Spezial:Badtitle/NS100:Ausgabe 31/ Drachenhainer Herold

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Das Wunder vom Weißen See

Wundersames und sonderbares geschieht dieser Tage in der Baronie Tatzelfels. Ein See, der erst jüngst entstand, spricht zu uns und gibt uns Rätsel auf. Was davon zu halten ist? Macht Euch selbst ein Bild. Am besten mag einer berichten, der dabei gewesen ist, als es geschah... Hört nun Michol Tubax, einen Händler aus Beridheim.

"Wacht auf, wacht auf, ihr Herren der Burg, wacht auf! Arika, die Erwählte des Xurls schickt mich Euch allesamt zu holen. Xurl ist ihr erschienen und schenkt ihr Visionen an denen ihr alle teilhaben sollt. Eilt Euch, ihr Leute, die Zeit drängt! Wacht auf, wacht auf..."

Lichter erscheinen an den Fenstern und Schießscharten der Feste, ein erbostes Stimmengewirr schmettert auf den Jüngling vor dem Haupttor danieder "Verdammter Lümmel, das Fest ist vorbei!" ..."Scher dich davon!"... "Was hat er gesagt?"... "Hat denn keiner einen Bogen zur Hand!?"... "Was will er denn?" ..."Ruft doch einer den Hauptmann, wir wollen schlafen!"... Mutig wiederholt der Junge sein Anliegen, jetzt öffnen sich ihm die Tore....

