Spezial:Badtitle/NS100:Ausgabe 16

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Im 2. Xurl 25 n.A.III

Von dem Fall Brazfurts

In den frühen Morgenstunden des zweiten Tages des ersten Xurl begann ein massiver Angriff der Ödländer auf die brassachische Stadt Brazfurt. Die Verteidiger der Stadt, bestehend aus brassachischen Grenztruppen, einer Abteilung Templer zu Ankur, drackensteiger Reitern und rekrutierten wehrfähigen Männern der Umgebung hatten die Stadt auf einen Sturmangriff notdürftig vorbereitet. Die Übermacht des Feindes war aber zu stark, als daß man dem Druck des Gegners über Zeiten hinweg standhalten konnte. Nur ein Verteidiger Brazfurts überlebte die verlorene Schlacht: Benron, Sohn Borgons von Bastien und Knappe des Stadtkommandanten, wurde verwundet aus dem Brazach gezogen und schnellstmöglich zu einer Befragung nach Tarnam gebracht. Am Hofe schilderte er Kalveram vom Norrland, dem brassachischem Vasallenrat und den anwesenden Vertretern der Verbündeten Brassachs den Verlauf und das schreckliche Ende der Schlacht:
"Mein Baron, daß ich heute vor Euch stehe, mögt Ihr in Eurer Weitsicht nicht als meine Feigheit ansehen. So waren es doch der Befehl des Stadtkommandanten Legon von Brazfurt und der Wille des Einen, die mich in die Lage brachten, Euch, mein Herr, über die verlorene Schlacht von Brazfurt zu berichten. Wie abscheulich fühlte ich mich doch, als ich meine sterbenden Kameraden alleine ließ, um die schreckliche Kunde zu Euch zu tragen. So bin ich doch der Einzige, der diese grausame Schlacht überlebt hat. Bitte versteht, mein Baron, ich hatte meine Anweisungen. So trug mir mein Herr Legon von Brazfurt auf, ich solle mich, falls die Schlacht verloren geht und ich noch lebe, wie tot in den vorbeifließenden Brazach fallen lassen, um Euch über den Feind und seine Vorgehensweise zu unterrichten, auf daß Ihr die nötigen Mittel zusammenzieht, um dieser Gefahr ein Ende zu bereiten ... Ja, Herr, und ich schwamm um mein Leben. Als ich allerdings einige Meilen entfernt, vollständig meiner Kräfte entraubt, an Land klettern wollte und dabei scheiterte, spürte ich die starke Hand eines Mannes in meinem Nacken, der mich an meinem Rock aus dem Wasser zog und meine Wunden versorgte. Dieser Recke, der Waldläufer Rôwen, er trägt kein Kreuz, Herr, war es auch, der meine Wunden versorgte, sich im nächsten Dorf ein Pferd lieh und mich auf dem schnellsten Wege zu Euch brachte. So ist es nun alsdann meine traurige Pflicht, Euch vom Fall der schönen Stadt Brazfurt zu berichten.
Wo soll ich nur beginnen ... In der Dämmerung des ausklingenden ersten Tages des neu angebrochenen Monats sahen wir am Horizont dunkle Gestalten über die mondbeschienenen Lichtungen im Norden Brazfurts laufen. Und so schickten wir uns an, den bestehenden Palisadenring noch weiter eiligst zu verstärken. Wir stellten Tische, Schränke und sonstigen Hausrat, den die Einwohner Brazfurts in ihrem eiligen Aufbruch zurückließen und wir in ihren verlassenen Häusern fanden, vor die Tore der Stadt. Insgesamt verfügte Legon über zweihundertsechzehn Männer, etliche gut gerüstet und bewaffnet, allerdings auch viele Recken in einfachem Tuch und mit Haken und Dreschflegeln in ihren Händen. Der Stadtkommandant nutzte den schwachen Schein des Mondes, um die Verteidigung der Stadt nochmals zu kontrollieren. Bei seinem Rundgang schärfte er jedem ein, daß es an uns liegt, dem Feind Einhalt zu gebieten. Er verlange vollen Einsatz. Wer auf der Wache einschläft, wird sofort exekutiert. Die Nacht verlief ruhig, dennoch schliefen wir nur wenig, so hörten wir ständig das Rufen und Widerhallen von Hörnern und Trommeln. Und auch die Aufregung tat ihr Quentchen dazu bei. Als der Eine die Sonne langsam in den Himmel hob, verstummten die Hörner und Trommeln. Eine grausame Stille lag in der Luft und so wünschte sich manch Krieger die wilden und fremdartigen Töne zurück. Aber Vater Sisberius, Ihr kennt sicherlich den Priester der kleinen Holzkirche Brazfurts, stimmte einen Gesang an und so erwarteten wir den Angriff des Feindes mit einem Lied auf den Lippen. Sisberius war ein tapferer Mann, so hat er doch immer wieder Legons Aufforderung, die Stadt zu verlassen, in den Wind geschlagen. Er wolle seine Kirche nicht im Stich lassen und man bräuchte ihn doch noch für die Beerdigung der erschlagenen Ödländer. Auch wenn es irregeleitete Wilde seien, so hätten sie doch ein Recht auf eine ordentliche Bestattung, gab er immer wieder zum Besten. Doch plötzlich wurde unser frommer Gesang von einem eindringlichen Horngeblase übertönt. Der Angriff begann. Von den Hängen und aus den lichten Wäldern heraus strömten in Massen wilde Gestalten mit Fell und heidnischem Zeug behangen gen Brazfurt und kreisten die Stadt ein. Im ersten Augenblick sah es so aus, als stürmten sie wild auf die Stadt zu, aber wenn man die Horden genau beobachtete, stellte man fest, daß sie sehr wohl in einer gewissen Schlachtordnung vorgingen. Allerdings ähnelt diese in keiner Weise den Manövern, die mir mein Herr an den langen Winterabenden am Kamin mit seiner Feder auf ein Blatt Papier aufmalte. Die erste Welle traf auf den Palisadenring: Die Ödländer versuchten Wurfhaken in die Spitzen zu schleudern, um dann die Stämme gen Boden zu reißen. Armbrustbolzen der Templer surrten durch die Luft und jeder fand sein Ziel. Ach, wenn ich doch auch nur so geschickt mit meiner Armbrust gewesen wäre. Weiter hinten schoßen buntbemalte Gestalten brennende Pfeile auf uns nieder. Nur wenige Häuser gingen in Flammen auf, hatten wir doch fast alles wohl mit Wasser getränkt. Aber manch Recke wurde von einem brennenden Pfeil durchbohrt. Die Ödländer brachen den Angriff ab und sammelten sich vor der Stadt außerhalb unserer Sicht für ihren zweiten Ansturm neu.
Wir konnten eine Weile verschnaufen, bis sich ein sonderbares Gefährt über die kleine Straße knirschend den Weg zur Stadt bahnte, direkt auf das Stadttor zu. Wenige Meter vor dem Tor verließ das Gefährt den Weg, hielt auf den Palisadenzaun zu und rammte einen dicken Stamm, der zuvor unter dem Dach des ‘Wagens’ verborgen war, in das Palisadenwerk. Wir konnten den Mannen, die dieses sonderbare Gebilde bedienten, nichts entgegensetzen. Das Dach des Fahrzeugs war aus Planken und angekokelten Türen gefertigt. Wohl Reste der Häuser aus Siron. Und so zeigte auch unser kochendes Wasser, welches wir den Wilden auf´s Haupt schütteten, keine Wirkung. Dromm, dromm, dromm ertönte die Ramme immer wieder. Dann brachen die Palisaden mittig und gaben nach. Nun stürmten wieder Unmengen von Ödländern auf die Stadt zu, ihr Augenmerk galt dem Einbruch in der Verteidigungslinie. Doch wir stellten uns ihnen mit aller Kraft entgegen, die leichten grauburger Ballisten deckten die Bresche und erneut schlugen wir den Feind zurück. Während des zweiten Sturmversuches der Ödländer verletzte mich ein Pfeil an der linken Seite, aber ich versuchte mich nicht dem Schmerz hinzugeben. Ein Templer, der sich wohl auf die Versorgung von Wunden verstand, goß mir eine beißende Flüssigkeit in meine offene Flanke und nahm dann selbst einen Schluck aus seiner Flasche. Wir wurde ganz schummerig vor Augen und der Templer grinste mich an, als er meine Verletzung mit einem weißen Tuch verband. Nur eine Fleischwunde, brummelte er mit einer tiefen Stimme, wandte sich von mir ab und kümmerte sich um einen anderen Verwundeten.
Vater Sisberius zählte zu unserem Leidwesen knapp neunzig Gefallene und zwanzig Verletzte, aber er durfte es nicht laut sagen. Legon teilte unseren Leuten mit, daß lediglich ein Viertel unserer Männer durch Verwundung oder durch den Ruf des Einen ausgefallen seien. Die Templer und Drackensteiger verstanden und nickten stillschweigend. Von den Dörflern konnte eh keiner zählen, wieso sollte man sie nur unnötig verschrecken.
Dann kam der dritte Angriff. Wie Ratten aus einem brennenden Stall, so strömten die Barbaren auf uns zu. Sie konzentrierten ihren Angriff auf die geschlagene Bresche, deren notdürftige Ausbesserung nicht lange standhielt. Die Ballisten schossen auf die eindringenden Ödländer, aber dann beendete ein böser Zauber ihr Tun: Das Kriegsgerät ging plötzlich in Flammen auf. Wohlan mag dies die Tat eines hageren Mannes in der Mitte der Ödlandkrieger gewesen sein. Dieser Unhold trug ein schlangenartiges Wesen um seinen Hals und sein eindringliches Lachen war trotz des Schlachtenlärms zu hören. Die Mannschaften sahen mit Schrecken, wie die Ödländer wilden Tieren gleich in die Stadt stürmten. Buntbemalte Fratzen, haßverzehrt und von einer bösen Kraft getrieben. Ritterliche Taten kann man von solch Gestalten nicht verlangen und so schlugen sie noch auf die Tapferen ein, als sie bereits blutüberströmt am Boden lagen. Immer weiter drängten sie uns innerhalb der Stadtbefestigung zum Fluß. Neben mir wankte ein großgewachsener Templer. Vier Pfeile steckten in seiner Brust, aber dennoch hieb er mit seinem Schwert auf die eindringenden Ödländer ein. Nie zuvor habe ich solch einen eisernen Willen gesehen. Die weißen Kreuze auf seiner Brust waren von seinem und dem Blut der Feinde rot getränkt. Erst als ein schwerer Bolzen seinen Helm in Höhe der Stirn durchbohrte, sank der Tapfere zu Boden. Und auch die Mannen, die uns Baron Sirium schickte, welch Krieger, so kämpften sie doch, als ginge es um Wingen selbst. Möge der Eine sie alle zu sich nehmen.
Aber ich muß Euch auch berichten, Herr, daß nicht alle Mannen gar tapfer kämpften. So erwischten wir in der Nacht vor dem Angriff, als bereits Teile des feindlichen Heeres in der Abenddämmerung vor unseren Augen vorbeigezogen, zwei junge Bauernburschen, die sich anschickten, den Palisadenring zu erklimmen, um dann in den Schutz der Dunkelheit heimlich und feige zu entschwinden. Aber Legon, der Eine möge ihn gnädig empfangen, ließ sie kurzer Hand hängen: Als Warnung für alle Feiglinge, die ihre Heimat im Stich lassen wollen.
Als immer mehr Ödländer in die Stadt eindrangen, kämpften unsere Mannen Haus um Haus, keinen Meter wollte man dem Gegner freiwillig überlassen. Und so sah ich auch Vater Sisberius mit einer Pike in der Hand, die Pforte seiner kleinen Kirche sichernd. Blut tropfte an vielen Stellen aus seinem Gewand. Wieviele Ödländer wir erschlagen haben ... Nun vielleicht waren es so um die dreihundert Wilde. Überall lagen Tote, aber unsere Farben waren nicht so zahlreich vertreten. Die Verluste des Feindes waren wohl größer, aber sie führten auch mehr Krieger in die Schlacht. Ihr Heer war sicherlich um das Vielfache größer. Was mit meinem Herrn geschah? Ich weiß es nicht, mein Baron. Als ich ihn das letzte Mal sah, deutete Legon mit seinem Schwert auf den Fluß, während er sich mit der linken Hand einen sonderbaren Wurfdolch aus der Brust zog. Und so lief ich, so schnell ich nur konnte, zur kleinen Pier und sprang in die Fluten ... Baron Kalveram, gebt mir ein Schwert und laßt mich wieder gen Norden ziehen, ich bitte Euch!

