Zum wackelnden Ohr

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Das „wackelnde Ohr“ ist keine der üblichen Schänken, in der einfach nur Krüge voller fahlem Bier oder minderwertigem Meth über die Theke geschoben werden. Vielmehr ist diese Taverne ein Ort des kulturellen Austausches. Ein feiner Würzwein gehört hier ebenso zu einem gelungenen Abend wie ein anspruchsvolles Theaterstück, das zur erbaulichen Unterhaltung der Gäste inszeniert wird. Elfriede Ohrwurm, liebevoll Elfi genannt, ist eine echte Tavernwirtin mit allen dafür nötigen Fähigkeiten und Kenntnissen. Sie trägt gerne reichlich Schmuck und üppige, bunte Kleidung. Ein ebenso imposanter Hut lässt sie größer erscheinen und sorgt für mehr Respekt. Der darauf befindliche Löffel dient als Zunftzeichen und hebt ihre Stellung hervor. Sie schaut mit unendlicher Verachtung auf gewöhnliche Tavernenwirte und ihre schmutzige Arbeit herab.

Die Innenausstattung ist ebenso dekorativ wie interessant. Jeder Tisch hat seine eigene Geschichte und keine Sitzgelegenheit gleicht einer anderen. Die Wände sind mit Erinnerungsstücken gepflastert. Plakate vergangener Bühnenstücke verzaubern die Besucher. Persönliche Widmungen von Künstlern sorgen für einen Hauch von Exklusivität. Requisiten, die als Andenken an besondere Aufführungen geschickt im Schankraum platziert wurden, schaffen eine einzigartige Atmosphäre.

Neben populären Borngartern traten im „wackelnden Ohr“ zahlreiche heligonische Künstlerinnen und Künstler auf. Das Taschentuch von Raimondo Altongo, der hier das Publikum mit lustigen Liedern und kleinen Geschichten unterhielt, ziert die Theke. Pavo Rothners eigenhändig geschriebener Gruß steht auf einem in Gold gerahmten Plakat, das seinen Auftritt ankündigte. Hercule de Cuvette-Pâpidoux hat hier sein "Sonett an Lenien" zum Besten gegeben. Die Wüstenlärchen ernteten donnernden Applaus für ihr musikalisches Stück "Sedomeesische Tänze". Davon zeugt ein seidener Schleier, der geschickt über eines der Fenster drapiert wurde. Selbst der bekannte Barde Halfnet hat seinen Gruß auf einer von ihm selbst gebrauchten Serviette hinterlassen. Zum Schutz ist diese unter einer Glashaube auf einem exponierten Platz ausgestellt.

Der berühmte ostarische Komponist und Interpret Harald Schönefonte sorgte im „wackelnden Ohr“ schon für manchen unvergessenen Abend voller Tanz zur Musik im Flamingo-Rhythmus.

Selbst an gewöhnlichen Tagen sorgen Soldmagier mit kleinen Zauberkunststücken für spaßige Unterhaltung.

Neben den üblichen Getränken werden selbstverständlich auch Tee und Kaffee mit kleinem Gebäck gereicht. Die Spezialität des Hauses ist ein gewürzter Wein vom Fass, der warm serviert wird. Nach dem Genuss fühlen sich die Gäste einander wohlgesonnen. Es werden erbauliche, anspruchsvolle Konversationen geführt und geistige Ergüsse ausgetauscht. Elfie führt den warmen Würzwein unter dem Namen „Wissen vom Fass“ auf ihrer Karte.

Kritiken

„Für Elfie, die mir einen unvergessenen Abend geschenkt hat.“ Wernulf vom Schafstall, namhafter Drachenhainer Dichter und Barde, Weggefährte und Freund des Fürsten Leomar und Angehöriger des Drachentrutzer Hofs.

„Die Pubertät ist die Geißel der Menschheit“ Wunderkind Bonifazio

„Die Bühne ist zu klein hier! "Das sterbende Burai", eine Fusion von Ballett und Oper konnte hier nicht aufgeführt werden.“ Ein frustrierter Bürger aus Betis

„Eines Tages werde ich mich rächen, ich werd die Herzen aller Zuhörer brechen!“ Vitus Saitenschläger, zukünftiger Künstler