Die Geschichte von Ladislas

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Vor langer Zeit lebte einst ein junger Prinz namens Ladislas. Sein Vater, Fürst Radebar von Borngart, liebte ihn über alles. Als Ladislas alt genug war, schickte ihn sein Vater auf die Kavalierstour in angrenzende Königreiche. Ladislas wünschte sich nichts sehnlicher als vom besten Barden ausgebildet werden, von dem in Borngart und den umgebenden Ländern gesprochen wurde. Dieser Barde war Waroniel. Er stammte aus Heligonia, bereiste aber auch gelegentlich andere Königreiche. So kam Ladislas alsbald als Lehrling in Waroniels Obhut. Waroniel staunte nicht schlecht, denn Ladislas war sehr talentiert. Gemeinsam zogen sie durch die Länder, deren Schönheit Ladislas in sich aufsog.

Eines Tages, als Ladislas‘s Ausbildung bereits einige Jahre lief, erreichten die Beiden einen See, an dem sie kurz Rast machten, bevor sie weiter zu einem nahegelegenen Dorf laufen wollten. Ladislas sah nicht weit entfernt eine Gestalt am See sitzen, eine Frau, in die er sich sofort verliebte. Er verspürte ein Flattern im Bauch, er musste sie ansprechen. Er drehte sich kurz zu Waroniel um, der gedankenversunken dasaß und einen Apfel aß. Als er sich wieder dem See zuwandte, war die Frau verschwunden.

Später, im Dorf, fragte Ladislas herum, wer denn die Frau am See sei. Er erfuhr, dass es sich um eine Fee aus einer anderen Welt, der Feenwelt, handle und er sich hüten solle, dorthin zu gehen. Wenn er sich im Nebel verlöre, dann würde er niemals zurückkehren. Doch die Erinnerung an die Frau ließ Ladislas nicht mehr los. Also bat er seinen Lehrmeister, ihm Lieder von der Feenwelt vorzusingen und beizubringen. Waroniel fragte, was der Grund dafür sei und als er von der Frau am See erfuhr, wurde er traurig. „Du hast Dein Herz an eine Fee verloren? Oh weh Dir, armer Tropf! Dein Begehren wird niemals sich erfüllen.“

Ladislas gab jedoch nicht auf. Er brach seine Ausbildung bei Waroniel ab. Aus seinem Wunsch, die Frau wiederzusehen, war eine Obsession geworden. An jedem Ort, den er bereiste, fragte er nach einem sicheren Weg ins Feenreich. Dabei stieß er immer wieder auf Geschichten über den Meister der Farben. Doch in keiner der Geschichten fand er das, was er suchte: Einen Weg zu der unbekannten Frau, die er am See gesehen hatte. Sein Vater wollte ihn nicht bei seiner Suche unterstützen. Ladislas war dazu bestimmt, eine Adelige in Borngart, in der Baronie Rotzinnen, zu ehelichen. Er konnte sich nicht gegen den Willen seines Vaters wehren.

Doch seine Suche hatte noch kein Ende erreicht. Jeden Abend schrieb er traurige Lieder über die Unbekannte und über sein schmerzendes Herz, so lange, bis seine Frau es ob der Bardenmagie nicht mehr aushielt und sich das Leben nahm. Er wandte sich an die Gelehrten verschiedenster Länder und fand endlich einen Magus aus Heligonia namens Joran, der ihm Erfüllung für seinen Wunsch versprach. Dieser baute für Ladislas einen Apparatus, den Ladislas mit seiner bardenmagischen Musik speisen solle, um die Töne in Farben, Formen und Düfte zu verwandeln und den Wunsch aus seinen Liedern real werden zu lassen. Als Belohnung forderte Joran, dass Ladislas ihm eine Anstellung am Hof seines Vaters besorgen solle. Ladislas zögerte nicht und versprach ihm dies.

Joran erhielt Gold, Material und Gehilfen, soviel er benötigte und machte sich ans Werk. Für Ladislas schienen Jahrzehnte zu vergehen, bis Joran endlich die Vollendung des Apparatus verkündete. Doch zuvor müsse Ladislas sein Versprechen einlösen.

Ladislas, der seit Jahren mit seinem Vater verstritten war, ließ den Magus in den Kerker sperren und den Apparatus von dessen Gehilfen in einen verborgenen Teil der Burg bringen und starten.

Daraufhin begann Ladislas, in Begleitung einiger Barden, seine Lieder zu singen. Und tatsächlich, vor seinen Augen veränderte sich die Welt um ihn herum. Er begann fremde Farben zu sehen, Formen huschten im Takt um ihn her und der Duft von exotischen Kräutern erreichte seine Nase. Doch Joran hatte vorgesorgt und eine Falle eingebaut, die nun ausgelöst wurde. Ladislas spürte, wie seine Gedanken immer wirrer wurden, die Sinneseindrücke vergifteten seinen Geist und sein Körper starb, indem er erstarrte. Alle anwesenden Gehilfen und Barden verstarben ebenso. Ladislas‘s Seele aber war in die Feenwelt entkommen und fortan dort gefangen.

Joran konnte sich aus dem Kerker befreien und floh, der Apparatus hörte irgendwann auf zu wirken und durch den Tod der Gehilfen auch die Möglichkeit, Ladislas zurückzuholen.