Ödländer auf dem Vormarsch

Wie Späher dem brassachischen Kriegsrat berichteten, sind die Ödländer nach ihrem Sieg in Brazfurt auf dem Vormarsch. Vorauseinheiten des Feindes wurden am achten Tage des ersten Xurl, in Richtung Brasgan und Danar ziehend, gesehen. Noch ist allerdings nicht klar, wohin sich die Hauptmacht des Feindes, das feindliche Heer wird nach dem Angriff auf Brazfurt auf mehrere Hundert Mannen geschätzt, wenden wird. Von den ausgeschickten zwölf Spähern sind nur fünf Mann zurückgekehrt. Erneut sind ganze Familien im Norden Brassachs auf der Flucht. Die wehrfähigen Mannen in Brasgan und Danar wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Die Städte Bastien, Damas und Jevo beginnen mit dem Ausbau ihrer Stadtverteidigungen. Überall im Norden Brassachs werden Bäume gefällt, um daraus Steckpfähle und andere Verteidigungseinrichtungen zu bauen. Die Baronie Brassach steht der großen feindlichen Streitmacht nicht alleine gegenüber. So sind am neunten Tage des Monats Soldaten der Herzogin Walluma und weitere Einheiten der Templer zu Ankur als Verstärkung eingetroffen. Auch Finian Sonnenklinge, Reichsritter Heligonias, entsandte eine Abteilung der Söhne des Lichts. Den Verteidigern Brassachs stehen neben diesen und den eigenen Einheiten noch Reitertruppen Baron Siriums von Drackensteig zur Verfügung. Auch im Norrland wird nach wie vor mit der Möglichkeit eines Angriffes gerechnet. Die Provinz wird derweil für die Verteidigung vorbereitet. So werden rund um die Stadt Rahl Schanzarbeiten durchgeführt. Die Bauernschaft im Norden der ligoniischen Provinz wurden bewaffnet. Es erging die Anweisung, die Waffen ständig, selbst im Felde, griffbereit zu halten. Die jungen wehrfähigen Männer der Provinz werden in Wehrlagern im Umgang mit Bogen, Schwert und Schild ausgebildet. Alle Schulen im Norrland wurden vorübergehend geschlossen. Die Kinder sollen fortan ihre Eltern im vollen Umfang unterstützen und nach Möglichkeit fehlende Familienmitglieder, ihre Väter und älteren Brüder, die derweil in den überall entstehenden Ausbildungslagern auf einen militärischen Konflikt vorbereitet werden, ersetzen. Reiterei patrouilliert entlang des Brazachs und des Parimawaldes.

Erster Sieg im Kampf um Brassach

Im Morgengrauen des zwanzigsten Tages des ersten Xurl wurde ein Ölandtroß vor Danar von heligonischer Reiterei unter dem Befehl Kalveram vom Norrlands überrascht. Der Baron von Brassach wollte sich im Felde selbst ein Bild von der Lage machen. Die Berittenen aus Brassach, verstärkt um fünfzig Mannen der Templer zu Ankur, die der Landkomtur Amien, Hadebrand von Grauburg, seinem Lehensherrn in die Befehlsobhut überstellt hat, erspähten mit dem ersten Sonnenlicht einen Trupp von knapp einhundert Ödlandkriegern, die in einer Senke in der Nähe der Hohenmark übernachtet hatten. Als die aufgestellten Ödlandwachen den Trupp der wackeren Mannen gesichtet hatten und Alarm schlugen, war es bereits zu spät. Wie Sensen durch das reife Getreide glitt die Reiterei in vollem Ritt mit ihren Lanzen durch die Feinde. Morgensterne und Streitkolben sausten durch die Luft und fanden ihr Ziel in den angemalten Fratzen der Ödländer. Auf Befehl des Norrländers wurden keine Gefangenen gemacht. Als die Sonne in ihrem vollen Umfang am Horiont zu sehen war, wurden einhundertundvier Tote Ödländer gezählt. Auf Seiten Brassachs fielen lediglich fünfzehn Mannen.
Bei einer raschen Untersuchung der Leichen fand man bei dem Anführer der Wilden ein seltsam anmutendes Amulett. In dem Schmuckstück war in der Mitte ein Edelstein eingelassen, von dem ein schwaches Glimmen ausging. Dieser ‘Schmuck’ wurde dem Träger mit einem Tuch abgenommen und eingewickelt in einer Satteltasche verpackt. So mögen sich die Gelehrten Heligonias mit diesem sonderbaren Werk beschäftigen.
Die Reiter setzten ihren Erkundungsritt gen Norden fort. Auf halbem Weg der Strecke Danar - Brazfurt befahl Kalveram vom Norrland Halt. Weiter vorne lagerte eine Übermacht des Feindes, dessen Vorposten allerdings aufmerksamer waren, als die Feinde vor Danar. Bogenschützen der Ödländer schickten sich schleunigst an, selbst den beherztesten Angriff der Brassachen zu stoppen. Eine Attacke wurde in diese Situation nicht befohlen. Die Reiterei kehrte mit ihrem kleinen Erfolg nach Danar zurück.

An die Hochwohlgeborenen Barone Ostariens

Wie Ihr alle wißt, ist die Lage in Ostarien so kritisch wie noch nie. Es muß um jeden Preis verhindert werden, daß sich die Pustel-plag weiter ausbreitet und deswegen ist es unbedingt notwendig, daß die ostarischen Seuchengesetze unverzüglich überall in Kraft tre-ten. Es ist Wunsch der Herzogin, daß ein jeder Baron genügend Man-nen dazu bereitstellt, die Quarantäne aufrechtzuerhalten. Ein Son-derfall ist die Grenze zwischen Dunkelstein und Teemoranien. Es wird nötig sein, daß sowohl Tristenberg, wie auch Jolberg gemeinsam eine Quarantänezone an dieser Stelle errichten, damit unserem Heer nicht, während des Kampfes mit den Ödländern, die Pustelplag in den Rücken fällt. Die Herzogin ist sich sicher, daß Ihr von Seite Ihrer Vasallen uneingeschränkte Unterstützung zuteil werden wird.
Weiterhin wird folgende Anordnung im Namen der Herzogin von Ostarien bekannt gegeben:
In allen Baronien außer Teemooranien ist die Heimwehr auszuheben. Diese soll dafür benutzt werden die Quarantänezone um die von der Pustelplag betroffenen Gebiete zu bemannen, damit alle regulären Einheiten im Kampf gegen die Ödlände eingesetzt werden können.
Für Ostarien und das Reich!
gezeichnet auf Burg Jolberg am 10. Tag des l. Xurl 25 n. A.IJI.
Baron Jareck von Jolberg,
Generalzeugmeister und Erster Seeherr von Ostarien

Was nach Naglimund geschah:

Ich beginne mit meinem Bericht einige Zeit vor dem Verschwinden der Fürstbischöflichen aus Naglimund. Die Empörung war groß im ostarischen Heer, als bekannt wurde, welche unglaublichen Anschuldigungen die Friedländer gegen Soltran vorgebracht hatten, und so brannten alle darauf endlich den Sturm auf Naglimund zu beginnen, um die schurkischen Lügner endgültig von ostarischem Boden zu vertreiben. Man wollte jedoch noch auf die Ankunft der Königlichen warten, um ausreichend Mannen für die Erstürmung zur Verfügung zu haben. Der Baron von Soltran, war zu diesem Zeitpunkt ein geknickter Mann. Unfaßbar waren für Ihn die Anschuldigungen gewesen. Hatte er nicht immer ein heliosgefälliges, rechtschaffenes Leben geführt ? Und jetzt diese Schande. Er übergab den Oberbefehl über seine Truppen an Baron Jareck von Jolberg, da er unter diesen Voraussetzungen nicht gewillt war, seinen Mannen als Vorbild voranzugehen. Er werde sich so lange von seinen Pflichten zurückziehen, bis seine Unschuld bewiesen sei oder von friedländischer Seite alle Anschuldigungen zurückgenommen wur-den. Seiner Gemahlin übergab er die Regierungsgeschäfte und erschien fortan nur noch als stummer Beobachter, ein Schatten sein-er selbst. Jedoch, die Königlichen ließen auf sich warten, und die Ungeduld wuchs. Niemand hätte damit gerechnet, wer dann tatsächlich zu Hilfe kam. Baronin Tamara von Tlamana hatte 500 Mann und einige Belagerungsspezialisten entsandt, um die bedrängten Ostarier zu unterstützen. Davon hatte wohl auch Baron Herian erfahren, und so kamen zwei Tage später 550 Mann aus Carajon nach Soltran, die er seiner Schwester Walluma zur Verfügung stellen wollte. Diese Neuankömmlinge brachten auch die Nachricht vom Tode Baron Darons von Brassach, und aus diesem Anlaß ließ Baron Jareck vor dem ganzen Heer eine Gedenkfeier für den Gefallenen abhalten, und die Trauer war groß unter den Ostariern. Dennoch wurde damit begonnen Belagerungstürme, Katapulte und Rammböcke zu bauen. Außerdem konnten jetzt endlich Soltraner Truppen abgezogen werden, um die Baronie vor der Pustelplag zu schützen, indem auch hier, wie zuvor in Jolberg, eine Quarantänezone einge-richtet wurde. Bevor jedoch der Angriff auf Naglimund begonnen werden konnte, berichteten Späher von Aktivitäten auf dem Jolborn, die auf einen Rückzug der Fürstbischöflichen hinwiesen. Es wurde beschlossen, diesen nicht zu verhindern, um Verluste an Schiffen zu verhindern und Naglimuud so auf unblutige Weise zurückzugewinnen. Über den Einmarsch in der entsetzlich verheerten Stadt wurde anderswo berichtet. Es gab im Heer deswegen manche Enttäuschung, da viele auf eine Schlacht gehofft hatten, um sich für die erlittene Schmach zu rächen. Baron Jareck sah in der Flucht der Friedländer den Beweis für die Unschuld Baron Alahn von Soltran. Hier nun ein kurzer Auszug aus einer Rede, die Baron Jareck vor dem versammelten Heer kurz nach der Befreiung Naglimunds hielt:"... Steht nicht diese Flucht so ganz im Gegensatz zu den unverschämten Anschuldigungen und Ankündigungen der Schergen des Furstbischofs ? Wollten jene nicht die Stadt an die Mannen unseres geliebten Königs übergeben ? Und da sie sich nun in ihren eigenen Lügennetze verstrickt haben, tritt das ganze Ausmaß ihrer Schurkerei zu Tage. Sowieso war der ganze Vorwurf der Piraterie absurd und eine Beleidigung für Ostarien, da durch die ostarische Flotte der Jolborn von Dunkelstein bis Soltran eines der sichersten Gewässer Heligonias ist. Ostarien wird nicht ganz so schnell vergessen, wie es den Herren vom anderen Ufer, vielleicht lieb wäre. Jedoch, Alahn von Soltran war immer noch zu verletzt und nicht davon zu überzeugen, die Regierungsgeschäfte wieder aufzunehmen. Die nächste Zeit wurde mit der Sicherung der Soltraner Küste und Hilfe für die Naglimunder Überlebenden zugebracht. Schließlich erreichte dann auch das königliche Heer den Jolborn, und so übergab der Baron von Jolberg den Heliosrittern die militärische Gewalt in Soltran, bis es sicher sei, daß kein weiterer Schlag vom Feind drohe. Er selbst wolle sich mit seinen Mannen zur Nordgrenze seines Landes aufmachen, um es vor jenen Ödländern zu schützen, welche gerade dabei seien, Dunkelstein zu überrollen. Auch die Heerevon Tlamana und Carajon machten sich zur Heimreise bereit, als ein Reiter den Ort den des Geschehens erreichte mit einer Botschaft von der Herzogin an den Baron von Jolberg:
,,Höre, Oh Jareck von Jolberg, Unser getreuer Vasall. Wir sind zutiefst betrübt, mitteilen zu müssen, daß nach Daron von Brassach nun auch Unser Generalzeugmeister Arnsgerd von Brazenberg für Uns im Kampf gegen die Ödländer sein Leben gelassen hat. In dieser schweren Zeit, wo uns der Feind von außen und die Pustelplag von innen bedroht, können Wir Uns kein Heer ohne Führung leisten. Da Unser geliebter Sohn, Prinz Aftalun, immer noch im Ausland weilt, Wir von Eurer schnellen Reaktion auf die Krise in Soltran sehr beeindruckt waren und Uns Eurer Loyalität sicher sind, ernennen wir Euch hiermit zum Generalzeugmeister und Ersten Seeherrn Ostariens und damit zum Oberbefehlshaber der herzöglich ostarischen Streit-kräfte zu Wasser und zu Lande. Wir erwarten, daß Ihr dies ohne Widerspruch akzeptiert." Man sagt, der Baron sei nicht nur glücklich über diese Ernennung gewesen und insgeheim hätte er darüber geflucht in einer so schwe-ren Zeit eine solche Last tragen zu müssen. Andererseits sei er aber gerührt gewesen angesichts der Ehre, die ihm Ihre Erlaucht erwiesen habe. Da nun erst Recht Eile geboten war, brach Baron Jareck sofort die Heimkehr an, nachdem er dem Boten noch einen Dankesbrief an die Herzogin mitgegeben hatte.
Seither ist wieder Ruhe in Soltran eingekehrt und alles ist eifrigst mit der Wiederherstellung der Ordnung in Naglimund beschäftigt, während die ostarische Jolbornflotte unter dem Befehl von Großadmiralin Agatha von Oggnitz-Garstfelden die Stadt von der Flußseite her beschützt. Hoffen wir, daß bald wieder Frieden einkehrt zwischen Friedland und Ostarien.
Dungolf Weitzenberger,
Kriegsberichterstatter des Heligonischen Boten


Güldentaler Poëna-Schrein geschändet

Aus der Güldentaler Provinz Queres wurde bekannt, daß in der Nacht zum 12. Tage im 3. Poëna ein Poëna-Schrein gewaltsam aufgebrochen wurde. In ihm wurde von Poëna gesegneter Humus aufbewahrt. Der Tonkrug wurde geöffnet und offenbar etwas von der heiligen Erde entfernt. Der oder die Täter entkamen ungesehen - das Unglück wurde erst am nächsten Morgen bemerkt. Die Bauern fürchten nun Poënas Zorn und beten, daß der "Nabel Poënas" seine geradezu göttlichen Anbaueigenschaften nicht verliert.

