Spezial:Badtitle/NS100:Ausgabe 20

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Im 1. Poena 25 n.A.III

Überraschungsschlag der Trisselbacher gegen Teemooranien erfolgreich - Vliss ist frei!

Nach einer gelungenen Finte, in Form einer absichtlichen Falschmeldung im Heliosboten, sollte es gerade Karr der Hexenjäger, Teemons ehemaliger vertrauter Vasall, sein, der dem Verräter diesen empfindlichen Hieb versetzt. Baron Karr von Trisselbach, Freiherr von Talwacht, hatte im letzten Boten verlauten lasssen, die Teemburg mit 1500 Mann angreifen zu wollen. Doch er tat dies nicht, denn in Wirklichkeit befehligte er über 2000 und der Angriff erfolgte nicht von Westen, sondern von Norden her in Richtung Vliss. Die List glückte und nach einem Gewaltmarsch durch Moor und Kälte gelangte das Trisselbacher Heer vor die Tore der Stadt. Vliss wurde innerhalb einer Woche genommen, wobei allerdings der Angreifer wichtigster Verbündeter wohl die klirrend-kalte Saarkamonde und vor allem die heligonische Handelssperre gewesen waren. Denn diese "Klaue" hatte den Verteidigungstruppen der Stadt schon gründlich die Gurgel zugedrückt. So kam es also, daß die Belagerer auf eher nur im Mute der Verzweifelung entstandene Gegewehr stießen. Dennoch währte der ungleiche Kampf unerwartet lange, die Abtrünnigen schlugen sich gut. Viel Menschenleben waren nötig bis endlich das Krähenbanner eingeholt und im vom Blute rotgefärbten Straßendreck feierlich durch die Gassen gezogen wurde. Der teemooranische Sheriff der Stadt, Casparus von Purpurlund, scheint mit seinen Mannen gefallen zu sein. Ist er doch nach dem letzten Vlisser Ausfall, welchen er an vorderster Front anführte, nicht mehr gesehen worden. Einer Untersuchung war es, aufgrund der teilweise verkohlten Leichen, nicht mehr möglich hierin Klarheit zu schaffen. Über das Schicksal des ehemaligen Tatzelfelser Ritters darf spekuliert werden. Erster Amtsakt als neuer Herrn der Stadt sollte die urkundliche Namensänderung der Stadt von Vliss in "Karrdank" sein. Weiterhin übergab Baron Karr, zur Überraschung aller Beteiligten, nach nur drei Stunden der Eroberung, formell den Oberbefehl der Stadt und aller nördlich erstritten Ländereien, an den Orden der Templer zu Ankur.
Die verwunderten Stimmen waren noch nicht verstummt, da hielt Baron Karr eine lange Rede an sein Heer ( hieraus ein Auszug, die Red.)

"... die Schande meiner Trisselbacher unter Wenzel ist nun reingewaschen. Dies sei einem jeden im Königreich gesagt! ... Gut habt Ihr gekämpft. Wir haben dem Bösen großen Schaden zugefügt, ich bin wahrlich stolz auf Euch. Nun ist unser Zug allerdings beendet, den Rest sollen die machen, die noch nichts getan haben. Ich spreche hier namentlich von den ogedischen Herren. Wir kehren wieder nach Hause, sobald die Ablösung der Templer eintrifft. LANG LEBE TRISSELBACH, DER KÖNIG UND DER FÜRSTBISCHOF! "...

Jubelgesänge folgten und nachdem der Baron sich zur verdienten Ruhe begeben hatte, schließlich wachte er nunmehr eine ganze Woche lang, zechten und völlerten die Trisselbacher von den letzten Vlisser Vorräten die ganze Nacht. Die fünfhundert Gepanzerten, welche sich erst später zu den ziehenden Trisselbachern gesellt hatten, bewachten derweil das qualmende Karrdank.

Schreiber Hoisber Hapak, freier Botenberichterstatter in Ostarien

Zum offenen Brief des Barons von Drackensteig an Uns

Wir Hochwohlgeboren Karr der Hexenjäger, Baron von Trisselbach, Freiherr von Talwacht, werden gegen einen jeden vorgehen, der seine Hochwohlgeboren Baron Sirium Silverhorn von Drackensteig, Ritter des alten Kodex, ob der veröffentlichten Rede im letzten Boten, in irgend einer Form angeht. Wer ihn des Verrats gegen das Königreich anklagt, weil er einer Vogelfreien Ehre verteidigt und sich damit zu deren Helfer gegen den König und einen jeden Heligonier macht, der soll mir Rede und Antwort stehen. Wer die Ritter des alten Kodex als Teemooranierfreunde bezeichnet, weil sie die ehemalige Baronin von Emaranie als Dame bezeichnen und ihr das damit verbundene Recht mit eigenem Schwerte einräumen wollen, der soll uns kennenlernen. Dennoch kommen auch wir nicht umhin den Baron von Drackensteig ein wenig, ob seiner Worte zu tadeln - vorsichtig sollte er sein mit derartigen Äußerungen!

An die Baronin von Wolfenfeld

(Zu H.-B.Ausgabe 18, Seite 15 und 16)

Mein liebes Kind,
in der Tat legt Ihr Eure Bindung zum Flußmanne offen zu Tage. Euer Aufbegehren und Eure Anschuldigungen sprudeln ja aus Eurem Mündlein hervor, wie Wasser aus einem Sturzbach. Nicht sehr artig muß ich sagen, doch sehe ich Euch Eure Wut nach, begründet sie sich doch auf Trauer einen Menschen verloren zu haben, mit dem man sich verbunden fühlt. Ich kenne das, man sagt dann Dinge, die man eigentlich gar nicht so meint und die einem nachher sehr leid tun... . Und was Eure Beweisführung in Bezug auf die daimongegebene Hexenkraft Eurer Freundin betrifft, überzeugt dies mich wenig, Ihr zitiert da ja eine noch viel größere Hex`. Das wäre grade so, als fragte ich einen Dieb, ob sein Kumpan stehlen würde, wie naiv Ihr seid! Ach ja, bitte verratet mir und dem Rest unserers Königreiches noch bitte, was um alles in der Welt ein "Jod" ist. Ich kann mir kein Bild davon machen, außerdem wurde alles was sich im Besitz der Hex` befand dem Feuer übergeben. Seid beruhigt, ein "furchtbares Jod" befand sich nicht darunter. Deshalb glaube ich nicht, daß Ihr aufgrund dessen gleich die ceridische Obrigkeit alarmieren müßt - die Herren haben wirklich wichtigeres zu tun!

Weiterhin einen schönen Tag und die Macht des Einen mit Euch!

Karr der Hexenjäger, Baron von Trisselbach, Freiherr von Talwacht

Erzählung eines alten Weibels der Ostarischen Reiterei

Ich bin jetzt schon seit 27 Jahren Soldat und hab' in so manchem Krieg gekämpft. Doch solche Sachen wie in Dunkelstein hab' ich nie zuvor gesehen. Vor kurzem bei einem Scharmützel mit einem größeren Spähtrupp der Ödländer wurde eine Gruppe von jungen dunkelsteiner Panzerreitern von den Horden stark bedrängt. Ihr Schicksal war so gut wie besiegelt, als eine Abteilung Soltraner ihnen trotz der Hoffnungslosigkeit ihres Unterfangens zu Hilfe eilte. Schulter an Schulter hielten sie dem Feind so lange stand bis ihnen der Rest der Schwadron zu Hilfe eilen konnte. Ceriden setzen ihr Leben für Ogeden ein, Jolberger kämpfen Seite an Seite mit Watzgensteinern, und ob ihr es glaubt oder nicht, ich sah sogar Saarka-Kriegerinnen, die ohne mit der Wimper zu zucken sich auf die Horden stürzten um die Flucht eines ceridischen Priesters und seiner kleinen Gemeinde zu decken. Selbst unsere Anführer arbeiten Hand in Hand für dieses hehre Ziel.
Generalzeugmeister Ostariens, Jareck von Jolberg, ein Ogede, Roßmarschall Sirium Silerhorn von Drackensteig, ein Ceride, Kerona, Tochter der Saarka und Prior Silvan Ignatio von Grachen. Sieh her Heligonia, und nimm dir ein Beispiel an diesen großen Söhnen und Töchtern deiner Länder. Ach würden doch die ach so hohen Herren von diesen Männern und Frauen lernen. Frieden und Eintracht würde im schönsten aller Reiche herrschen. Und wir im Felde werden unseren großen Feldherren folgen und nacheifern. Die Besonenheit unseres Generalzeugmeisters, den Mut Siriums, den Kampfesgrimm Keronas und die Standhaftigkeit des Priors sollen uns als leuchtendes Beispiel dienen.
Für Heligonia!
Gez: Weibel Welchak

Werter Herr Pfauensieg!

Ich habe Euren Artikel in der letzten Ausgabe gelesen und wir haben herzlich gelacht. Es zeugt wohl für den Bildungsstand Friedlands, wenn seine Gelehrten zweihundert Jahre alte Bücher für ihre Forschungen benutzen, die noch dazu längst überholt sind! Den Herren sind wohl die Abhandlungen unseres geschätzten Freundes Baron Jareck von Jolberg und die neuesten Erkenntnisse über die Pruzzen nicht bekannt? Aber wie sollten friedländische Gelehrte auch Neuigkeiten erfahren, wenn sie ihre Nase nicht über den Dorfrand hinausstrecken.... Noch ein paar "Neuigkeiten": Wenn möglich, sucht man den Gegenstand seines Interesses persönlich auf, um ihn zu erforschen und schreibt nicht alte Fehler aus noch älteren Büchern ab. Es steht Euch jederzeit frei, Angaheym zu wissenschaftlichen Zwecken zu besuchen (so ihr es wagt), auch für die tägliche Fütterung wird gesorgt sein.
Die gebildeten Besucher Eurer Ausstellung haben sich jedenfalls köstlich über die Erdhöhle mit den zwei Braunbären amüsiert.
Ich übermittle Euch die Grüße der Angaheymer und sie sind sehr glücklich darüber, von den merkwürdigen Einfällen Eures Namenlosen verschont geblieben zu sein.
Josephina von Drachenhain, Baronin von Wolfenfeld.

