Spezial:Badtitle/NS100:Ausgabe 18

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Im 1. Saarka n.A.III 25

Die Geschehnisse im Norden Brassachs

Zu Beginn des zweiten Xurl war noch immer nicht abzusehen, in welche Richtung sich die Hauptstreitmacht der Ödländer wenden würde, die in den letzten Wochen in die Baronie Brassach eingedrungen war: Zum einen hätten die Barbaren gen Danar und somit in Richtung der Hauptstadt Brassachs, Tarnam am Brazach, ziehen können. Zum anderen hätte die im Gebirgsausläufer Hohenmark gelegene Siedlung Brasgan ein Ziel der Feinde Heligonias sein können. Beiderorts bereitete man sich auf eine Verteidigung des brassachischen Bodens vor.
Da die bergige Lage Brasgans keinen Einsatz der Reiterei ermöglichte, zog man im Gebiet der Hohenmark überwiegend heligonische Fußtruppen zusammen: Neben der thalionischen Wehr, Teilen der brassachischen Infanterie und einem Kontingent grauburger Bogenschützen standen dem Kommandanten Rhoderich von Thalion ostarische Verstärkungen aus Arnach und Drackensteig sowie eine Abteilung der Helios-Ritter zur Verfügung. In der Nähe des Stadt Bastien hatten Truppen der Herzogin Walluma und Reiterei der Templer zu Ankur unter dem Befehl Hadebrand von Grauburgs, dem Landkomtur der Ballei Amien, ihr Feldlager errichtet, um im Fall der Fälle die brassachische Senke verteidigen zu können respektive einen Rückzug der heligonischen Verbände zu sichern, falls man an der Westflanke gezwungen wäre, eine anderweitige Verteidigungsstellung einzunehmen. Die Ostflanke auf der Höhe der Stadt Danar wurde von weiteren Fußtruppen der Baronie, Bogenschützen aus Grauburg und der schweren brassachischen Reiterei sowie weiteren Verbänden der Templer zu Ankur gesichert, die kurzer Hand eine Verteidigungslinie hinter umgestürzten Wagen und Fuhrwerken, niedergeschlagenen Bäumen und Hausrat gebildet hatten. Kalveram vom Norrland, Baron von Brassach übernahm hier selbst die Führung der Truppen.
Tagelang wartete man nun gespannt, wo denn alsdann der Feind einen tieferen Einmarsch in brassachisches Gebiet wagen würde. Am Morgen des siebzehnten Tages des zweiten Xurls sollte sich dieses Rätsel nun endlich lösen: In den frühen Stunden des anbrechenden Morgens hörten man auf beiden Seiten der Hohenmark Hörner von den vermuteten Positionen der Ödländer hallen. Kurz danach bewegte sich eine aus annähernd dreihundert Ödlandkriegern bestehende Einheit auf die Stadt Danar zu. Hierbei konnte es sich nur um eine Vorhuttruppe handeln. Der Angriff der Ödländer kam nach heftigen Salven der grauburger Bogenschützen zum Erliegen. An der Seite seines Barons stand Hagen von Grauburg, der mit entsprechenden Signalen vom Mühlturm der Stadt Danar aus seinen Bogenschützen die Richtung ihrer Angriffe wies. Die Salven der ödländischen Schützen zeigten kaum Wirkung, zumal sie in Reichweite und Durchschlagskraft den grauburger Bögen weit nachstanden. Der Vorstoß der Ödländer endete in einem wirren Durcheinander und mit starke Verlusten, so daß sie sich zurückziehen mußten. Gespannt wartete man nun auf einen weiteren Versuch der Ödländer, die Verteidigungslinie bei Danar zu überwinden und gen Tarnam zu ziehen. Dieser Angriff kam aber nie, denn die Hauptstreitmacht der Ödländer begann wenige Minuten später ihren Angriff auf die Siedlung Brasgan!
Und so bemerkten nun die Verteidiger Brasgans, als Welle um Welle der Ödländer die befestigte Siedlung in der Hohenmark traf, daß ihnen der Hauptstoß des Feindes galt. Von allen Seiten aus stürmten die zuvor in Felsfurchen und den Bergwäldern versteckten Gestalten auf die brassachische Kleinstadt ein. Stundenlang hielt man dem Angriff der Barbaren stand, doch immer mehr Verteidiger fielen durch Verwundung und Tod aus. Die hastig errichteten Hindernisse und Schanzungen, arg gebeutelt durch die immer heftigeren Angriffe, zeigten keine Wirkung mehr, da sich die nächste Welle der vorstürmenden Ödländer über die aufgetürmten Leichen der Barbaren einen Weg über die Sperrungen suchte. Um dem Schicksal der eingekesselten Verteidiger der unlängst gefallenen Stadt Brazfurt zu entgehen, befahl Rhoderich von Thalion den Ausfall gen Südwesten und ließ die windgeschüttelte, brassachische Flagge einholen und setzte einen großen roten Wimpel, der sofort wild in der frischen Brise zuckte. Dies war ein Zeichen für die vorgeschobenen Beobachter der Truppen Hadebrands, daß man sich anschickte, die Stellungen rund um Brasgan zu verlassen und anderweitig eine Verteidigungsline aufzubauen. Rhoderich sammelte seine verbliebenen Mannen, öffnete das geschundene, aber noch immer intakte Südtor und ließ die Männer, so schnell sie nur konnten, die schmale Paßstraße in Richtung der brassachischen Senke laufen. Der Durchbruch gelang unter großen Mühen, aber schon bald waren die ersten Ödländer hinter ihnen zu sehen, die ihre Flucht bemerkt hatten und die Verfolgung aufnahmen, um ihr schreckliches Werk zu vollenden. Die Verteidiger Brasgans, durch die anhaltenden Kämpfe und den kräftezehrenden Lauf geschwächt, wurden immer langsamer, so daß die Barbaren des Nordens immer näher kamen. Nach dem man die Paßstraße überwunden hatte und bereits die grüne brassachische Senke erreicht hatte, waren die Ödländer nur noch wenige Schritt von den fliehenden Truppen entfernt. Doch dann ertönte das eindringliche Angriffssignal der Reiterei aus Amien: Hadebrand von Grauburg und seine Mannen fegten durch die Ödländer, die sich in die Ebene vor der Hohenmark gewagt hatten, als seinen es Stechpuppen, die man zum Trainingszwecke auf den grünen Wiesen und Weiden aufgestellt hatte. Jeglicher Widerstand wurde erstickt und nur wenige Ödländer schafften den Rückzug in den Schutz der Felsen. Die Reiterei nahm die Truppen Rhoderichs zu sich auf die Pferde und brachte die geschundenen Recken in ihr Lager vor Bastien. Waren bei dem Gemetzel vor Danar nur wenige Mannen gefallen, so zeigte sich der eine und wahre Gott bei den Verteidigern Brasgans weniger barmherzig: Fünfundsiebzig mutige drackensteiger Soldaten ließen ihr Leben für Brassach und Ostarien. Die kleine Abteilung der Söhne des Lichts, die tapfer an der Seite der ceridischen Truppen gekämpft hatten und ihr Leben für die Sicherheit Heligonias gaben, wurden bis auf ihren Fahnenträger gänzlich aufgerieben. So hat der schicksalhafte Morgen des siebzehnten Tages des zweiten Xurl auch viel Trauer in die Hütten und Häuser vieler brassachischer Familie gebracht: Die Abteilung Grauburger Bogenschützen wurde vollständig vernichtet. Die Verluste der thalionischen Wehr und der brassachischen Infanterie entsprechen der Hälfte ihres Aufgebotes. Auch die Baronie Arnach wird den Verlust einiger Mannen betrauern müssen.
Rhoderich von Thalion, vom Gefecht gezeichnet, machte sich mit gesenktem Haupt auf den Weg, um seinem Baron zu berichten, daß er ihm eine weitere brassachische Stadt nicht halten konnte.

An alle Regenten von Heligonia!

Bei meinem letzten Besuch bei einem Mann, den ich sehr schätze und achte, mußte ich eine Entdeckung machen, die mich zutiefst beunruhigt hat. Ich weiß mich keinen anderen Rat, als alle aufrechte Kämpfer für das Gute um Hilfe zu bitten. Manche mögen in letzter Zeit schon seltsame Veränderungen an Lord Angus McPhee, einem der weisesten und gerechtesten Männer dieses Landes bemerkt haben. Der Grund dafür ist offensichtlich: mehr und mehr vertraut er nicht seinem eigenen Urteil, sondern dem Rat seines Beraters Kaarhis, eine überaus düstere Gestalt. Dieser Kaarhis muß den Verstand des Barons mit den Mächten der Magie vernebelt haben, denn wer seine Augen nur ein wenig öffnet erkennt rasch die schreckliche Wahrheit: Kaarhis ist ein Vampir!
Befreit Lord Angus McPhee von dieser Kreatur! Rettet Tagil!
Ein Freund des Barons.