Botschaft im Königreich Aturien eröffne

Auf Anfrage Königs Alboin von Aturien wurde nun in deren Hauptstadt Caldaron eine ständige heligonische Vertretung eingerichtet. Das Amt der Botschafterin Heligonias in Aturien hat die Baronin Halima von der ehemaligen darianischen Baronie Nordaron inne. Im Gegenzug eröffnete das Königreich Aturien in Escandra eine Botschaft. Diese wird von Baron Alfredo da Ponte geführt. Hauptziel der beiden Königreiche ist es die diplomatischen Beziehungen zu festigen und einen ausgedehnten Handel zwischen den den Ländern zu treiben.

Bekanntmachung

Hiermit gebe ich, Wotan von Rebenhain bekannt, daß ich ab heute das Amt des Barons übernehme. Da ich mich seit längerem auf Reisen befunden habe, als meinen werten Herrn Vater das Mißgeschick seines Unfalles traf, konnte ich nicht zur Stelle sein, um als der Erstgeborene den Titel des Barons weiterzutragen.
Da ich nunmehr wieder zu Hause bin, übernehme ich als der Erstgeborene den Titel und die Stelle des Barons. Für meinen Bruder, Krator von Rebenhain, gebe ich an dieser Stelle bekannt, daß er nun seinerseits eine lange Reise tätigt, um möglichst viele Länder zu bereisen, und wackere Abenteuer als Fahrender zu erleben. Die gesamte rebenhainer Ritterschaft hatte das Bedürfnis, sich ihm anzuschließen. Ich bedanke mich bei denjenigen, die Truppen zur Sicherung der Nordgrenze Rebenhains schickten, uns schicke sie hiermit zu ihren jeweiligen Herren zurück.
Geschrieben zur allgemeinen Bekanntgabe
im Feldlager nahe Soltran am 21. Tage des 3. Helios 25 n.A.III

Offener Brief an alle Bewohner Heligonias

Entsetzt mußte ich im letzten Helios-Boten die Schreckensnachrichten aus der Baronie Teemooranien lesen. Die Tatsache, daß die Jüngerinnen der Saarka in den ceridischen Landesteilen Ostariens verfolgt und vertrieben werden ist schon seit längerer Zeit bekannt und wird von mir mit Mißfallen betrachtet. Doch nun ist das Maß überschritten und ich kann und will diese Vorgehensweise nicht weiter dulden. Die Beschuldigungen gegen meine Schwester ist eine glatte Unverschämtheit und frei erfunden. Niemals würde eine Saarkani einen Brunnen vergiften, weil viele Unschuldige darunter zu leiden hätten und dies gegen die göttlichen Gesetze verstößt. Auch die Aussage sie hätte dies mit "faulem Zauber" getan und eine haltlose Lüge. Zum einen, weil die Geweihten gar nicht zaubern können und zum anderen, weil absolut kein Zauber nötig ist um einen Brunnen zu vergiften. Sollen doch die hohen Herrschaften in Teemooranien einmal auf ihr Volk blicken, dann würden sie erkennen wie elend sie leben. Viel zu viele Menschen sind auf dichtesten Raum gedrängt und haben zu wenig zu essen. Die Folgen liegen doch ganz klar auf der Hand: Seuchen verbreiten sich durch den Unrat in den Städten. Hunger macht die Menschen widerstandslos gegen Krankheiten. Die Ursache liegt unter anderem auch darin, daß die Frauen sich nicht mehr wie in den früheren Zeiten vertrauensvoll an eine Saarkani wenden können, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern. Geduldig ertragen die Frauen ihr schweres Los, das ihnen die ceridische Kirche aufgebürdet hat. Die ceridisch gläubigen Männer scheinen auch keinerlei Respekt vor den Frauen zu haben, denn Vergewaltigungen, wie sie im letzten Boten beschrieben wurden, sind ein Frevel gegen Poëna. Welcher normale Mann ist überhaupt in der Lage mit einer Frau zu schlafen, wenn diese nicht bereit dazu ist, oder sich auch noch dagegen wehrt? Das können doch nur Männer von niederem Geist und großer Brutalität sein. Möge sie Saarka ihrer Manneskraft berauben! Die Behauptung Baron Teemon und Baronin Angharad hätten sich um ein friedliches Zusammenleben zwischen Ogeden und Ceriden bemüht setzt doch den Lügen die Krone auf. Ein Land wie Teemooranien, das mehr Soldaten als manches andere hat sollte doch in der Lage sein seine Bürger, auch die ogedischen, zu schützen. Außerdem wüßte ich nicht, daß es noch einen Führer der Ogeden in Teemooranien gibt, es sei denn man hat ihn zum Verfassen des Berichts aus einem Kerker geholt.
Eine weitere Frechheit ist der Bericht der königstreuen Ceriden. Freigräfin Arana von Sedomee hat es überhaupt nicht nötig zu beweisen, daß ihr Land in Frieden und Wohlstand lebt. Wäre der Verfasser des Berichts einmal in Sedomee gewesen, dann hätte er mit eigenen Augen gesehen, daß dieser Satz völlig überflüssig ist. Freigräfin Arana hat als Einzige den Mut bewiesen die Verfolgungen offen anzuprangern. Sie tut gut daran keinen der ceridischen Missionare in ihr Land zu lassen, denn so kann sie verhindern, daß diese in Sedomee verlacht und verhöhnt werden. Ich fordere, daß auch in den ceridisch regierten Ländern die Geweihten der vier Götter den Menschen helfen können, ohne der Verfolgung durch die Schergen der Inquisition behindert zu werden. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen habe ich mich an den Obersten der Ogeden gewandt, um eine Überstellung der Saarkani nach Escandra zu erwirken, damit sie dort einen fairen Prozeß nach der Halsgerichtsordnung bekommt und nicht von der Inquisition zu Tode gefoltert wird. Auf diesem Wege möchte ich auch allen ogedischen Würdenträgern und Baronen danken, die mich in dieser Sache unterstützt haben.
Im Namen der vier Götter, Saleena Hochgeweihte der Saarka

An die Besatzer von Friedland!

Wißt Ihr was eine "Leihgabe" ist? Und wie man eben diese behandelt?!
gez. Elaine von Arnach, Bertrand von Arnach

Trozzl Kwaksalber tot!

Am Markttag zu Ravani in Darian am letzten Tage des 3. Helios wurde der bekannte Weinhändler am Abend als Gewinner des Preisausschreibens auf die Bühne gebeten. Wie auch die anderen Teilnehmer kam er der Aufforderung nach und begab sich nach vorn. Doch anstatt des erhofften Preises wurde den "Gewinnern" offenbart, daß sie nicht, wie sie dachten eine Metbestellung unterschrieben hatten, sondern sich als Freiwillige für die darianische Armee gemeldet hatten. Die neuen darianischen Soldaten war ganz und gar nicht enzückt und es kam zu einem Handgemenge, wobei ein Schwert gezückt wurde. Trozzl fiel plötzlich mit einer klaffenden Bauchwunde zu Boden und obwohl die Heiler ihr Bestes versuchten, bestand keine Hoffnung mehr. Eine Stunde später verschied unser geliebter Freund Trozzl Kwaksalber.

Es wird öffentlich kundgetan

Trozzl Kwaksalber vermacht seine gesamten Besitztümer, sowie all seine Barschaft seinem treuen Freund Gunna Hilzbrech. Deshalb gebe ich, Gunna Hilzbrech, jetzt im Namen Trozzl’s bekannt, daß all seine Kontore binnen des 1. Xurl-Mondes aufgelöst werden. Ebenso werden alle Lieferungen storniert und sämtliche Handelsverträge für nichtig erklärt. Ausgenommen sind diejenigen, die schon einen Helios-Brief auf Trozzl ausgestellt haben. Dies gilt so lange, bis mir all diejenigen, die dem verstorbenen Trozzl die schon längst versprochenen Helios-Briefe, zusenden. Ich bitte die Barone, die weiterhin beliefert werden wollen, die Helios-Briefe mit meinem Namen zu versehen.
Im Sinne des Verstorbenen noch ein letztes Wort des Dankes an diejeinigen, die Trozzl zu dem gemacht haben was er zuletzt war.

Trozzl Im- und Export, Gunna Hilzbrech

Nachruf

Leb wohl,
Trozzl,

Du Held Heligonias, auf daß Du für immer in unseren Herzen weiterlebst.
Du warst der Händler, der sich immer dort hinstellte, wo Dein Alkohol gebraucht wurde.
Du hast unser Land in den Rausch geführt und laut über das Unrecht gesprochen. Jetzt gehörst Du dem Himmel und Dein Stern schreibt Deinen Namen. Deine Fußspuren werden unauslöschlich in die heligonische Geschichte eingehen. All unsere Worte können die Freude nicht ausdrücken, die Du uns all die Jahre bereitet hast.
Deine Kerze erlosch lange, bevor Deine Legende es je tun wird. Leb wohl, Du Held Heligonias, von einem Land, das Dich vermissen wird, mehr als Du jemals erfahren wirst.
Ich, Gunna Hilzbrech, gelobe Deinen Kampf und Dein Streben in Deinem Sinne weiterzuführen.

Der Gedenkgottesdienst fand am 1. Heliostag im 1. Xurl zur 10. Stund aus politischen Gründen im Cosmostempel zu Northow, in Darragesh, statt. Direkt im Anschluß wurde der Leichnam auf einer Lafette von Northow nach Pogelsweiler überführt. Am darauf folgenden Tag setzte sich zur 9. Stund ein Trauerzug vom Hauptkontor zu Poënas Garten in Bewegung. Unzählige Trauernde schlossen sich diesem an. Nach der Bestattung glich Poënas Garten einem Blumenmeer. Bei den anschließenden Feierlichkeiten floß das gute Rebenhainer Traubenblut in Strömen, doch die gute Stimmung, die unser geliebter Freund Trozzl gemacht hätte, kam nicht auf.

Neuigkeiten aus der Baronie Jolbenstein

Nachdem Baron Rodar im letzten Helios-Boten von der Abreise der "Roten Drachen" aus Jolbenstein erfuhr, machte er sich eilends auf den Weg in seine Heimat. Was er jedoch dort vorfand, oder besser gesagt nicht vorfand, ließ in sehr erzürnen. Die Söldnertruppe hatte bei ihrer übereilten Abreise die gesamten Geldreserven der Baronie mitgenommen. Zwar räumte Baron Rodar ein, daß die "Roten Drachen" sein Lehen bis dahin gut verwalteten und sogar die Erträge des Landes steigern konnten, dennoch konnte er seine Dukaten nicht so einfach ziehen lassen. Da die Spur der Söldner ins benachbarte Großherzogtum Nuremburg führte, sandte er Boten aus, um eine Auslieferung der "Roten Drachen" zu erwirken. Doch schienen seine Bemühungen zu spät zu sein, denn nach Auskunft der dortigen Obrigkeit sei der "Drachenclan" schon weiter Richtung Norden gezogen.
Da sich Baron Rodar derzeit in einem finanziellen Engpaß befindet, erklärte sich Graf Waldemar von Drachenhain bereit ein Kopfgeld für die Ergreifung der "Roten Drachen" zur Verfügung zu stellen. Für jeden sachdienlichen Hinweis über den Verbleib der Söldner zahlt der Graf eine Belohnung von 20 Dukaten, sowie ist für die Ergreifung eines jeden Mitglieds des Drachenclans ein Kopfgeld in Höhe von 30 Dukaten ausgesetzt.