Bericht über die Reise der Baronin von Wolfenfeld

Seit Beginn der 3. Saarka ist Baronin Josephina von Wolfenfeld in ihrer Eigenschaft als Erwählte des Xurl in Ostarien unterwegs. Zweck der Reise ist es, einen Eindruck von der Lage der Ogeden in den verschiedenen Baronien zu gewinnen, alte Kontakte zu erneuern und neue zu knüpfen. Bereits an der Grenze zu Drackensteig erwartete Freiherr Ulrich von Wasserberg mit zehn Mann Begleitung den Troß der Baronin, um ihn sicher nach Wingen zu geleiten. Auch obliegt ihm die Sicherheit der Erwählten in den Kriegsgebieten Brassach und Dunkelstein. In Wingen lud Baron Sirium Silverhorn zu einem Fest, das besonders der Angaheymer Leibwache Josephinas zusagte. Die folgenden drei Wochen besuchte die Baronin ogedische Schreine in ganz Drackensteig, feierte zahlreiche Götterdienste mit den Gemeinden und sprach mit Vertretern der Bevölkerung. Die Weiterreise nach Ankur verlief ohne Zwischenfälle, so daß die Audienz bei Herzogin Walluma planmäßig stattfinden konnte. Nach einigen Stunden konnte sich die sichtlich erschöpfte Baronn dann in den Palast Harfenhain zurückziehen, wo sie bereits seine Eminenz Edmond de la Cruz erwartete. Die Hochgeweihte verband so mit ihrem Aufenthalt in Ankur auch einen zwanglosen Verwandtschaftsbesuch bei ihrem Cousin, der sich höchst erfreut zeigte. Am nächsten Tag stand ein Besuch bei den Nonnen des Hilariusiten-Ordens auf dem Programm. Oberin Kosmina führt im Armenviertel von Ankur ein Haus, in dem Alte und Kranke betreut werden. Da im Ogedentum die Poëna-Geweihten diese Aufgabe übernehmen, zeigte sich die Baronin sehr interessiert an Methoden, Problemen und Erkenntnissen der Hilariusittinen. Beeindruckt von der Fürsorge und Pflege, mit der sich die fleißigen Nonnen um ihre Patienten kümmern, wünschte sich Baronin Josephina mehr solcher Einrichtungen in Heligonia, unabhängig von der Glaubensgemeinschaft, die sie führt. Nach einigen Ruhetagen brach die Reisegemeinschaft Richtung Brassach auf, um unter anderem die Winterlager der Truppen zu besuchen. Danach wird man weiter nach Dunkelstein ziehen, wo en Treffen mit Generalzeugmeister Jareck von Jolberg geplant ist.
Brennus Palimpsest, freier Berichterstatter

Caspelbrunn, 12.Tag des 3.Xurl 88 n.d.E.

Caspelbrunner Kavallerie auf dem Weg nach Dunkelstein

In den ersten Tagen des 3. Xurl brach eine einhundert Mann umfassende Kavallerieeinheit aus Caspelbrunn unter der Führung von Colonel Francois Dujardin nach Dunkelstein auf. Dort soll diese Einheit leichter Reiterei die Truppen des Barons von Drackensteig im Kampf gegen die Ödländer unterstützen. Aus diesem Grunde werden die Caspelbrunner unter dem Kommando Seiner Hochwohlgeboren, Baron Sirium Silverhorn von Drackensteig dienen. Die Burggräfin von Caspelbrunn und Botschafterin Friedlands, Isabeau, empfing die 100 Männer am Abend vor der Abreise auf Schloß Caspelbrunn und verabschiedete jeden Einzelnen persönlich. Der Aufbruch der Truppe selbst am anderen Morgen geschah in aller Stille. In einer Ansprache an die Soldaten sagte Isabeau wörtlich:
" In den Krieg zu ziehen ist niemals ein Grund, um zu Feiern. Es ist unsere Pflicht gegenüber dem Einen, gegenüber Friedland und Heligonia, dafür zu sorgen, daß der Frieden wiederhergestellt wird und diese Barbaren für immer vertrieben werden. Das ist Eure Aufgabe, und ich erwarte, daß Ihr weder Seine Eminenz, den Fürstbischof, noch Seine Allerdurchlauchtigste Majestöt, den König enttäuscht. Wir werden feiern, wenn Ihr siegreich zurückgekehrt seid, und ich erwarte jeden Einzelnen von Euch wiederzusehen!
Bis dahin tut Eure Pflicht, seid tapfer und treu, und zeigt den Ödländern und jedem anderen, der es wissen will, daß mit Caspelbrunn nicht zu spaßen ist!
Möge der Eine mit Euch sein und Eure Schwerter führen und möge das Banner Caspelbrunns niemals in den Staub sinken!"

Neues aus Tatzelfels/ Haydeck

Das Wunder von Siebenquell - die Geburt eines Sees
Unglaubliches trug sich dieser Tage in der haydeck´schen Provinzstadt Siebenquell zu. Befragt man die Bewohner der Stadt um die Geschehnisse, bekommt man zweierlei Meinungen zu hören, die einen schwören es wäre erst eine starke Erschütterung des Bodens zu spüren gewesen, während die anderen einen markerschütternder Knall von Richtung Stadtmitte gehört haben möchten. Einigkeit herrschte nur bei jenen, die zur Stadtmitte hin geeilt waren, denn diese mochten ihren Augen nicht trauen, hatten sich doch die zahlreichen, in den Ort zusammenfließenden Quellen - welche der Stadt auch ihren Namen gaben - wie durch ein Wunder schneeweiß gefärbt. Damit nicht genug, füllte sich das sprudelnde Weiß in einer Senke unweit der Stadt zu einem gewaltigen Fluß, der zusehend zu einem großen See anschwoll und noch zur Stund` läuft das seltsame Wasser hinzu.
Der Schultheiß der Stadt setzte am nächsten Morgen umgehend seinen Lehnsherren, Vogt Galen von Kulmenbach, von diesem Wunder in Kenntnis - seine Hochwohlgeboren entsendte ohne Verzug am nächsten Tage einen Beamteten gen Siebenquell.
Natürlich wurden, ob dieser seltsamen Ereignisse, die wildesten Spekulationen laut, will man doch als Beispiel ein Zeichen des Gottes Xurl erkennen, er habe die alten Sünden des Prinzen Leomar verziehen. Was es am Ende auch war, Götter oder zu eifrige Brunnenheber, Tatzelfels ist um eine Sehenswürdigkeit reicher!

Gegeben am 7. Tag des III. Saarka n.A.III 25
Dem Leser ergebenster Diener, der Tatzelfelser Hofchronist,
Schillwunk, "Die Feder", Radeweyd, Gesell des Schreibmeisters und Archivars zu Burg und Land Tatzelfels
Jeremias

Zu den Geschehnissen in Tatzelfels

Unlängst konnte durch den heldenhaften Einsatz unserer geliebten Schwester Syria Jaldis, unserer treuen Vasallin Jovana von Rabenweil und der tapferen Soldaten aus Tlamana und Erkenay, unsere Baronie Tatzelfels vor einem schlimmen Mordzug bewahrt werden. Denn während wir selbst und ein Großteil unseres Heeres außer Landes weilten, erlangte eine fremde Streitmacht von über vierhundert Mann, im Schatten der Nacht, Zugang in unser Land. Sie plünderten und mordeten wohin sie kamen. Nahezu fünfzig Unschuldige wurden bei der Verteidigung ihres Lebens und das ihrer Familien vorzeitig auf Gwons Schwingen hinweggetragen. Höhepunkt sollte allerdings der Fall der Burg Walchsee sein. An diesem verfluchten Tage betraten mehr als vierhundert Räuber das Land, sie führten etwa fünfzig Pferde, vier große Katapulte, dazu mehrere Dutzend kopfgroße Wurfsteine, acht Sturmdächer und vier Rammböcke mit sich. Hiermit ließen die Fremden eine grausige Spur des Todes, der Schändung und der Zerstörung hinter sich. Nun wirft sich die Frage auf: "Wie gelang es diesem gewaltigen Heer, dies derart unbemerkt zu bewerkstelligen?" Ein jeder wachen Verstandes wird uns Recht geben, wenn wir sagen, dies kann nicht ohne Hilfe einer hochgestellten Persönlichkeiten geschehen sein, die Mittel und Möglichkeiten haben hier zu wirken. Es liegt uns fern an dieser Stelle Beschuldigungen oder Vermutungen anzustellen. Nein, vielmehr erklären wir hiermit diesem "Von-den-Götter-Verlassenen", den erbarmungslosen Krieg!
Wir werden nicht eher Ruhen bis, zum einen der Heerführer der Angreifer und zum anderen die "Mörder im Hintergrund" zur Strecke gebracht werden. Wer die "Mordnacht zu Walchsee" in irgend einer Weise zu Verschulden hat, ist des Todes! Dies schwören wir!
Ein jeder unserer Nachbarn sei ersucht, seine Vasallen, nebst deren Geschäfte, auf`s genauste zu beäugen. Ab einem gewissen Zeitpunkt, werden wir keine Entschuldigungen für derlei Inkompetenzen mehr annehmen. Ebenso möchten wir alle Landesherren am Brazach gelegen, ob der Gefahr warnen, die da vom Flusse her kam!

Prinz Leomar von Drachenhain, Baron von Tatzelfels,
Herr der Leomark, Träger der Velan-Ehrenbrosche,
Erbauer der Aximistiliusstraße, Gründer von Xurl-Salenia,
Thronfolger und Botschafter der Grafschaft Drachenhain.

Graf Waldemar an der Front in Vorberg

Ernennung des neuen Drachenhainer Schwertführers:
Mit großer Heerschar angerückt, machte seine Hochgeboren Graf Waldemar von Drachenhain, die zukünftige Gangart der Grafschaft, in Bezug auf den Krieg in Teemooranien, offenkundig. Der vonstatten gehende Ausbau des nun drachenhainischen Stützpunkts Vorberg, in der früheren Baronie Emarania, läßt auf eine längerfristige Präsenz im Lande seines ehemaligen Mündels schließen und hoffen.
Der Graf wollte es sich, trotz aller Gefahr, nicht nehmen lassen, den Ort selbst zu besehen, der so teuer zu bezahlen gewesen war. So viele gute Drachenhainer hatten hier, auf solch unglückliche Weise, den Tod gefunden. Darunter auch der Grafschaft treuer Schwertführer, Ritter Hilthbold, dessen Amt nun neu zu besetzen war.
Bei feierlicher Bestattung, in einem in aller Eile errichteten Hügelgrab, erwies seine Hochgeboren den Gefallenen die letzte Ehre. Es folgte eine Zusammenkunft auf dem Vorberger Marktplatz. An sein Volk gerichtet, führte der Graf eine lange Rede. Voller Stolz erinnerte seine Hochgeboren an die Toten und legte die Wichtigkeit des Angriffs auf Teemooranien seinen Mannen dar. In einem feierlichen Akt stellte der Graf dann der Grafschaft seinen neuen Schwertführer vor. Es sollte kein geringerer als, der am Abend anreisende, Prinz Leomar sein - des Grafen jüngster Sohn. Seine Hochgeboren, der Prinz, wurde in den Reihen des drachenhainer Heeres unter Jubel aufgenommen. Kaum vom Pferde abgestiegen, brachte sich das gesamte Heer in Stellung und salutierte vor seinem neuen Befehlshaber. Der mit seinen berittenen Bogenschützen angereiste, erwiderte den Gruß und besuchte, nachdem er seinen Vater begrüßt hatte, das frische Hügelgrab der 87 Gefallenen und verharrte dort lange. Nach einer ausführlichen Inspektion des Ortes nebst der Umgebung wurde nun, hinter verschlossener Türe, der Kriegsrat am Strategentische abgehalten. Es bleibt nur zu hoffen, daß dieser wahrlich müßige Krieg innerhalb unseres Landes bald beendet sein wird.

Dem Leser ergebenster Diener, der Tatzelfelser Hofchronist,
Schillwunk, "Die Feder", Radeweyd, Gesell des Schreibmeisters und Archivars zu Burg und Land Tatzelfels
Jeremias

Betrifft: Entwendung von Schuhen durch Bastian B.

Der ehrenwerte Bastian B., der sich das Zweitpaar Schuhe angeeignet hat, das der ehrenwerte Richter Entil bei seinem überstürzten Aufbruch aus Altmühl im Gästehaus ließ, wird gebeten, diese des Richters letztem Verwandten, der zu einem gewissen ungünstigen Zeitpunkt günstigerweise nicht in Gwolona weilte, Mitte des ersten Poënamondes auf der Burg Fhein zu übergeben.


Warum gibt es nicht tausende Waffen aus Angaheym - ein häufig gestellte Frage...