Ode an Edmond de la Cruz von Oswaldus von Rinkelstein

Herr Edmond, der edle Ritter,
Ritt hinaus ins Schlachtgewitter,
Ritt mitaus in blutgen Strauß,
Denn als man die Trommel rührte
und nach Escandra abmarschierte
Blieb der Bischof nicht zu Haus.

Durch des Brazachs tiefe Wogen
Ist er schnell hindurchgezogen
Ziehet weiter ohne Ruh
Auf die Feinde durch die Wälder
Durch die eisbedeckten Felder,
Auf die Feinde eilt er zu

Bei Rosenburg im dunklen Walde
unser Jägerhorn erschallte
Unsre Trommeln wirbeln drein
In den Feind durch Sumpf und
Graben stürmt Herr Edmond
mit seinen Garden,
Das der Sieg muß unser sein.

Ja wo treue Garden stritten,
war auch in des Kampfes Mitten
Unser Bischof stets dabei,
Ja so stritt im Schlachtgewitter
Edmond der edle Ritter
Furchtlos, wie sein Wort und treu.

Schlaget ein, Ihr Kameraden !
Wenn zum Krieg die Trommeln
laden, strömen freudig wir herbei:
Denn als König zieht der Ritter
Hinter sich das Schlachtgewitter
durch Escandras Tore ein

Pervai Amer frei!

Die Familie Amer traf am gestrigen Tage in Sarniant ein, um ihren erst kürzlich entführten Sohn Pervai in die Arme zu schließen. Der Unglückliche war vor einigen Monden von schrecklichen Räubern entführt worden und konnte nur unter Einsatz Wolfenfelder Spezialisten lebend geborgen werden, nachdem die Räuber ihn trotz Übergabe des Lösegeldes nicht in die Freiheit entließen. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Baronin hätte das sich heute anschließende Freudenfest wohl nicht stattgefunden.


Palastrevolte in Rebenhain beendet Krator von Rebenhain aus dem Kerker befreit

Am Abend des 16. Tages des 2. Xurl bat eine Gruppe Reisender auf der Burg Freudenfeste um Nachtasyl. Anführer der Gruppe war ein goldener Ritter. In der Nacht stürmte dieser Haufen gezielt den Kerker der Burg. Offensichtlich hatten sie gewußt, daß sie dort den Gesuchten finden würden. Als die Burgwachen erkannten, wer dort befreit wurde, stellten sich die meisten auf die Seite der Befreier. In dem anschließenden nächtlichen Kampfe wurden die wenigen Getreuen des Wotan sämtlich getötet oder gefangengenommen. Da der Aufenthalt im Kerker von nicht allzu großer Dauer gewesen war, konnte sich Krator von Rebenhain schon am nächsten Tage der Öffentlichkeit und seinen Kriegern zeigen. Diese waren erfreut, ihren alten Herrn wieder zu haben, umso mehr, als sie von der Unrechtmäßigkeit der Machtübernahme des Wotan erfuhren. Derselbige war nämlich an einem Tage in der Freudenfeste eingetroffen, als Krator von Rebenhain gerade im Feldlager weilte. Er ließ eine Festtafel herrichten, und lud zu dieser auch alle Vertrauten es Barons ein. Diese fielen aber allesamt noch an der Tafel in tiefen Schlaf (und wachten erst im Kerker wieder auf.) Man hatte ihnen wohl ein übles Mittel in das Traubenblut getan. Noch in der Nacht ließ Wotan von Rebenhain einen Trupp Reiter von der Freudenfeste abgehen, und nach Friedland übersetzen und ließ das Gerücht ausstreuen, dies wären Krator und seine Getreuen gewesen. Nur die Rebenhainer Hofgelehrten entkamen dieser Falle, da sie selten direkt auf der Burg weilen. Sie waren es wohl auch, die mit Hilfe einiger Bewaffneter und des goldenen Ritters den rechtmäßigen Baron befreiten. Wotan von Rebenhain benutzte während der Zeit des Kerkeraufenthaltes seines Bruder dessen Heliosbrief und fälschte ein Dokument in dem der Heliosbrief als der seine dargestellt wurde. Von der Befreiung Krators erfuhr er als er gerade in Friedland weilte. Gewarnt durch einen seiner Spießgesellen, der aus Rebenhain hatte entkommen können, suchte er das Weite und wurde seither nirgends mehr gesehen.

Richtigstellung

Hiermit sei den Edlen sowie dem Volke Heligonias trotz anders lautenden Gerüchten und Veröffentlichungen folgendes kund getan:
Weder in Dunkelstein noch zu einem anderem Zeitpunkt hat der Baron von Drackensteig, oder ein unter dem Banner Drackensteigs Kämpfender, unter dem Befehl von Lord Angus McPhee oder unter Wolfrik von Niederwerrn gestanden. Durch den Druck der Ödländer veranlaßt, sammelte sich Baron Sirium Silverhorn sowie Lord Angus McPhee unter einem Banner, das jedoch von beiden befehligt wurde. Damit wollen wir unter keinen Umständen die strategische Leistung des Barons von Tagil schmälern, jedoch war auch der Baron von Drackensteig, sowie meine Wenigkeit als Zeugmeister Drackensteigs daran beteiligt. Um zukünftigen Gerüchten vorzubeugen, wird somit öffentlich erklärt, daß Baron Sirium Silverhorn sich nur dem König, der Herzogin oder einer von ihnen für diese Handlung ernannten Person unterstellen wird.
Freiherr Belgarion, Ritter des alten Kodex, Zeugmeister Drackensteigs

Bekanntmachung

Hiermit wird dem Volke Heligonias und allen anderen kund getan, daß aufgrund der Freundschaft und des Vertrauens, das sich zwischen Drackensteig und Watzgenstein entwickelt hat und um dieses zu fördern und zu vertiefen, Unserem edlen Freund Eduard de Lyro Baron von Watzgenstein der Titel eines Freiherrn von Brüggen zu Drackensteig, sowie das dazugehörige Lehen verliehen wird.
Sirium Silverhorn, Baron von Drackensteig,
Ritter des alten Kodex, Roßmarschall der Ostarischen Armee
Wingen den 10.Tag des 3. Xurl 88 n.d.E.

Offener Brief an seine Eminenz Edmond de la Cruz

Eure Erlauchte Eminenz!
Da Ihr auf Unseren Brief an Euch leider nicht geantwortet habt, müssen Wir Euch nun auf diesem Wege von dem Unrecht, das ihr sicherlich nicht dulden werdet, berichten.
Es geschah, als Wir mit Unseren Mannen nach Dunkelstein eilten, um die Ödländer von diesem heiligen ceridischen Land fernzuhalten. Schon bei der Anreise wurden Wir von einer Person beleidigt, die sich als rechte Hand des Vogtes von Dunkelstein bezeichnete, doch konnten wir Unseren Zorn gemäß dem Kodex zügeln, sonst hätte er sein Leben wohl zu Unseren Füßen ausgehaucht. Doch dem nicht genug. Am Morgen des nächsten Tages wurde Unser Heiler Asgardian unter der fadenscheinigen und vollkommen erlogenen Anschuldigung verhaftet, er würde Magie anwenden. Die Männer der Heiligen Miliz schleppten ihn vor Euren Inquisitor Juan Carlos Gurumbel de Corti. Dieser verlangte die Todesstrafe für ihn, obgleich er wenige Stunden vorher für sein vorbildliches und tapferes Verhalten von Euren Vogt belobigt wurde. Natürlich versuchten wir mit dem Inquisitor die Sache friedlich zu regeln, doch ungeachtet Unseres Standes setzte er die Farce öffentlich fort. Dadurch waren Wir gezwungen militärische Präsenz zu zeigen und ohne Aufforderung schlossen sich den Drackensteigern viele freie Frauen und Männer an, die diese Ungerechtigkeit ebenfalls nicht hinnehmen wollten. Obwohl der Inquisitor, durch die starke Präsenz gezwungen, das Strafmaß herabsetzte, konnten Wir dies nicht hinnehmen. Sekunden bevor wir Asgardian mit Waffengewalt herausholen wollten, stürzte Lord Angus McPhee vor. Seine Worte blieben ungehört und die Sache endete in dem bekannten Schlag in das Gesicht des Inquisitors. Hätte der Lord nicht eingegriffen, hätten die Herren Inquisitoren mehr abbekommen als diese lächerliche Ohrfeige. Im Grunde genommen hat Lord Angus McPhee Euren Inquisitoren das Leben gerettet. Wir sind davon überzeugt, daß Eure Eminenz, jetzt da Ihr die Wahrheit über diesen Zwischenfall wißt, in Eurer großen Weisheit allen beteiligten Gerechtigkeit angedeihen lassen werdet. Wir wollen diesen Inquisitor nicht anklagen, sind Wir doch in der Gewißheit, daß er ohne oder sogar gegen Eure Befehle gehandelt hat und deshalb sicher von Euch für seine Taten bestraft werden wird.
In der tiefen Überzeugung, daß Ihr das Ceridentum zu neuen Ufern führen werdet verbleibt
Euer Baron Sirium Silverhorn,
Ritter des alten Kodex, Freiherr von Schwarzwasser