Arnach und Brassach beschließen engere Zusammenarbeit

Am fünfzehnten Tage des ersten Xurl achtundachtzig nach der Erleuchtung trafen sich die Barone Bertrand von Arnach und Kalveram vom Norrland zu einer Konferenz auf brassachischem Grund. Die Barone nutzten die Vornehmlichkeiten der Stadt Tharagon, um in angemessener Atmosphäre verschiedene Dinge ausführlich zu beratschlagen. Ein wichtiges Thema dieser Zusammenkunft war der Angriff der Ödländer auf die nordöstlichste Baronie Ostariens und die Gefahr der Ausweitung dieses schrecklichen Konfliktes auf die Baronie Arnach und ganz Ostarien. Bertrand von Arnach sicherte seinem Nachbarn Hilfe in Form von Kriegsgerät und Bedienmannschaften zu. Das Angebot wurde vom Baron Brassachs dankbar angenommen.
Während der Zusammenkunft der beiden Barone wurde neben militärischen Themen vor allem über eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden nördlichsten Baronien Ostariens gesprochen. In einem ‘Aneinanderrücken’ sehen beide Herrscher klare Vorteile. So werden in naher Zukunft handelstechnische Vergünstigungen das Zusammenleben der Arnacher und Brassachen erleichtern und den Handel ankurbeln. Neben der Vorbereitung zukünftiger Handelsabkommen in einer Stimmung der Ausgewogenheit nutzte man den fünfzehnten Tag des Monats, um bereits vorab ausgearbeitete Absprachen zu unterzeichnen. Bertrand von Arnach und Kalveram vom Norrland besiegelten ein Vertragspapier, welches Arnach Erzlieferungen aus Brassach garantiert. Im Gegenzug liefert Arnach Kriegsgerät, insbesondere seine hochwertigen Armbrüste, mit denen man fortan die Brassachischen Gardejäger, das Armbrustschützenkorps der Baronie, ausstatten wird. Weiterhin setzte Kalveram vom Norrland sein Siegel unter ein Papier, welches Arnach das ausschließliche Recht einräumt, Duftwässer in die Baronie Brassach zu liefern. Die erlesen Düfte der verschiedensten Wässerchen erfreuen sich allgegenwärtiger Beliebtheit in ganz Brassach.
Im Sinne der Vernunft und der bisher stets guten Beziehungen zwischen den Herrschaftshäusern ist man weiterhin übereingekommen, die Grenze zwischen Arnach und Brassach zu ‘öffnen’, um Übertritte zu vereinfachen und die Reisezeit der Händler und sonstigen Reisenden zu verkürzen. Alsdann werden nun zum Ende des ersten Xurl die Schlagbäume hochgestellt und die Grenzpatrouillen verringert. Die Grenzstationen bleiben allerdings eingeschränkt bemannt, jedoch werden die Patrouillen nun gemeinsam aufgestellt. Somit sind mehr als zwei Drittel der Mannen auf beiden Seiten für wichtigere Aufgaben freigestellt: Die ausgebildeten Grenzer Arnachs werden die Nord-, Süd- und Westgrenze der Baronie verstärken. Die brassachischen Grenzposten wurden bereits am zwanzigsten Tage des Monats an die Ödlandfront beordert.
Für Kaufleute, die in Arnach oder Brassach ihrem Gewerbe nachgehen, ergeben sich zum Monatsende folgende Änderungen: Händler, die ihren Weg durch Arnach nehmen und Güter, die für die Baronie Brassach bestimmt sind, transportieren, müssen ihre Waren bereits an der Grenze zu Arnach doppelt verzollen: Neben dem arnacher Passierzoll wird zugleich der brassachische Einfuhrzoll erhoben. Warentransport nach Arnach, die durch brassachisches Gebiet befördert werden, werden bereits von den brassachischen Zollstationen abgewickelt. Den Händlern werden Zollpapiere ausgehändigt, die im eigenen Interesse jederzeit vorzuzeigen sind. Gehen dem Händler Frachtpapiere verloren, wird erneut Zoll erhoben. Für eine abschließende Verrechnung der Zölle zwischen den zwei nördlichsten ostarischen Baronien werden Zollbücher geführt, die monatlich durch entsprechende Landesdiener beider Baronien gegengerechnet werden. Durch die Vereinfachung der Zollabwicklung erhofft man sich eine deutliche Vereinfachung und Verbesserung des Handels.

Eine fundamentale Entdeckung

Eben jenes, die Wissenschaft revoltionierendes Ereignis, ereignte sich am 8. Tage des 1. Xurl, als ich mit meinen Streitern für Wissenschaft und Forschung in einem der wissenschaftlich hochinteressanten Wäldern Arnachs unterwegs war, um ein in der Gegend heruntergekommenes Übungs-LSKG (Langstrecken-katapultgeschoß), siehe auch den Bericht aus dem Wissenschaftsblatt "Der mechanische Schwan" Nr. 1098, Seite 256 - 259, Kapitel 13 Abs. 48. Zeile 12 - 126, zum Zwecke der ballistischen Untersuchungen und der Schadensermittlung am Einschlagspunkt, mittels eines OFW in die AWEZ zurückzuführen. An dieser Stelle möchte ich auch gleich auf den tapferen, selbstlosen (und freiwilligen!) Einsatz des LSKG-Piloten Rudolfo hinweisen, der leider den Aufprall des Geschoßes nicht überlebte. Durch diese heldenhafte Tat ist die Geschoßforschung wieder ein gutes Stück vorangekommen. Rudolfo hinterläßt glücklicherweise keine Angehörigen (selbst im Tod ein verantwortungsvoller Diener der Wissenschaft). Auf dem Weg zum in der Nähe aufgestellten MAWEZ geschah es dann plötzlich. Ein Grauen erregender, schriller Schrei zerriß die Gegend. Sofort bildeten Matal, Thorstein Hrutson, Olvir Solmundson, die Techniker Ivan und Kurow und meine restlichen Schergen einen undurchdringbaren, waffenstarrenden Kreis um den OFW, der die Reste des LSKG und Rudolfos geladen hatte, um ihn mit ihrem Leben zu verteidigen. Doch es kam kein Angriff. Im Nachhinein gesehen wäre ein Angriff durch kämperisch und zahlenmäßig unterlegene Gegner wünschenswert gewesen, um die Prototypen der neuen Armbrüste mit Zieleinrichtung "tötliches Auge" zu testen, aber man kann eben nicht alles haben. Schließlich bemerkten wir nach einiger Zeit, daß doch etwas nicht stimmte. Bartholomäus, der neue Ballistiker, war weg! War es sein Schrei gewesen? Nein, etwas viel Besseres war geschehen. Wir fanden Bartholomäus völlig aufgelöst (und vermutlich unter Schock) etwas abseits von uns in einer leichten, durch Farn verdeckten, Mulde wieder. Vor sich auf dem Boden einen zertretenen, männlichen Vertreter der Elfenrasse! Bartholomäus würde die Rache der Elfen treffen, aber das war jetzt nicht von Bedeutung. Der Körper des Elfen war noch weitgehend intakt. Extremitäten zerbrochen, Rumpf eingedrückt, Schädel gerissen, aber durchaus noch gut erhalten. Ein echter Elfenkörper für meine Forschungen. Endlich hatte ich den Beweis für meine Theorie, daß die großen Elfen, Zwerge usw. nur Degenerationserscheinungen unserer Zivilisation sind. Siehe auch der "Der mechanische Schwan", Nr. 1026, S. 55 - 95, Kapitel 99, Abs. 49, Zeilen 13 - 232. Jetzt galt es so schnell wie möglich zurück in das AWEZ zu gelangen, um mit den Forschungen beginnen zu können. Bedauerlicherweise vergaß ich in der Eile Bartholomäus vor dem Fluch der Elfen zu warnen, so daß er sich immer im Schutze des MAWEZ befinden würde, aber bei einer so großartigen Entdeckung dürfte man mir meine Zertreutheit verzeihen. Er war gerade im Wald unterwegs, um seine Notdurft zu verrichten. Da hörten wir seine fürchterlichen Schreie. Als wir dann nach einiger Zeit zu ihm gelangten, war schon alles vorbei. Uns bot sich ein grauenerregener Anblick! Sein Körper war ...(die nachfolgenden 39 Zeilen lange detailgenaue Beschreibung der Verletzungen Bartholomäus mußte leider aus Platzgründen entfernt werden. Bertrand von Arnach). Nach der Rückkehr in das AWEZ begannen nahezu sofort die langwierigen und schwierigen Forschungen zum Themenbereich "kleines Volk - Anatomie". Ihr, werter Leser (sofern Ihr überhaupt lesen könnt), dürft gespannt auf die Ergebnisse dieser Arbeit sein. Wir hören uns hoffentlich bald wieder.
Maurice von Arnach, Dr. d. K.V.F.

Conrad von Lodenburg dankt ab

Neuer Großmeister der Templer zu Ankur in Brazenberg ernannt

Am dreiundzwanzigsten Tage des ersten Xurl trafen sich die geschätzten Landmeister der Templer zu Ankur am Bette Herzog Uriels II., der leider noch nicht vollends von seiner hartnäckigen Krankheit genesen war, um in diesem erlesenen Kreise einen neuen Großmeister des Ordens der Templer zu Ankur zu bestimmen. Conrad von Lodenburg schien dieser großen Aufgabe nicht mehr gewachsen zu sein. So versuchte er doch stets eigenen Vorteil aus der guten Sache zu ziehen, um mit seinen hinterlistigen Machenschaften der Baronie Teemooranien Steine in den Weg zu legen. Um nicht dem Ruf der Templer zu schaden, sprachen ihm die Landmeister ihr Mißtrauen aus und forderten ihn auf zurückzutreten. Unter dem Druck der Anwesenden stimmte ‘Conrad ohne Land’, wie man den Lodenburger nach dem Verlust seiner Ländereien in der Baronie seines Bruders hinter vorgehaltener Hand nannte, mißgelaunt zu. Conrad von Lodenburg wird seinen Alterssitz in der Ballei Amien finden, wo der verdiente Streiter der Templer bis zu seinem Ableben auf Kosten des Ordens am klösterlichen Leben teilhaben darf. Hadebrand von Grauburg, Landkomtur Amien, wird sich seiner Person annehmen.
Man schickte sich nun an, einen neuen Großmeister zu ernennen. Der Landmeister Ostarien, Herzog Uriel II., schlug den Landmeister Ligonii für das Amt des Großmeisters vor. Sein Vorschlag wurde vom Landmeister Drachenhain, Edmond de la Cruz, unterstützt. Die Landmeister von Darian, Friedland, Sedomee und Thal folgten nach einer kurzen Aussprache dem Wunsch des Gründers der Templer zu Ankur. Einstimmig, bei Stimmenthaltung des Landmeisters Ligonii, wählten die versammelten Herren nun in den Gemächern Herzog Uriels den neuen Großmeister, der fortan die Führung der Templer übernehmen wird: Kalveram vom Norrland, Landmeister Ligonii und Baron von Brassach. Gerüchten am Hofe in Brazenberg zufolge, soll Kalveram bereits vor der Zusammenkunft ausgiebig mit Herzog Uriel gesprochen haben. Wie ein Feuer, welches durch den Wind angefacht wurde, flog ein Wort von Mund zu Mund: Reformen. Um wilden Spekulationen vorwegzugreifen, sprach Kalveram vom Norrland, Großmeister der Templer zu Ankur und Landmeister Ligonii, nach seinem Amtsantritt zu den in Brazenberg versammelten Brüdern, bevor er nach Brassach zurück ritt: "Brüder im Glauben, Kämpfer und Priester der Templer zu Ankur, wir danken Euch für das große Vertrauen, welches Ihr uns am heutigen Tage ausgesprochen habt. Wir versprechen Euch, daß man die Templer zu Ankur in naher Zukunft mit wohlwollenderen Augen betrachten wird. Um unser Ziel zu erreichen, werden wir in der nächsten Zeit Veränderungen durchführen. Einiges mag Euch fremd und neu erscheinen, aber so sehen doch die Landmeister und insbesondere unser hochverehrter Herzog Uriel die Notwendigkeit verschiedener Anpassungen. Und so verkünden wir heute, daß für so manchen Sünder unter uns schwere Zeiten bevorstehen. Fortan wollen wir zuerst unseren eigenen Acker pflügen, bevor wir uns anmaßen, auf die Scholle unseres Nachbarn zu schauen. So werden wir durch umfassende Reformen die Korruption innerhalb der Ordensstrukturen beseitigen. Wir müssen uns wieder auf die Grundsätze besinnen, die uns Herzog Uriel in seiner unendlichen Weisheit vor Jahren als ehrenwertes Ziel gesetzt hat: So sei nachwievor der Schutz unserer ceridischen Glaubensbrüder unsere vorrangigste Aufgabe. Abe nie sollten wir dabei den Weg der Ehre, Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit verlassen, um unser Soll zu erfüllen.
Alsdann werden Titel, wie etwa der Ehrenrang des Großkreuzritters, nur für besondere und uneigennützige Taten ceridischer Adliger an der ceridischen Kirche und den Templern zu Ankur verliehen. Über die Verleihung eines solchen Ehrentitels entscheidet letzten Endes der amtierende Großmeister. Der Mißbrauch auszeichnender Titel sei hiermit für immer unterbunden. Durch die Vorteile, die eine weltliche Heirat, dem Orden der Templer zu Ankur bringen kann, wird es im Ausnahmefall fortan möglich sein, daß sich unsere Kriegerbrüder, die tapferen Mannen des militärischen Armes unseres Ordens, im Einzelfall und mit der einzuholenden Erlaubnis des Großmeisters und der wohlwollenden Zustimmung seiner Heiligkeit, dem Erzprimus Benedikt Canesius, ein Weib für´s Leben wählen können, auf das wir uns vermehren und gute und fromme Söhne in die Welt setzen, die zu ihrer kommenden Stunde die Taten ihrer Väter vollenden und die Größe und den Ruhm des Einen mehren. Sicherlich gibt es noch einige andere Dinge, die sich in unserem Oden verbessern lassen und so bauen wir auf Eure Mithilfe.
Lasset uns nun einen Augenblick in Andacht versinken, Brüder. So gedenken wir unseren betrauerten Freunden, die heldenhaft ihr Leben im Kampf um Brazfurt ließen ... Der Eine wird sie in seinem großen Garten aufnehmen. So gab er uns denn auch die Gelegenheit, ihren Tod zu rächen. Aber die Bedrohung aus dem Norden ist noch lange nicht beseitigt. Die wilden Horden, die uns gegenüberstehen, sind groß, aber wir fürchten nicht den Tod. Und so werden wir nun erneut gen Norden aufbrechen und die Ödländer stellen, damit das Opfer unserer tapferen Mannen zum Schutze Heligonias, Ostariens und Brassachs nicht vergebens war."