Es dämmerte. In der Ferne grollte der Donner. Im Langhaus prasselte das Feuer und wohlige Wärme grenzte die drei Gestalten von der bitteren Kälte des Hochlandes ab. Der Rauch ihrer Pfeifen vermischte sich mit dem des Feuers und zog schemenhaft zum Giebel. Harfenklänge hüllten den Raum eine behagliche Atmosphäre. Allein das leere Ischgifass trübte die friedliche Stimmung. Mit einem Heulen folgt die Tür auf und Schnee wirbelte herein. "Skagener Ischgi!" brummte eine tiefe Stimme und rief Augenzwinkern und zufriedenes Brummen in der Runde hervor. Helles metallisches Rasseln und ein leises "Kracks" waren zuhören, als sich die Drei erhoben um den Neuankömmling zu begrüßen. Die Harfe wechselte zu einer uralten Weise über Ischgi in einem Krug. Einer der Drei ließ mit seiner Begrüßung alle grübelnd verharren und anschließend, als sie das listige Grinsen bemerkten, in gröhlendes Lachen ausbrechen. Anschließend wanderten vier leere Hörner zum Fass, das fünfte wurde ersetzt, als es mit einem "JAWOLL!" unter einem Stein(?) gefunden wurde.

(Um die Sprecher im folgenden Dialog unterscheiden zu können, wurde für jeden eine Rune gefunden.)

Le: Mich hams scho wieder g’fragt
Th: Ja wasn?
Le: Ja mei.
Th: Ah des. Wega de Waffn und so?
Le: Mmmh.
Ta: Mmh ja.
Ni: A gäh.
(Pause), klok, gluck!, Ischgihörner werden wieder gefüllt.
Th: Ja und?
Le: mmmmmmmmmmmmmmmm.
Ni: Und wia waars wemmas eana amoi sogn dadn?
Ta: Mmh ja.
Th: Des waar gar ned aso grob.
Le: MMMMMMMMMMMMMMMMM.
Ta: Und wia nachad?
(Pause), klok, gluck!, Ischgihörner werden wieder gefüllt.
Le: mmmmmMMmm Oiso: Nemma hoit a, wia hoasts glei, a, a Eksemplumm!!
Th: Gähnau! Wia ma da de letze Axt gmacht ham!
Ni: Jaahh. Schau m’a amoi wia des gwesn is...
(zu streichen: "Bei Ceridenkloster Lindenfarn vorsichtig angeklopft und versehentlich niedergebrannt um Uhrzeiger zu bekommen...? Später weggeworfen weil minderwertig!")
(Der folgende Text wurde der besseren Verständlichkeit willen aus dem Angaheymer Dialekt übersetzt:)
Es fing damit an, daß ein geeigneter Eschenstiel ausgesucht und geschlagen werden sollte. Als Leif von irgendeiner Yggdrasil zu schwärmen begann, wußten wir, daß er zuviel von dem Ischgi erwischt hatte. Dieser war gar nicht so einfach zu finden, weil ein solcher nur an zwei Tagen im Jahr geschlagen werden kann. Nur ein solches Holz weist die nötige Härte und Wurmfestigkeit auf (Kommentar über vegetarische Ceriden gestrichen). Zwei Wochen vor der Jahreswende begaben wir uns in die Stollen um uns nach passendem Erz umzusehen. Schon bald beschickten wir das Rennfeuer, um aus dem Erz die Luppe zu erschmelzen. Während dieser Zeit murmelte Thorkar oft etwas von "Dreieffezwoodreipluszeohochsidiazuzwoeffedreiofiapluszeohzwo" oder so etwas. Wahrscheinlich hatte er sich in letzter Zeit zuviel bei den Druiden rumgetrieben. Nachdem wir aus der Luppe Roheisen gewonnen hatten und nach mehreren Tagen des Aufkohlens und anderer traditioneller Techniken war aus dem Erz schließlich Angaheymer Stahl geworden.
Dann fachten wir die Esse in Felsbach an. Schaufel um Schaufel ließ das Feuer wachsen, bis es groß und heiß genug für das Werk war. Das flackernde Licht zeichnete zuckende Schatten an die Wand und energische Schnaufen der Blasebälge vermischte sich mit dem Klang knisternder Kohlen. Noch mit bloßer Hand legte Nial eine Probe des rohen Stahls in die Glut. Während Leif ein Fass mit Bier aufstellte, holte Thorkar frisches Quellwasser zum Abschrecken. Tallrim wägte derweil die Vorschlaghämmer untereinander ab...
Das Werkstück kam zum ersten Mal aus dem Feuer. Funken spritzten, die Randschichten waren verzundert bis zur Unkenntlichkeit. Nial fluchte, daß man es wahrscheinlich bis Wolfenfeld hörte. Dennoch konnten wir daraus Rückschlüsse auf die optimale Schmiedetemperatur ziehen. Dieser Stahl durfte nur rot geformt werden, da sonst Risse drohten. Während dieser an sich eisigen Winterzeit verweilten viele Katzen in der Nähe des Feuers und verfolgten mit neugierigen Augen den wilden, bizarren Flug der Funken und das klingende Schlagen der Hämmer. Drei Tage waren ausgefüllt von Trennen, Stauchen, Austreiben, Breitziehen und Schlichten bis der rotglühende Stahl in die Form einer Axt gebracht war. Die Schneide wurde mehrfach gehärtet und um das Auge hatten wir ein Knotenmuster eingemeißelt, dessen Form letztendlich das Schicksal bestimmt hatte.Während dieser Tage flossen Schweiß und Bier in Strömen, immer nach getaner Arbeit und einem großen Horn Met sanken wir alle vier ins Stroh und erwachten am nächsten Morgen um Werk ortzusetzen. Am Abend des letzten Tages herrschte eine sehr ausgelassene Stimmung. Passende Keile sollten geschmiedet werden. Diese Aufgabe wollten unbedingt Leif und Tallrim übernehmen. Mit Freuden griffen sie sich den nächstbesten Barren und den schwersten Hammer und begannen hemmungslos drauflos zu hauen. Wahrscheinlich dachten sie dabei an irgendwelche höherstehenden Ceriden. Denn sie trieben das Metall mit einer derartigen Gewalt aus, das es zu einem gigantischen Gebilde wurde, welches ein Vielfaches seiner ursprünglichen Größe erreicht hatte. Mit einem Grinsen beobachtete Nial seine eifrigen Freunde eine Zeit lang und bemerkte schließlich, daß es nicht nötig sei, die Keile mehr als zehnmal zu falten.
Nachdem alle Schmiedearbeiten getan waren, brachten wie die Axt in die Schleifmühle nach Lairg. Dort wurden die Unebenheiten entfernt und die Axt verstielt. Wir polierten das Blatt auf Hochglanz und ölten es mit einer speziellen Mischung ein. Der Griff wurde noch mit Lederriemen versehen und letzte Vorbereitungen für die Weihe wurden getroffen.
Kurz vor Mitternacht schlugen Nial und Thorkar die Namens- und Jahresrunen ein. Letztendlich brachten wir die Axt zum Weiheplatz in den Bergen und vollendeten sie dort.
Ihr Name war "Sårrykkar", der Wundreißer.
(Zurück ins Langhaus...)
Th: Moanst, daß ma eana des a so vazoin kanntn?
Ni: Gäh, des gschpannan de eh ned.
Le: mmmmmmmmmm!
Ta: Tsoap!
Abschrecken des Griffbereiches
Abtrennen benötigter Stahlmenge
Breitziehen des Blattes, Austreiben des Auges
Schleifen in der Mühle am Buntsteinsee (Schleifsteine!!!)
Verstielen, Schlichten des Blattes, Muster in den Axtkopf
Polieren, Schärfen, Ballistoleum, Weihen, Feiern und Saufen
k.o. und weg ins Stroh während der Arbeit
mm, well...
Div. Meißel, Hämmer, Zangen, Amboß, Blasebalg, Schleifsteine,

Wir, Leabell, Regentin von Tlamana, Herrin von Ardelun,

rufen einen jeden wackeren, tapferen und kriegsharten Ritter des Reiches Heligonia auf, sich an der Suche nach meiner hochwohlgeborenen Schwester, Tamara von Tlamana, zu beteiligen. All jene sollen sich am 1. Tag des II. Poëna in Tlamanas Hauptstadt Tabruk in der Stadtburg einfinden. Ruhm, Ehre und ein nicht zu verachtender Geldbetrag warten auf denjenigen, der trotz aller Widrigkeiten und Gefahren unsere Schwester heil und unversehrt nach Hause geleitet. Wir beten zu den Göttern, daß sich eine mannigfaltige Zahl ehrenhafter Streiter finden wird, die furchtlos genug sind, gegen den ruchlosen Verbrecher vorzugehen.

Gegeben in Tabruk, am 9. Tag des III. Saarka, n.A.III.25

Frecher Fälscher von Heliosbriefen in Drachenhain

Am ersten Tag des letzten Saarkamondes fiel auf der Feste Drachentrutz ein Mann auf, der Schriftstücke verteilte. Ein Exemplar fiel einem Hofschreiber in die Hände, der es mit Erschrecken als gefälschten Heliosbrief erkannte! Die rasch alarmierte Burgwache fand den Verbrecher jedoch nicht mehr auf der Feste. In den folgenden Tagen stellte sich heraus, daß auch in Pogelsweiler (Rebenhain), Croithn¢na (Flaitney) und Esclarmond (Luchnar) solche gefälschten Heliosbriefe aufgetaucht waren. Der Text war in allen Fällen folgender:
M"""h!
Der Inhaber von diesem Heliosbrief bekommt das Recht verliehen, Schaf- und Tagilwitze, -sprüche und -geschichten zu erzählen. Außerdem darf er alle bestrafen, die Schaf- und Tagilwitze, -sprüche und -geschichten schwarz und unter der Hand erzählen, also ohne Heliosbrief. Er soll solche Übeltäter auf, unter oder hinter ein Schaf oder einen Widder binden und nach Teemoranien reintreiben.
Gezeichnet: Holdemaid von Kautzensteyn

Nach Tairngire und auf die Feste Hautzensteyn hat sich der Urheber dieser Untat offensichtlich nicht gewagt. Er wird beschrieben als mittelgroßer, recht junger Mann mit braunem, schütterem Haar, der mit ostarischem Akzent sprach und wie ein Barde gekleidet war. Hinweise, die zu seiner Identifizierung führen, werden mit bis zu 5 Dukaten belohnt.
gez. Eran Alfaran, Richter zu Drachentrutz

Leserbrief zu "Das war der Graf von Rebenhain":

Der Herr Regald Borgan ist ein wahrer Künstler!

