Aroben
Aroben von Baer wurde im Jahr 175 v.A.III (entspricht 294 nach Corenius I.) geboren. Aroben hatte als Angehöriger des niederen Adels seine Karriere begonnen, aber sein kluger Geist und sein Talent für Strategie und Taktik ließen ihn einen steilen Aufstieg erleben. Im Jahre 154 v.A.III (315 n.C.I), also mit 21 Jahren, war Aroben bereits zum Herzog von Beridhan geworden. Aroben war zu seiner Zeit berühmt für sein Geschick im Krieg und in der Diplomatie und berüchtigt für seinen grausamen Charakter und sein Umgehen mit denen, die ihm unterlegen waren, selbst sein Sohn und seine Tochter litten unter ihm.
Schon früh wurden auch die Kinder im Können des Vaters unterrichtet, doch nie konnten sie dem Urteil des Vaters genügen. Aroben alterte und wurde schließlich gewahr, dass er eines Tages sterben würde. Er würde sein Lebenswerk alleine lassen, und ohne Zweifel würde es ohne fähige Nachfolger mit ihm sterben. Dies grämte ihn.
Lebensverlängernde Magie
Als Aroben nach einer Lösung suchte, dem Sterben zu entkommen, geriet er an die Magie. Er beriet sich mit Vahrim, einem Alchimisten und Magier, dessen Ruhm weit über seine Zeit bis in die unsere reicht. Aroben gewährte ihm fast unbegrenzte Mittel zur Forschung, damit dieser für ihn eine List gegen den Tod fand.
Vahrim hatte Forschungen über die Natur des Lebens betrieben, war aber bisher weniger an seinem Können, als vielmehr an der Moral der Gesellschaft gescheitert. Aroben hatte ihm nun aber die Möglichkeit gegeben, sich über diese Hindernisse hinwegzusetzen. Nach langer Zeit der Forschung konstruierte Vahrim einen Apparatus, mit dem es möglich war, die Essenz des Lebens aus einem Lebewesen zu gewinnen. Bei Anwendung dieser Essenz konnte man das Alter und den Tod aufhalten. Der Preis dafür war jedoch das Leben dieses anderen Lebewesens. Vahrim verschwand, nachdem er das Werk vollbracht hatte, tauchte aber später immer wieder in Heligonia auf.
Aroben lebte also nun länger als die Natur es für ihn vorgesehen hatte. Lange Zeit herrschte er und es kamen Gerüchte auf, dass es sich bei ihm um ein widernatürliches Wesen handelt. Dafür sprach auch die Tatsache, dass immer wieder Menschen auf der Burg verschwanden. Von diesen Begebenheiten zeugen heute auch noch Gruselgeschichten und Märchen.
Arobens erster Tod
Aroben führte seine Eroberungen fort, bis eine Grafschaft -Purpurfeld mit Namen- ihm trotzte. Nur mit Mühe und dem Können der Gräfin Isabel konnte Purpurfeld überleben. Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis auch sie Aroben zum Opfer fallen würden. Überaschenderweise bat Aroben die Grafschaft im Jahr 73 v.A.III (396 n.C.I) um Friedensverhandlungen auf seine Burg. Als Sicherheit überließ er Purpurfeld seine Tochter. Dennoch ermeuchelte er die Gesandtschaft und nahm Isabels Essenz in sich auf Ihre Widerstandskraft war zu seiner Lebenskraft geworden. Der Tod wurde damals als Überfall getarnt. Purpurfeld wurde in den folgenden Wochen ohne großen Widerstand überrannt.
Unter den Gesandten befand sich der Barde Lukan Rabensang, der die Dame Isabel zu seiner Minnedame gewählt hatte. Er selbst war nicht adlig, um Isabel aber beminnen zu können, täuschte er einen solchen vor. Als Isabel nicht aufgefunden wurde, da sie ja dem Apparatus zum Opfer gefallen war, forschte der Barde nach. Er fand heraus, dass Aroben unseliges trieb und der Tod seiner Dame ihm anzulasten war. Er schwor sich, dass er nicht eher ruhen wurde, bis die Tat gerächt war. Nach langen und vorsichtigen Vorbereitungen stellte er Aroben. Im Labor des Apparatus fochten sie gegeneinander, wobei die Maschine zerstört wurde. Aroben schaffte es in ein anderes Zimmer zu flüchten, wohin ihm auch Lukan folgte. Im Gefecht entbrannte ein Feuer, ausgelöst durch eine umgefallene Kerze. Lukan rannte aus dem Zimmer und hielt die Tür zu. An der Tür selbst befand sich allerdings kein Riegel und auch war nichts zum Verkeilen der Tür erreichbar. Er hatte also nun die Wahl, die Tür weiter zu versperren, Aroben zu richten und selbst zu sterben, oder sein Leben und damit auch Arobens zu retten. Ob seines Schwures entschied er sich für den Tod.