Thioderik von Wälsung als Baron von Buchenfels vereidigt

Zu der Zeit, als die Luchtenwalder Pustelplag in der Senke von Corwall, Buchenstein und in den Dörfern im Luchtenwald grasierte, sah Calon, Baron von Buchenfels, seine Zeit gekommen, die Senke für die Baronie Buchenfels zurück zu gewinnen. Während man in Teemooranien verzweifelt versuchte der Seuche Herr zu werden, marschierte Calon mit einem Viertel der buchenfelder Armee in die ‘buchenfelder’ Kornkammer, wie die Senke auch genannt wird, ein und bemächtigte sich der wichtigsten Garnisonen. Womit Calon nicht rechnete, war, daß die Luchtenwalder Pustelplag sich derart schnell ausbreitete, daß bereits die Senke von Corwall befallen war. Nicht nur große Teile der Bevölkerung, sondern auch die Befreiungsarmee und Calon selbst erkrankten an dieser Seuche. Somit endete die ‘Befreiung’ der Senke von Corwall damit, daß Calon und seine getreuen Mannen elendig zugrunde gingen. Das nun entstandene Chaos und die Verzweiflung im Volke bot Teemooranien die Gelegenheit, die Senke wieder an sich zu reißen. Mit den wenigen, in der Senke verbliebenen, wehrhaften Männern hatte die kampferprobte teemooranische Armee leichtes Spiel und innerhalb weniger Tage wurde die Senke wieder an Teemooranien angegliedert.
Um der führungslosen Baronie einen starken und gerechten Herrscher zu geben, setzte Herzogin Walluma in ihrer nie erreichten Weißheit, Thioderik von Wälsung, einen im Volk beliebten Adeligen, als neuen Baron von Buchenfels, ein. Thioderik versprach in dem korrupten Staatsapparat und in der zum Teil käuflichen buchenfelser Armee aufzuräumen, und ersetzt alle Beamten und Offiziere durch Männer seines Vertrauens.

Folgende Proklamation ließ er nach seinem Amtsantritt verkünden:
"Hiermit versprechen wir, Thioderik von Wälsung, Baron zu Buchenfels, dem Volk von Buchenfels, das Land in seiner alten Blüte als südliche Perle Ostariens wiederauferstehen zu lassen.
Mit Hilfe der Pretoriusaner, die vor mehr als acht Jahrzehnten in unserer Baronie siedelten, werden wir der Luchtenwalder Pustelplag die Stirn bieten und diese Krankheit ein für allemal aus unserem geliebten Buchenfels vertreiben.
Wir werden den Beamtenapperat reformieren, und Beamte mit zweifelhaften Ruf entlassen und gegen Männer unseres Vertrauens ersetzen. Die Armee wird auch nicht mehr nur als Werkzeug der Reichen dienen, um deren Ränke um Geld und Macht zu entscheiden. Die Truppen werden neu organisiert und sollen fortan ausschließlich derLandesverteidigung dienen.
Die Menschen dieses Landes werden wieder in Wohlstand leben, da wir die Wirtschaft unseres geliebten Buchenfels nicht nur vom Erzabbau abhängig machen möchte.
Desweiteren geloben wir den Pretorusianern, unseren Brüdern im Glauben, bei ihrem Bestreben, ihr Mutterhaus in Wälsung auszubauen, zu unterstützen. Dafür wird der Orden Priester und Novizen nach Buchenstein und in die Dörfer des Luchtenwalds entsenden, um dort nach möglichen Überlebenden der Pustelplag zu suchen, bei den Aufräumarbeiten zu helfen und für die Bestattung der kläglich Verschiedenen Sorge zu tragen.
Auch werden wir in Zusammenarbeit mit der Kirche ein medizinisches Forum errichten, das den Gelehrten und Heilern zum Austausch von Heilungsmethoden, Rezepten von Tinkturen, Salben und Trinkmittelchen und Erfahrungen dienen soll. Auf das nie wieder so etwas Schreckliches wie die Pustelplag unser bezauberndes Ostarien heimsuchen kann. Als Bereicherung für diesen Zirkel aus Heilern und Gelehrten, haben die Templer von Ankur angeboten, ihren Brüdern vom Orden der Pretorusianer nach besten Kräften zu unterstützen. Der Großmeister des Ordens, Kalveram vom Norrland, Baron von Brassach, spendete im Namen der Templer zu Ankur zweitausend Dukaten für die Errichtung einer Apotheke im neuen Flügel des Mutterhauses der Pretorusianer."

Neues aus Teemooranien

Das Wunder von Nordemaran

In den ersten Tagen des ersten Xurl gelang es endlich den Gelehrten und Ärzten Teemooraniens, ein wirksames Heilmittel gegen die in Teemooranien wütende Luchtenwalder Pustelplag zu finden. Es war in den vergangenen Wochen aufgefallen, daß die Bewohner der kleinen Stadt Nordemaran am Nordufer des Emaransees zwar Symptome der Krankheit zeigten, jedoch nach etlichen Tagen wieder genasen und offenbar gegen eine weitere Ansteckung gefeit waren. Nach einer gründlichen Untersuchung konnte festgestellt werden, daß dies auf eine altbewährtes Hausmittel der Gegend zurückzuführen ist, das insbesondere gegen Erkältungskrankheiten und Krankheiten der Lunge eingesetzt wird. Offenbar verhält es sich so, daß der Genuß des Mittels die Menschen für die Erreger der Luchtenwalder Pustelplag immun macht. Es wurde bereits damit begonnen, das Mittel in großen Mengen herzustellen, doch wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Bewohner des Landes damit versorgt werden können. In den von der Krankheit am stärksten betroffenen Gebieten wurde mit der Verteilung bereits begonnen. Dem Einen sei gedankt für diese wunderbare Errettung!

Karr der Jäger entlassen

Gerüchten zufolge wurde Karr der Jäger, Sheriff von Vliss, auch Hexenjäger genannt, nach einem längeren Aufenthalt auf Schloß Seeburg von Baronin Angharad Elanor aus teemooranischen Diensten entlassen. Er soll sich bereits außer Landes begeben haben. Als neuer Sheriff von Vliss und Torpstein wurde Ritter Casparus von Purpurlund, ein loyaler Gefolgsmann der Baronin, am ersten Tage des ersten Xurl in sein neues Amt eingesetzt. Bei seiner Amtseinführung trat Ritter Casparus dem ceridischen Glauben bei.

Kanzler Anselm von Rabenstein entlassen

Der Kanzler von Emarania, Anselm von Rabenstein, Freiherr zu Vorberg, wurde auf eigenen Wunsch von seinen Amtspflichten in Teemooranien entbunden. Er ließ verlauten, er wolle Heligonia bereisen und sich um seine Ländereien in der Provinz Emarania kümmern. Baronin Angharad bedauerte sein Ausscheiden aus seinem Amt zutiefst und dankte Ritter Anselm für seine langjährige, unverbrüchliche Treue zum Hause Emarania.

Rebenhainer Bürger unerwünscht

Laut einer Proklamation Baronin Angharad Elanors haben sämtliche Bürger Rebenhains, die sich derzeit in Teemooranien aufhalten, das Land bis zum Ende des zweiten Xurl zu verlassen. Was sie an Besitz nicht mit sich nehmen, fällt an das Haus Teemooranien. Welche Gründe die Baronin zu einem solchen Entschluß geführt haben, ist nicht bekannt.

Stadt Perzstein im Besitz der ceridischen Kirche

Am ersten Tage des dritten Helios wurde die Stadt Perzstein dem Kloster Perzstein in der Provinz Lodenburg übergeben. Damit ist die Stadt Perzstein jetzt im Besitz der ceridischen Kirche.

Rede der Baronin Angharad Elanor an die Offiziere und Soldaten der teemooranischen Armee vor dem Feldzug nach Buchenfels

Offizier und Soldaten Teemooraniens!
Ein Verbrechen an Unserem geliebten Lande Teemooranien ist geschehen. Der Feind hat nun endlich einen Namen und hat sein wahres Gesicht gezeigt. In der Zeit, da Teemooranien schwach erscheint, glaubt er, seine Stunde habe geschlagen und er könne sich seinen Teil an der Beute sichern. Die Senke von Corwall, das Ziel seines Angriffs, wurde Unserem Herrn, Baron Teemon, von der Herzogin zugesprochen. So ist dieser Angriff nicht nur gegen Teemooranien gerichtet, sondern auch gegen das Herzogtum Ostarien. Es ist nun an Uns, Ostarien und das Herzogshaus gegen die Machtgier eines Einzelnen zu verteidigen und den Frieden wiederherzustellen. Niemand wird Euch widerstehen können, wenn Ihr fest an das glaubt, wofür Ihr kämpft, und Eure Stärke wird grenzenlos sein, wenn Ihr den Glauben an Unseren einzigen und Wahren Gott vor Euch her tragt wie einen Schild. Euer Mut und Eure Tapferkeit soll all jenen eine Warnung sein, die glauben, über Euch spotten zu können. Heute ist der Tag, an dem die wahre Größe Teemooraniens offenbar werden wird, sichtbar für alle Spötter, Neider und Feinde. Tretet sie in den Staub und treibt sie in die Löcher zurück, aus denen sie gekrochen sind! Euer Schlachtgesang soll sie das Zittern lehren und auf den Knien sollen sie um Gnade bitten vor Eurem Zorn! Doch zeigt Euch milde im Sieg und schont die Unschuldigen. Soldaten! Unser Schicksal und das Schicksal Teemooraniens liegt in Eurer Hand - und dort wissen Wir es in den besten Händen! Ein jeder von euch sehe sich als Unser persönlicher Ritter, ausgesandt, den Ruhm und die Ehre des Hauses Teemooranien zu verteidigen. Unser Name soll Euer Schlachtruf sein und das stolze Banner Teemooraniens soll über dem Herrschersitz von Buchenfels wehen, wie auch über jedem anderen, der es wagt, Uns herauszufordern! Ihr zieht in diesen Krieg für Baron Teemon, und wenn er eines Tages zurückkehren wird, soll er stolz sein auf sein tapferes Heer. Der Eine möge Euch mit seinem Segen geleiten und Euch beschützen. Und nun, Offiziere und Soldaten Teemooraniens, zieht hinaus in die Schlacht. Bringt mir das Banner von Buchenfels und legt es mir zu Füßen!

An Baron Sirium Silverhorn von Drackensteig

Euer Hochwohlgeboren,
für die gegen Euch erhobenen Vorwürfe wegen der Vorfälle auf dem heligonischen Adelstag zu Gwolona möchte ich mich in aller Form entschuldigen. Unsere Begegnung in Ravani hat mir gezeigt, daß Ihr ein Mann von Format seid, der sehr wohl auch seine Irrtümer eingestehen kann. So will ich keinesfalls hinter Euch zurückstehen und Euch bitten, mir meine im Zorn unbedacht gemachten Äußerungen über Euch und Drackensteig zu vergeben. Meine Entschuldigung musikalischer Art werde ich Euch am nächsten Adelstage zukommen lassen.

Möge Euer Gott immer bei Euch sein!
Marvenna von Drackensteig, Hofbardin zu Welzen

An den Edlen, Lord Angus McPhee,

Euer Hochwohlgeboren Baron von Tagil,
anbei übersende ich Euch die Ballade zu Ehren Eures geschätzten Oheims Roary McPhee, die Ihr in Drachenberg bei mir in Auftrag zu geben die Güte hattet. Ich hoffe, das Werk ist zu Eurer Zufriedenheit ausgefallen. Es hat mir große Freude gemacht, daran zu arbeiten, und ich hoffe sehr, daß deutlich wird, welchen Eindruck die Ereignisse in Drachenberg und besonders Ihr bei mir hinterlassen habt. Mit ehrerbietigen Grüßen,
Marvenna von Drachenstein Hofbardin zu Welzen
Eine Ballade über die Tapferkeit

Höret, höret, die Geschichte von einem tapferen Rittersmann!
Glaubt mir,daß ich hier nichts erdichte,was nicht wirklich wahr sein kann!