Ei - der - Daus, was entdeckte ich für ein wunderhübsches Liedelein im letzten Helios - Boten. So anmutig und schön, so stimmig und erquickend, wie keines seit langer Zeit. Tragik und Tiefe rührten mein altes Herz und entführten mich in die längst vergangenen Tage meiner Jugend. Tatsächlich ein hübsches Liedlein, welches aber in Wirklichkeit, mitsamt der Vorgeschichte, ein Märchen ist! Denn wie jedes Kindlein weiß, ist die aufgestelllte Behauptung, Rebenhain sei einmal Grafschaft gewesen, grob falsch. Nur ein heiteres Auflachen verursacht diese Aussage bei einem jeden, der sich einigermaßen ernsthaft mit der Geschichte unseres wunderschönen Landes Heligonia befaßt hat. Niemals hat der Landstrich Rebenhain Grafenwürde getragen. Ebenso gut hätte der Herr Regald Borgan, Sohn des Parimawaldes, schreiben können, Arnach sei einmal ein Königreich gewesen. Ach ja, in diesem Werk hätte ich übrigens, mit Verlaub, eher den Namen Drackensteig gewählt. Zwar genauso unsinnig, hätte sich aber wenigstens besser auf "Maid" gereimt!
Nun fragt man sich, weshalb der Herr Regald sich nicht traut, sein Selbstverfaßtes als solches zu benennen. Statt dessen verbreitet er vorsätzlich und mit Hilfe einer erfundenen Tavernengeschichte, zugetragen in Escandra, die Unwahrheit. Ansonsten erweist sich sein Werk, wie bereits gesagt, bis auf den falschen Hintergrund, als äußerst ansprechend für Aug`und Ohr - ganz überraschend, wenn man bedenkt, daß des Herrn Regald Eltern Bäume sind.
Hochachtungsvoll,
Meister Corneleo Cornelei, ligoniischer Gelehrter für die Historie der Länder Drachenhain und Beridhan.

An seine Eminenz,

Wir bitten Seine Eminenz Fürstbischof Edmond de la Cruz, Abt von Dunkelstein, Herr von Friedland untertänigst folgende Bitte zu erhören:
Ihr mögt Euch doch, so es möglich ist, in Euren Dekreten und Verkündigungen in Zukunft etwas kürzer fassen. So daß man nicht ständig von den wirklich relevanten Neuigkeiten im Reich abgelenkt wird. Folgende Schlagworte würden zum Beispiel die Botschaften Eurer langen, langen Artikel zur Vollständigkeit sinngemäß wiedergeben:
"Haß, Neid, Rachsucht, Gier, Machtlust, Größenwahn."
Zugegebenermaßen etwas eintönig, aber wem sagt Ihr das - Ihr könntet ja in der Reihenfolge variiren.
Danke im Voraus, ein stiller Beobachter

Große Feierlichkeiten zum Todestag des heiligen Hilarius in Welmerena

Am 21. Tage des 2. Saarka wurde in Aalbang der Todestag des heiligen Hilarius auf traditionelle Weise durch eine Parade der Heiligen Miliz begonnen. Die sechs Banner der hartenfelser Garnision marschierten von der Edmond de la Cruz-Allee durch die ganze Stadt bis zum Marktplatz, wo sich das ganze Volk vor der Ehrentribühne versammelt hatte. Anwesende Ehrengäste waren seine Eminenz, der Fürstbischof von Friedland Edmond de la Cruz, und einige wichtige Angehörige des friedländischen Militärs. Am Ende der Parade hielt Sigbert von Aalbang, Kronvogt von Welmerena, Freiherr von Aalbang und Großsiegelbewahrer von Friedland eine feierliche Rede. Deren Inhalt es war, daß die Erträge und Abgaben im letzten Jahr zu niedrig gewesen wären und er alles daran setzt die höchste Ertragsquote Friedlands zu erreichen und deshalb für den Anfang erstmal die Steuern und Abgaben erhöhen wolle. Nach dieser hervorragenden Rede, die ein leichtes Murren in der Bevölkerung ausgelöst hatte, das aber schnell aufgrund der hohen Präsenz de Heiligen Miliz schnell verstummte. Am frühen Nachmittag wurde dann, direkt nach dem traditionellem Fischessen, eine neue Statue auf dem Marktplatz eingeweiht, zur großen Überraschung der Ehrengäste und der Bevölkerung. Früher thronte über dem Marktplatz eine steinerne, schon leicht verwitterte Statue des Königs von Dracconia. Diese wurde, wiederum unter Murren der Urbevölkerung Welmerenas, feierlich vom Sockel gestoßen und durch eine 12 Fuß hohe, verhüllte Statue ersetzt. In einer weiteren überragenden Rede durch seine Hochwohlgeboren, Sigbert von Aalbang, verkündete er, daß diese neue Statue ein Symbol für unser gelobtes Friedland und für den Rest Heligonias sein solle und es außerdem als ein Geschenk an unseren Souverän und geliebten Landesvater, seine Eminenz der Fürstbischof Edmond de la Cruz von Friedland, gelte.
Nach diesen ergreifenden Worten wurde die Statue enthüllt. Hervor kam eine vergoldete Engelsstatue im einfachen Linnengewande, mit riesigen Schwingen. In der rechten trägt sie ein flammendes Schwert das direkt nach Osten, Richtung Escandra, gerichtet zu sein scheint. Die Linke schwebt zum Segenszeichen geformt über den Köpfen von drei Knienden, mit zum Gebet gefalteten Händen, Menschen. Die drei im Staube Knienden stellen einen Bauern,der dem Baron Teemon sehr ähnlich sieht, einen Priester, der starke Ähnlichkeiten mit dem Baron von Tagil aufweist, und einen Heliosritter, der wiederum Finian Sonnenklinge wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint, dar.
Doch das wunderbarste an diesem göttlichem Kunstwerk ist das Gesicht des Engels, ihm diente ohne Zweifel das wunderbare und gütige Anglitz seiner Eminenz des Fürstbischofs von Friedland Edmond de la Cruz als Vorbild. Nach der Enthüllung dieses wunderbaren Kunstwerks ging ein donnernder Applaus und ein gewaltiger Choral von Friedland, Friedland, Einigkeit Rufen, angeregt durch die Heilige Miliz und die Welmerenischen Truppen, durch die Stadt und sicher bis über den Jolborn nach Welzen. Viele Bürger sollen sogar Tränen der Rührung in den Augen seiner Eminenz des Fürstbischofs, er soll anscheinend sogar so gerührt gewesen sein, daß er nicht im Stande gewesen sein soll seine schon vorbereitete Rede zu halten. Bis spät in die Nacht wurde das Fest noch mit Wein, Met, Musik und Tanz fortgesetzt.
Des Nächtens wollen sogar mehere Bürger seine Eminenz und den Kronvogt, begleitet von vier Garderitter schwankend und lauthals singend aus einem sehr anrüchigem Etablisment am Hafen torkeln sehen. Zwei der Zeugen wurden am nächsten Morgen abgeholt und auf dem Galgenberg am Fuße der Stadt aufgeknüpft, die restlichen Augenzeugen wollen jetzt allerdings nichts mehr gesehen haben.
Berichterstatter Cornelius Oluffson

Hilfe für unsere brassachischen Brüder

In Sorge um unseren brassachischen Brüder und um die Sicherheit Heligonias, schicken wir Sigbert von Aalbang,Großsiegelbewahrer Friedlands, Kronvogt von Welmerena und Großkreuzritter der Templer zu Ankur euch Kalveram vom Norrland, Großmeister der Templer zu Ankur und Baron von Brassach, 10 Schanzarbeiter und einen Schanzingenieur um Euch bei der Verteidigung eures Besitzes Tarnam und Heligonia vor der ödlandischen Brut zu unterstützen. Leider bedaueren wir zutiefst, daß wir keine bewaffnetten Truppen schicken können aber wir haben selbst kaum welche und brauchen jeden Mann um die Ordnung in Welmerena aufrecht zu erhalten. Wir hoffen, die wenige Unterstützung die wir euch bieten können, ist Euch dienlich im Kampf um Tarnam und Brassach. Der Eine soll mit Euch sein und Eure Klingen segnen.
Aalbang, Kronvogtei Welmerena am 21. Tage des 2. Saarka.
Sigbert von Aalbang
Großsiegelbewahrer von Friedland
Kronvogt von Welmerena, Freiherr von Aalbang
Großkreutzritter der Templer zu Ankur
Ritter des erhabenen Ordens der Erleuchtung
Domherr zu Ankur, Bornenburg und Aalbang
Oberst-Tribun der Heiligen Miliz
Generalkapitän der Fürstbischöflichen Hochseeflotte
Obrist der Fürstbischöflichen Garde

Auf nach Teemooranien!

Nach beinahe dreimonatiger Untätigkeit in Ankur ist das Fürstbischöfliche Garderegiment "Rothfels" jetzt endlich auf dem Weg zu seinem Bestimmungsort. Ihre Erlaucht, Herzogin Walluma, entsandte die, ihr unterstellte, Einheit am 25. Tag des 3.Saarka nach Buchenfels, damit diese rechtzeitig zum Frühjahr und der Beendigung des Winterlagers den, in den Teemooranienkrieg verwickelten, herzöglichen Truppen als Unterstützung dienen kann. Das ganze Regiment ist bis auf weiteres der Führung Baron Thioderiks von Wälsung unterstellt und wird wohl die Sicherung der Senke von Corwall übernehmen. Die Moral ist gut unter den friedländischen Soldaten, kann man doch endlich mit dazu beitragen, den Verräter Teemon unschädlich zu machen. Ein weiterer Ansporn ist der erfolgreiche Feldzug des Barons von Trisselbach, den man selbstverständlich noch übertreffen möchte.

Dementi aus Darian

Hingegen übelster Nachreden, wonach Wir, Graf Dedekien von Darian, am Verschwinden der Baronin von Tlamana Anteil haben sollen, wollen Wir uns in aller Schärfe zur Wehr setzen. Bösliche Zeitgenossen haben bei ihren unverschämten Vermutungen wohl gänzlich außer Acht gelassen, daß Wir es überhaupt nicht nötig haben Damen zu verschleppen oder gegen ihren Willen festzuhalten. Vielmehr ist es auch Uns ein Anliegen, daß die Baronin von Tlamana schon bald unbeschadet wieder aufgefunden wird.

Herzögliche Marine läutet Ende des Koggenzeitalters ein

Gleich in drei Flottenstützpunkten Ostariens liefen am 12. Tag des 1.Poena, begleitet von Festlichkeiten, Schiffe der neuen Herzog-Uriel-Klasse vom Stapel. Wie ein Sprecher der Herzöglichen Admiralität erklärte, soll mit dem neuen Schiffstyp, der eine Abwandlung des pruzzischen Drachenschiffes darstellt, die ostarische Marine von Grund auf modernisiert werden, nachdem man jahrhundertelang dazu verdammt war, bei Flußoperationen die vollkommen ungeeigneten und unbeweglichen Darborkoggen zu verwenden. Die völkerkundlichen Forschungen des Ersten Seeherrn, Jarecks von Jolberg, ermöglichten die Rekonstruktion des äußerst wendigen und stabilen Rumpfes, welcher mit zwei Geschützkastellen versehen wurde. Das Schiff kann sowohl gerudert, als auch gesegelt werden, was ihm gegenüber Koggen, die Flußaufwärts zumeist geschleppt werden mußten, einen deutlichen Vorteil verleiht.
Während in Ankur die beiden Schiffe "Herzog Uriel II." und "Herzogin Walluma" von Ihrer Erlaucht, der Herzogin, persönlich eingeweiht wurden, indem der Bug mit Schädelspalter begossen wurde, nahmen in Veitsburg Baron Veit von Soltran und seine Tochter die Prozedur an der "Herzog Rolo II." und der "Prinzessin Richiles" vor. Die in Jolberg gebauten "Herzog Rolo I." und "Prinz Aftalun" wurden von Freifrau Sabrienne von Varna eingeweiht, die eigens angereist war, um den in Dunkelstein weilenden Ersten Seeherrn zu vertreten. In allen drei Städten veranstaltete die Admiralität nach den Stapelläufen Festmähler und Bälle, an denen viele adelige Damen und Herren, Flottenoffiziere und angesehene Bürger teilnahmen. In einer Rede vor den zahlreichen Gästen erklärte die Herzogin, die neuen Schiffe werden es der Flotte ermöglichen, ihren Aufgaben, Sicherung des Flußhandels und Unterstützung im Kampf gegen die Ödländer, effektiver nachzugehen.

