Barden
„Barde willst Du also werden? Wisse aber, daß mehr dazu gehört als auf einer geschnitzten Flöte eine nette Melodie trällern zu können!“ - Gwythinn, der Barde -
in Barde ist Spielmann, Sänger, Erzähler und Dichter zugleich. Er versteht es, sowohl den hohen Adel als auch das gemeine Volk zu unterhalten und mit den entsprechenden Personen in der rechten Weise umzugehen. Manch Barde hat sich auf bestimmte Gebiete spezialisiert; so beispielsweise die Minnesänger, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, von Hof zu Hof zu ziehen, um den hohen Herrschaften Nachrichten aus aller Welt zu überbringen. Oder Schmähbarden, die mit Vorliebe Spott und Hohn über die singen, die Unrechtes tun - oder dumm genug waren, die Barden schlecht zu behandeln. Allen gemeinsam ist jedoch die Wanderlust - ein Barde, der seine Heimatstadt nicht verlässt, ist kein Barde. Da das Bardenvolk immer Neues zu berichten hat und auch sonst allerlei Kurzweiliges zu bieten hat, sind sie meist gerngesehene Gäste, sowohl in Gaststätten als auch auf Schlössern.
Die Barden des Hochlandes sind sehr ihrem Land verbunden und unternehmen nach ihrer Lehrzeit nur noch selten ausgedehnte Reisen. Sie haben ihre Kunst meist von ihrem Vorgänger erlernt, und ihre Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die Geschichte und Tradition ihres Clans zu bewahren. Sie werden sorgfältig in den alten Formen, Texten und Melodien unterrichtet, kennen viele Sagen und Märchen, finden sich in verwickelten Stammbäumen zurecht und achten darauf, dass bei Hochzeiten und anderen Feiern alles nach den überlieferten Bräuchen geschieht. Verständlich, dass hier Neuerungen selten auf offene Ohren treffen... Dafür genießen hochländische Barden einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Jedenfalls in ihrer eigenen.
Aufgrund ihres Wissens kennen sie fast immer einen Beispielfall aus der Vergangenheit und werden deshalb oft bei Streitigkeiten und Verhandlungen herangezogen. Da sie das Wissen eines Stammes oder Clans bewahren, gilt es als großes Verbrechen, einen Barden zu verletzen oder gar zu töten. Diese Tat kann kaum gesühnt werden und zieht fast immer die Verbannung aus der Heimat nach sich. Das wichtigste Instrument eines Hochlandbarden ist die Harfe. Mit ihr begleitet er Lieder, Erzählungen und Tanz, viele Geschichten ranken sich um diese Instrumente. Es soll Harfen geben, die auf ein geheimes Wort hin von selbst zu spielen beginnen... Die Barden erzählen auch von der Einteilung der Musik in drei Arten: Trauer, Freude und Tanz. Für jede gebraucht man andere Instrumente und andere Melodien, um die entsprechende Wirkung zu erzielen. Ihre Macht über das Empfinden der Menschen trägt deshalb viel zu Respekt und auch Furcht bei, die den Barden von der Bevölkerung entgegengebracht wird: So kann ein mächtiger Barde mit einem Vers das Ansehen einer Person vernichten oder auch einen durchaus wirksamen Fluch aussprechen.
Die zweite Art von Barden findet man im Tiefland. Sie ziehen weit umher und erleben viele Abenteuer auf ihren Reisen. Jeder hört gerne ihre Geschichten von fernen Ländern, lauscht ihrer fremdartigen Musik und staunt über die neuesten Ereignisse. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Liedern und Melodien und tauschen sich viel mit anderen Barden aus. Ihr bevorzugtes Instrument ist zunehmend die Laute, da sie sich leichter transportieren lässt und bei weitem nicht so empfindlich ist wie eine Harfe. Durch ihren unsteten Lebenswandel sind sie häufig knapp bei Kasse, was sich nicht unbedingt positiv auf ihr Ansehen ausgewirkt hat. So gern man ihre Unterhaltung genießt, so misstrauisch beäugt man aber auch ihren Lebenswandel, und so mancher Barde musste sich schnell aus dem Staub machen, weil er den Mund zu weit aufgerissen hatte. Wenn er sich aber zu benehmen weiß und es schafft, allen Ansprüchen seiner Zuhörer gerecht zu werden, so ist er überall gern gesehen und wird auch um Rat in verwickelten Angelegenheiten befragt, da er schon viel von der Welt gesehen hat. Ein Tieflandbarde wird mit seiner lockeren Art und den flapsigen Sprüchen im Hochland wahrscheinlich auf Befremden stoßen, wohingegen schon so mancher respektgewohnte Hochlandbarde „unten“ sein blaues Wunder erlebt hat...
Überall jedoch haben Barden das Recht, Darbietungen zum Besten zu geben, wann immer und wo auch immer sie wollen, und das gilt auch im umgekehrten Fall. Die reiche Erfahrung eines Barden lehrt ihn, wann er ein passendes Lied zum Besten gibt und wo er besser den Mund hält. Dieses Recht ist nicht einmal bei Hofe eingeschränkt.
„Barde nennst Du Dich nicht selbst. Barde wirst Du genannt, und wenn das passiert, kannst Du bei den Vieren stolz darauf sein!“ - Ansgar der Fröhliche zu seinem Lehrling -