Refrain:
Nach Drachenberg sind sie gezogen, Lord Angus und Roary McPhee.
Gerüstet mit Schwert und Bogen, solche Recken sah man hier nie!

Ein Hilferuf hat sie ereilt,vom Herrscher zu Drachenberg.
Ohne Zögern sind sie herbeigeeilt und machten sich ans Werk.
Viele waren schon gekommen,viele kamen noch dazu,
Doch keiner hat ihnen den Rang genommen, keiner war imstande dazu.
Refrain: ....

Es war im sumpfigen Drachenberg erstanden ein Nekromant.
Es war sein übles Tun und Werk, Untote zu wecken mit seiner Hand.
Schrecken kam über die Baronie, Angst und Entsetzen dazu.
Es flohen die Menschen und das Vieh, keiner fand in der Nacht seine Ruh.
Refrain: ....

Da war auch versammelt die Inquisition, die heilige Kuh der Ceriden.
Doch war bei dieser Art von Mission kein Erfolg ihr beschieden!
Vielmehr waren herb die Verluste, die sie aus Dummheit erlitten!
Weil der Inquisitor es besswe wußte, ist ein Abt ins Reich des Todes geglitten.
Abt Vitus war ein braver Mann und kam so früh zu Tode.
Ich hoffe, er ist dann und wann zur Seite seinem Gotte!
Übermut tut selten gut, Ihr Herren Inquisitoren!
Zum Glück wart Ihr zur Schlacht nicht da, sonst hätten wir verloren!

Dieweil Ihr die Zeit vertriebt im Wald, Kam der teuflische Nekromant.
In schrecklich finsterer Gestalt über den Rücken lief es kalt!
Am hohen Hügel stand er, mit Räubern und Untotenbrut.
Und seinem grausigen Heer in der Abendsonne Glut.
Selbst die tapfere Garde des Königs fiel da ein Grausen an,
Doch stand an der Spitze des Heeres ein mehr als mutiger Mann!
Refrain: ....

Lord Angus hielt alle zusammen, ermutigt und tröstete sie.
Doch der tapferste aller Mannen war sein Oheim, Roary McPhee!
Allein mit der weißen Fahne zog zum Verhandeln er aus.
Es lag in seinem Plane, friedlich zu beenden den Graus.
Festen Schritts trat er herzu zu dem Fürsten der Magie.
Doch umringt von den Bösen war im Nu der tapfere Roary McPhee!

Allein hielt er dem Angriff stand, schlug um sich mit seinem Schwerte
Und streckte nieder mit eigener Hand den Nekromanten zur Erde!
Da fegte auch schon des Heer heran, unter Führung von Angus McPhee.
Wie Sensen mähten die Schwerter dann, die Feinde fielen wie Vieh.
Sie jammerten und klagten sehr nach dem Tod ihres Herrn,
Und erloschen war jede Gegenwehr, das Sterben war nicht mehr fern.
Refrain: ....

Die Reihen haben sich gelichtet, am Boden lag Roary McPhee.
Doch die Feinde waren gerichtet von Angus und Roary McPhee!
Den verwundeten Oheim brachte zurück der Führer des siegreichen Heers.
Dank der Tapferkeit und dem Glück, daß es stets sich in Tagil vermehr!
Refrain: ....

Was ist nun die Lehre aus dieser Tat? Ihr Leute, hört mir zu!
Daß keiner allein eine Chance hat! Man braucht immer andre dazu!
Sollen die Priester beim Beten bleiben und den Krieg von ferne sehn.
Sonst müssen sie Schmach erleiden und unverrichtet von dannen gehn.
So ist das Kämpfen Männersache, für Leute wie Angus & Roary McPhee.
Die tapferen halten ihre Wache, das kann ein Inquisitor nie!
Sind auch viele zu beklagen. die zur Unzeit traf der Tod.
Muß ich doch zu allem sagen: Dieser Kampf half aus der Not.
Denn Drachenberg ist wieder frei von Magie und Ungemach.
Und so erstehet wieder neu, was verloren schon am Boden lag.
Refrain: ....

Ach, wären doch alle so wie sie, so mutig und tapfer und treu!
Ach wären doch alle so wie sie: Wie Lord Angus und Roary McPhee!

Marvenna von Drachenstein, Hofbardin zu Welzen
Welzen,am 25.Tage des I.Helios, 25 n.A.III

Höret, höret, Barden, Spielleut und Sänger Heligonias!

Wisset, daß im Zusammenhang mit dem Zwetschgenfest vom 31. Tage des 2. Xurl bis zum 2. Tage des 3. Xurl diesen Jahres der große Bardenwettstreit zu Lormark stattfinden wird. Unsere Absicht ist es, die vier besten Barden, Sänger und Geschichtenerzähler Heligonias zu kören. Diesen vieren winkt ein kostenloser Aufenthalt auf der Lorburg während der Wintermonate, alldieweil sie Uns und Unsere Mannen mit ihrer Sanges-der Erzählkunst unterhalten mögen. Desweiteren werde dem Sieger des Wettstreits die Ehre zuteil, während seines Aufenthaltes auf der Lorburg von Ihrer Hochwohlgeboren, Baronin Nimue von Aue, zum Haupt des Gesanges erhoben zu werden. Auch hat die Baronin weitere Preise ausgesetzt, die es zu gewinnen gilt, so daß wohl niemand leer ausgehen wird. Daher kommet zuhauf auf die Lorburg!
gez. Nimue von Aue,Baronin von Lormark,Tochter der Poëna

Aufruf an alle Geschichtenerzähler des Landes

Die Bardin Marvenna von Drackensteig ein Büchlein zu verfassen, das heligonische Märchen, Mythen und Sagen enthält. Daher sind alle Einwohner Heligonias dazu aufgerufen ihre Phantasie zu beflügeln und einen Beitrag dazu zu leisten. Eure Geschichten könnt ihr dann am besten auf einen magischen Träger gespeichert an Marvenna oder an die Schreibstube senden.

Amtsantritt in der Ballei Amien

Proklamation

Mit dem ersten Tage des drittten Helios im Jahre 88 nach der Erleuchtung, habe ich die Führung der den Templern zu Ankur als Lehn übertragende Ballei Amien zur Verwaltung übernommen. Auch wenn die Zeiten des Krieges schwer auf unseren Schultern lasten, hoffe ich den letzten Willen unseres, in der Ferne durch die Wilden aus dem Ödland zu Tode gekommenen geliebten Baron, Daron von Brassach, erfüllen zu können. Tod und Verderben denen, die dieses Unheil begingen oder daraus für sich einen Vorteil zu ziehen versuchen. Ich bin gewillt nach besten Willen und Gewissen alles in meinen Kräften stehende hierfür zu tun. Möge mir der Eine mit seiner Kraft und Weisheit zur Seite stehen und meine Geschicke zum Glanze ganz Brassachs und der Templer zu Ankur lenken. Alt-Amien, am 2.Tage des 1.Xurl 88 n.d.E.
Ritter Hadebrand von Grauburg, Herr von Alt Amien
Landkomtur Amien der Templer zu Ankur

Lagebericht zum Amtsantritt Ritter Hadebrand von Grauburg in der Ballei Amien.

Der Beginn der Amtszeit meines Herrn, des Ritter Hadebrand von Grauburg, erfolgte anders als geplant. Ich sein Diener, Schriftführer und Bewahrer der Dinge, die in meiner Anwesenheit gesagt werden, habe die Aufgabe als Novize des Ordens der Templer zu Ankur die Geschehnisse und Gegebenheiten dieser Tage des 1. Xurl 88 n.d.E. niederzuschreiben. Eigentlich hätte meines Herrn Einführung in sein Amt feierlich begangen werden können, doch sämtliche vom Stadtältestenrat vorbereiteten Willkommensfestivitäten wurden von meinem Herrn kurzfristig im Angesicht des heldenhaften Unterganges der Stadt Brazfurt in der Provinz Brassach abgesagt. Alt Amien, diese große und wehrhafte Stadt, wirkte an diesem Morgen wie ein hektischer Bienenstock. Von allen Seiten strömten verängstig aussehende Menschen in die Stadt, bepackt mit allem, was man noch ohne darunter zusammenzubrechen tragen konnte. Ich hatte eigentlich angenommen, daß tags zuvor schon das größtmögliche Durcheinander geschehen war, als am Morgen des 5. Tages des 1.Xurl die 200 Mannen starke Templer Armee seine Garnison in Alt Amien bezog, begleitet von allerei Fußvolk. Hierzu zählten die Familien der Ulaken, Diener der Ritterbrüder, die unzähligen Hilfskräfte der Armee und das sonstige Gesindel, welches sich immer im Troß solcher Armeeverbände aufhält. Doch was ich dann am 15. Tage des 1.Xurl miterleben mußte, übertraf alles bislang miterlebte. Und ich wage zu sagen , daß ich trotz meiner jungen Jahre schon viel mit meinem Herrn erlebt habe. Flüchtlinge, geflohen vor den gebranntschatzten Dörfern im Norden, geflohen vor den Massakern, geflohen von den verwüsteten Feldern, beraubt Ihrer Existenz, geflohen vor den schauerlichen Geschichten welche verbreitet,......geflohen vor Angst aus den nördlichen Provinzen Brassachs in den Süden, nach Amien und Grauburg. Nur gut, daß die Templertruppen in der Stadt waren. So konnten Unruhe und Neid sofort im Keim erstickt werden. Ritter Hadebrand befahl den sofortigen Ausnahmezustand. Es wurden strenge Auflagen über Aufenthaltspunkte, Nahrungsversorgung, Sperrstunde und eine Vielzahl anderen Verhaltensmaßregeln bekanntgegeben. Mein Herr hatte alles im Griff. "Das ist die alte Brassachisch/Grauburger Schule, mein junger Recke," scherzte er am Abend, als er sich von der Stadtmauer das sich auflösende Durcheinander besah. Alle Flüchtlinge hatten sich und ihre Familien im Milizhaus der Stadt zu melden, um in Listen erfaßt zu werden. Nach diesen Listen wurden dann die Lebensmittelverteilung durchgeführt. Überraschender Weise lagen schon innerhalb kurzer Zeit viele freiwillige Rückmeldungen vor. Die Einwohner Alt Amien verhielten sich vorbildlich. Neben der zur Verfügungsstellung von Übernachtungsmöglichkeiten, wurden für die, die es am schlimmsten getroffen hatte, viele Sachspenden gestiftet. Da der Zufluß nicht abebbte, wurde vor der Stadt ein bewachtes Zeltlager errichtet und die Flüchtlinge einquartiert. Unter der Leitung des Ordensbruders Lucien Sefin, seines Zeichen Abt des Burgklosters Hochstein, wurden die Verletzten und Verwundeten behandelt. Hilfreich war es hierbei, daß im Stadtkloster Bergfrieden schon vor Wochen ein Spital eingerichtet worden war. Obwohl immer noch neue Flüchtlinge in die Stadt strömten, konnte schon nach drei Tagen der Ausnahmezustand gelockert werden. Einen Teil der Flüchtlinge, welche aus der Land- bzw. Forstwirtschaft kamen, wurden auf die Ansiedlungen Gasvin bzw. Feronu umgesiedelt. Dort sollen Sie bis zum Ende des Konfliktes die ansässige Bevölkerung unterstützen. Am 19. Tage des 1.Xurl erhielten wir schon die ersten Hilfslieferungen aus Grauburg. Feuerholz und Nahrungsmittel wurden uns zur Verfügung gestellt. Schön wenn man sich auf seine Provinznachbarn verlassen kann. Am 20. Tage des 1. Xurl 88 n.d.E, machte sich ein Teil unserer Templertruppen auf, den neuen Baron von Brassach, Kalvervam vom Norland in den Kämpfen gegen die Ödlander zu unterstützen. Mein Herr hatte sich sofort, nachdem die Truppen in Alt-Amien in dieser Größe nicht mehr von Nöten waren, dazu entschlossen, seine alten Freund in dieser Lage zu helfen. Seine Worte an die Truppe waren: " Geht und kämpft für die Freiheit von Brassach und zum Wohl und Glanz der Templer zu Ankur. Möge Euch der Eine begleiten und schützen. Ihr werdet siegen und so unseren Glauben stärken und verbreiten!". Mein Herr und ich blieben mit dem Rest der Truppe in Alt-Amien ,um die übertragene Aufgabe im Sinne von Brassach und der Templer zu Ankur zu erledigen. Möge der Eine seine schützende Hand über unsere Truppen legen und den Baron von Brassach, Kalveram vom Norland zu einem Siege über die Ödländern führen.
Alt-Amien , am 25. Tage des 1. Xurl 88 n.d.E.
Toreel Tekin, Novize des Ordens der Templer zu Ankur,
Diener und Knappe des Ritters Hadebrand von Grauburg

