtnis zu beeinflussen.
Götter und Religion
Über die Götterwelt der Borharcôner ist nahezu nichts bekannt. Bei einem Reinigungsritual auf Burg Hadriansblick, das die Teilnehmer von Hass und Rachegedanken befreien sollte und unter der Leitung einer Araslan stattfand, fiel der Name "Andruch".
Arazsluk (m.), Arasla (w.)
Schamanen eines Stammes, einer Sippe. Der Charakter der Araszlaken läßt darauf schließen, dass ihre Religion sehr schamanistisch und naturverbunden ist, eine große Rolle dürften Tiere und Pflanzen spielen.
Die Araslaker haben persönliche Totemtiere. Ihre Schamanenkräfte erlauben ihnen offenbar, Träume zu schicken und/oder zu beeinflussen. Der Arazsluk von Orlatas errichtete durch Gesang und Tanz einen Schutzkreis um das Lager. Wenigstens bei einer Arasla wurde das "Borgen" eines Tieres beobachtet, also die Reise mithilfe eines Tierbewußtseins an einen anderen Ort. Jede Sippe hat ihren Schamanen, der für die Bindung zu den Göttern, Heilkunde und spirituelle Führung zuständig ist.
Es gibt einen obersten Arazsluk je Stamm, diese vier haben offenbar die höchste Religionsgewalt. Sie sind soweit bekannt für die Ausrichtung größerer Feste und Rituale verantwortlich. Ihr politischer Einfluß ist nicht klar, jedoch darf mindestens von einer Beratertätigkeit ausgegangen werden.
"Tod einer Arazsla" - Bericht von Elisabeth Wolkenstein zu einem Erlebnis beim Sorebramoi 42 n.A.III. in Orlatas
Meorte
Meorte ist der letzte "Keim" der Sorebramore, des Borharcôner Königsgeschlechtes. Das Kind wurde aufgrund einer Weissagung den Drachenhainern auf Burg Hadriansblick übergeben und wächst nun an einem verborgenen Ort in Heligonia auf. Nach der Weissagung wird das Kind "im Mannesalter das Joch der Stuerener abschütteln". Im Jahr 38 n.A.III fand ein Entführungsversuch statt, bei dem aber stattdessen der Sohn des Rebenhainer Barons mitgenommen wurde, er konnte jedoch erfolgreich befreit werden.
Rituale und Gebräuche
- Willkommensritual im Gaffai Orlatas: Jeder, der das Gaffai betritt, legt einen Eid auf die Gastfreundschaft ab: "Naguti, wer sein Wort bricht". Naguti (nicht ganz sicher) bedeutet „verfemt, ausgestoßen“. [ Ergänzung: Das Wort könnte "Atudi" lauten, das Menschen bezeichnet, die Schuld auf sich geladen haben und deshalb als verfemt gelten, in etwa "verlorene Seelen"] Der Eid gilt auf gegenseitig Schutz und Sicherheit. Beim Betreten werden Hirschfleisch, Brot und Käse gereicht. Wer den Eid nicht ablegt, muß vor der Ansiedlung bleiben.
- Das Aufnahmeritual in einen Stamm besteht aus dem gemeinsamen Brechen und Essen von Brot, einem Löffel der 70-Generationensuppe und dem bereits bekannten Schwur „Verfemt, wer sein Wort bricht“. Der Eid verpflichtet ein Stammesmitglied, für seinen Stamm, seine Sippe einzustehen, in aller Not zu helfen und Entscheidungen mitzutragen. Ein Nichtbefolgen dieser Bedingungen scheint schwerwiegende Folgen zu haben, die Arazslaken sind wohl in der Lage, Träume zu schicken und/oder zu beinflussen.
- Die Tage Lourdas = die dunklen Tage: Unheil bringend, schlechtes Omen. 3 Tage des Jahres, von den vier Stammes-Araslaker beim Winterlager für jedes Jahr individuell festgelegt. Was in diesen Tagen geboren wird, muß getötet (bzw. ausgesetzt) werden, um Unheil fernzuhalten. Dass Lourdas-Geborene Unheil bringen, ist seit vielen Generationen bestätigt und wird nicht angezweifelt, es gibt viele Geschichten darüber.
- Errichten eines Schutzes gegen Lourdas Unheil: Der Arasluk beschwört zur Sicherung des Gaffai die Seelen der Tiere (v.a. Raubtiere, Bär etc), aber auch der Bäume und der Natur allgemein.