Neues Wappen in Luchnar

Seit Raklemo von Hautzensteyn vor über 70 Jahren die Herrschaft übernahm, zeigte das Wappen Luchnars den silbernen Greif auf grünem Grund, Zeichen derer zu Hautzensteyn. Das luchnische Volk konnte sich mit diesem Symbol der Fremdherrschaft jedoch nie anfreunden. Baron Koldewaiht hat das Wappen deshalb nach seiner Rückkehr geändert. Im unteren Feld steht nun ein schwarzer Greifenfuß auf silbernem Grund, im größeren oberen Feld ein schwarzer Wolfskopf auf sandfarbenem Grund. Der Wolf ist seit jeher Stammestier der Luchner. Über dem Wolf schweben vier Ringe in grün, kupfer, grau und braun, ebenfalls ein sehr altes Symbol. Die ersten drei Ringe stehen für die drei Clans der Baronie; ob der vierte auf Poëna als Hauptgöttin, auf einen verschollenen vierten Clan oder auf etwas anderes hinweist, ist unbekannt.

An wen auch immer,

der so frech war 25.000 Dukaten bei uns abzustellen! Er sollte wissen, daß er bei uns eine Massenarbeitslosigkeit ausgelöst hat, weil niemand mehr betteln gehen muß. Seye er sich bitte über die Folgen im klaren.
Tuffi, König der Bettler, Ravani, am 2. Tage des 1. Saarka 25 n.A.III

Wodurch ich jetzt eine neue Epoche einleite

Am Anfang waren ein Mann und eine Frau. Die nannten sich Mann und Frau. Wie’s kommt, warens bald mehr. Jungs und Mädels, und damit man sie unterscheiden konnte, gab der Mann und die Frau ihnen Namen: Erste, Jüngster und Nocheiner. Die Jungs und die Mädels wurden älter und zu Männern und Frauen und wie’s dann eben weiterkommt, waren’s ziemlich schnell ziemlich viel mehr. Das Ganze wurde unübersichtlich. So viele verschiedene Namen gibt es ja nicht. Also erfand man Beinamen, wie der Benannte aussah, oder was er machte oder so, also Jonn, der Jugendkahle oder Friedrich der Streitsüchtige oder Drossel die Quacksalberin. Dann kam jemand auf die Idee mit dem Dorf. Sofort wollte jeder so ein Dorf haben und baute eins. Damit auch jeder mitbekam, wer welches Dorf gebaut hatte, hängte man den Namen vom Dorf an den eigenen dran: Falkentod, der Vogelfänger aus Henkerney oder Mohn, der Teetrinker aus Oranien.
Wenn aber jeder ein Dorf hat, steht wieder jeder gleich da und ist nicht zufrieden und so fand jemand Schlaues, man kann auch mehrere Dörfer besitzen. Außerdem nannte er das Wort Namen in Titel um und hieß auf einmal Rik, der Wolfische aus Gieselheim, Baron von Wiederlärrm.
Gar nicht verwunderlich, daß danach lange nichts mehr kam und es eine Gruppe von Leuten brauchte, um was Neues zu finden: Wenn man der Gruppe einen Namen gibt, kann man den auch noch anhängen, besonders wenn man sie anführt. Und: Man kann auch in mehreren Gruppen sein! Also: Kaum der Frauenjäger, Markbaron von Dedekian, Großtor des heretischen Glaubens, Gründer und Auflöser der Toten Drachen, Sonnenklinge der Finsternis. Das reichte vielen Leuten für lange Spaß.
Jetzt ist aber eine neue Zeit angebrochen! Es war eigentlich ganz einfach, deshalb brauchte es schon jemand wie mich um draufzukommen. Warum Namen? Warum Dörfer? Warum Gruppen? Alles taugt als Titel!
Nichts zu danken, Leute. Mit einem Schandmal in Escandra wär ich schon zufrieden. Und eine Schankmaid in Esclarmond.
Halfnet, Barde, Leider aus Brazfurt,

Gemeiner aus Überzeugung, Flüchtig von Überall,

Streiter gegen Titelflut und Titelebbe, Wischer seines Hinterns

Bekanntmachung

Wir, Fürst Bartha von Thal, übertragen hiermit die Verwaltung der Baronie Anthan und deren Ländereien auf meine Tochter Celia von Thal, mit allen daraus resultierenden Rechten und Pflichten.
Hochanthen im 2. Xurl des Jahres 25 n.A.III

Erste Fahndungserfolge in Jolbenstein

Gerüchten aus Jolbenstein zufolge gelang es Baron Rodar von Jolbenstein ein führendes Mitglied der "Roten Drachen" zu stellen. Der Verräter am Volke von Jolbenstein wurde unter strenger Bewachung zu Baron Rodars Regierungssitz, der Feste Tristerborg, dem ehemaligen "Drachenhorst" überführt. Dort wurde er in Ketten gelegt und verwahrt, bis Baron Rodar höchstpersönlich über ihn Gericht halten konnte. Anstatt auf die Milde des Gerichts zu hoffen und sich schuldig zu bekennen, zog er es vor, sich nicht geständig zu zeigen. Selbst nach eingehender Befragung war es dem Gericht nicht vergönnt ihn zur Kooperation zu bewegen. Dennoch ließ Baron Rodar von Jolbenstein Milde walten und verurteilte ihn nur zur Ableistung eines halbjährigen Kriegsdienstes in den Ödlanden. Anders lautende Gerüchte besagen jedoch, daß der Verurteilte gar kein Mitglied der "Roten Drachen", sondern ein mitläuferischer Söldner gewesen sein soll. Einige Bauern behaupten desweiteren, ihn dabei beobachtet zu haben wie er des Nachts auf dem Poëna Garten umher schlich und Gräber schändete. Anmerkung der Redaktion: Keines der Gerüchte fand bei offiziellen Stellen Bestätigung. Der Wahrheit entspricht jedoch, daß eine Strafexpedition von Verurteilten aus Jolbenstein zur Unterstützung der regulären Truppen in die Ödlande entsandt wurde. Möge Lanera ihre schützende Hand über die armen Seelen halten.

