Die Burgschenke

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Das Rittergeschlecht derer von Kendeley ist eine alte und sowohl streitbare als auch unstreitbar ehrwürdige Familie mit vielen Traditionen - und eine davon führte dazu, dass die Burgschenke der Feste Kendeley etwas Besonderes wurde.

Damals, als die Zeiten dunkel und karg waren - und das waren sie in Oraneck zuweilen - schwor ein Ritter von Kendeley, dass es für die Menschen der Stadt immer einen Ort der Zusammenkunft geben soll. Also wurde die Burgschenke für alle Menschen der Stadt geöffnet - und für die, die sich ein Getränk und eine Schale Eintopf nicht leisten konnten, kam der Ritter auf.

Damit ist die Geschichte aber nicht zu Ende: Man erzählt, es wäre die Braut des Sohnes eben jenes Ritters gewesen, der bei der Ausrichtung ihrer standesgemäß prächtigen Hochzeit die große Kluft zu den schlichten Hochzeiten der gewöhnlichen Leute missfallen habe. Neben den großzügigen Spenden an das Volk, setzte sie sich als gute Ceridin dafür ein, dass auch die einfachen Leute zumindest ein wenig Glanz und Romantik wie die von höherem Stand erleben dürfen: Jedes verlobte Paar aus der Grafschaft Kendeley darf sich beim Haushofmeister der Burg bewerben. Werden sie angenommen (was durchaus nicht selten ist), dürfen sie einen Abend zu zweit im kleinen Saal der Burg bei Kerzenlicht dinieren und den großartigen Ausblick von der Festung hinab genießen, während sie vom Personal der Burgschenke und der Burgküche bewirtet werden.

Auch wenn man nicht zu diesen Glücklichen gehören sollte, ist die Burgschenke ein guter Ort um die einfachen Menschen von Kendeley zu treffen. Das gilt auch für die Schlossherrschaft, die von der sich Teile gelegentlich später am Abend unter das Volk mischen. So manches Anliegen wurde so schon mit weniger Sorgen und Stammeln vorgebracht und so mancher Streit über ein zwei Krug Bier geklärt, anstelle am Gerichtstag.



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