Es ist mitten in der Nacht, Burg Aarhorst im Herzen der Baronie Tatzelfels ist, bis auf einige Wachhabenden und manchen Unersättlichen, in tiefen Schlaf gesunken. Heute ist ein aufregender Tag gewesen, unser Prinz Leomar ist heimgekehrt von langer Fahrt. Erst sind seine Hochgeboren in der Leomark auf Staatsbesuch gewesen, dann war er nach Escandra zum König und zu seinem Vater gereist, danach eilte der Baron von Tatzelfels schnurstracks zurück in sein Land. Mit sich führte er die überaus überraschende Nachricht, von der Erhebung des Grafen Waldemar zum Fürsten. Feiernde Menschen säumten seinen Weg. Auch auf der Aarhorst hat es einen prächtigen Empfang gegeben. Fast die gesamte Tatzelfelser Ritterschaft stand Spalier. Wein und Meth flossen zuhauf. Ich selbst, war als Reisender nach Escandra nur zufällig, oder wohl durch Fügung der Götter, an diesen Ort gekommen, mein Pferd hatte ein Eisen verloren, was mich zum Halten und Übernachten zwang. So nutzte ich die mir dargeboten Gelegenheit und feierte ausgelassen bis in den nächsten Tag hinein, müde und gesättigt sanken wir sehr spät in die Betten. Umso empörter reagierten wir, als das unverschämte Geschrei des Jünglings, uns alle aus unserem kurzen Schlaf riss. Glücklich waren wir als der Hauptmann den Störenfried zu sich in die Wachstube nahm und wir endlich unsere Ruhe hatten. Aber was geschah dann? Die Wachen und Bediensteten der Burg wanderten eilends durch die Feste und weckten mich und die anderen erneut. Wir alle sollten uns rasch anziehen und uns reisefertig machen, der Prinz habe dies befohlen. Hastig befolgten wir die Anordnung und fanden uns kurz darauf auf dem Innenhof der Aarhorst zusammen. Die Menschen sprachen durcheinander, man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Mit einem Mal erschien Prinz Leomar, umgeben von Rittern mit Fackeln auf dem Platz, die Gespräche verstummten. "Hört mich an, geschätzte Gäste. Arika die Erwählte des Xurl ruft uns alle zu sich, es hat sich unglaubliches zugetragen. Dieser Jüngling hier wurde beauftragt uns zu holen, um Zeuge zu sein, von einer Sache, die sicherlich keiner von uns jemals gesehen oder gehört hat. Der weiße See der Vogtei Haydeck beginnt Arika zu weissagen! Los Junge, wiederhole!" Der Bursche trat unsicher aus dem Schatten hinter dem Prinzen und wiederholte mit bebender Stimme, was Arika ihm aufgetragen hatte: " Höret, Arika, Erwählte des Xurls, spricht: 'Der Feind regt sich! Tod und Verderben wird über die nördlichen Gebiete der Baronie hereinbrechen. Gründet eine geeinte Macht, die im Namen unserer Götter streitet, damit den wilden Horden Einhalt geboten und das Voranschreiten in das Königreich verhindert werden kann. Kommt zum Weißen See und hört die weiteren Visionen!" Wild redeten die Leute, ob dieser Nachricht, durcheinander. Natürlich wollte keiner zurückbleiben, also wurden Ochsenkarren herbeigeschafft, damit tatsächlich jeder zum Weißen See gelangen konnte. Obwohl wir uns beeilten, dämmerte bereits der Morgen, als wir endlich das Dorf Siebenquell, unweit des Sees, erreichten. Eine Schar Dorfbewohner erwartete uns bereits und wies uns den Weg zur Geweihten. Arika stand in blauem Gewand am Ufer, im Rücken der See, der sich widernatürlich in kleinen Wirbel kräuselte. Als alle endlich eingetroffen waren, hob sie die Arme: "Seht!" sagte sie und wies auf den See. Mit einem Mal verstärkte sich das Kräuseln und die Bewegungen des Wassers nahmen stetig zu, furchtsam traten manche einige Schritte zurück oder begangen zu beten. Endlich hob sich der See leicht und gab auf mysteriöse Weise das Spiegelbild einer fernen Gegend wieder. Felder waren zu sehen und Wälder, dann Menschen auf Palisaden und plötzlich rennende Gestalten bewaffnet mit gewaltigen Säbeln und Speeren - Ödländer. Dann sahen wir brennende Wehrtürme und die Tatzelfelser und Rebenhainer Farben im Dreck. Nebel kam auf, der See sank zurück in sein Bett und die Vision war vorüber. Stille lag über uns allen. Arika war es, die diese Stille des Entsetzen durchbrach: "Höret, die Vier werden uns leiten, dass dem Feind Einhalt geboten werden kann. Seht!" Wieder bewegte sich der See und plötzlich brach aus seinem Innern eine Fontäne hervor, hinein in eine Gruppe zerlumpter, Aussätzige wie es den Anschein hatte und traf einen dieser Männer. Getroffen von dem Strahl weißen Wassers, schlug es den Mann von den Beinen. Umherstehende eilen zu ihm, um ihm wieder aufzuhelfen. Doch der Mann benötigte keine Hilfe, langsam und zum Erstaunen aller, stand er auf, vollkommen gesund, ohne Mal und Wunde. Er warf den Beutelstab und die kleine Glocke von sich, ein Raunen ging durch die Reihen der Menschen. Arika trat zu ihm: "Seht, dies soll der Meister Eures Ordens sein, des Ordens des Weißen Wassers!"Sie ging zurück zum See und sprach erneut: "Nun hört, was die Götter uns weissagen, damit Unheil von uns allen abgewandt sei! Eine Weisung habt ihr gehört, hört nun mehr."

2. "Nicht wenigen, sondern vielen ist wohlgetan, wenn drei und zwei, die Macht erhalten"

3. "Die neuen Alten graben tiefer, als die alten Neuen Korn gesät haben!"

4. "Ich weiß etwas: Es war einst groß, es ist trotz Tod und Leben groß

geblieben und wird groß sein im Schatten und es wird Einläuten in eine neue Zeit!"

5. "Nur ein Weg reicht an das bewegliche verrückte Ziel, das nicht da ist -

ein Wagnis ist die Sehne, die Liebe der Pfeil, das Holz das Gewesene und der Köcher bist Du!"