Gedichte des Dichters Errebar vom vollen Krug

Burg Freudenfeste

Es waren auf Burg Freudenfeste
Viele wie skurrile Gäste
Gekommen zu der großen Feier
Die man- Es war die alte Leier-
Zu Ehren Magelonas und
Des Herrschers Krator- Das mit Grund!-
Zu feiern pflegte und derweil
Des mächt’gen Kellers größten Teil
Des Traubenblutbestandes trank
Als Krator sprach: "Habt vielmals Dank
Für Euer unverhofft Erscheinen
Ich bin so froh, ich könnte weinen!"
Denn schließlich ist der Weinbestand
Des Rebenhainers allerhand!
Ein Ritter kam und sprach erbost:
"Mein Herr, seid ihr noch ganz bei Trost?
Das Rebenhainer Traubenblut
Wird ausgesoffen von der Brut
Mein Herr, wir sind doch Rebenhainer
Den Gerstensaft, den mag hier keiner"
Der Herr sprach: "Ja, Ihr habet recht
Bei solch Gedanken wird mir schlecht"
So hat er rasch das Fest beendet
Und hätt’ sogar sein Schwert verwendet
Auf daß des Gastes rollte
Der ganz so schnell nicht gehen wollte
Denn dem Baron sein liebstes Gut
Ist Rebenhainer Traubenblut

Sonett: Trauriges Ende

Als zu dieser Zeit ein Weib
Am Jolborn nackent baden war
Mit gülden Haar und schönem Leib
-Es bot ein hübsches Bildchen dar-
Kam zu Roß ein Pag’ geritten
Und hätt’ sie ihn dort gesehen
Hätt’ er drunter schwer gelitten
Eben dies sollt nicht geschehen
Der Pag’ ritt ungesehen fort
Das nackent Weibe ließ er dort
Sein Herz war nun gebrochen
Sie stürzte schwer und starb dabei
Für unsern Pag’ war’s einerlei
Er ward kurz drauf erstochen

Anleitung zu einer Massenschlägerei

Ein Schwert aus Stahl, mehr braucht man nicht
Und Augen sowie ein Gesicht
Das blöde grinst und plötzlich spricht:
"Ich bin Bor, und du, du Wicht!?"
Nach diesen Worten hat man nun
Die Wahl, man kann jetzt vieles tun
Erlaubt es, nun die Szenerie
Das ganze Inventar sowie
Die Mehrzahl der Statistenschar
In unsern Streit wenn nicht sogar
In unsern Kampf zu integrieren;
Den Kopf könnt man so leicht verlieren
Doch schließlich wär man ja dabei
In einer jenseits Schlägerei!
Jetzt mach es so und mach dir Mut
Mit Rebenhainer Traubenblut

Liebeserklärung

Sei es nun ein edler Wein
Der beste von ganz Rebenhain
Und hätt’ ich ihn für mich allein
-Mein größter Wunsch kann das nicht sein-
Sei es nun ein Weggefährt’
Der mir die Lebenskünste lehrt
Und mir die schönste Zeit beschert
-Mein Leben wäre ohne Wert-
Sei es nun ein großes Haus
Ein Leben dort in Saus und Braus
Ein jedes Weib ein Augenschmaus
-Ich hielt es dort nicht lange aus-
Für mich ist es die Zeit zu zweit
In Liebe und Geborgenheit
In absoluter Einigkeit
Die allem Leben Sinn verleiht


Rebenhainer Lebensweisheit

Im Trüffelforst stand eine Hütt’
Vor dieser stand ein großer Baum
Den pflanzte dort ein Eremit
Die Hütte war sein Lebensraum
Der Sinn des Lebens war sein Ziel
Drum wählte er die Einsamkeit
Dies paßte gut in sein Profil
Den schließlich war er sehr gescheit
Der Sinn des Lebens war ergründet
Zur nächsten Stadt wollt er nun gehn
Aus daß die Botschaft sei verkündet
Und als er trat ins Tageslicht
Erschlug ihn itzt sein eig’ner Baum
Und die Moral von dem Gedicht:
Ein solches Leben lohnt sich kaum!

Der Wanderer aus Rebenhain

Ein Wanderer kam froh daher
Ein Krieger war schon da, und der
Hat kurz zuvor sein neues Schwert
erworben und war nun begehrt
Das neue Stück gleich zu erproben
Um sich für diesen Kauf zu loben
Ein Wandrer nun kam sehr gelegen
Er wollt ihn von der Erde fegen
Wär’ dieser nicht, so schien’s, vollkommen
Vom Traubenblut gar sehr benommen
Der Söldner meinte: "Halt du Wicht!"
Der Wandrer drauf: "Das kann ich nicht!"
Der Söldner nun: "Verpöhnst du mich?!"
"Die Beine wollen nicht wie ich."
"Bei Xurl, du Wicht, ich bring dich um!"
Er zog sien Schwert , doch das war krumm
Er schnitt sich tief im rechten Bein
Und hinterläßt dies auch den Schein
Dem Wandrer ging es viel zu gut
Trinkt, so wie er, viel Traubenblut

Der Jäger von Rebenhain

Ein Jäger ging im Wald umher
Nach Hause trieb’s ihn recht geschwind
Doch plötzlich sah er einen Bär
Und nebst ihm noch ein kleines Kind
Der Bär, der sah recht hungrig aus
Das Kind, das schrie und hielt ein Messer
Der Jäger, der ging nicht nach Haus
Zu helfen hielt er hier für besser
Sein erster Pfeil, der traf den Jungen
Der Jäger war nun sehr erfreut
Er hat das Herz des Bär’s errungen
Ein Liebespaar sind sie bis heut

Blausteiner Marmor aus Güldental immer beliebter !

In letzten Jahren erfreute sich der Blausteiner Marmor bei den Adligen Heligonias immer größerer Beliebtheit. Nachdem bereits ihro Majestät König Helos Aximistilius III. ein großzügiges Geschenk zur Gründung der Universität zu Tagil an Baron Angus McPhee in Form von Blausteiner Marmor sandte. Unter den kundigen Händen der blausteiner Steinmetze entstand so ein Kleinod von einer Eingangshalle der Universität. Als Besonderheit wurde das Sigulum der Universität in den Boden eingearbeitet.
Nun reiht sich auch Finian Sonnenklinge in die lange Liste der Besitzer blausteiner Marmorkunst ein. Die Steinbrucharbeiten laufen trotz des kalten Winters ohne Unterbrechung weiter, um mit den ersten lauen Frühlingstagen den Transport der Marmorquader beginnen zu können. Diese werden vor Ort in Südescandra bearbeitet und in das neue Lustschloß eingebaut. Nach dem Wunsch des Reichsritters sollen vor allem traditionelle Geometrie- und Symbolmuster entstehen. Eine der Räumlichkeiten wird ganz im thaler Stil gehalten sein, eine kleine Geste an seinen Kampfgefährten Prinz Anselm von Thal, der mit ihm die Heliosakademie besuchte. Der Prinz solle sich bei einem Besuch in Südescandra ganz wie zu Hause fühlen, meinte der Bauherr, der sich zur Zeit wieder im teemooranischen Felde befindet.

Aus den Lebenserinnerungen des Hauptmanns Wulf aus Klein-Bornweiler:

... Der Mann war vollkommen nackt, wies am ganzen Körper Narben auf und schleppte sich schlurfend durch den Morgennebel, der zwischen den Hügeln schwebte. Beim Näherkommen konnte man seinen glasigen Blick erkennen, der ziellos hin- und herschweifte, als herrsche auch in seinem Kopf ein dichter Dunst, der sich erst lichtete, als er von den Kundschaftern gepackt wurde, wonach er erst erschreckt zusammenzuckte, dann aber auf eine seltsam meckernde Art zu lachen anfing und, nachdem sein Körper immer wieder von heftigen Krämpfen geschüttelt worden war, schließlich zwischen den Soldaten zusammensackte und in eine tiefe Ohnmacht fiel. Die Späher machten sich auf den Weg, um die seltsame Gestalt so schnell wie möglich aus den besetzten Landen heraus über den Feldbach in Sicherheit zu bringen. Nach zwei Tagen ausgiebiger Behandlung durch einen Heiler kam der Fremde schließlich zu sich und trotz der offensichtlichen Schwäche seines Körpers, erklärte er klaren Geistes, daß es sein dringendster Wunsch sei, möglichst schnell mit einem Offizier zu sprechen. Ein junger Hauptmann wurde herbeigeholt, der das Verhör leiten sollte und ein Schreiber notierte säuberlich alles, was gesprochen wurde. Der Heiler hatte dem Hauptmann erklärt, daß es äußerst schlecht um die Gesundheit des Fremden stünde und jener möglicherweise die nächste Stunde nicht überleben würde. Aus diesem Grund unterbrach der Offizier den Mann nicht bei seinen Ausführungen, die von heftigen Hustenanfällen begleitet wurden, und hörte nur zu, während sein Gesicht mal erschrockene mal nachdenkliche Züge annahm. Schließlich begann der Erzählende zu zucken und zu keuchen, während sein Gesicht eine blaue Farbe annahm und auch der gute Heiler konnte das Leben des Mannes nicht mehr retten, der alle Kraft verbraucht hatte, um seine Geschichte vorzutagen. Der Hauptmann befahl einem Priester, sich des Verstorbenen anzunehmen und dafür zu sorgen das alles Böse aus ihm vertrieben würde. Danach zog er sich in sein Quartier zurück, dachte lange nach, ob das Gehörte wichtig oder wahr sei und entschied sich dann das Ganze an die Führung des Ostarischen Heeres weiterzuleiten.
Hier sei in Auszügen die Erzählung des seltsamen Mannes wiedergegeben:
"Was ich Euch zu erzählen habe, sage ich, damit Ihr wißt, daß ihr den lächerlichen Widerstand, den Ihr im Moment leistet, aufgeben könnt, denn ich weiß jetzt daß es sinnlos ist gegen SIE Widerstand zu leisten, denn alles was geschieht, geschieht nach IHREM Plan und am Ende werden SIE uns alle vernichten! [...] Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin Schreiber und komme aus einem Dorf im Norden Dunkelsteins, daß vor einigen Monaten vernichtet wurde und ich bin der einzige Überlebende. Ich weiß nicht, warum der Feind mich am Leben ließ, aber seit damals plagen mich jede Nacht die Erinnerungen an all die Menschen die vor meinen Augen erschlagen wurden [...], bis man auch mich niederschlug und ich dachte, auch sterben zu müssen. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einer Kammer mit Wänden ohne Fenster. Alles schien aus dem Stein herausgehauen zu sein und der Raum war von Fackeln erleuchtet. Überall in meinem Körper schienen Nadeln zu stecken aber das konnte ich nicht sehen, sondern nur am Druck und den Schmerzen fühlen, denn ich lag auf dem Rücken und konnte meinen Kopf nicht bewegen. Mit der Zeit wurden Schmerzen und Angst so groß und unerträglich, daß mich nur noch die Ohnmacht vor dem Wahnsinn retten konnte. Wiederum erwachte ich und diesmal fühlte und sah ich nichts, doch sprach eine Stimme in meinem Kopf - gräßlich und erhaben zugleich: 'Ihr Südländer seid ein jämmerliches Volk und genauso sind es eure Bemühungen uns aufzuhalten. Unsere Macht ist so groß, daß wir es uns erlauben konnten, nur zur Ablenkung gegen euer Land Dunkelstein ein Heer zu senden, das um vieles größer ist, als alles, was ihr bisher gegen uns ins Feld geführt habt. Ja, du hörst richtig, erbärmlicher Wurm, wenn wir Dunkelstein wirklich hätten erober wollen, dann hätten wir es schon längst getan. [...] Denn alles was bisher passierte, geschah genau, wie wir es wollten und auch eure Erfolge konnten nur erreicht werden, weil wir es so wollten. Ja, wir haben bisher nur mit euch gespielt, aber die Zeit Eures Endes rückt unaufhaltsam näher!' Ich erkannte in diesem Moment, daß die Stimme die Wahrheit sprach und mit diesem Wissen verlor ich wieder das Bewußtsein. Der Rest ist schnell erzählt: Ich erwachte gefesselt in einem Zelt. Glücklicherweise waren meine Hände nicht besonders gründlich gebunden und so konnte ich mich befreien und auf der Rückseite des Zeltes ins Freie kriechen. Das Zelt gehörte zum Rastlager eines kleinen Trupps Ödländer, der mich wohl zu einem anderen Ort der Gefangenschaft bringen sollte. [...] Wie durch ein Wunder schaute gerade keine der aufgestellten Wachen zu mir hin, und so konnte ich mich im Schatten des Zeltes zu den Bäumen schleichen, die in der Nähe standen. Erst jetzt viel mir auf, daß sich das Jahr den Poena-Monden näherte undich also die Erinnerung an mehrere Monate Gefangenschaft verloren haben mußte. So schleppte ich mich tagelang durch verwüstetes Gebiet und immer wenn die Kräfte mich zu verlassen drohten, drängte mich eine innere Stimme, weiterzugehen und alles zu berichten, [...] und so gelangte ich schließlich hierher, so daß ich euch warnen konnte und ihr jetzt wißt, daß es besser ist zu fliehen. Flieht sofort und so weit es geht, wenn es sein muß, übers Meer. Ihr könnt nicht gewinnen. Das habe ich begriffen und das müßt auch ihr begreifen."...
Für den interessierten Leser:
Nicht viel zu berichten über den dritten Saarka-Monat gibt es aus Dunkelstein und viele Leser mögen jetzt aufatmen, die genug haben von all den Schlachtberichten, die das letzte halbe Jahr den Boten prägten. Ein anderer Teil der Leserschaft, der uns mindestens ebenso wichtig ist, verfolgte jedoch gebannt die Ereignisse an den Nordgrenzen des Reiches und um die Neugier jener zu stillen, sei hier in Kürze das Wichtigste gesagt: Nach der Schlacht von Heiligenfelden am achten Tag des 2.Saarka, die um ein Haar zum Verhängnis für die Ostarischen Verteidiger geworden wäre, nahmen die Überfälle der Ödländer auf das diesseitige Feldbachufer deutlich ab. Über die Ursache gab es beim Ostarischen Heer deutliche Meinungsunterschiede. Die Einen sagten, man habe wohl dem Feind einen vernichtenden Schlag versetzt und jener sei jetzt nicht mehr in der Lage militärische Operationen durchzuführen, die Anderen, die Vorsichtigen, meinten, daß sich der Feind wohl auf etwas Größeres vorbereite, wozu er alle Kämpfer benötige und schließlich sei der Frühling nicht mehr fern, man müsse wohl mit dem Schlimmsten rechnen.
Späher bestätigten die zweite Vermutung: Mitte des 3. Saarka wurde beobachtet, wie nach und nach alle kleineren Lager der Ödländer aufgelöst wurden und sich der Feind nahe Bornstein zu einem gewaltigen Heerzug sammelte. Es war klar, daß es nicht möglich sein würde, diesen Gewalten wie bisher zu trotzen, und der Rest des Monats wurde damit verbracht einen Feldzug vorzubereiten, bei dem man mit dem gesamten Heer aufbrechen und den Feind an einer günstigen Stelle zur Schlacht stellen wollte. Also wurden zahlreiche Pläne und Strategien entwickelt und dennoch herrschte große Unsicherheit, denn die Ödländer waren zahlenmäßig immer noch weit überlegen.
Erleichterung gab es dann Anfang des 1. Poena, als die Nachricht eintraf, der Fürstbischof von Friedland würde in Kürze ein Heer zu Hilfe schicken, um sich nun selbst der Rückgewinnung seiner Abtei Dunkelstein zu widmen. Und tatsächlich traf nach wenigen Tagen als Vorhut das 3.Gardehusarenregiment der Fürstbischöflichen Garde ein. Edmond de la Cruz, der sich im Moment immer noch in Ankur aufhielt, wollte dann in ungefähr einem Monat selbst herreisen, um seine Truppen in die Schlacht zu führen. Ungewiß war, ob noch so viel Zeit bleiben würde.

Der fürstliche Hof zu Hochanthen gibt folgendes bekannt:

Wie uns jetzt vom Hof zu Tlamana endgültig bestätigt wurde, ist Baronin Tamara von Tlamana, Verlobte unseres Sohnes Prinz Anselm von Thal, Baron von Güldental, Freiherr zu Jaredon von Unbekannten in der Stadt Betis entführt worden. Trotz der Bemühungen der tlamanischen Gesandtschaft unmittelbar nach dem Verschwinden der Baronin und dem Einsatz der Stadtwache von Betis konnte bisher keine Spur der Entführer gefunden werden. Prinz Anselm befand sich zu dieser Zeit noch auf der Burg von Baron Beorric von Welzen. Als ihm die Nachricht mitgeteilt wurde, soll er sofort aufgebrochen sein um sich auf die Suche nach Baronin Tamara zu begeben. Niemand konnte ihn aufhalten oder wenigstens zu einer längeren Vorbereitung drängen. Auch eine Eskorte, die Baron Beorric eiligst aufstellen lies und er in ihn aufs heftigste bedrängte er möge nicht ohne sie gehen, lehnte er unter Drohungen ab. Ganz allein ritt er durch das Tor der Burg derer von Wulfenstein in die Dunkelheit der kalten Saarkanacht.
Geistesgegenwärtig schickte Baron Beorric einen Trupp Späher hinter dem Prinzen her, die ihn unbemerkt verfolgen sollten und die strenge Order hatten nur im Notfall einzugreifen. Nach deren Bericht scheint er allerdings damit gerechnet zu haben und nach wenigen heligonischen Meilen gelang es ihm in der Dunkelheit den Spähern zu entkommen. Seit dem fehlt jede Spur von unserem Sohn.
Fürst Bartha von Thal,
Fürstin Genovefa von Thal,
i.A. Rizinus Federschwinger

Die letzten Meldungen aus Brassach

In der Nacht zum fünften Tage der ersten Poëna eröffneten die Ödländer in Brassach eine zweite Front gegen die Verteidiger Heligonias. Nachdem entlang der Hohenmark ein Täuschungsangriff durchgeführt wurde, bei dem die Öländer mehrere Horden ihrer Fußkrieger in den sinnlosen Tod schickten, um die Verteidiger zu irritieren, zogen ausgeruhte Barbarentruppen über den eingeschnittenen, schmalen Kamm des Nordmassivs östlich von Dahnen. Ihr Ziel war die Ebene vor Bastien und das Felsplateau zu Füßen des Berges Mont Tidem. Mit einem Truppenmanöver, welches der Bewegung einer Tür nach Westen ähnelt, besetzten sie beide Ziele. Die Siedlungen Dahnen und Erzberg sind von der brassachischen Versorgung abgeschnitten. Obwohl man sich dem Reichtum der Provinz Caronia in Brassach stets bewußt war, wurde doch diese Gegend als eher minderwichtiges Kriegsziel der Ödländer eingestuft. Bis zum heutigen Tage waren die Ödländer nicht auf 'fette Beute' aus, vielmehr ging es ihnen wohl darum Tod und Vernichtung sowie Angst und Schreken in die Reihen der Einwohnern Brassachs zu tragen.
Die Verteidiger der Ebene, bestehend aus einem größeren Kontingent Fußtruppen der Heliosritter, welche Finian Sonnenklinge im Namen des Königs der Baronie Brassach zur Verfügung gestellt hatte, und herzöglichen Truppen aus Ankur wurden von einem diesmal in der Anfangsphase ohne Trommeln und Hörner und unter dem Deckmantel der Dunkelheit und des Morgennebels ausgeführten Angriff vollkommen überrascht. Ihr Lager, welches vor wenigen Tagen aus Platzgründen von Bastien aus weiter in die Ebene gen Westen verlegt wurden, wurde derart bestürmt, daß man beschloß das Lager aufzugeben und wenige Meilen südlich im Schutze des Caronwaldes respektive unter Einbeziehung der Wälle und Mauern Bastiens eine neue verstärkte Verteidigungslinie aufzubauen. Durch Feuer und Rauch alamierte, heraneilende Hilfe aus Caronburg und Bastien, vornehmlich reitende Templertruppen und eigene brassachische Kämpfer, sahen die unter dem starken Druck der Feinde fliehenden Truppen und organisierten eine geordneten Rückzug gen Wald und Bastien.Die Verluste der herzöglichen Truppen beliefen sich auf gut zweihundert, zutiefst betrauerte Mannen, die Heliosritter zählten zum großen Bedauern Brassachs knapp zweihundertfünfzig Tote. Die Verluste der Reiterei betrugen nur wenige Mannen.
Die Städte Bastien und Caronburg, die schon seit Monaten ihre Stadtmauern und Verteidigungseinrichtungen verstärkten, sind somit direkt von der ödländischen Gefahr bedroht. Dennoch bauen insbesondere die Einwohner Caronburgs auf die Sicherheit ihrer mächtigen Stadt.
Da die Gegend um die Ausläufer des Nordmassivs nur sehr, sehr dünn besiedelt ist, gibt es bei diesem wilden Angriff der Ödländer nur wenige Verluste unter der Bevölkerung zu beklagen. Von den Bewohnern des Dorfes Dahnen kam seit Dutzenden Stunden keine Nachricht mehr. Späher sahen in den Mittagsstunden des fünften Tages der ersten Poena von einer erhöhten Position im Felsmassiv dunklen Rauch in der mutmaßlichen Nähe des Dorfes aufsteigen. Weiterhin werden zwanzig Männer der Hauerkolonnen "Schwarzer Schlegel" und "Dunkles Gold", die trotz der ständigen ödländischen Bedrohung im Norden Brassachs die Reviere um Dahnen behauen haben, als vermißt gemeldet. Mit ihrer Rückkehr rechnet wohl niemand mehr. Auch aus Erzberg gibt es keine Kunde mehr, dennoch hofft man in Brassach,daß sich die Bergleute und sonstigen Einwohner in den Schluchten, Höhlen, Stollen und Windungen des Gebirges verschanzen und verstecken können. Dem Einen sei Dank wurden sie erst am Vortage mit getrockneten Lebensmitteln und Pökelfleisch versort. Bis zum heutigen Tage sah zur Erleichterung aller keinen Rauch aus Erzberg aufsteigen.
Trotz der direkten Bedrohung hat Anholt von Brassach, der Großcousin des Baronin Lenia von Brasach, den Bergleuten der Provinz Caronia den direkten Befehl erteilt, so lange wie möglich in den Stollen und Schächten zu arbeiten, um möglichst viel Kohle und Erz für die Verteidigung der Ländereien zu hauen. Die Aufrechterhaltung des schweren Handwerks ist in seinen Augen kriegsentscheidend. Vorhandene geschlagene Bestände werden nun derweil schnellstmöglich gen Süden verfrachtet, wo sie neben den bis dato nicht verkauften respektive absichtlich zurückbehaltenen Beständen gelagert werden. Hierzu wurden alle Karren der umliegenden Dörfer beschlagnahmt. Auch die Stadtbewohner aus Caronburg und Bastien müßten ihre Kutschen und Fuhrwerke den Behörden überstellen. Befehlsverweigerer müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, so in diesen Tagen das Wohl des Einzelnen ausdrücklich vor dem Gemeinwohl zurückstehen muß. Die Aushebungen im Norrland, die sich bereits vor einigen Monaten in Ausbildungslagern in der ligoniischen Provinz zur Ausbildung gesammelt hatten (der Bote berichtete), wurden derweil durch die am Adelstage während der Versteigerung erzielten Einnahmen gekleidet, ausgestattet und bewaffnet. In wenigen Tagen erwartet man den Einsatzbefehl, der die fünfhundert Krieger als norrländische Infanterie, Gardejäger und leichte Reiterei in das Kriegsgebiet nach Brassach führen wird. Auch die brassachische Provinz Grauburg, die Ballei Amien und die Stammprovinz Brassach schicken frische Truppen ins Feld, dringend werden die neuen Bogenschützen aus Grauburg erwartet, um die Ausfälle zu entsetzen. Derweil stellen auch die Werber der Templer zu Ankur neue Truppen in Ostarien und Ligonii auf. Finanziert werden all diese Verstärkungen durch die Großzügigkeit Herzogin Wallumas, die auch den Glaubensbrüdern ihres kranken Mannes einen großzügigen Teil der Einnahmen aus der Versteigerung zukommen ließ. Weiterhin ist zu berichten, daß nun endlich der zweite Aufruf im Boten bezüglich dringend benötigter Späher und Kundschaftler von bescheidenem Erfolg gekrönt war. So hat die Baronin der Lormark, Nimue von Aue, neben Finian Sonnenklinge als Einzige dem Baron von Brassach aus der Verlegenheit geholfen, in dem sie ihm fünfzehn ihrer berühmten lormarkischen Späher zur Verfügung gestellt hat. Der Dank des brassachischen Volkes gebührt ihr. Dennoch ist man im ceridischen Brassach enttäuscht. So rühmen sich doch viele ogedische Baronien über ihre glorreichen Kundschaftertruppen, von denen man aber auf den Schlachtfeldern des Nordens noch kaum jemanden zu Gesicht bekommen hat.