Festlichkeiten in Trisselbach, Baron Karr tritt sein Amt an

Auf Wunsch des Barons hin, fand der Staatsakt nicht in der Hauptstadt Goldoan, sondern in der am Jolborn gelegenen Hafenstadt Pottenprudds statt. Das Volk strömte dort zahlreich hin, dies ergab allerdings Schwierigkeiten bei der Beherbergung, so daß sämtliche Betten der Gasthäuser doppelt und gegen später gar dreifach belegt wurden. Doch all dies schien vergessen, als das Volk am nächstem Tag seinem neuen Herrn auf zum Weg zum Marktplatz fröhlich zu jubelte. Eben dort wartete schon ein Vertreter des Fürstbischofs, der dem Baron die Zeichen seiner Macht in Trisselbach, Schwert, Stab und Mantel feierlich übergab. Ruhig wurde es, als Baron Karr von Trisselbach, Freiherr von Talwacht, Großkreuzritter der Templer zu Ankur, genannt der Hexenjäger, die Stimme erhob und über den gesamten Marktplatz schallend, folgende Worte an sein Volk richtete:
"Höret und schweiged stille, denn hier nun nehme ich das Schwert an mich und schwöre damit alle Feinde des Einen zu vernichten, die da sind die barbarischen Heiden und die schlechten Ceriden. Die göttliche Vollmacht aller Gewalt werde ich zur festen Sicherung des Landes Trisselbach nutzen wider dem Bösen von Innen wie von Außen. Hinzu erhalte ich den Stab, mit welchem ich meine Untertanen in väterlicher Zucht halte. Ebenso bekleide ich mich mit dem Gewande, dessen Enden bis zum Boden hinabreichen. Es mag mich ermahnen, im Eifer für den Glauben glühend und bis zum Ende auszuhalten, so ich den Einen gegen die Heerscharen des Bösen verteidigen soll. Nun singet und lobpreiset dem Einen und seinem liebstem Menschenkinde dem Fürstbischof Edmond de la Cruz, der mich in seiner heiligen Weitsicht zu Eurem Herrn gemacht hat. So sei es. Und nun höret weiter, denn wir, alle Wehrhaften Trisselbachs werden uns auf der Stelle ins Herzogtum Ostarien begeben und uns in der Schlacht den größten Verräter und Feinden des Reiches stellen, der Aaskrähe Teemon und seinem Hexenweib Angharad, ich selbst weiß warum der Eine sie mit der Pustelplag bestraft hat, er wollte es vernichten, dieses Natterngezücht und wir sollen seine Werkzeuge sein, die wir dies erkannt haben. Also folgt mir, wir werden uns den vorausgeeilten Truppen Trisselbachs anschließen und unter meiner Führung Teemooranien hinweg fegen, macht die alte Trisselbacher Schande unter Wenzel wett, zeigt allen, was ihr wert seit!"
Mit diesen Worten zog der Baron sein neues Schwert aus seiner Scheide und reckte es in den Himmel, Unzählige machten es ihm gleich und tatsächlich schon am frühen Morgen des nächsten Tages war ein atemberaubendes Heer auf die Beine gestellt, das sich sofort auf den Weg machte - nach Teemooranien!
Danward Hedewin aus Goldoan.

Neues aus Tatzelfels

Traditionelles Honigmethfest in Hundertsingen,

Hauptstadt der Vogtei Distelwiel:
Die Anwesenheit gar vieler hoher Gäste krönte das hundertstündige Lieblingsfest eines jeden aufrechten Tatzelfelsers. Seine Hochwohlgeboren Baron Sirium Silverhorn von Drackensteig, reiste seinen bereits vorausgeeilten Geschichten um seine Heldentaten nach. Ebenso gaben sich der Cousin des Prinzen Leomar, Hochwohlgeboren Bertrand und dessen liebreizende Gemahlin Hochwohlgeboren Elaine von Arnach, die Ehre. Als dritter Ehrengast wurde die neue Baronin der Lormark, Hochwohlgeboren Nimue von Aue, von der eigentlichen Gastgeberin, neben Prinz Leomar, Vogtin Jovana von Rabenweil, begrüßt. Zahlreiche Programmpunkte sah das Protokoll vor, welche von der Vogtin meisterhaft abgestimmt und dargebracht wurden, und einem jeden seine volle Aufmerksamkeit abverlangte. Begann man doch mit der Probe der heurigen Jahrgänge, gleich hier waren die Ehrengäste gefordert, denn noch nie hatte es eine solche Vielfalt unter diesen Köstlichkeiten gegeben. Gleich darauf schritt man zur Prämierung dieser Leckereien. Wie im letzten Jahr und im Jahr davor, macht der Meth des wieder gesundete "Erste Methmeister von Tatzelfels", Erdan Weizenklei hier das Rennen. Hierauf folgte nach Plan nun zum ersten Male die Wahl der Tatzelfelser Methkönigin. Das ganze Jahr hatte man schon nach geeigneten Kandidatinnen gesucht, keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, daß die Dame in ihrer Erscheinung und ihrem Sein, die sprichwörtliche Lieblichkeit des Methes widerspiegeln soll, um dann das ganze Jahr mit einem Tross von Methmeistern und Methwirten durch das gesamte Königreich reisend, den Meth den Hohen Heligonias anzubieten und vorzustellen. Dennoch war die Wahl schwer, glich das Feld der Bewerberinnen doch einer bunten Blumenwiese, eine schöner und anbetungsvoller als die andere. Zu "ihrer Majestät, Melliane I.", wurde schließlich Fannelin Brasstorin erwählt. Die Tochter des Schultheißes der Tatzelfelser Hauptstadt Beridheim, Regisbart Brasstorin, begab sich sofort, sicher mit einigem Herzklopfen, zu ihrer ersten "Audienz", zu seiner allerdurchlauchtigsten Majestät Helios Aximistilius Tertius, dem König nach Escandra. Als letztes, vor der Verabschiedung, sollte eigentlich das Methbienenturnier stattfinden, bei welchem sich die besten Züchter des Landes im Wettkampf zum Vergleiche stellten sollten. Leider jedoch mußte dies wegen des einsetzenden Unwetters abgesagt werden. Trotz des jähen Endes der Festlichkeiten, war es wieder einmal schön gewesen und ein jeder Besucher sieht nun, mit diesen warmen Erinnerungen und Eindrücken im Herzen, den bitteren Saarkamonden sicher gelassener und zufriedener entgegen. Für Distelwiel kann dieses Fest ohne Frage als Erfolg gewertet werden. Bravo, Vogtin Jovana!

Ritter Hagen von Walchsee ist neuer Vogt der Provinz Klagenfeld:

Es sollte die edle Familie zu Walchsee sein, welche das Erbe der schändlichen Weißenstichs, nach deren Fall übernehmen sollten. Nicht von ungefähr, mag man da sagen, heißt es doch die Walchsee und die Weißenstichs seien schlimm verfeindet gewesen. Letztere Familie scheint ja nunmehr, nach dem Tod des verbannten Ritters Oberon, ausgestorben. "Ruhe und Wohlstand," versprach der neue Herr, dessen Eltern Wolf und Sarah von Walchsee die gleichnamige Grenzburg im äußersten Süden, am Dreiländereck, Wolfenfeld, Lormark und Tatzelfels, verwalten. Seine Hochwohlgeboren Hagen tat sich jüngst besonders in der Befriedung dieses zerrütteten Landes hervor, was wohl den Prinzen Leomar zusätzlich veranlaßte, diesen tüchtigen Mann für dieses Amt auszuwählen.
Es lebe Vogt Hagen von Walchsee!
Dem Leser ergebenster Diener, Schillwunk, "die Feder", Radeweyd,
Hofchronist zu Tatzelfels, Lehrling des Schreibmeisters Jeremias.

Liebe Leser!

Bestürzt über den furchtbaren Tod der Saarkani aus Teemooranien wende ich mich an die ceridische Öffentlichkeit: Wiederum wird behauptet, die Frau habe magische Fähigkeiten besessen, was ich, wie meine Schwester Saleena, zutiefst verneine! Ebenso ungerechtfertigt wird die Saarkani als ,,Hexe" bezeichnet und ihr die Schuld am Unheil in Teemooranien unterstellt. Nehmet zur Kenntnis, daß es weder zu einer Verhandlung noch einem Urteil kam. So kann nun unglücklicherweise ihre Unschuld, aber auch ihre Schuld nicht mehr bewiesen werden. Ich werde deshalb auch nicht die gleiche Unverschämtheit wie der Schreiber des Berichtes begehen und Wertungen über den Verlauf des Unglücks abgeben, solange nicht der genaue Hergang geklärt ist und glaubwürdige Zeugen befragt wurden. Seid versichert, daß ich dem Vorfall nachgehen werde, denn diese Sache ist damit noch lange nicht aus der Welt geschafft! Oft genug haben wir Geweihte Übergriffe auf unsere Schwestern und Brüder hingenommen und uns in Geduld geübt. Welchen Aufruhr dagegen hätte die Belästigung eines eurer Priester hervorgerufen! Wir werden nicht mehr ruhig zusehen, wenn Geweihte in Kerkern verschwinden, mißhandelt oder in den Tod getrieben werden. Ich appelliere an die ceridischen Machthaber, die Handlungen ihrer Vasallen genauer zu überwachen. Einen verblendeten Fanatiker zum Baron zu ernennen ist blanker Hohn gegenüber allen Geweihten und trägt nicht zum besseren Verhältnis zwischen Ogeden und Ceriden bei! Nehmt Euch in Acht, Karr!
Josephina von Drachenhain, Baronin von Wolfenfeld, Erwählte des Xurl

Die brassachische Stadt Danar ist gefallen!