6. "Eine Mutter wird brechen und reißen entzwei, warum vergießt der Sohn keine Tränen? Weil der Vater zu stark ist!"

7. "Das Haupt, das im Haupt für immer bleibt, kehrt mit neuem Haupt zurück, um einem neuen Haupt den Weg zu ebnen."

Als die Erwählte mit der letzte Weissagung geendet hatte, beruhigte sich der See, es schien als ob niemals irgend etwas gewesen wäre. Prinz Leomar nutzte die Stille und lud die Anwesenden nach Lukanor, um dort über das Geschehene zu beraten. Neben seiner Hochgeboren ritt der Mann, der durch Arika vom Orakel berufen wurde. Ich selbst wandte mich nach Beridheim, um dort von diesem Ereignis zu berichten, bald jedoch, werde ich mich wieder nach Lukanor begeben, um dort mein Scherflein zu dieser Sache beizutragen...

Ritterschlag in Tatzelfels

Hiermit geben wir kund und zu wissen, daß wir, Prinz Leomar von Drachenhain, Baron von Tatzelfels die Absicht haben, den Knappen Arandis von

Schwarzensteyn auf Grund seiner Gefolgschaft, seiner Tapferkeit und seiner Fertigkeit mit der Waffe in den hohen Rang der Ritterschaft zu erheben. Arandis von Schwarzensteyn soll Sporen, Schwert und Schild erhalten, auf daß er seinem Baron folgen und die Baronie Tatzelfels beschützen kann. Verbunden damit, erhält er das Recht ein eigenes Wappen zu tragen.

Im Namen der Vier, so sei es!

Prinz Leomar von Drachenhain, Baron von Tatzelfels


Ein Glaube ohne Tat ist ein Feld ohne Saat.

(Ogedisches Sprichwort)


Freifrau Jovana von Rabenweil, Vogtin von Distelwiel für tot erklärt

Die Frist ist nach 2 Jahren über Gebühr verstrichen. Solange ist es nun her, da die Vogtin von Distelwiel auf Geheiß ihres Barons Tatzelfels, Prinz Leomar von Drachenhain, mit einer Schar Bewaffneter über Carajon gen Ödland auszog. Der Auftrag ihrer Hochwohlgeboren, war es, eine alternative Route zum, damals noch unsicheren, Jolborn zu finden. Die Expedition war dahingehend erfolgreich, daß Freifrau Jovana mit ihren Getreuen die Leomark erreichte, jedoch seit dem letzten Angriff der Ödländer dort von keinem Menschen mehr gesehene wurde . In Distelwiel tritt nun auf Wunsch des Prinzen ihr Bruder, Ritter Leonidas von Rabenweil, ihre Nachfolge als Vogt von Distelwiel an. Ganz Tatzelfels trauert um eine besondere Frau, deren Kraft und Antrieb es zu verdanken ist, dass Tatzelfels ist was es ist. Unsere besondere Anteilnahme gilt Freifrau Jovanas Tochter, Gesegnete Juvena von Rabenweil, die derzeit in der Freigrafschaft Sedomee weilt.

Tatzelfelser Hofchronist, Minhardt Balamus

Bericht über die Festlichkeitenanläßlich der Erhebung des Grafen von Drachenhain zum Fürsten

Als mich Cawadoc mit der Nachricht Graf Waldemars nach Tolens zum Gelehrtenkonvent schickte, ahnte ich wirklich nicht, wie brisant sie war. Eilig sei sie, hatte Cawadoc gesagt. Prinz Leomar müsse sie unverzüglich erhalten. Es ginge um die Zukunft der Grafschaft Drachenhain. Die Prinzessin Syria Jaldis hatte wohl die gleich Nachricht erhalten, denn sie war am gleichen Tag, an dem ich mich mit der Nachricht zu Prinz Leomar aufmachte, Richtung Escandra abgereist.