Nach Arobens vermeintlichem Tod wurde er in der Gruft der Burg begraben und mit ihm alle Dokumente und Utensilien, die von seinen unheiligen Taten zeugten, ebenso die Überreste des Apparatus. Wie befürchtet zersplitterte das Herzogtum.
Die Erweckung
Leomars Schwester Syria Jaldis fand während ihres Studiums eine Schriftrolle, auf der die Rede von einem Jungbrunnen ist. In der Schrift fand sie Hinweise auf die Burg, denen sie nach dem Studium nachging und feststellte, dass Burg Tatzelfels, die Burg ihres Bruders, eben jene sagenhafte Burg des Brunnens war. Weitere Forschungen ließen sie auf das Grab Arobens stoßen, das sie in aller Heimlichkeit öffnete und die Leiche, die Schriften und die Überreste des Apparatus fand. Sie schaffte sie unbemerkt in ihr Labor. Dort studierte sie die Schriften und unternahm verschiedene Versuche, ihre Erkenntnisse umzusetzen. Jedoch handelte es dabei ausnahmslos um Fehlschläge. Ihr gelang es lediglich, einen Jüngungstrank zu erstellen, der nach kurzer Zeit die Wirkung umdrehte. Auch den Apparatus konnte sie allein nicht reparieren. Also erweckte sie Aroben, der vom übermäßigen Konsum der Essenz nicht wirklich tot war. Gemeinsam gelang es ihnen, den Apparatus bis zu einem gewissen Grad zu reparieren. Allerdings war die Essenz, die er erzeugte, verunreinigt.
Primo war in der Essenz noch etwas Persönlichkeit des Opfers enthalten, so dass der Anwender bald unter Verwirrung und Persönlichkeitsspaltung litt. Secundo wurde durch die Essenz eine Krankheit ausgelöst, die den Körper langsam zerfallen ließ. Aroben, der nach der Essenz dürstete, nutzte den Apparatus für zahlreiche Versuche an Tieren und schließlich auch an einem Menschen, einem Verbrecher. Der Apparatus drohte ob der häufigen Verwendung zu bersten, doch Syria und Aroben konnten dies verhindern. Syria versteckte die Essenz, die aus dem Menschen gesaugt worden war, da ihr es widerstrebte, an lebenden Menschen Versuche auszuüben. Sie versuchte, Aroben zu töten, doch dieser hatte ihr Tagebuch gefunden und ihre Zweifel gelesen. Er kam ihr zuvor, indem er sie niederschlug, sie mit dem Apparatus verband und versuchte, ihre Essenz zu destillieren. Diesmal hielt der Apparatus dem Versuch nicht stand und explodierte und wurde teilweise zerstört. Syria Jaldis alterte durch den Entzug, ohne zu sterben.
Arobens zweiter Tod
Aroben fiel in Ohnmacht. Als er wieder erwachte und erkannte, was geschehen war und er aufgebrachte Stimmen von draußen hörte, nahm er so viele Beweismittel, wie er tragen konnte, versteckte sie in der Burg an verschiedenen Orten und trank die letzten ihm verbliebenen Ampullen. Die Verunreinigungen der Essenz kamen durch diese Überdosis zum Tragen: sein Geist war verwirrt und wahnsinnig und sein Körper zerfiel mit rasender Geschwindigkeit. Irgendwo auf der Burg legte er sich nieder. Dies geschah im Jahr 23 n.A.III.
Seine alte Seele, die so lange am Leben festgehalten hatte, ergab sich in die Krallen Gwons. Mit starkem Schwingenschlag brachte der Falke Arobens Seele fort. An Gwons Letztem Halt lockerte sich der feste Griff der Krallen. Aroben fand sich in einer Taverne wieder, in der er ein paar alte Freunde und Feinde wiedererkannte.
