Das Grauen auf Burg Stolzenfels

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Vor etwa 300 Jahren lebte Vogt Willibar, dessen schönes Weib ihm zu gegebener Zeit zwei Söhne gebar, die sein ganzer Stolz waren. Während der ältere, Adelgert, eher einfacheren Gemüts war, hatte der jüngere, Mannefred, einen aufgeweckten Geist. Seinen Wissensdurst stillte er an den zahlreichen Büchern der heimischen Bibliothek. Als diese seine Lernbegierde nicht mehr befriedigen konnten, bat er seine Eltern darum im Königreich Dracconia umherzureisen, um seine Studien fortzuführen. Viele Jahre vergingen, Mannefred sammelt viel Wissen, und es heißt, dass ihn ein Thema mehr und mehr in seinen Bann zog: die dunklen arkanen Künste. Unter dem schlechten Einfluss skrupelloser Meister soll er diesen zusehends verfallen sein, was seinen Geist mehr und mehr verwirrte. Eines Tages ereilte ihn die Nachricht, dass sein älterer Bruder Adelgert nun die Nachfolge seines Vaters antreten solle und er zum Fest der Amtsübergabe geladen sei. Adelgert als ältester Sohn hatte das Vorrecht, das Erbe anzutreten, doch Mannefreds Verlangen nach Macht soll mit den Studien der dunklen Künste unnatürlich gewachsen sein. Getrieben von dem Verlangen, die Herrschaft seines Familienlehens an sich zu reißen, um von dort aus weitere Eroberungen zu machen, habe er einen grausamen Entschluss gefasst. Scheinbar in bester Absicht folgte er der Einladung und spendierte für die Feierlichkeiten den Wein. In diesen hatte er zuvor ein langsam Gift gemischt, damit keiner der Anwesenden das Fest lebend verlassen würde. Zufrieden beobachtete er, wie die Gäste sich den Wein schmecken ließen. Einzig seine Schwägerin, Brunengild, nippte nur anstandshalber am Glas, da sie sich schwanger wusste und daher keinen Wein trinken wollte. Sie kämpfte gegen die Übelkeit und daher entschuldigte sie sich schon früh. Im Gang stolperte sie schon über die ersten Trunkenbolde, die augenscheinlich tiefschlafend auf dem Boden lagen. Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg in ihre Kammer. Am nächsten Morgen wurde sie nicht vom geschäftigen Treiben auf der Burg geweckt und auch ihr Rufen nach ihrer Kammerzofe blieb unerwidert. Ein Blick auf den Burghof ließ sie vor Schreck erstarren: überall lagen leblose Körper seltsam gekrümmt, mit kränklich verfärbten Gesichtern.

Seltsame Symbole waren auf dem Boden aufgemalt. Der Bruder ihres Mannes war damit beschäftigt, leblose Körper aus dem Festsaal zu tragen und diese in einer ihr unheimlichen Weise auf den Zeichen anzuordnen. In den verschlungenen Linien war immer wieder das Bild eines skelettierten Widderkopfes zu erkennen.

Das Grauen packte sie, als sie ahnte, dass all diese Menschen tot waren und zu ihrem Entsetzen konnte sie unter den Toten ihren Gatten und dessen Eltern erkennen. Hastig eilte sie hinunter und versuchte verzweifelt, ihren Ehemann aufzurichten. Sein kalter Leib und die bleichen Augen bestätigten ihre Ahnung – er war tot.

Brunengild musste schon eine Weile über der Leiche ihres Gatten gebeugt dagesessen sein und geweint haben, als sie das irre Lachen ihres Schwagers vernahm, die aus dem Festsaal zu kommen schien. Rasch erhob sie sich und es gelang ihr, die Burg unentdeckt zu verlassen, um das elterliche Gut in der Nähe zu erreichen. Dort berichtete sie von dem ungeheuerlichen Vorfall, worauf ihr Vater, Ritter Hadebert, beschloss, Mannefred zur Rede zu stellen. Gemeinsam mit seinen Ordensbrüdern, den "Rittern vom wahren Wort" machte er sich zur Burg Stolzenfels auf. Dort fand er die Tore geschlossen und auch wehementes Klopfen hatte keine Auswirkung. Ritter Hadebert beschloss, die Burg beobachten zu lassen, der die Bestätigung des Berichtes seiner Tochter bereits in der Stille um die Burg zu vernehmen glaubte.

In den darauffolgenden Tagen wurden die Tore geöffnet und heraus bewegte sich ein Heer, das jedem, der ihm ansichtig wurde, das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Landfahrer wurden sie vom Volk genannt – eine Armee geschaffen aus den Leichen der vergifteten Festgäste. Den Spähern von Ritter Hadebert blieb keine Zeit, zu fliehen. Sie wurden die ersten Opfer der Landfahrer. Als entsetzliche Plage wüteten sie in den umliegenden Dörfern – nichts und niemand schien sie aufhalten zu können.