Am dreißigsten Tage des dritten Xurl ist eine weitere Stadt im Nordosten Ostariens dem Ansturm der Ödländer zum Opfer gefallen. Schreckliche Kunde über den Fall der Stadt Danar erreichte vor wenigen Tagen die Schreibstube in Escandra. Der von Kalveram vom Norrland entsandte Boten überbrachte allerdings lediglich eine kurze Note, in dem der Baron von Brassach dem König mitteilte, daß eine weitere Stadt dem grausamen Angriff der wilden Horden erlegen ist. Eine detaillierte Beschreibung konnte der Bote allerdings nicht geben, da er nicht mutmaßen wollte und selbst nur wenig Überblick über das neu entstandene Chaos hat: Wieder verstopften Flüchtlingstrecks und Überlebende der Schlacht um Danar die Straßen gen Süden. Truppenteile und Gespanne mit Waffen und Ausrüstung für die Kämpfenden sind auf dem Weg gen Norden. Der Bote brachte allerdings zum Ausdruck, daß man in Brassach nun versuchen würde, die Offensive der Ödländer vor Jevo zu stoppen. Nur noch wenige heligonische Meilen trennen somit die Barbaren und diebrassachische Hauptstadt Tarnam. Gerüchte, die sich in den hektischen Tage noch schneller zu verbreiten scheinen, sprechen davon, daß nach dem Fall von Danar Hunderte von Toten zu beklagen sind. So hält sich leider wacker das Gerücht, daß zum Leidwesen der betroffenen Familien erneut schwarze Flaggen in Drackensteig, in der Erzmark und in Brassach sowie in den Balleien der Templer zu Ankur im rauhen Winterwind wehen werden.

Der erste Saarka-Monat im Nordosten Ostariens

Nachdem die letzten beiden Xurl-Monate der Baronie Brassach viele Tote und den Verlust zweier Siedlungen, Brasgan und Danar beschert hat, hofft man nun im beginnenden Winter die Verteidigungslinien und Stellungen insoweit zu festigen, daß es dem Feind nicht gelingt, noch weiter in das Landesinnere der ostarischen Baronie vorzudringen. Auf Seiten der heligonischen Truppen richtet man sich derweil auf den kommenden Winter mit seinen starken Schneefällen insbesondere in den Gebirgszügen des Nordmassivs und der Hohenmark ein. Die eingerichteten Feldlager in der brassachischen Senke und längst des Brazachs werden entsprechend um Holzhütten erweitert, so daß die Mannen nicht dem harschen Gebaren der Saarka-Monate in ihren gegen Wind und Kälte unzureichend geschützten Zelten ausgesetzt sind. Aber so bringt die kühle Jahreszeit nicht nur Unruhe und Hektik in die Lager der Verteidiger. Sicherlich werden auch die harten Wetterbedingungen jegliche Transporte aus den unzivilisierten Norden Heligonias über die Paßstraßenund somit auch die Versorgung der Ödländer massivst behindern und, möge der Eine den Verteidigern Ostariens beistehen, endgültig unterbinden. Die kalte Zeit wird wohl ohne größere Offensiven vorbeigehen. Wie allerdings zum Entsetzen der Landbevölkerung Brassachs zu berichten ist, sind Ödlandspäher an der Paßstraße Tarnam - Damas, die die Hohenmark sichtbar in zwei Teile spaltet, gesichtet worden. Durch die Einnahme Brasgans vor wenigen Wochen ist es nun nahezu unmöglich festzulegen, wo den nun einzelne marodierende Truppen der Ödländer tiefer in die Baronie Brassach einsickern können. Die zumeist von Nord nach Süd verlaufenden, kleinen und sehr schmalen Gebirgswege innerhalb der Hohenmark gestatten zwar nicht den Transport und das Passieren größerer Truppenkontingente, allerdings ist doch möglich, kleinere Gruppen mit wenig Ausrüstung, mehr kletternd als gehend, durch die Bergkämme zu schleusen. Somit ist Brassach gezwungen, immer mehr Kundschafter und Beobachter zu entsenden, die die Hohenmark von allen Seiten her, eingehend und mit aller Aufmerksamkeit beobachten. Da die Kundschaftertruppen der Baronie nunmehr überlastet sind, ist man in Brassach bemüht, neue Späher, Waldläufer und Bergkletterer anzuwerben. Interessenten, so bat der brassachische Kriegsrat die Schreibstube kundzutun, mögen bei den entsprechenden Werbern vorstellig werden.

Flaitney errichtet Ogedenheiligtümer

Baron Foranan McDonough hat beschlossen in Flaitney zwei Ogedenheiligtümer errichten zu lassen. Eines soll dem Gott Xurl und das andere der Göttin Poëna gewidmet sein. Die gute wirtschaftliche Lage veranlaßte den Baron dazu Geldreserven für den Bau freizugeben. In der Hauptsache möchte Baron Foranan McDonough den ogedischen Glauben hegen und pflegen. Wenn er mit dem Bau der Tempel beginne, so hoffe er, würden andere Baronien, die den ogedischen Glauben hochhalten, es ihm nachtun. Mit dem Bau soll zum nächsten 1. Tage der 1. Poëna begonnen werden. Der Poëna-Tempel soll direkt neben Croithnona gebaut werden, während der Xurl-Tempel an den Eissee gebaut werden soll. Baron Foranan McDonough hofft, daß die Arbeiten bis Ende des kommenden 3. Xurl beendet seien. Dann solle es ein großes Fest zu Ehren der ogedischen Götter geben.

Offener Brief an Lord Angus McPhee

Wir, Foranan McDonough, Baron von Flaitney, ziehen hiermit offiziell Unsere Forderung zurück. In der 14. Ausgabe des Helios-Boten, wurde von einem Unbekannten ein Gerücht in Umlauf gebracht, welches dem ehemaligen Baron der Baronie Tagil unterstellte, Land von Flaitney unrechtmäßig an sich gebracht zu haben. Die Forderung zur Rückerstattung jenes bestimmten Gebietes zieht Flaitney mit sofortiger Wirkung zurück. Wir, Foranan McDonough geben hierzu folgende Erklärung ab: Nach Auftauchen dieses Gerüchtes ließen Wir, Baron Foranan McDonough, das Staatsarchiv von Croithnona, sowie das von Drachentrutz auf eventuelle Schriftstücke durchsehen. In keinen der beiden wurde bis heute etwas darüber gefunden. Selbst Angus McPhee konnten Uns bis heute nichts Gegenteiliges beweisen. Auf Grund dieser Erkenntnis stellte ich meine Forderung an die Baronie Tagil. Da Wir durch sichere Boten wußte, daß dieses Schriftstück existierte, schickten Wir Unsere Boten an es zu beizuschaffen. Als einer derselben wiederkehrte, hielt er ein Karte in den Händen, die eindeutig aufzeigte, daß Flaitney damals größer war als heute. Diese Karte ist eine Fälschung. Da Uns durch einen Unserer anderen Boten eine Karte desselben Gebietes mitgebracht wurde, die den gleichen Grenzverlauf wie heute aufzeigt wurden Wir stutzig. Zwar ließen Wir die erste Karte schon damals auf ihre Echtheit hin überprüfen und diese wurde als echt befunden. Erst nachdem beide Karten vorlagen, ließen Wir beide noch einmal untersuchen. Hierbei wurden leichte Fehler am Siegel festgestellt. Vermutlich steht ein Komplott hinter alledem, um den Frieden und den Zusammenhalt in Drachenhain zu schwächen. Wir, Foranan McDonough, sind untröstlich, da durch diese Gerüchte die Beziehungen zwischen Flaitney und Tagil getrübt wurden. Hiermit entschuldigen Wir uns in aller Form und Öffentlichkeit bei Lord Angus McPhee und ziehen die damals gemachte Forderung sofort zurück.
So soll es geschehen.
Foranan McDonough, Baron von Flaitney

Einmal nur möchte ich noch hinaus!

"Einmal nur möchte ich noch hinaus,
ziehen auf des Wolfes Spur,
an des Wildbachs Sturmgebraus,
zu hohen Bergen, Wald und Flur. Einmal nur möchte ich noch hinaus,
folgen dort des Adlers Flug,
von den Seen zum Meer hinaus,
wo das Wasser Kronen trug. Einmal nur möchte ich noch hinaus,
Orte, Menschen, Länder sehen.
Ach, könnt ich doch hier heraus,
einmal noch - das wäre schön!"