Ich machte mir allerlei Gedanken über das Papier, das ich unter meinem Hemd verwahrte, bis ich in Tolens ankam. Und als Prinz Leomar das Siegel erbrach und die wenigen Zeilen las, die sein Vater ihm schickte, wirkte er recht verstört. Licht ins Dunkel brachten Graf Waldemars Worte nicht. Dort stand nur, Prinz Leomar solle unverzüglich nach Escandra reisen. Er werde am Hofe des Königs erwartet, zusammen mit seinem Vater.

Und so kam es, daß ich am nächsten Tag zusammen mit Prinz Leomar unterwegs nach Escandra war. Mehr noch, wir waren unterwegs zum Hofe des Königs. Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt.

Zwar bin ich in Südescandra aufgewachsen, aber in Escandra selbst war ich zuvor erst ein einziges Mal. Und zwar vor einem Jahr als Begleitung der Prinzessin Syria Jaldis zum damaligen Gelehrtenkonvent. Es war der Gelehrtenkonvent, der mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Als Galamiel mir diesen Trank verabreichte und ... Aber genug davon, das ist nicht das, wovon ich berichten will. Auch von den Schönheiten Escandras will ich hier nicht schwärmen, obwohl sie einige Zeilen wert wären und ich genügend Zeit hatte, die Stadt zu bewundern, bis - ja, bis zu dem Geschehnis, von dem ich berichten will. Und auch die Wunder des Königshofes will ich aussparen, den ich mied, damit mir keine Fehler unterlaufen können und da ich als einfacher Knappe ohnehin nicht viel zu sehen bekam. Ich will mein Augenmerk ganz dem Ereignis widmen, weswegen Graf Waldemar seine Kinder nach Escandra rief - die Erhebung des Grafen von Drachenhein zum Fürsten.

Es war am 1. Tag des III. Saarka als die öffentliche Zeremonie zur Erhebung Graf Waldemars in den Fürstenstand stattfand. Viele hochadelige Gäste hatten sich in den Tagen davor in Escandra eingefunden. Einige von ihnen hatte ich vor einem Jahr auf dem Adelstag in Jolberg schon kennen gelernt - soweit ein Knappe solch hochherrschaftliche Leute kennen lernen kann - , andere hatte ich noch nie gesehen.

Sie alle fanden sich an jenem Tag im Wappensaal des Königs ein, zusammen mit einigen Bürgern und Adligen der Stadt Escandra. Von meinem Platz ganz hinten im Saale konnte ich Josephina von Drachenhain Baronin von Wolfenfeld, Baronin Leabell von Tlamana, Seine Durchlaucht Fürst Nial von Angaheym, seine Hochgeboren Prinz Anselm von Thal und seine Durchlaucht Fürst Barta von Thal erkennen. Sie alle waren schon seit einigen Tagen in Escandra.

Die Wappen eines jeden Landes des Reiches hängen an den Wänden des Wappensaals. An anderen Tagen wirken die Wappen oft stumpf und grau, doch an diesem Tag schienen sie in einem unwirklichen Licht zu erstrahlen. Der Saal funkelte im Licht der vielen Kerzen, das sich im Geschmeide und den Juwelen der Herrschaften brach und die kostbaren Stoffe der Roben zum Erglänzen brachte.

Ich habe die Worte, die bei der Zeremonie gesprochen wurden, nicht verstanden. Auch die Gesichter der hochherrschaftlichen Gäste blieben mir verborgen, die in den vordersten Reihen standen oder selbst am Geschehen beteiligt waren. Doch die Worte, die am Ende durch den Saal schallten, hallten im Saale wider wie Glocken und waren selbst in der hintersten Reihe zu vernehmen: "Kniet nieder, Graf Waldemar von Drachenhain, und erhebt Euch als Fürst Waldemar von Drachenhain!"