Offener Brief an Lord Angus McPhee, Baron von Tagil

Hochgeschätzter Lord McPhee,
sicherlich war es eine große Tat die sterbliche Hülle unseres allseits geliebten Baron Daron von Brassach wieder in den Schoß seiner Familie nach Tarnam zurück zu bringen, damit wir diesen großen Mann standesgemäß zu Grabe tragen konnten. Dafür verdient Ihr unsere Anerkennung und unseren Respekt. Doch scheinen Euch Eure Götter nicht die Weisheit gegeben zu haben, um eueren letzten im Auftrag von unserer Allerdurchlauchtigsten Majestät Helos Aximistilius Tertius veranlaßten Bericht, ohne Faustschlag ins Gesicht eines jeden ceridischen Geistlichen zu verfassen. Ihr selbst bemängelt die stetigen Spannungen zwischen Ceriden und Ogeden, welche zwischenzeitlich in Teilen unseres geliebten Heligonias auch schon in offene Aggression umgeschlagen ist. Und nun stellt Ihr Euch selber als einer dieser wenig weitsichtigen Männer dar, welche offensichtlich kein Interesse an einem friedlichen Zusammenleben haben, da sie mit unbedachten Äußerungen mit einem Streich alle aufgebauten Hoffnungen vernichten. Euer Wissen über unsere Kirche und deren feste Prinzipien ist wohl mit Lücken behaftet, so daß wir Euch diese Zeilen zukommen lassen müssen. Diese Zeilen sollen Euch darlegen, welche Unruhe Ihr in der ceridischen Kirche mit Euren unbedachten Aussagen angerichtet habt. Ihr macht die Aussage, daß sich kein ceridischer Priester in das wilde Ödland "traute" und somit unserem verstorbenen Baron Daron von Brassach die für die Ceriden so wichtige letzte Ölung versagt wurde. Zu dieser beleidigenden Behauptung sei Euch dies erwidert:
In diesen unsicheren Zeiten, in dem die Kunde über brutale Massaker aus dem Norden unseres geliebten Königreiches unserem gesamten Volke zu Ohren kommt, entstehen Ängste und Furcht im einfachen Volke. Baron Daron selbst hatte in weiser Voraussicht der drohenden Gefahren seine Begleitung auf das Nötigste reduziert. Seine Weisung war es, daß alle ceridischen Glaubenspriester in Ihren Gemeinden zu bleiben hatten, um das einfache Volk im Glauben an unseren Herrn, dem Einen, zu stärken und die nötige Kraft aus ihm zu ziehen. Baron Daron selbst würde kein Leid geschehen, da sein Glaube an den Einen gestählt war und er vor dem Tode keine Angst hatte. So ist unser furchtloser Baron auch ohne letzte Salbung vom Einen mit offenen Armen aufgenommen worden.
Ihr selbst scheint dagegen immer mit der Angst zu leben, im Kampfe zu fallen und keinen Beistand durch ogedische Geweihte zu erhalten. Man mag sich direkt vorstellen, wie ein ganzer Troß von ogedischen Geweihten Euch im Kampfe begleitet, um Euch im Notfall sofort beistehen zu können. Das ist so gar nicht das Bild des Führers des Ogedenbundes was bislang in Ostarien vorherrschte.
Und so werden sich wohl die Zeiten zum Schlechten ändern und uns eine dunkle Zukunft voller Haß und Vorurteile zwischen Ceriden und Ogeden bevorstehen, wenn wir uns nicht gemeinsam für unser geliebtes Heligonia einsetzen. Nur wenn wir Unterschiede überwinden, werden wir auch in Zukunft ein friedliches Zusammenleben möglich machen, das wir uns alle doch so sehr wünschen.
Möge unser Herr, der Eine, seine schützende Hand über Euch und alle Ogeden halten und Schaden von unserem Königreich Heligonia für alle Zukunft abwenden.
Lucien Sefin, Abt zu Hochstein, Ballei Amien

Höret meine Worte Angus McPhee, Baron zu Tagil!

Unseliger, so habt Ihr es gewagt den Boden meiner Ländereien mit eurer bloßen Anwesenheit zu besudeln, Ihr habt heiligen Boden der allein der heiligen Mutter Kirche anvertraut wurde entweiht, doch dem nicht genug , Ihr der Ihr die Saat des Bösen in Euch tragt, habt viele treue Ceriden verleitet, daß sie den rechten Weg Gottes verkehren und das heilige Gesetz Hilarius, das der rechte Weg ist nicht halten und es in die Anbetung eines Wesen verkehren nämlich in Euch, so seid Ihr es gewesen der den Landcomtur von Feuerbach anstiftete unter dem Euren Vigilantenbanner zu kämpfen, Euren Verlockungen ist er erlegen wie sein Knappe welchem wir habhaft wurden und der unter der hochnotpeinlichen Befragung gestand, daß er die unverzeihlichen Sünden begangen hat, Gott zu lästern und das Hilarium zu verleugnen. Er redete deutlich, daß er durch die Macht des Teufels verführt worden sei, der Teufel in Eurer Gestalt, Ihr habt den armen Sünder dazu verleitet. Der Böse Geist ist in Euch und bedroht die guten Menschen dieser Welt.
Ferner habt Ihr es gewagt einen Unserer Inquisitoren mit dem Tode zu bedrohen, welchen Wir nach Dunkelstein entsandten. Wie einen räudigen Hund habt Ihr ihn verprügelt, und all dies auf Ländereien der Heiligen Mutter Kirche. Darum soll Euch Unser ganzer Zorn treffen, im Namen des Eynen, fortan sollt Ihr ausgestoßen sein aus den Reihen treuer heligonischer Bürger, so verhängen Wir den ceridischen Bannbullen, und die friedländische Landesacht über Euch. Vogelfrei, wie ein gemeiner Dieb sollt Ihr sein und die Furcht vor Unseren Schergen wird Euer ständiger Begleiter sein. Und so rufen Wir den treuen Ceriden Heligonias zu: Reinigt den Boden des Reiches und vernichtet den Teufel Angus McPhee der die Gesetze Gottes und unseres Königs mit Füßen tritt. Seid ohne Furcht vor Strafe, es ist Gottes Wille, denn sehet die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend.
Gott mit Uns,
seyne Durchlauchtigste Eminenz Edmond de la Cruz, Großinquisitor von Heligonia, Fürstbischof von Friedland

Offener Brief an Edmund, dem Kreuz von Heligonia!

Da Ihr keynen Unserer Briefe beantworten konntet, seyd Ihr anscheinend nit in der hohen Kunst des Lesens und Schreibens bewandert und so wollen Wir Eurem Unvermögen diesbezüglich entgegenkommen und Uns an das Volk von Heligonia wenden, auf daß es Euch von allen vorgetragen werde, die in Eurem Sold für solche Dienste der Informationsbeschaffung stehen. Als erstes ist es Uns eine große Freude, von Euch bereits vor einiger Zeit mit dem Titel der Schlange der Finsternis bedacht worden zu sein. Schließlich ist die Schlange schon seit Urzeiten in Heligonia das Symbol der Weisheyt und des Scharfsinns und die Finsternis das Element Unserer verehrungswürdigsten Göttin Saarka. So wollen Wir gerne Eurem Willen entsprechen, diesen Titel in Ehren zu führen und wider der Dummheyt, Gemeynheyt und Intoleranz im Namen Saarkas streyten. Wir sind Uns im Klaren darob, daß Euch in Eurer Beschränktheyt nicht das Ausmaß Eures eigenen Wortes bewußt ward. Jetzt können Wir auch Eure Umsicht am letzten Adelstage ob eynes entschuldigenden Gespräches unter vier Augen verstehen, damit auch nit die Schmach der Vergeßlichkeyt Euer Ansehen beflecke, wenn, wie geschehen, Eure offizielle Entschuldigung für Euren harrschen Ton und die schlechte Wortwahl bei der Grundsteynlegung des Doms zu Quellstett bei Unserer Person vor dem Adel und dem Volke ausbliebe. Wir wissen, daß Ihr voll und ganz damit beschäftigt seyd, Heligonia mit allen Mitteln zu schaden, zu unterwandern, mit Krieg und Tod zu überziehen. Da Ihr mit diesem Ansinnen gegen jeden aufrechten Heligonier, egal welcher Konfession oder Standes, anrennen müßt, seyd Ihr aufgrund Eures Kleingeistes nit in der Lage, Euch an einmal gegebene Versprechen zu erinnern. Ihr und Wir wissen das - und nun auch ganz Heligonia. So wird sich wohl keyner mehr von Euren Lügen blenden und sich mit ins Verderben ziehen lasse, denn das Schwert seyner allerdurchlauchtigsten Majestät liegt bereits auf Eurem Nacken. Ihr solltet besser nit den Kopf mehr heben. An dieser Stelle wollen wir Euch eynmal an Eure eigenen Worte erinnern, die Ihr anscheinend in eynem Anfall narzistischer Hellsichtigkeyt und Selbstgewahrwerdung in Euren Vortrag zu Quellstett eingeflochten habt: "Oh, Du Befleckter, Du Heuchler, Du Lehrer der Zwietracht, warum hast Du die Kirchen unseres Gottes entweiht, warum schmähst Du seinen Namen? Nur weil Du vor der Welt gerühmt werden willst. Ja, weshalb baust Du Deine geheymen Greuel auf, um Gewinn zu erzielen." Wer könnte Euch denn besser beschreyben, als Ihr selbst? Wir sind erstaunt ob Eurer blinden Tollkühnheyt, mit der Ihr Eurem größenwahnsinnigen Traum folgt und wie Ihr Euer Land aufs Spiel setzt, dessen Namen Friedland Ihr gewählt und kurz darauf selbst ad absurdum geführt habt. Eure Glaubwürdigkeyt habt Ihr schon längst verloren und ein jeder, der noch auf Euer Wort vertraut, ist ein Tor sondersgleichen. Möge Saarka Euch vom Antlitz Heligonias fegen und Zyberus sich Eurer Seele annehmen.

gegeben zu Tairngire am 12. Tage des ersten Xurl n. A. III 25
Lord Angus McPhee,
Baron von Tagil, Führer des Ogedenbundes,
Botschafter von Heligonia, Schlange der Finsternis.

Bekanntmachung

Aufgrund des falls der brassachichen Stadt Barazfurt entsendet Drackensteig 150 Mann Fußtruppen, sowie 50 Wingener Bogenschützen. Den Befehl über die Truppen hat der erfahrene Obrist und Lehnsmann Drackensteigs Freiherr Belgarion von Natternburg.
Außerdem geben Wir bekannt, daß offizielle Handelsbeziehungen mit der friedländischen Baronie Watzgenstein aufgenommen wurden. Den Watzgensteinern wird die Nutzung des Hafens in Brüggen gestattet, ebenso der Ausbau und die Erweiterung desselben.
Hiermit tun Wir kund zu wissen, daß mit dem heutigen Tage die Edle und Hochwohlgeborene Baronin Angharad Elanor von Teemooranien, solange unter Unserem Schutz steht, als ihr Gemahl als vermißt gilt. Jegliche Beleidigung oder gar Angriff auf ihre Person wird von Uns mit allen Uns zu Gebote stehenden Mitteln bestraft. Möge der Eine sich dieser Person gnädig zeigen, Wir werden es nicht sein.

gegeben zu Drackensteig am 1. Tage des 1. Xurl 88 n.d.E.
Baron Sirium Silverhorn von Drackensteig, Ritter des alten Kodex

Koldewaiht von Hautzensteyn kehrt heim nach Luchnar

Große Anhörung des Volkes
Von einer zehnmonatigen Studienreise heimgekehrt, hat Baron Koldewaiht von Hautzensteyn wieder die Amtsgeschäfte von Luchnar übernommen. Die Luchner sind froh, daß ihr Landesherr wieder anwesend ist. Wirklicher Jubel wollte allerdings nicht aufkommen, da die Gründe für die Auslandreise dem Volk nicht recht begreiflich sind und die Anwesenheit des Barons in den letzten, bewegten Monden wohl ebenso oft herbeigesehnt wie herbeigeflucht wurde. Baron Koldewaiht hat deshalb beschlossen, in jeder der Vogteien an einem Tag jeden Luchner zu empfangen und anzuhören, der meint, durch die Abwesenheit des Barons Nachteile erfahren zu haben. Mit einem der Nachbarbarone, Leomar von Tatzelfels, wurde bereits ein persönliches Treffen vereinbart.