Verfaßt von Dahna Windgeflüster, Hofgeschichtenerzählerin zu Tatzelfels.
Escandra, am 2. Tag im 1. Saarka 25 n.A.III

Erste Offensive der Söhne des Lichts gegen Teemooranien erfolgreich

Wie die Oberste Heeresleitung Heligonias der königlichen Schreibstube mitteilte, war die erste Offensive der Söhne des Lichts gegen Teemooranien ein voller Erfolg. Nachdem Teile der teemooranischen Armee gen Westen gezogen waren, um der gefallenen Stadt Niederau und der unter Beschuß stehenden Stadt Vorberg zu Hilfe zu eilen, gelang es der Hauptstreitmacht des königlichen Heeres, unter der Führung von Reichsritter Finian Sonnenklinge von Thardanus, die teemooranischen Truppen über die Baronien Tagil und Buchenfels in der Senke von Corwall zu umzingeln und den Sieg davonzutragen. Bereits zwei Tage darauf konnte die Stadt Perzstein mit Hilfe zweier schwerer Belagerungstürme und dem Einsatz mehrerer Katapulte eingenommen werden. In Perzstein erwarten die Söhne des Lichts in den Mauern des ehemaligen Templerordens nun auf die kommenden Saarkamonde.
Über die Verluste beider Seiten konnte die königliche Schreibstube allerdings nichts in Erfahrung bringen.


Freigräfin Arana von Sedomee neue Sprecherin des Ogedenbundes

Am 8. Tage des 3. Xurl fand in der Baronie Tagil die Wahl zum neuen Sprecher des Ogedenbundes statt. Nach einer längeren Sitzung befanden die Mitglieder des Bundes Freigräfin Arana als würdige Sprecherin. Im Namen unserer Majestät, König Helos Aximistilius III gratuliert die Schreibstube Freigräfin Arana zu ihrer Ernennung. Weiterhin wird der König sie in ihren Bestrebungen unterstützen und ihr falls nötig zur Seite stehen.

Heerlager zu Soltran, nahe der teemooranischen Grenze
am 25. Tage des 3. Xurl 25 n.A.III.

Söhne des Lichts in Teemooranien einmarschiert :

" ... Meine liebe Talimee, Eigenartiges trägt sich hier derzeit zu ! Die ersten Vorboten der Saarkamonde zogen bereits ins Land und die Luft roch nach Schnee. Ein jeder hätte damit gerechnet, daß sich die Truppen seiner Majestät nun auf den kommenden Winter einstellen und ihren Palisadenwall um ihr Heerlager wetterfest machen. Statt dessen konnte ich am Abend und kurz vor Morgengrauen beobachten, wie sich das gesamte Lager zum Aufbruch bereitmachte. "Befehl von ganz oben," hieß es, "wir ziehen gegen Teemooranien!" Ein selbstmörderisches Unterfangen, dachte ich mir. Der Winter steht vor der Tür und die Soldaten ziehen los, um im nächsten Wintersturm stecken zu bleiben und zu erfrieren. ! Ihr rennt in Euer Verderben", beschwor ich die edlen Herren Ritter. Doch meine Warnungen stießen lediglich auf taube Ohren und man belächelte mich nur. "So wahr ich Redmond der Einsiedler bin," sagte ich, "der Redmond, der hier draußen seit Jahrzehnten lebt, der Redmond, der seit jeher den ersten Saarkaeinbruch erahnt hat und daher noch lebt, rennt doch in Euren sicheren Tod ! Ich, Redmond, habe Euch gewarnt!" Dann zogen sie ab. Doch ich wurde zum ersten mal eines Besseren belehrt. In den nächsten Tagen traute ich meinen Augen kaum, als die düsteren Schneewolken vom strahlenden Antlitz des Helios weggefegt wurden und es merklich wärmer wurde. In all den Jahren meines Lebens in der Einsamkeit habe ich selten ein solches Naturschauspiel erlebt ! Bald darauf ereilte mich die Nachricht, die Söhne des Lichts hätten den Ort Niederau eingenommen. Vielleicht werde ich wirklich langsam alt...
gez. Redmond, der Einsiedler


Ein jeder Noble dort am Adelstag,
Tatzelfelser Meth am liebsten mag.

Ostarisches Heer eilt Dunkelsteinern zu Hilfe

Die letzten Wochen waren eine Zeit der stetigen Ungewißheit, war sich doch unser Herr seine Hochwürden Prior Silvan Ignatio nicht sicher, ob der Bote den Generalzeugmeister von Ostarien, Jareck von Jolberg, erreicht hat. Jene Botschaft in der er ihn inständig um Hilfe gegen die ödländischen Horden bat. Wir hatten uns in der kleinen Stadt Hirschfurt mit den Resten des Dunkelsteiner Heeres einquartiert, zwei Schwadrone schwere Reiterei, die gefürchteten "Rundhelme" und Dutzende von Waffenknechten und Bogenschützen. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Allesamt wollten wir wieder ins Feld der Ehre zurückkehren um endlich die Schmach von Eiswalden zu rächen , doch wir waren zu wenig und so zogen wir es vor unsere Kräfte zu sammeln und dann mit Hilfe des ostarischen Heeres die verruchte Ödlandbrut zurückzutreiben. Die kleine Stadt Hirschfurt war mit Menschen überfüllt, hunderte von Flüchtlingsfamilien aus den nördlichen Gefilden Dunkelsteins hatten die Stadt überschwemmt. Sie lagerten in kleinen Zelten und Bretterbuden vor dem Nordtor der Stadt und fristeten ein klägliches Leben. Die Geisel der Menschheit Hunger breitete sich immer mehr aus und man konnte das Wehklagen und Wimmern der Menschen bis in die Stadt hören. Die Kornspeicher der Stadt waren leer und das wenige Vieh war schon vor vielen Wochen notgeschlachtet und verzehrt worden. Katzen und Ratten wurden zu einem Dukaten auf dem Markt gehandelt und Hundegebell hörte ich schon lange keines mehr in diesem Bollwerk es Leidens. Am 13. Tage des 11. Mondes 88 n.d.E. griffen Stadtwachen einen schwerverletzten eiswaldener Bürger am Osttor Hirschfurts auf. Als man ihn zu mir brachte erzählte er, daß sich die ödländischen Horden dem kleinen Dorf Feldbach näherten und dabei waren den gleichnamigen Fluß zu überqueren. In Windeseile bestieg ich mein Pferd und ritt zum Zeughaus der Stadt wo seine Hochwürden der Prior Dunkelsteins und Vertreter des Abtes von Dunkelstein Silvan Ignatio von Grachen untergebracht war. Ich unterrichtete ihn über die Aussage des Eiswaldener Bürgers und sein besorgtes Gesicht erstarrte für einen kurzen Moment, doch dann fing er sich. Er gab seinem Adjutanten Hauptmann von Eschenbach den Marschbefehl für das erste Schwadron der Rundhelme. Das Schwadron hatte den Befehl erhalten das Dorf Feldbach einzunehmen und um jeden Preis zu halten, bis Ersatz kommt. Wenige Minuten nach der Befehlsübergabe saßen die 57 Mannen schon auf ihren Pferden und preschten in Richtung Norden nach Feldbach unter Führung des alten Recken Rittmeister Julkon.
Die darauffolgenden zwei Tage vergingen langsam und meine Ungeduld wandelte sich langsam in Zorn um, war doch immer noch nichts von den Ostarischen zu hören oder zu sehen. Am dritten Tage jedoch wurde ich morgens von lauten Jubelrufen und dem Geläute der Kirchenglocken geweckt. Ich sprang auf, rannte auf die Straße und da hörte man es aus aller Munde " der Baron von Jolberg ist mit dem ostarischen Heer eingetroffen. Dem Eynen Sei Dank, unsere Gebete wurden erhört, dachte ich. In Windeseile streifte ich mir meinen Brustharnisch über und rannte das Schwert in der einen und den Helm in der anderen Hand in Richtung Zeughaus. Ich kam gerade noch rechtzeitig zur Lagebesprechung die im Keller des Zeughaus abgehalten wurde. Der kleine Baron von Jolberg trug einen schweren Kettenpanzer und sein mädchenhaftes Gesicht wirkte freundlich. Unser Prior unterrichtete den Generalzeugmeister über die derzeitige Lage, sowie über das Ausbleiben einer Nachricht vom ersten Schwadron des Rittmeisters Julkon, welches vor drei Tagen gen Feldbach gezogen war. Der Generalzeugmeister gab den sofortigen Abmarschbefehl für die schwere Reiterei. Zwei Stunden später saßen wir auch schon in unseren Sätteln und ritten nach Feldbach. Unser Hochwürdigster Prior Silvan Ignatio von Grachen in einen schweren Feldharnisch gehüllt ritt an der Spitze des kleinen Heeres neben dem Generalzeugmeister. Wir kamen zügig voran und erreichten gegen Nachmittag den Bärenhügel, ein kleiner Hügel an dessen Fuß das Dorf Feldbach liegt. Als wir von dem Hügel auf das Dorf hinunter sahen stockte mir der Atem. Die Häuser waren größtenteils durch Feuer zerstört und dünne Rauchsäulen stiegen zum Himmel empor. Seine Hochwürden der Prior gab mir den Befehl mit einem Spähtrupp die Lage auszukundschaften. Ich ritt also mit fünf Rundhelmen zum Dorf und es bot sich mir ein Bild des Schreckens. Überall lagen verkohlte und verstümmelte Menschenleiber und der süßliche Geruch der Verwesung, vermischt mit dem Gestank von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase. Die Übelkeit kroch mir an den Magenwänden entlang. Wir gaben unseren Pferden die Sporen und ritten zum Dorfplatz. An der alten Dorflinde fanden wir dann den Leichnam des alten Rittmeisters Julkon. Sein Leib war mit Pfeilen durchbohrt. Die Ödländischen hatten ihm die Nase und die Ohren abgeschnitten, sein entstelltes Gesicht wirkte furchteinflößend wie eine Fratze des Grauens. Neben der Leiche des Rittmeisters lag ein junger Fähnrich kaum älter als 17, der die Standarte des Schwadrons noch immer fest umklammerte. Selbst im Sterben wollte er die Fahne nicht an den verderbten Feind preisgeben. Als ich die Fahnenstange aus der umklammerten Hand lösen wollte, fiel mein Blick auf den zerbeulten Brustharnisch des jungen Fähnrichs unter dem ein kleines Buch hervor schaute. Es war das Tagebuch des jungen Fähnrichs. Ich blätterte in dem blutverschmierten Buch und las:

13. des 11. Mondes:
Wir haben das Dorf erreicht, von den Ödländischen ist jedoch nichts zu sehen. Rittmeister Julkon hat mir den Befehl zu Wacheinteilung gegeben. Ich werde wohl drei Doppelwachen aufstellen. Ich bin sehr stolz, Rittmeister Julkon ist zufrieden mit meinen Leistungen und ich hörte wie er zu Weibel Hegliss sagte Fähnrich Culmar wird einmal ein guter Offizier werden.
14. des 11. Mondes:
Die Ödländischen haben bei Nacht das Dorf umzingelt. Gegen mittag griff die erste Welle dieser verruchten Barbaren unsere Stellung an. Leutnant von Bradeg ist als erster gefallen. Der Eyne sei ihm gnädig. Rittmeister Julkon wurde am Arm verletzt doch er kämpft weiter, er macht uns allen Hoffnung, Oh mein Gott, wo bleiben die Ostarischen Truppen.

15. des 11. Mondes:
Wir haben uns zur alten Dorflinde zurückgezogen Weibel Hegliss wurde am morgen tödlich verletzt. Ich habe schreckliche Angst vor dem Tod, denn wir werden alle sterben. Wir sind nur noch 34, wir können den Feind mit unseren Armbrüsten auf Distanz halten, aber wie lange noch. Jeder von uns hat nur noch ein halbes Dutzend Bolzen. Mittags bauen die ödländischen aus den Türen der Bauernhäuser Behelfsschilde, wir haben unser möglichstes getan, das Ende naht. Dies wird wohl meine letzte Eintragung sein, denn ich bin getroffen, ein Speer hat mich erwischt. Mir ist kalt und ich spüre meine Beine nicht mehr. Die Ödländischen haben ein riesiges Wesen.......................................
Hier endet das Tagebuch des jungen Fähnrichs. Ich wickelte den Leichnam des Rittmeisters in meinen Umhang, dann ritten wir zurück zu unserer Truppe. Der Generalzeugmeister gab den Befehl auf dem Hügel Quartier zu beziehen. Wir errichteten unser Feldlager in stetiger Erwartung eines ödländischen Angriffs, doch die Nacht verlief ruhig. Am nächsten Morgen hielt unser Prior einen Gedenkgottesdienst ab, an dem auch der Generalzeugmeister teilnahm. Nach der feierlichen Beisetzung der Helden von Feldbach gab der Generalzeugmeister den Befehl, das Feldlager zu befestigen um einen Angriff des Feindes auch standhalten zu können.
Hier sitzen wir nun in stetiger Erwartung eines Angriffs der ödländischen Horden. Möge der Eyne uns beistehen in dieser schweren Zeit und unsere Gebete endlich erhören und uns von dieser Geisel der Menschheit befreien.
Hengiss Trondur,
Bannerweibel des II. Schwadrons Dunkelnauer Rundhelme

Edmond de la Cruz in Escandra

Der Fürstbischof von Friedland, Edmond de la Cruz setzte seine Reise nach längerem Aufenthalt bei seiner Tante Herzogin Walluma von Ostarien fort und traf am 25. Tage des 11 Mondes 88 n.d.E. in Escandra ein. Seine Durchlauchtigste Eminenz mußte vor seiner Allerdurchlauchtigsten Majestät Rechenschaft ablegen bezüglich des hinterhältigen Angriffs auf das Herzogtum Ostarien. Seine Durchlauchtigste Eminenz unterrichtete seine Majestät über den Ausgang der Friedensverhandlungen und über die bereits erfolgten Reparationszahlungen. Seine Eminenz bedauerte den Vorfall zutiefst und schwor vor dem versammelten Hofadel, daß nie wieder ein Krieg von friedländischem Boden aus stattfinden soll. So sollte uns dieser Schwur doch zu denken geben, hat doch ein gewisser ostarischer Baron den gleichen Schwur vor einigen Monden getan und trägt jetzt die Kaiserkrone. Für das schnelle Eingreifen der fürstbischöflichen Garde im drohenden ostarischen Bürgerkrieg, seine Eminenz unterstellte seiner Tante das Erste Friedländische Garderegiment Rothfels, wurde der Durchlauchtigste Fürstbischof von seiner Majestät gelobt. Auch den einstweilen eingezogenen Helios-Brief erhielt der Fürstbischof Edmond de la Cruz uneingeschränkt zurück.