Hochverehrter Fürst Bartha von Thal, Hochverehrte Fürstin Genovefa von Thal.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die tragische Kunde von der Entführung der Baronin und eben so schnell von der Suche des Prinzen nach ihr. Eine Begegnung mit einem Reisenden der Euer Sohn sein könnte veranlaßte mich dazu Euch Kunde davon zu bringen. Doch wie sollte ich, der ich des Schreibens nicht mächtig bin, und so weit entfernt von Hochanthen Euch benachrichtigen? Einem Berichterstatter des Heliosboten den ich traf konnte ich meine Begegnung diktieren, der aber darauf bestand sie auch im Boten abdrucken zu dürfen. Da es offensichtlich der Wunsch des Reisenden war unerkannt zu bleiben und ich auch nicht restlos überzeugt bin, ob er es wirklich war, konnte ich erreichen, daß wenigstens der Ort der Begegnung geheim blieb. In einem separaten Brief, ebenfalls aus der Hand des Botenberichterstatters werden Euch weitere Einzelheiten mitgeteilt werden.
Untertänigst Simon Arden

Schon als ich die Schenke "Zum blutigen Einhorn" betrat wurde meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich wußte nicht was es war, das meine Sinne in Alarmbereitschaft versetzte, aber ich würde Augen und Ohren offen halten. Schenke ist eigentlich zuviel gesagt für diese heruntergekommene Spelunke fernab von jeglicher Zivilisation zwischen hier und nirgendwo. Dieses "Gasthaus" ist aber die einzige Möglichkeit für Reisende und Händler in dieser Gegend während der Nacht ein Dach über dem Kopf zu bekommen. Zudem treibt sich allerlei Gesindel und schreckliche Kreatur und niedere Ausgeburt in diesem Landstrich umher. Allerlei Versteck bieten die sich abwechselnde Moor-, Sumpf-, und Waldlandschaft. Ein Wald, so dunkel und dicht, daß selbst Helios den Boden nur selten mit seinen Strahlen verwöhnt. Ein Moor in dem jeder Schritt neben den schmalen Trampelpfaden ein schnelles Einsinken und einen noch schnelleren Tod bedeuten. Und ein Sumpf, des Tags gefüllt mit dichtem Nebel, des Nachts erfüllt mit wild umher tanzenden Irrlichtern und Tag und Nacht vollgefüllt mit einem Gestank, daß sich selbst Trollfurze schwer tun einen schneller zum Erbrechen zu treiben. Kurzum ein häßlicher Ort, den alle Reisenden lieber schnell durchqueren. Nur die Räuber sind ständig hier, immer auf der Lauer nach einer fetten Beute. Ich ging an die Theke, die nicht mehr als ein fleckiges, dreckiges und mit Schimmelflecken überzogenes Brett auf ein paar alten Fässern war, und bestellte mir ein Bier. Angenehm kühl und wohlschmeckend ronn der Gerstensaft durch meine Kehle der ganz im Gegensatz zu dieser Spelunke gut war. Vielleicht war es auch nur der Durst und der Schrei meiner ausgedörrten, wie ein alter Socken am Gaumen klebenden Zunge die mich das Bier stürzen lies. Die Erfrischung belebte mich und ich ertappte mich dabei, wie ich immer wieder in die hintere Ecke des Schankraumes starrte. Der dort Sitzende verspeiste das karge Mahl gelassen, ruhig und ohne Hast, obwohl es in der Stube brodelte vor Reisenden und Glücksrittern aus allen Himmelsrichtungen und es recht hektisch zuging. Zwei weitere Gestalten saßen an dem Tisch, an deren Gespräch er sich jedoch nicht beteiligte. Etwas schien mir vertraut an seiner Gestalt, aber ich konnte es nicht einordnen. Ich beschloß ihn mir einmal näher anzuschauen, bestellte mir noch ein Bier und setz mich an einen Tisch. Ein war ein großer dunkelblonder Mann von vielleicht 23 Lenzen. Eigentlich noch viel zu jung und unerfahren um sich auf diese gefährliche Reise einzulassen. Eine Reise von denen dieses Wirtshaus nur eine von vielen Etappen ist. Doch seine kräftige Statur und das Schwert an seiner Seite verrieten einen Kämpfer. Das letzte Stutzen des Haupthaares und des Bartes mußte schon eine Weile zurückliegen, denn um sich die Haare aus dem Gesicht zu halten, was ihn sonst im Kampf behindern würde, hatte er kleine Zöpfe geflochten. Auf jeden Fall verliehen ihm diese Zotteln ein etwas wildes und verwegenes Aussehen, welches ihm auf seiner Reise nicht von Nachteil sein würde. Selbst ich der ich lieber kämpfe als zu rennen würde es mir zweimal überlegen, ob ich ihn herausfordern würde. Ich versuchte ihn genauer einzuschätzen. Er hatte kaum Rüstung an, nicht einmal einen Lederpanzer, lediglich eine leichte Reisekleidung. Nicht so wie diese abgehalfterte Amazone die mir Gestern begegnete. Ziemlich ungelenkhatte sie versucht die Beulen mit ihrem Dengelhammer aus der schweren Plattenrüstung zu bekommen. Ein Tritt neben den Pfad und der Sumpf ist um eine Seele reicher. Besonders gut sah seine Kleidung nicht mehr aus. Er trug einfache und sehr zweckmäßige Kleidung, wenn das Hemd auch schon ein paar Risse hatte. Diese verfluchten Chanuk-Dornbüsche wachsen aber auch überall wie Unkraut. Die schwarzen Flecken auf dem Hemd konnten eingetrocknetes Blut sein. Aber gute Stiefel hatte er an. Sehr gute. Damit ließen sich noch einige heligonische Meilen laufen. Und auch seine Waffe. Die Klinge mochte zwar in der schwarzen Scheide stecken die scheinbar achtlos neben ihm auf der Bank lag, aber allein der Griff und die Parierstange verrieten eine gut ausgewogene und schnelle Schneide. Aber wie paßten diese Stiefel und dieses Schwert zu dieser eher ärmlich gewandeten Gestalt? Der dünne Geldbeutel um den Hals schien auch nicht sonderlich gut gefüllt. Er könnte diese Sachen einem anderen Reisenden abgenommen haben, aber nein. Nen. Wenn ich seine Größe und seine Hände richtig einschätze und mit seiner Waffe verglich schien sie für ihn geschmiedet worden zu sein. Er hatte sein Stiefel in der Schenke immer noch an. Hatte also keine Blasen an den Füßen wie viele hier denen ihre Stiefel, die sie sich irgendwo "besorgt" haben, zu klein oder zu groß sind.
Wer war dieser Mensch mit so vielen Ungereimtheiten. Ungereimtheiten die nur einem geübten Auge auffielen. Wie meinem zum Beispiel. Ich mußte mit ihm reden. Und Saarka verdamm´ mich - ich kam nicht darauf, wo ich ihn schon einmal gesehen haben könnte. Wäre dieses Gefühl nicht gewesen, von Anfang an, schon als ich die Schenke betrat, wären mir nie diese Ungereimtheiten aufgefallen.
Ich setzte mich an seinen Tisch. Inzwischen hatte er seine Mahlzeit beendet und wischte sich eben genüßlich den Bierschaum aus dem langen blond-rötlich gefärbten Bart. Er stellte sich mir als Anselm vor und komme aus Thal in Heligonien. Auch ohne diese Erklärung hätte ich den unverkennbaren thaler Dialekt sofort erkannt, den er gar nicht versuchte zu verbergen. Er trug ihn eher vor sich her, als wolle er durch den Dialekt etwas verbergen. Doch irgendwie war immer eine Spur eines anderen Menschen in ihm. Nur kurz in einer flüchtigen Geste, der Aussprache eines Wortes, ja eines Wortes selbst, die ein einfacher Mann so nie verwenden würde. Zudem sah er eher aus wie eine Rimmersgarder Haudegen als, verzeiht, ein thaler Bauer. Sein Aussehen schilderte ich ja schon vorhin. Söldner sei er, gab er mir zur Antwort als ich erfahren wollte welchen Geschäften er nachginge. Als ich ihm allerdings von den Kriegen in Ostarien erzählte, zeigte er nur wenig Interesse. Er wolle doch nicht in diesem Kindergarten kämpfen. Kleinarone die sich ständig um irgend etwas balgen. Das Land sei insgesamt von den vielen Kleinkriegen schon so ausgeblutet, nicht erst seit Herzog Uriel II. krank darniederliegt, daß dort bei einer Plünderung sowieso nichts mehr zu holen gebe. Dafür lohne es sich nicht seine Haut in Gefahr zu bringen. Außerdem sei Finian Sonnenklinge dort mit einer ganzen Armee von Armleu..., Söhnen des Lichts (v.d.Red. geändert), die alles was einem rechten Söldner von echtem Schrot und Korn nach dem errungenem Sieg zustehe verhindere. Und unter welchem Baron soll er sich den verdingen? Dem Drackensteiger Baron? Ein Ritter des alten Kodex kämpft ohne Söldner, denn jeder Söldner, jeder Mann mehr den man braucht um den Sieg zu erringen schmälert nur den eigenen Ruhm. Es ist mit zwanzig bis dreißig Leuten dort, der brauche keinen. Der Baron Bertrand von Arnach führe eher eine Materialschlacht denn einen Krieg mit Männern. Und die Wahrscheinlichkeit von einer dieser gepanzerten Brieftauben aus den eigenen Katapulten getroffen zu weden sei höher, als das diese einen feindlichen Helm träfen, habe er sich sagen lassen. Für einen Söldner sei es also gesünder gegen Arnach zu kämpfen als dafür. In Dunkelstein gäbe es niemanden mehr für den man kämpfen könnte. Die Erzmark hätte genug mit sich selbst zu tun und die Herzogin habe genug damit zu tun auf dem Thron zu bleiben und nicht gestürzt zu werden. Der unerfahrene Jareck von Jolberg gewinne vielleicht Whiskygelage aber keine Schlachten. Seine Unfähigkeit habe er bei der Belagerung der Stadt Naglimund bestens bewiesen. Aus einer belagerten Stadt ohne Verluste zu entkommen, obwohl die Truppen an Land stehen und obwohl Jareck die Jolbornflotte befehligte, sei ein schwerer Schlag ins Gesicht des Belagerers. So schnell findet er keinen mehr der für Baron Jareck kämpft der es nicht muß. Diese Flucht aus dem eigentlich umschlossenen Naglimund sei ein Husarenstück erster Klasse gewesen. Die Schwachstelle des Feindes so messerscharf zu erkennen und derart konsequent zu nutzen verlange ihm als Kämpfr großen Respekt ab vor dieser strategischen Leistung. Von Baron Wenzel von Trisselbach, diesem glänzenden Strategen hätte man noch viel lernen können, wenn er nicht so schnell gehängt geworden wäre. Zum Selbstmord habe er auch keine Lust. Kaiser Teemon zahle zwar gut, werde aber letztlich gegen die Heliosritter keine wirkliche Chance haben.
Er folge nur seiner Nase und dann werde er schon einen lukrativen Kampf finden, sprach mein Gegenüber. So oder so ähnlich hört man es zur Zeit von vielen Söldnern. Ob dies wirklich seine Meinung war, oder nur das was er anderswo gehört, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Auch hier entdeckte ich wieder einige Ungereimtheiten. Ein einfacher Kämpfer, der sich jedoch in der Strategie auskennt wie kaum ein Söldner zuvor den ich traf. Und es reisen viele Söldner umher, denn in Heligonien stehen die Zeiten schlecht für sie. Den Ligoniern sitzt der König im Nacken, und der würde kaum seinen Goldesel opfern. Die Thaler sind zu friedlich und haben andere Mittel als den rohen Kampf. Die Darianer bekommen kein Heer auf die Beine. Würde Graf Dedekien eines aufstellen, wäre am nächsten Tag alles Kriegsgerät geklaut und die Soldaten verschwunden. Und in Sedomee lernt jedes Weib noch vor dem Laufen das Nudelholz zu schwingen. Einzig die Friedländer lassen die Söldner noch richtig schön wüten und befehlen ihren Priestern wgzusehen. Aber selbst dort ist es zur Zeit sehr schwer, da der Friedländer Dunkelstein im Stich gelassen hat. Auch Anselms Ansichten und Einblicke in die hohe heligonische Politik versetzten mich in Erstaunen. Aber dann wollte er mir weiß machen er hätte noch nichts von der Entführung der Baronin Tamara von Tlamana gehört, wo doch alle Welt von nichts anderem mehr spricht. Dafür zeigte er um so mehr Interesse ob ich etwas über ihren momentanen Verbleib gehört habe. Was auch tatsächlich der Fall war. Da mich mein Weg in die selbe Richtung führt, beschlossen wir zusammen unseren Weg fortzusetzen. Zu zweit schlägt man sich immer noch besser durch als allein. Zudem zeigte sich in den darauffolgenden Tagen, was ich an jenem Abend im blutigen Einhorn schon vermutete. So gut er sich in Politik, Strategie ja sogar im Lesen und Rechnen auskennt, er durchschaute den Wirt sofort als er uns am nächsten Tag zwei Krüge Wein, der sowieso eher wie Essig schmeckte, zuviel berechnen wollte, so wenig kennt er sich mit den Gesezen der Straße und den Gefahren einer langen Reise aus. Nicht zu letzt sind zwei Schwerter immer noch schneller als nur eines. Aber immer noch ist es eine reine Vermutung von mir ob er wirklich Prinz Anselm sein könnte. Einiges spricht dafür, jedoch vieles dagegen. Sollte er es sein, spielt er seine Verkleidung verdammt gut und hat einen alten Haudegen ganz schön verarscht und in falsche Heliosarme gebettet. Und wenn es jemals so sein sollte, hat er ein Saarka verdammtes Problem. Nämlich mich.
(Anm.d. Schreibstube: Hier endet der Bericht, den unser Korrespondent uns vor wenigen Stunden zukommen lies. Auch wir respektieren den Wunsch dieser Reisenden und geben den Ort der Aufzeichnung dieses Gespräches nicht wieder. Aus eben diesem Grund geben wir auch den Namen des Autors nicht bekannt, versichern aber, diesen Bericht aus seriöser Quelle erhalten zu haben.)


