Die Blutskaverne
Ein Gaunerpaar schickte sich an die Grenze bei Nacht zu passieren, um so den Zoll zu sparen. Da es noch ein paar Stunden bis zum Anbruch der Nacht waren, machten sie es sich um Dickicht gemütlich. Sie streckten die Glieder aus und ruhten in der Abendstille. Auf einmal stieß die Frau den Mann an und flüsterte: „Schau doch, da funkelt was auf dem Waldboden.“ Der Gauner blinzelte und konnte sogleich erkennen, was seine Gefährtin meinte. Flugs waren die Beiden auf den Beinen und eilten zu der Stelle. Da lag auf dem Boden doch tatsächlich ein blutroter Edelstein. Verdutzt nahm die Frau ihn, betrachtete den Stein kurz und schob ihn in ihre Tasche. Der Mann wollte schon protestieren, da sah er ein Stück weiter noch ein Funkeln. Er nahm die Beine in die Hand und rannte, um den Edelstein als Erster zu erreichen. So ging das noch eine Weile – das Gaunerpaar folgte Stein für Stein, bis sie vor einem Höhleneingang standen. Immer dichter wurde die Spur der Steine und hier schien ein großer Haufen davon zu sein. Ohne nachzudenken stürmten die beiden hinein, um sich die Taschen vollzustopfen. Ihr könnt euch denken, dass das Paar die Höhle nicht mehr lebend verlassen hatte. Gefunden hatte man nur noch ihre Habseligkeiten, von denen eine Spur aus Blutstropfen in die Höhle ging. Es ging jedoch niemand hinein, um nachzuschauen, denn aus alten Erzählungen wusste man, dass die Höhle ihren Namen zu Recht trug.