Nachlese zum Lormarker Bardenwettstreit

Nach dem Tode unseres Barons, Lorgwon Dwan fand heuer der Bardenwettstreit zu Lormark erstmalig unter der Schirmherrschaft ihrer Hochwohlgeboren, Baronin Nimue von Aue, statt - entgegen den falschen Angaben im letzten Helios-Boten vom 24. bis 26. Tag des 2. Xurl. Doch da die Feierlichkeiten in der Regel länger zu währen pflegen als nur drei Tage, wurden auch die Barden, Sänger und fahrenden Musikanten, welche erst eine Woche später in Lormark eintrafen, gastlich aufgenommen und in den Wettkampf mit einbezogen. So waren viele edle Gäste und viel Volks in Lorburg versammelt und die Stadt glich wieder einem bunten Zeltlager, in welchem eine gar heitere und fröhliche Stimmung herrschte. Etliche sehr vornehme Herrscherinnen und Herrscher aus den benachbarten Baronien mit ihrem Gefolge gaben sich auf der Lorburg die Ehre. Als da wären der Prinz von Drachenhain Leomar von Tatzelfels, Josephina von Drachenhain, Baronin von Wolfenfeld, Baron Friedrich von Ilmenau, der Herr der Niederlormark und sogar die Freigräfin Aana von Sedomee war aus dem fernen Süden angereist. Ihre Hochgeboren hatte die Güte, gemeinsam mit Baronin Nimue das Fest mit einem feierlichen Dankgottesdienst zu Ehren Poënas, welche uns auch in diesem Jahr wieder eine ausreichende Ernte geschenkt hatte, zu eröffnen. Erstmals in der Geschichte Lormarks war auch ein ceridischer Baron zum Bardenwettstreit geladen und seine Hochwohlgeboren, Baron Sirium Silverhorn von Drackensteig, nahm voll Freude die Gastfreundschaft der Baronin auf der Lorburg an. Bei so unterschiedlichen Gästen konnten kleinere Reibereien nicht immer verhindert werden und es fielen auch gelegentlich einige scharfe Worte, doch hatte Baronin Nimue öffentlich den Burgfrieden verkündet und unmißverständlich klar gemacht, daß sie nicht geneigt sei, irgendeine Verletzung des Gastrechtes, welcher Natur sie auch sein möge, hinzunehmen. Die Gäste respektierten dies; es kam wohl zu einem heftigen Wortwechsel zwischen dem Vogt von Erkenay und dem Baron von Drackensteig, doch wurde die Kriegsaxt wiedr begraben und das Fest zum feiern an Stelle zum Streit verwendet. Auch viele Barden, Geschichtenerzähler und fahrende Sänger aus ganz Heligonia fanden sich ein, um ihre Kunst zu zeigen und möglichst unter die vier Besten aufgenommen zu werden. Da ihre Fähigkeiten auf recht unterschiedlichen Gebieten lagen, entschied sich die Jury, bestehend aus Freigräfin Arana, Baron Sirium und Baronin Nimue, verschiedene Disziplinen zu unterscheiden. So gab es einen Wettkampf im Geschichtenerzählen, einen in der Kunst des Gesanges und einen in Instrumentalmusik. Die Jury hatte es wahrlich schwer, unter so vielen Musikern die vier besten herauszufinden, doch endlich, nach dreitägigen Überlegungen und Gesprächen, war es soweit. Die Gewinner des Bardenwettstreites waren ermittelt: Den ersten Preis und damit die Ehre, Haupt des Gesanges auf der Lorburg zu werden, errang Mick Farcaon MadUaine, ein Sänger aus Luchnar. Der Arme war von dem Ausgang des Wettstreites so überrascht, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen, als Baronin Nimue ihm gratulierte und ihm als Ehrengeschenk einen goldenen Becher überreichte. Den zweiten Platz errang der allseits bekannte Barde Cestric. Auch er freute sich ungemein über das Ehrengeschenk, einen mit Silber beschlagenen, gedrechselten Flötenbehälter aus Birnbaumholz, den ihm die Baronin überreichte. Beim dritten Preis gab es zwei Gewinner, das sich die Jury nicht zwischen den beiden Harfnern Marvenna von Drachenstein und Rhys aus Lormark entscheiden konnte. Doch verzichtete Marvenna auf den Saarka-Aufenthalt auf der Lorburg, da sie in den Diensten des Barons von Welzen steht und, wie sei sagte, Welzen nicht im Stich lassen könne. So gab sie den dritten Platz in der Halle der Lorburg an Rhys frei. Bei Gewinner erhielten einen Armreif aus Aurazith. Die vier Gewinner des Bardenwettstreites dürfen die Saarkamonde auf der Lorburg verbringen und erhalten die Aufgabe, während dieser Zeit die Kinder in Lorburg und Umgebung zu unterrichten. Doch wurde in Lorburg nicht mur Musik gemacht, sondern es wurde auch vielerlei Kurzweil geboten. Allerorts waren Verkaufsstände, Gaukeleien, Bogenschießstände und andere ergötzliche Dinge zu sehen. Das Volk erfreute sich beim allseits beliebten Zwetschgensteinweitspucken, bei dem ein Fäßchen Zwetschgenschnaps als Preis ausgesetzt war. In diesem Zusammenhang erheiterte ein Sänger aus Watzgenstein namens Amadeus die Gemüter ungemein. War er doch der einzige, bei dessen "Gesang" die Milch im Kübel sauer wurde. Um ihn zur Ruhe zu bringen, wurde er schließlich mit Zwetschgenknödeln vollgestopft, so daß er zum unfreiwilligen Sieger im Zwetschgenknödelwettessen wurde. Die anderen Konkurrenten, Ailron Langbogen, sein Bruder Niall, Falkenur von Erkenay, Baron Sirium und etliche andere trugen diese "Niederlage" mit Fassung. Um den adeligen Gästen eine angemessene Zerstreuung zu bieten, hatte Baronin Nimue eine Jagd angesetzt, welche gar manchen Hirsch, Rehbock und manche Wildsau das Leben kostete. Baron Sirium konnte dabei seine Kühnheit unter Beweis stellen, ging er doch einem Keiler ganz alleine mit seinem Jagdspieß an und verlor dabei beinahe sein Leben, als das Tier ihn über den Haufen rannte, dannach aber glücklicherweise sein Leben aushauchte. Baron Leomar und Baron Friedrich von Ilmenau erlegten einen kapitalen Hirsch durch wohlgezielte Schüsse. Dabei zeigt Baron Leomar deutliche Fortschritte beim Bogenschießen im Vergleich zum Adelstag, ein Umstand, der beim Wettkampf im Bogenschießen bereits aufgefallen war. Am Abend des Jagdtages zog die Gesellschaft gut gelaunt und mit reicher Beute beladen zurück nach Lorburg, um das Wild seiner gerechten Bestimmung, dem genüßlichen verspeist werden, zurückzuführen. Auch ritterliche Wettkämpfe wurden ausgetragen, doch ging es hierbei um die Ehre, weniger um materielle Werte. Bei Schwertkampf zeigte die Vogtin zu Distelwiel ihr beachtliches Können und maß sich mit Falkenur von Erkenay. Auch etliche der lormarker Garde stellten sich zum Schwertkampf und bewiesen, daß die Lormarker nicht nur gut Bogenschießen können. Das Bogenschießen wurde auf wechselnde Distanz ausgetragen und waren unter den nicht lormarkischen Gästen asuch tüchtige Bogenschützen, so war doch, als die Distanz von dreihundert Schritt erreicht war, von diesen keiner mehr in der Lage, ins Schwarze zu treffen. Doch schafften es auch von den Lormarkern nur die Gaidin, die Garde der Baronin, fast jeden Pfeil in der Mitte der Zielscheibe zu platzieren. Wie die Baronin ihren Gästen erklärte, ist dies die Voraussetzung für die Aufnahme eines Bogenschützen in die Leibgarde. Dabei soll der eine oder andere mit leicht bläßlichem Gesicht beobachtet worden sein. Als bester Bogenschütze wurde auch dieses Jahr wieder Ailron Langbogen, der Thane von Lormark ausgezeichnet. Er hatte eine Birne auf eine Distanz von dreihundert Schritt aus der Hand eines Mädchens geschossen.

Lormarker Ehrengarde von Fürst Bartha abgezogen

Wie uns aus sicherer Quelle bekannt wurde, hat Baronin Nimue die dreißig Bogenschützen, die Seiner Durchlaucht, Fürst Bartha von Thal, als Ehrengarde zur Verfügung stehen, nach Lormark zurückbeordert. Über die näheren Gründe dieser Entscheidung ist uns nichts bekannt.

Auch dort im Lande Welz,
trinkt man Meth aus Tatzelfels!

Vogtin Maline lädt Saarkanis nach Burg Mahanel

Liebe Schwestern!
Aufgrund der neusten Vorkommnisse sehe ich mich gezwungen zu handeln. Zwar ist es schon viele Jahre her, daß die Kriegerinnen des Lanera-Ordens ihre Stammburg verlassen mußten, doch besondere Zeiten erfordern außergewöhnliche Taten. Daher habe ich alle Priesterinnen der Göttin auf Burg Mahanel geladen, um mit uns die Nacht der Göttin zu feiern. Schon immer war uns die längste Nacht im Jahr heilig und das wichtigste Fest für uns. Doch in diesem Jahr werden wir in Zeichen setzen. Die Verfolgungen unserer Schwestern, besonders in den ceridischen Baronien Ostariens, sollen nun ein Ende haben. Der Tod der Saarkani aus Teemooranien soll nicht ungesühnt bleiben. Gemeinsam werden wir in dieser Nacht die Göttin um Beistand und Schutz ersuchen.
Sofort nach den Feierlichkeiten am 22. Tage des 2. Saarkamondes werden Kriegerinnen ausgesandt, die weiteres Unrecht verhindern werden.

Unruhen in Celvar

Seit dem brutalen Überfall der Ödländer im Parimawald leben die Menschen im Norden der Provinz Celvar in Angst und Schrecken. Zwar gibt es keinerlei Anzeichen dafür, daß die Ödländer im Norden Carajons eine Bedrohung darstellen, doch der Handel entlang der Ameryll-Straße ist fast zum Erliegen gekommen, weil keiner mehr bereit ist bis in den Parimawald vorzudringen. Die Menschen flüchten in die Städte Murbach, Neu-Talwacht und Bergwacht. Dort gibt es keinen Bewohner mehr, der nicht schon Verwandte oder Freunde einquartiert hat. Da die Provinz Celvar dringend auf die Einnahmen des Handels angewiesen ist, hat Freiherr Richard seine gesamten Soldaten zur Absicherung der Ameryll-Straße verwandt und einstweilen den Bau der Burg in Neu-Talwacht eingestellt.