- Die "ewige Suppe": Sozusagen ein Artefakt der Sippe von Orlatas. Der Topf mit Suppe samt Feuer wird seit 70 Generationen gehütet und darf niemals ausgehen. Er stellt in gewisser Weise die Verbindung zu den Ahnen her. Die Suppe ist im übrigen ausgesprochen gut.
- Es gibt ein Totenritual, das aber noch nicht beobachtet wurde.
- Die Borharcôner besitzen "Lebenskraftnüsse", die wie Heiltränke wirken. Sie sind meist im Besitz der Araslaker und sehr begehrt.
- Eine besondere Art der Kommunikation besteht im Deponieren von Büscheln aus Blättern und Kräutern: Ihre Zusammenstellung, Anordnung und Anzahl(?) verrät dem Stammesgenossen Botschaften an Wegrändern und Treffpunkten. Leider noch nicht näher erforscht.
Die Niederlage gegen Stueren
"Die Geschichte der Borharcôner beginnt vor 20 Generationen, Zeichen ihrer Götter führten sie aus dem Norden ins Land. Sie kamen auf Pferden und waren schnell wie die Falken. Damals gab es schon Kämpfe mit den Stuerenern. Aber da diese in festen Häusern leben und keine schnellen Pferde haben, waren sie immer viel zu langsam für die schnellen Falken. Vor 7 Generationen erhielten die Borharcôner von ihren Göttern ein Zeichen, gesammelt gegen die Stuerener zu ziehen und ihre Hauptstadt Güldencron zu erobern. Ihr Vormarsch war lange Zeit siegreich, denn sie waren einfach zu schnell für den Gegner. So lagerten sie in der entscheidenden Nacht vor dem Angriff vor Güldencron. Die vier Anführer, einer trug den Namen „Knochenpicker“, besprachen sich im Zelt, als plötzlich die Sterne vom Himmel fielen: Sie brachten gleißendes Licht, dass die vier Anführer auf der Stelle verbrannte, und viele mit ihnen. Das Licht der Quilaga war so schnell, selbst die schnellsten Pferde konnten ihm nicht entkommen. So brach Chaos im Lager aus, und das borharcônische Heer verlief sich in den Wäldern.
Einige Zeit später entdeckten die Borharcôner eine Möglichkeit, die Quilaga wenigstens zu verletzen: Die besten Krieger erhielten eine besondere Rüstung oder Kleidung, die mit dem Saft der Schwirzbeere gefärbt war. Diese Farbe scheint so dunkel zu sein, dass sie das Licht praktisch verschluckt. Die Augen der Krieger wurden mit Kristallen aus dem Mineral „Flußgelb“ geschützt, die Waffen mit einem besonderen Zauber belegt. Diese „Auserwählten“ bildeten beim nächsten Angriff im Zentrum einen Schildwall. Es gelang ihnen tatsächlich, den Quilaga Schaden zuzufügen, allerdings waren sie zu wenige für einen Sieg. So wurden die Borharcôner besiegt und zu Gefangenen. Die Borharcôner boten den Stuerenern an, das Land wieder Richtung Norden zu verlassen, aber die Stuerener töteten in einer einzigen schlimmen Nacht alle ihre Pferde und machten sie selbst zu Sklaven. So wurden sie zu dem, was sie heute sind."
(Erzählung des Kemren aus der Sippe der Lotrac. Gekürzte Fassung von E. Wolkenstein)
Immer wieder finden "Strafexpeditionen" der Stuerener gegen die Stämme der Borharcôner statt, Sklavenjäger reißen ganze Sippen auseinander. Die Männer landen in den Minen, Frauen und Kinder werden in die Städte verschleppt, um dort als Sklaven in den Haushalten zu dienen.
(Nemrin Luchs aus der Sippe der Ploctrel)
Reisebericht der Skatha von Jalamanra
Auf besonderen Wunsch soll ich meine Erfahrungen mit dem Volk der Borharcôner schriftlich niederlegen. Nun, wohlan.
Zum ersten Mal traf ich zusammen mit den Teilnehmern der Expedition zur Burg Hadriansblick auf sie. Mein erster Eindruck war: Stolz, verschlossen, schweigsam, noch schweigsamer, mißtrauisch und stolz. Ein bißchen wie die Elfen. Aber Elfen sind wenigstens noch neugierig!