Es sind diese Worte und die Erhabenheit dieses Augenblicks, die sich mir unwiderruflich eingeprägt haben. Denn ich fühlte, wie diese einfachen Worte in den Herzen der Menschen, die anwesend waren, widerhallten und vieltausendfach darin gebrochen wurden, wie ein Chor unzähliger Stimmen. Fast glaube ich sogar, dass sie im ganzen Reiche widerhallten, so überwältigend war die Resonanz der Gefühle in jenem Saale.

Danach gab es ein Fest, das seinesgleichen suchte. Noch nie in meinem Leben habe ich eine solche Fülle von Köstlichkeiten gesehen. Einige der Speisen wußte ich nicht einmal zu benennen. Bier, Wein und Meth flossen in Strömen. Dazu gab es Gesang und Tanz, daß all meine Sinne von diesem Reichtum wie betäubt waren und ich es kaum wagte, Hand anzulegen an den wunderbar dekorierten Essensplatten und meinen Becher zu füllen aus den immer vollen Krügen.

Doch in diesem Chaos der Sinne, in diesem Funkeln, Glitzern, Lachen und Gewimmel konnte man nicht ewig atemlos bleiben, sonst wäre man verloren gewesen. Irgendwann überwand ich mich und langte zu - und konnte schließlich fast nicht mehr aufhören, von den fremden Köstlichkeiten zu naschen, die kein Ende zu nehmen schienen, und dem süßen Tatzelfelser Meth zuzusprechen, der stets meinen Becher füllte, so oft ich daraus auch trank. Er machte mich übermütig dieser Meth, so daß ich mich endlich sogar unter die Tänzer mischte und in die Lieder einfiel, die angestimmt wurden.

Irgendwann war ich erschöpft von all dem Glanz, dem Tanz, dem Essen und dem Meth und saß nur noch in einer Ecke und ließ das Fest an mir vorüber treiben. Genoß ich nur noch den Augenblick im Hier und Jetzt, aus Angst er könne, ach so bald, schon enden. Ich sah nur noch und lauschte und schmeckte. Bemerkte anfangs hier und dort noch bekannte Gesichter in dem Treiben, doch irgendwann vermischten sie sich, gingen in der fröhlich feiernden Menge unter und wurden eins mit dem Fest selbst - so wie ich selbst.

Wie das Ende jenes Festes dann schließlich aussah, daran erinnere ich mich nicht mehr. Irgendwann am nächsten Morgen bin ich in meinem Bett aufgewacht, - Die Götter mögen wissen, wie ich dorthin gefunden habe! - mit nichts bekleidet als dem Geschmack des Meths auf meinen Lippen und dem Klang der Musik in meinem Ohren. Und ich muß nur die Augen schließen, um dieses Fest zurückzuholen: das Essen, den Glanz und die Freude. Doch selbst das scheint schal im Vergleich zu der Erhabenheit des Augenblicks, als die schicksalsträchtigen Worte durch den Wappensaal hallten.

"Kniet nieder, Graf Waldemar von Drachenhain, und erhebt Euch als Fürst Waldemar von Drachenhain!"

Mögen die Götter ihn und seine Regentschaft segnen! Und mögen die Götter Prinz Leomar dafür danken, daß er mich teilhaben ließ an diesem überwältigenden Ereignis!