Flüchtlinge in Tristenberg aufgenommen

Als der Herold Angron Thombroke die Nachricht von der Lage in Teemoranien überbrachte, war er sichtlich verärgert über das Verhalten der anderen Baronien. Schande über Euch, ihr edlen Barone! Es spielt in dieser schwierigen Lage keine Rolle zu welchen Göttern Ihr betet, denn schon die reine Nächstenliebe gebietet ein Eingreifen zugunsten der Bevölkerung Teemoraniens. Bestraft nicht das teemoranische Volk für die Machenschaften des Barons und seiner Gefolgsleute. Jedweder der den teemoranischen Flüchtlingen die Einreise verwehrt hat, sollte seine Seele erforschen, seine Handlungen überdenken und seinen Frieden mit dem Einen schließen.
Sogleich wurden die Vorbereitungen für die Aufnahme der Flüchtlinge getroffen. Alsbald entstand in der südwestlichen Hügelregion eine kleines Zeltdorf, welches die Flüchtlinge beherbergen soll. Geleitet wird dieses Unterfangen von Bruder Paulus, einem ceridischen Ordensbruder aus Kalarn, welcher sich freiwillig gemeldet hat, um diesen unglücklichen Seelen zu helfen. Unterstützt wird er durch eine Vielzahl Freiwilliger, welche nicht den Tode durch die schreckliche Pustelplage fürchten. Um die Sicherheit der Bevölkerung Tristenbergs zu Gewährleisten, war es leider erforderlich das Tal in welchem die Flüchtlinge untergebracht werden, von einer Vielzahl Soldaten bewachen zulassen. Ebenfalls wurden die Wachposten entlang der teemoranischen Grenze verstärkt, um ein kontrolliertes Einreisen der Flüchtlinge zu gewährleisten. Jedes unerlaubte oder heimliche Übertreten der Grenze muß zu Schutze Tristenbergs mit einer Rückführung nach Teemoranien und einem Einreiseverbot geahndet werden. Sollte dies ein weiteres mal orkommen, oder ist der Erkrankte zu weit in das Landesinnere vorgedrungen, wird dieses Vergehen mit dem sofortigen Tode bestraft, und der Körper zur Sicherheit unverzüglich verbrannt.
So soll es geschehen, und möge der einzig Wahre uns gnädig sein!

Letzte Meldung

Baronie Teemooranien löst sich von Ostarien!

Nach Redaktionsschluß erreichte die Schreibstube eine Neuigkeit, die ganz Heligonia in einen blutigen Krieg stürzen kann. Daher wurde vom König selbst veranlaßt, daß diese Meldung alle Bewohner Heligonias so schnell wie möglich erreichen soll. Herzogin Walluma von Ostarien erreichte am 30. Tage des 1. Xurl eine Nachricht von Baron Teemon, in der folgendes zu lesen war:

Baron Teemon ist heimgekehrt! Teemooranien löst sich vom Joch Ostariens!
Baron Teemon, unser geliebter Landesherr, ist am 15. Tage des 1. Xurl von seiner Odyssee aus den Ödlanden heimgekehrt. Schwer gezeichnet von diesem ungewollten Abenteuer, daß er der selbstsüchtigen Herzogin Walluma verdankte, marschierte er unter Jubel des Volkes in Teemooranien ein. Nachdem Baron Teemon Schloß Seeburg erreicht hatte, trat er mit seinem Weib, Baronin Angharad, auf den Balkon des Schlosses und verkündete den Austritt Teemooraniens aus der Knechtschaft Ostariens. "Volk von Teemooranien! Lange genug hat uns dieses Weib Walluma geknechtet und ausgebeutet. Wir haben ihr alles gegeben und ihr bedingungslos vertraut. Doch sie hat dieses Vertrauen mißbraucht. In der Stunde der Not durch die Luchtenwalder Pustelplag hat sie uns in keinster Weise beigestanden. Vielmehr hat sie die Grenzen geschlossen und gehofft, daß kein Teemooranier diese Seuche überlebt. Sie hat sich geirrt! Wir leben und sind mehr denn je davon überzeugt, daß wir unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen müssen. Vom heutigen Tage an gehört Teemooranien nicht mehr Ostarien an. Wir sind eine freie Baronie im Herzen Heligonias." Der Fürstbischof von Friedland, Edmond de la Cruz, hat Teemooranien seine Unterstützung zugesagt. Schon jetzt sind 200 fürstbischöfliche Soldaten in Teemooranien eingetroffen, die die neue Freiheit mit verteidigen wollen. Teemooranien will keinen Krieg, aber wir werden unsere Freiheit zu verteidigen wissen.
Herzogin Walluma von Ostarien brach unverzüglich nach Escandra auf, um dem König vom Verrat Baron Teemons zu berichten. In Anbetracht der gespannten Lage in Ostarien und die Bedrohung durch die Ödländer, sagte König Aximistilius III der Herzogin schnelle Hilfe zu. Noch am selben Tage erließ Herzogin Walluma von Ostarien folgende Erklärung:
Höret, Teemon!
Den Titel Baron seid Ihr nicht mehr berechtigt zu tragen, denn mit sofortiger Wirkung ist Euer Helios-Brief entzogen. Ihr habt Euch des Landesverrates schuldig gemacht und seid von nun an ein Geächteter und mit Euch alle, die Euch zur Seite stehen. Glaubt Ihr wirklich, Ihr könntet Euch das Land des Herzogs einfach einverleiben? Kennt Ihr nicht die Bedeutung des Wortes Lehen? Um Eurer Unwissenheit etwas nachzuhelfen: das Wort Lehen kommt von "leihen". Das Herzogtum Ostarien hat Euch das Land also nur geliehen. So ist es im königlichen Gesetz verankert. Daher ist Unsere feste Absicht, das von Euch gestohlene Land für das Herzoghaus wiederzuerlangen. Ihr seid ein Verräter, der die Notlage Ostariens schamlos ausgenutzt habt, um Eure größenwahnsinnigen Pläne durchzusetzen. Anstatt wie Unsere treuen Vasallen Seite an Seite gegen die Ödländer zu kämpfen, nutzt Ihr die Gunst der Stunde um Ostarien ins Verderben zu stürzen. Die Freilassung durch die Ödländer konnte doch nur geschehen, weil Ihr womöglich mit ihnen gemeinsame Sache macht. Doch wer Wind sät, wird Sturm ernten. Ihr werft Uns vor, Wir würden das Volk von Teemooranien knechten und ausbeuten. Was für eine infame Lüge. Euer Zehnt wurde in Teemooranien auf 25 Prozent festgelegt. Da ist es doch nur recht und billig, daß Wir den gleichen Teil von Euch fordern, den Ihr Eurem Volke abverlangt. Wir haben unserer allerduchlauchtigsten Majestät Dokumente vorgelegt, die zweifelsfrei beweisen, daß Ihr versuct habt Uns zu betrügen, als Ihr uns Kriegsausrüstungen in Rechnung stellen wolltet, die es nicht gab. Der völlig haltlose Vorwurf, Wir hätten Uns abgewendet, als die Pustelplag in Teemooranien wütete, weisen Wir mit allem Nachdruck zurück. Es war Unsere Pflicht die Bevölkerung vor einem weiteren Ausbreiten der Seuche zu schützen und Wir haben gemäß den gültigen Seuchengesetzen, die von Herzog Rolo I erlassen wurden, gehandelt. Die schnelle Durchsetzung der Gesetze hat auch verhindert, daß ganz Ostarien unter dieser schrecklichen Krankheit leiden mußte.Ihr wollt die Geschicke eures Landes selbst in die Hand nehmen? So sei es! Doch wisset, daß Wir nicht eher ruhen werden, bis Ihr in Unseren Kerkern schmachtet. Unser geliebter König hat Uns versichert, daß er Unserem Heimatland aus dieser Misere helfen wird. Auf seine Kraft wollen wir vertrauen und allen, die diesem Verräter die Stirn bieten.
Daher setzen Wir Euch folgendes Ultimatum:
Um Schaden von den Bürgern Heligonias abzuwenden und einen Krieg zu verhindern geben Wir Euch die Gelegenheit, Euch für Eure Verbrechen am Obersten Gerichtshof in Escandra bis zum 1. Tage des 3. Xurl 88 n.d.E., zu verantworten. Ihr werdet folgender Verbrechen nach der Halsgerichtsordnung angeklagt:

  • Kapitel 2
    • Artikel 1: Landesverrat,
    • Artikel 2: Verrat gegen seinen Herrn,
    • Artikel 4: Täuschung und Betrug,
    • Artikel 6: Verleumdung
  • Kapitel 3
    • Artikel 1: Diebstahl
    • Artikel 2: Räuberei
    • Artikel 3: Diebstahl vom Wert mehr als einen Dukaten

Außerdem habt Ihr zum Gerichtstermin Eure Steuerschuld in Höhe von 47.262 Dukaten zu entrichten und zusätzlich habt Ihr die Kosten der Gerichtsverhandlung zu tragen.

Gegeben zu Escandra am 1. Tage des 2. Xurl im Jahre 88 n.d.E.
Walluma, Herzogin von Ostarien

Zur Lage Tristenbergs und Ostarien

Es folgt eine Mitschrift der Rede von Angron Thombroke, Verwalter der Baronie Tristenberg, welche er am 18.Tage des 1. Xurl 88 n.d.E. in Kalarn gehalten hatte.

Geliebtes Volk von Tristenberg!
Leider vermag ich Euch nicht Gutes zu berichten, obwohl Ihr es nach den schweren Wochen, welche seit Nimrods Abreise vergangen sind, doch redlich verdient hättet. Nachdem sich die Lage in unserer Baronie wieder zu Guten gewand hat, hat die Situation in Ostarien dramatisch verschlechtert. Die Nachricht über die Überfälle durch die Barbaren der Ödländer auf die nördlichen Baronien, gegen Brassach im besonderen, dürften niemanden von Euch neu sein. Ebenso das tragische Ableben des Barons von Brassach, Daron von Brassach, während einem dieser Übergriffe dürfte hinlänglich bekannt sein. Möge der Eine sich seiner Seele annehmen, und Ihn Frieden schenken. Auch die schreckliche Seuche, welche in einigen Teilen Teemoranien wütet, läßt eine gewisse Traurigkeit in meinem Herzen zurück. Und ich weiß, daß es vielen von Euch ebenso ergeht. Das Schicksal ist Ostarien während der vergangenen Zeit, nicht gerade wohlgesonnen gewesen. Doch nun zu dem eigentlichen Grund, warum mich an Euch wende. Wie vielleicht einigen von Euch zu Ohren gekommen ist, soll Baron Teemon von Teemoranien wieder aus den Ödländern zurückgekehrt sein. Dieses Gerücht hat sich als wahr herausgestellt. Baron Teemon ist am 15. dieses Monats auf Schloß Seeburg eingetroffen. Dies Ereignis an sich währe sicherlich nicht allzu Besorgnis erregend, wenn mich nicht ein Schreiben aus Teemoranien erreicht hätte. Aus diesem Schreiben geht hervor, daß sich Teemoranien von Ostarien lossagt hat! Meine Berater und Ich haben noch nicht entschieden, ob wir die Unabhängigkeit Teemoraniens anerkennen oder eventuelle Schritte dagegen einleiten werden. Was ich euch zu diesem Zeitpunkt sagen kann ist, daß Tristenberg unter keinen Umständen dem Vorbild Teemoraniens folgen wird, und sich ebenfalls für unabhängig erklärt! Das verwerflichste an dem teemoranische Schreiben, waren allerdings die üblen Beleidigungen gegen unsere geliebte Herzogin Walluma. Dies kann nicht so hingenommen werden. ollte er seine Anschuldigungen nicht beweisen können, werden wir eine sofortige Entschuldigung von Baron Teemon fordern. Am unbegreiflichsten ist allerdings die Tatsache, daß der Großinquisitor und Fürstbischof von Friedland, Edmond de la Cruz, dieses Unterfangen unterstützt und sogar Soldarten der fürstbischöflichen Garde nach Teemoranien geschickt haben soll. Aufgrund der zu erwartenden Geschehnisse, können wir uns ein solches Eingreifen nicht vorstellen. Ich habe heute morgen einen Boten zur Abtei Dunkelstein entsand, um Klarheit zu erlangen. Obwohl uns wieder ein mal versichert wurde, daß von teemoranischer Seite kein Angriff zu befürchten sei, sehe ich mich im Moment gezwungen jeden verfügbaren Soldarten an die teemoranische Grenze zu beordern. Laßt uns beten, daß sich die Probleme in Ostarien auch ohne Gewalt lösen lassen und das in ganz Ostarien wieder Frieden einkehren möge. Jedenfalls steht Tristenberg treu und loyal hinter Ostarien und der herzöglichen Familie! Möge der Eine über uns wachen.
Noch lange nachdem Angron gegangen war riefen die Bürger seinen Namen, und forderten auch weiterhin seine Einsetzung als neuen Baron von Tristenberg. Nach einiger Zeit wurde die Menge von der Stadtwache zerstreut, und das normale Leben hielt wieder Einzug in Kalarn. Trotz der schlechten Nachrichten aus dem Rest des Herzogtums waren viele guter Hoffnung, daß Angron sie auch durch diese Zeiten sicher hindurch geleiten würde, und vielleicht doch noch Baron von Tristenberg werden würde. Denn zum einen wurde der Widerstand Angrons geringer, und zum andern reisten seit einiger Zeit regelmäßig Boten zwischen Kalarn und Ankur hin und her.

Pervai Amer in Ravani entführt!

Wie uns aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zugetragen wurde, ist bereits eine Lösegeldforderung bei der reichen Betiser Händlerfamilie eingegangen. Trotz intensiver Nachforschungen ist noch kein Hinweis auf den oder die Täter aufgetaucht.