Wir kannten das Volk bisher als „Bilchländer“, aber in ihrer eigenen Sprache nennen sie sich „Borharcôn“, was übersetzt „Fliegende Falken“ heißt. Ihre Sprache ist sehr hart und erinnert etwas an die der Apulaq-Taq.
Ihr Aussehen ist das eines typischen, jagenden Nomadenvolkes: Fell, Leder, Stoffe in Natur-, Grün- und Brauntönen. Wenn ich mich recht erinnere, sah ich auch einige Kettenhemd- und Rüstungsteile, was wohl der dauernden Bedrohung durch die Stuerener geschuldet ist.
Vereinzelt tragen sie Federn, Perlen oder Knöchelchen im Haar, wohl Jagdtrophäen. Außerdem besitzen sie schön gearbeitete Schmuckstücke, die aber meist auch eine Funktion besitzen wie Gewandnadeln oder Abzeichen.
Sie leben in Stammesverbänden, deren Struktur ich jedoch nicht genau herausfinden konnte. Da uns gegenüber aber eine Schamanin als Wortführerin auftrat, scheint sie (einem Teil?) der Führungsschicht anzugehören. Später sprach dann auch der Anführer einer Sippe zu uns. Ob es regelrechte Stammeshäuptlinge mit Macht über mehrere Sippen gibt, kann ich nur vermuten. Wenn es dazu aus der Leomark schon bessere Erkenntnisse gibt, wäre das sehr interessant zu wissen! Aufgrund der Ereignisse vor Ort muss es aber einst eine Art Adelsgeschlecht (Sorebramor) gegeben haben, das von den Stuerenern grausam verfolgt und nahezu ausgerottet worden ist.
Dabei taten sich Soldaten in roten Waffenröcken besonders hervor, die man wohl am ehesten als Elitetruppen der Stuerener bezeichnen könnte, wohingegen die Blauen wahrscheinlich zu einfachen Grenzverbänden gehören. Die Schamanin führte uns zu einem ihrer Ritualplätze: Dieser lag im Wald, hatte etwa 10 Schritt im Durchmesser und war mit aufgesteckten Ästen eingezäunt. Auch innerhalb der Begrenzung befanden sich Bäume, an die allerlei Dinge befestigt waren: Menschliche Gliedmaßen, Häute, Felle, Federn, sogar einen kunstvoll mumifizierten Kopf konnte ich entdecken. Wenn die Borharcôner tatsächlich Menschen opfern, dann aber nur ihre Feinde, wenigstens das war zu erkennen.
Die Schamanin empfahl uns, zu unserer eigenen Sicherheit ein Ritual der Reinigung „gegen den Haß“ durchzuführen und sprach uns einige Formeln vor, die wir erfolgreich wiederholten. Auch auf Weissagungen ihrer Götter (Mehrzahl?) legen sie großes Vertrauen. Wir anwesenden Saarkani fanden uns in dieser Denkweise gut zurecht, es bestehen in ihrer Religion doch einige gemeinsame Ansatzpunkte. Auch ließ sich weder am Ritualplatz noch während des Rituals selbst etwas Böses oder Göttermißfälliges erkennen.
Wie schwer man das Vertrauen der Borharcôner gewinnen kann, zeigten uns zahlreiche Prüfungen, die sie uns auferlegten, um unsere „Würdigkeit“ zu beweisen: So wurden wir auf ehrenhaften Kampf, persönliche Gier oder Rechtsempfinden geprüft.
Was ich gesehen und gehört habe, führt mich zu dem Schluß, den Borharcônern vertrauen zu können – wenn sie sich einmal für jemanden entschieden haben. Die lange Zeit der brutalen Verfolgung durch die Stuerener hat sie so verschlossen und mißtrauisch gemacht, wie man es von Gejagten erwartet. Besonders zeigt sich dies durch ihre Bezeichnung des Drachenhainer Schwertes und des Schwertführers selbst, „Kardvarat“, was „Falkenschlag“ bedeutet: Wiederum ein Zeichen, mit welch Grausamkeit das Volk von den Stuerenern verfolgt wurde. Da es sich nun in Drachenhainischem Besitz befindet, macht das Verhältnis zu den Borharcônern nicht einfach, aber der gemeinsame Feind Stueren wird sicher die gegenseitige Hilfe festigen.
Skatha von Jalamanra, Saarkani