Bevor Gwon eine Seele zum letzten Abschnitt einer Reise mitnimmt, muss diese sich vollkommen vom Leben lösen. Dies gelang Aroben jedoch immer noch nicht.
Und so verweilte Aroben viele Jahre und Jahrzehnte in Gwons Letztem Halt. Jedes Jahr nahm er am „Spiel, das nur einen Sieger kennt“ teil, doch als Sieger ging er daraus nicht hervor.
Der Pakt mit Rabe
Durch eine List gelang es dem listigen Götterboten Rabe im Jahr 42 n.A.III, zeitweise den Platz von Gwon einzunehmen, dem Falken, der die Seelen der Toten ins Totenreich bringt. Durch die List war Gwon gezwungen, mehrere Jahre als Mensch auf Erden zu wandeln, ohne das Wissen über seine ursprüngliche Bestimmung.
Rabe erlaubte einigen Seelen, die ihn bei seiner List unterstützt hatten, ins Leben zurückzukehren. Unter ihnen war auch Aroben von Beridhan und sein getreuer Magister Brechnuss. Aroben ging daraufhin einen größeren Pakt mit Rabe ein. Aroben würde Rabe zu noch mehr Macht verhelfen, im Gegenzug würden er und seine Getreuen nicht sterben.
Drohung an die Adeligen Heligonias
Im Jahr 46 n.A.III wurde Gwon, der lange als Barde Gowain umherstreifte, endlich erkannt und einigen Geweihten gelang es, ihm seine Erinnerungen zurückzubringen. Auf einer Herrscherbegegnung in Escandra wollten die Geweihten und Barone das Anliegen um Gowain bzw. Gwon mit dem König besprechen. Auf dem Weg dorthin, auf einem kleinen Vortreffen auf einem Rittergut in Sarmand, erschien abends überraschend Aroben mit einigen Schergen unter einer Flagge, die links das Beridhan-Wappen auf rotem Grund zeigte und auf der rechten Seite einen schwarzen Raben auf silbernem Grund schmückte. Die anwesenden Adeligen waren ob dieses unerwarteten Auftretens wie gelähmt. Aroben sprach eine Drohung an alle Adeligen aus, dass er sich sein rechtmäßiges Herrschaftsgebiet zurückholen werde. Im Anschluss gelang es Aroben, Gowain mit einem vergifteten Messer niederzustechen, vermutlich um Rabes neue Machtstellung nicht zu gefährden.
Die Anwesenden hatten bis zum Abend Zeit, Gowain zu stärken, so dass am Abend die Seele Gwons aus dem Körper aufsteigen und gegen Rabe kämpfen konnte. Gwon gewann und verwies Rabe in seine Schranken. Doch Aroben war mit seiner großen Rabe-Armee untergetaucht, um seine Eroberungspläne unter seinem neuen Wappen zu schmieden und umzusetzen.
Flucht nach Corenia
Mit dem verlorenen Duell Rabes gegen Gwon, einem Spektakel, dem ein Großteil des heligonischen Adels, anlässlich der Herrscherbegegnung zu Sarmand, beiwohnte, verlor der wieder Fleisch gewordene Aroben, seinen mächtigsten Verbündeten und Gönner. Daher zog Aroben rasch nach Vjoshaven und gelangte mithilfe eines Nebenrisses des Aelvkildeland-Portals auf den südlichen Kontinent, nach Corenia. Dieser Heerzug geschah jedoch nicht völlig unbemerkt, zumal er in Vjoshaven noch eine Schar Drobvolk-Rabenwesen und sonstige willige Schwerter in seine Dienste nahm. Aufmerksame Vjoshavener Späher spürten die Machenschaften auf, doch eine Übermittlung der Gefahr an höhere Stellen wusste Aroben gewaltsam zu verhindern.
Seither wurden einige seiner Schergen an verschiedenen Stellen Corenias und Heligonias entdeckt und zurückgedrängt. Arobens genaue Pläne liegen weiterhin im Dunkeln, doch ist laut Berichten aus dem Süden Corenias seine Armee stetig gewachsen und hat sich mit den Freien verbündet, einem Volk, das dem Reich der Mitte dient.