Baron von Oraneck wendet sich gegen das Herzoghaus

Wie aus einer Depesche aus Ankur an den Königshof hervorgeht, hat der Krieg im Herzogtum eine dramatische Wendung erfahren. Wie bereits berichtet, weigert sich der Baron von Oraneck hartnäckig der Herzogin gegen Teemooranien militärisch beizustehen. Weiterhin verweigert er sich seine Steuern zu entrichten. Nun hat sich die Lage noch zugespitzt. Der Geheimdienst hat nun herausgefunden, daß zwischen dem Baron von Oraneck und dem Verräter Teemon ein Treffen stattgefunden hat. Inhalt des Gespräches soll ein Bund zwischen den beiden Lehen gegen das Herzogtum sein. Sollte sich dieser Bericht bestätigen, dann erwartet Ostarien eine noch nie da gewesene Bedrohung. Herzogin Walluma hat noch am selben Tage einen Eilboten nach Dunkelstein entsandt, um ihren Generalzeugmeister Baron Jareck von Jolberg die Schreckensnachricht zu übermitteln.

Zum Jubiläum

Die Vereinigung der unabhängigen Informationsdienste Heligonias (VduIH) wünscht dem "freien und unabhängigen Mitteilungsblatt des Landes Heligonia", dem Helios-Boten, und der gesamten Schreibstube das Allerbeste zur 20.Ausgabe. Durch viel Arbeit und den unnachgiebigen Recherchen, auch in den brisantesten Themen, ist es dem Helios-Boten gelungen, der Öffentlichkeit ein gutes Bild von der Wirklichkeit in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu machen. Er bringt immer wieder Freud’ wie Leid’ ins Bewußtsein der Leser und Leserinnen und ist stets auf dem neuesten Stand der Geschehnisse. So sind wir außerordentlich stolz im Namen aller unabhängiger Informationsdienste Heligonias dem Helios-Boten für seine vorzüglichen Leistungen die Silberne Schreibfeder verleihen zu dürfen. Auf viele weitere Ausgaben des Helios-Boten!

Hoch lebe der Helios-Bote, hoch lebe der König, hoch lebe Heligonia! mit unabhängigen und herzlichen Grüßen, der Vorstand der Vereinigung der unabhängigen Informationsdienste Heligonias (VduIH)

Letzte Meldung von der Front

Da unser Berichterstatter in Ostarien seine Depesche nicht rechtzeitig zur Fertigstellung des Helios-Boten übermitteln konnte, haben wir jenen Bericht für den interessierten Leser noch gesondert beigelegt:

Nicht viel zu berichten über den dritten Saarka-Monat gibt es aus Dunkelstein und viele Leser mögen jetzt aufatmen, die genug haben von all den Schlachtberichten, die das letzte halbe Jahr den Boten prägten. Ein anderer Teil der Leserschaft, der uns mindestens ebenso wichtig ist, verfolgte jedoch gebannt die Ereignisse an den Nordgrenzen des Reiches und um die Neugier jener zu stillen, sei hier in Kürze das Wichtigste gesagt:
Nach der Schlacht von Heiligenfelden am achten Tag des 2.Saarka, die um ein Haar zum Verhängnis für die Ostarischen Verteidiger geworden wäre, nahmen die Überfälle der Ödländer auf das diesseitige Feldbachufer deutlich ab. Über die Ursache gab es beim Ostarischen Heer deutliche Meinungsunterschiede. Die Einen sagten, man habe wohl dem Feind einen vernichtenden Schlag versetzt und jener sei jetzt nicht mehr in der Lage militärische Operationen durchzuführen, die Anderen, die Vorsichtigen, meinten, daß sich der Feind wohl auf etwas Größeres vorbereite, wozu er alle Kämpfer benötige und schließlich sei der Frühling nicht mehr fern, man müsse wohl mit dem Schlimmsten rechnen. Späher bestätigten die zweite Vermutung: Mitte des 3. Saarka wurde beobachtet, wie nach und nach alle kleineren Lager der Ödländer aufgelöst wurden und sich der Feind nahe Bornstein zu einem gewaltigen Heerzug sammelte. Es war klar, daß es nicht möglich sein würde, diesen Gewalten wie bisher zu trotzen, und der Rest des Monats wurde damit verbracht einen Feldzug vorzubereiten, bei dem man mit dem gesamten Heer aufbrechen und den Feind an einer günstigen Stelle zur Schlacht stellen wollte. Also wurden zahlreiche Pläne und Strategien entwickelt und dennoch herrschte große Unsicherheit, denn die Ödländer waren zahlenmäßig immer noch weit überlegen.
Erleichterung gab es dann Anfang des 1. Poena, als die Nachricht eintraf, der Fürstbischof von Friedland würde in Kürze ein Heer zu Hilfe schicken, um sich nun selbst der Rückgewinnung seiner Abtei Dunkelstein zu widmen. Und tatsächlich traf nach wenigen Tagen als Vorhut das 3.Gardehusarenregiment der Fürstbischöflichen Garde ein. Edmond de la Cruz, der sich im Moment immer noch in Ankur aufhielt, wollte dann in ungefähr einem Monat selbst herreisen, um seine Truppen in die Schlacht zu führen. Ungewiß war, ob noch so viel Zeit bleiben würde.


Liebe Leser,

Sicherlich ist einigen von euch aufgefallen, daß die Zeitschrift unserer geschätzten Gelehrten, "Das Portal", nur sehr spärlich erscheint. Beinahe könnte man meinen, daß es dieselbe gar nicht mehr gibt. Doch nun ist es wieder vollbracht! Eine weitere Ausgabe des Portals konnte fertiggestellt werden, sogar mit ganzen vier Seiten. Vielleicht liegt es ja daran, daß die Gelehrten ihre Geheimnisse nicht gerne preis geben, denn wir wollen ihnen nicht unterstellen sie seien schreibfaul. Also, bevor die Schreibstube sich noch irgendwelche Berichte für das Portal aus dem Ärmel zaubern muß, wäre es ganz hilfreich, wenn etwas mehr Berichte eingehen würden.