Gezeichnet:Arandis von Schwarzensteyn

Knappe des Ersten Ritters Cawadoc

Baronie Tatzelfels, Burg Aarhorst am 10. Tag des III. Saarka

Mißglücktes Saarkafest in Sarniant

Mehr Menschen als sonst hatten sich zur Feier der längsten Nacht des Jahres im Schrein zu Sarniant versammelt. Traditionsgemäß nahm Baronin Josephina als Hochgeweihte des Xurl jedes Jahr an der Feier teil, also wartete man neugierig auf ihr Erscheinen. Als die Geweihten einzogen, sah man, daß sie ihr kostbares Festtagsgewand trugen, nur die Baronin war in einfaches blaues Leinen gehüllt und trug keinerlei Schmuck. Nachdem man das Feuer in der Schale auf dem Altarstein entzündet und den Kreis mit Wasser gereinigt hatte, trat Josephina in die Mitte und begrüßte die Gläubigen: "Das Fest der Saarka ist der Wendepunkt des Winters und der Kälte. Von nun an werden die Tage wieder länger, das Licht kehrt zurück und mit ihm der Frühling. Ebenso folgt nach einer Zeit der Dunkelheit, der Verzweiflung und des Unglücks wieder Lachen und Fröhlichkeit. Der vergangene Sommer hat vielen von uns Trauer und Leid gebracht, und nur schwer ist der Wille der Götter zu verstehen. Aber niemals würden sie uns Leid schicken, daß wir nicht auch ertragen könnten. Und wenn es für uns auch manchmal diesen Anschein haben mag, so senden sie uns unerwartet einen Freund, der uns tröstet. Das Saarkafest erinnert uns aber auch an all die Freunde und Verwandten, die wir verloren haben, deren Seelen vor uns zu Helios gegangen sind und denen wir nachfolgen werden. Um an sie zu denken und für uns selbst zu bitten, sind wir hier zusammengekommen. Besonders aber wollen wir an die Menschen von Wiesensteig denken, die in jener schrecklichen Nacht getötet wurden, friedlich schlafend und nicht das Böse ahnend, daß sich in dunkler Nacht anschlich. Die Götter mögen ihre Seelen aufnehmen und alle strafen, die ohne Grund, aus reiner Freude unschuldige Menschen töten!" Im gleichen Augenblick fegte ein kräftiger Windstoß durch die Steinsäulen und löschte das Feuer auf dem Altar. Ein Raunen ging durch die Menschen, war das ein Zeichen? Das Feuer wurde wieder entzündet, und man sprach die Gebete. Als die Opfergaben niedergelegt wurden und die Baronin näher trat, um den Kelch mit Wasser auf den Altar zu stellen, erhob sich wieder heftiger Wind und löschte das Feuer ein zweites Mal. Verwirrung entstand. Bestürzt wich Josephina zurück. Mit kalkweißem Gesicht bat sie die Xurlgeweihte Romena, die Feier fortzusetzen, und verließ sichtlich verzweifelt den geheiligten Kreis. Die Feier ging ohne weitere Störung zu Ende, doch fragten sich alle, was das Mißfallen der Götter erregt haben könnte. Es wurde der Wunsch laut, eine Bittprozession abzuhalten, um ihren Zorn zu besänftigen. Die Menschen von Wolfenfeld machen sich Sorgen: Was, wenn sich die Götter von Josephina abgewandt hätten? Wer würde das Land dann vor Unheil bewahren?

Brennus Palimpsest

Die Reise in den hohen Norden Teil II.

Prinz Leomar von Drachenhain auf Staatsbesuch in Kratorpolis und der Leomark

Baronie Rebenhain und Tatzelfels vergrößern gemeinsam die Grenzen ihrer nördlichen Enklaven. Der geneigte Leser mag sich an den ersten Part des Berichtes um die Reise des Prinzen von Drachenhain, Baron Leomar von Tatzelfels, in die nördlichen Lande, die Leomark und Kratorpolis, aus der Hand des drachenhainer Hofberichterstatters Schillwunk Radeweyd erinnern (HB28,S.52). Lest nun, wie sich die Geschichte dieser langen Reise weiterspann.

