Der Mordbrenner im Spiegel
Einst war ein Kaufmann mit Namen Allerhand, der reiste durch die Lande und kaufte und verkaufte hier und dort. Immer wieder gern aber kam er am Xurlbrunnen vorbei, um eine Nacht zu rasten und um von dem kalten, klaren Wasser zu trinken. Und er zwinkerte mit dem Auge und lachte: „Dieses Wasser bringt mir Glück und ein langes Leben.“
Eines Tages aber hatte er in Grendelbruch ein besonders gutes Geschäft gemacht. So kaufte er ein weiteres Maultier und lud ihm Warenbündel auf. Da aber fand es sich, dass es nun ein Maultier zu viel war, er hätte eine dritte Hand gebraucht, um alle gut und sicher führen zu können. Da ging er in die Schenke und fragte, ob es wohl wen gäbe, der Arbeit suchte und ihn für eine Zeite begleiten wollte. Da sprang ein junger Mann auf und sprach, er habe schon immer die Welt sehen wollen und Maultiere zu führen sei ihm eine Freude. Der Kaufmann aber sah das freundliche Gesicht des Mannes und nicht dessen leeren Beutel, scharfes Messer und verdorbenes Herz. Sein Name aber war Keiner Alsbald machten sie sich auf die Reise. Sie entfernten sich von Grendelbruch und Keiner dachte bei sich: Wo ich Ruhe finde und wenn wir weit genug weg sind von Grendelbruch, dort wo mich keiner kennt, entledige ich mich Allerhands und kehre reich zurück in die gut gefüllten Schenken Grendelbruchs. Dort nehme ich das Geld, verfielfache es an den Spieltischen und alle werden zu mir und meinen Säckeln aufsehen und ich leihe ihnen Geld und nehme rechte Zinsen und werde ein feiner Herr mit feiner Kutsche. Und wenn einer nicht zahlen will, so schicke ich ihm Männer, die nicht lange fackeln. Und so träumte er sich Abend für Abend sein gutes Leben herbei und alsbald fand er den Abstand zu Grendelbruch groß genug, um Allerhand los zu werden. An diesem Abend langten sie am Xurlbrunnen an. Und der Zufall wollte es, dass niemand unten am Brunnen war, als sie ankamen und Allerhand sich nieder beugte, um zu trinken. Da sah der Mörder seinen Augenblick gekommen, zog das Messer und kam von hinten an ihn heran. Allerhand aber schöpfte Wasser und in den Kreisen des Wassers sah er Keiner nahen mit Messer und Mordesblick in den Augen. Da konnte er sich gerade noch herum werfen und trat ihm den Stiefel in den Unterleib. Da sank dieser nieder und Allerhand band ihn und übergab ihn seiner gerechten Strafe. Und blinzelte weiterhin und sagte „Dieses Wasser bringt mir Glück und ein langes Leben.“