Tatzelfelser Hofchronist, Minhardt Balamus

Liebster Minhardt,

Escandra, am 30. Tag des II. Saarka n.A.III.27

Zahlreiche Monde sind seit unserem Aufbruch vergangen, ja fast ein halbes Jahr ist verstrichen, da wir Tarnam hinter uns ließen. Allzu gerne hätten wir den leichteren Weg, per Schiff den Jolborn hinauf, genommen, doch leider vermochten wir dies aufgrund des enormen Hochwassers nicht. So dass uns lediglich der beschwerliche Landweg am Fluss entlang übrig blieb. Beschwerlich war die Reise durch das wilde Land entlang des Flusses, hoch oben in dem Gebiet, das zwischen Vjoshaven und Ostarien liegt, führwahr, wo weder Weg noch Steg einem Erleichterung schenkt. Meilenweit entfernt von Aximistiliusstraße und Heliosweg, plagten wir uns also durch pfadlose Wildnis, durch dornige Hecken und dichte Wälder, wo für unsere Pferde teilweise kaum ein vorankommen war. Wo das Landesinnere uneben hügelig ist, und man oft auf losem Grund ins Stolpern gerät. Dazu lauerten mannigfaltige Gefahren auf unsere müde, von Stacheln arg geplagte, Schar, die vor lauter Müdigkeit kaum vermochte Schwert und Schild zu halten. Riesenhafte Bären, die den Menschen noch nicht scheuen, trachteten nach unserem Leben. Drei Mannen und vier Pferde starben unter, der mit wuchtigen Schlägen gepaarte Umarmung, der starken Tatzen. Zwar lagen die Untiere bald darauf selbst im eigenen Blute, doch die Angst vor der todbringenden Liebkosung steckte einem jedem im Gebein. Selbst seine Hochgeboren trug einmal von solch einem Gefecht eine tiefe Wunde am Bein davon. Einem Wunder gleich schien es uns dann, als die dichte Wildnis sich zu einer weiten Rodung öffnete, und wir, eingebettet in ein liebliches Tal am Ufer des großen Jolborn, eine trutzige Ortschaft sahen, umfast von wohlbestellten Feldern, auf denen zahlreiche Bauern emsig arbeiteten. Man mag uns die Freudentränen nachsehen, die darob über manche Wangen perlten, endlich waren wir nach langen Tagen beschwerlichen Rittes und Nächten ohne jegliche Ruh an unserem Ziel angelangt - Kratorpolis. Der von Baron Krator von Rebenhain hier eingesetzte Verwalter der Siedlung, Ritter Trajan von Sarras, empfing uns sehr freundlich, wohl aber auch ein wenig überrascht, schließlich hatte seine Hochwohlgeboren unser Kommen viel eher und uns auch nicht in einem derartig zerschundenen Zustand erwartet. Die ersten Tage wurden wir gehegt und gepflegt, es mangelte uns an nichts und so kehrten unsere Kräfte mit jedem Tag ein wenig mehr zurück. Bald schon nahmen wir diese Enklave der Baronie Rebenhain neugierig in Augenschein, die zusammen mit der Leomark (Tatzelfels), die sich ein wenig weiter im Norden befindet, seit Jahren fernab vom Königreich, derart trefflich hatte entwickeln können. Obwohl den beiden Enklaven in der jüngsten Vergangenheit beinahe ein trauriges Ende beschert gewesen wäre, (HB23, S.20) als die Ödländer in großer Anzahl angegriffen und die Heligonier nur mit Mühe dem Anrennen hatten standhalten können. Der Feind war sodann zurück gen Osten geflohen. Viel war zerstört worden an Leben und Bauwerken, doch die Siedler der Orte Kratorpolis und Xurl-Saleenia in der Leomark, ließen sich nicht beirren. Sie waren fleißig und ließen nicht nach, das Land zu roden und zu bestellen. Etliche Leute, zumeist Rebenhainer, sind seitdem hinzugezogen, um sich im Schatten der Wehrtürme ein Heim zu bauen. Auch muss man nicht länger einen Weg in pfadlose Wildnis suchen, wenn man von einem Ort in den anderen gelangen möchte, führt doch mittlerweile eine prächtige Landstraße durch das Hügelland - zwar nicht der Heliosweg, aber dennoch eine Straße! Auch Prinz Leomar schickte sich baldigst an, mit Ritter Trajan von Sarras lange Gespräche zu führen, die beiden Orte zu besuchen und sich das Leid und den Kummer der Leute anzuhören, die hier oben, fern von all dem Luxus und dem leichten Leben des Südens, in harter Arbeit und bedrückender Enge ihr Dasein fristen. Tagelang schenkte Prinz Leomar den Menschen Gehör und lobte sie, ob ihres Fleißes und ihrer Ausdauer. Der Thronfolger Drachenhains versprach schnelle Hilfe und eine baldige Verbesserungen ihrer Lage. Dass seine Hochgeboren dies bald tätigen würden, daran hegte keiner Zweifel, dass alles aber dann derart schnell vonstatten ging, das hätte keiner auch nur im entferntesten zu hoffen gewagt. Denn bereits nach dem ersten Monat wurden Karten der bisher erkundeten Gegend ausgelegt, über denen mit Ritter Cawadoc Gwar U'Mad und Ritter Erendil von Baxentor, dem Kommandanten der Leomark, noch weiter namhaften Köpfe brüteten. Große Truppenverbände wurden ausgehoben und gerüstet. Bald schon war die Neuigkeit Lager auf, Lager ab bekannt: Ein geeintes Rebenhainer und Tatzelfelser Heer, werde die Grenzen für die beiden befreundeten Orte in Richtung Ödland vergrößern. Ich selbst hütete leider wegen eines verstauchten Fußes das Lager, so dass ich von den darauffolgenden Geschehnissen nur aus zweiter Hand Bericht erstatten kann.

Demnach stellten sich dem geeinten Heer, von einzelnen ödländischen Jägern abgesehen, kaum Gegner in den Weg. Das hügelige, waldlose Land war größtenteils unbewohnt, nur mancherorts wurden verlassene primitive Behausungen der Ödländer dem Erdboden gleichgemacht. Übergriffe vonseiten des Feindes hat es - den Vieren zum Dank - nicht gegeben. Die Wilden schienen sich, nach ihrer letzten Niederlage, aus diesem Teil des Landes zurückgezogen zu haben. Dennoch ordneten Prinz Leomar und Ritter von Sarras an, die Grenzen zum Feind, mittels Wehranlagen und Palisaden, zu sichern und Wachsoldaten dort fest zu stationieren. Alsdann machte sich unsere Schar, angeführt von Prinz Leomar und Ritter Cawadoc, diesmal per Schiffen, auf den langersehnten Heimweg. Die Fahrt verlief höchst ereignislos und erwies sich somit, als weit angenehmer, als der Beginn unserer Reise. An den wir uns, mit Schaudern erfüllt, immer zurück erinnerten, wenn wir den Blick links über das undurchdringliche Grün und Schwarz der Wildnis schweifen ließen. Zuhause in Heligonia war, nach einzelnen Halts zur Proviantaufnahme, die Stadt Jolbruck in Jolbenstein unser erstes Ziel. Denn dort erwartete uns Regentin Leabell von Tlamana in den erwürdigen Hallen des Drachenhainer Regierungsresidenz. Schlechte Kunde brachten uns die Tlamaner, so erfuhren wir vom Tod ihres und Leomars Sohnes und vom Streit zwischen Onkel und Nichte und dessen seltsamen Ende. Sodann trennten sich die Weg zwischen mir und meinem Herrn Leomar, da ich mich zusammen mit der einen Reisegesellschaft, angeführt von Cawadoc, zurück nach Tatzelfels begab, während seine Hochgeboren zusammen mit seiner Gemahlin zum Ogedenbundtreffen nach Tolens reiste. Dort auf Burg Aarhorst, fand sich noch in derselben Woche unserer Ankunft, ein Bote des Grafen ein, der seinen Sohn zu sich nach Escandra rief, wo der Herr von Drachenhain seit Ende des unseligen Konfliktes weilte. Ich selbst sandte den Boten weiter gen Tolens, während ich mich entgegengesetzt nach Escandra aufmachte - denn mein Interesse war geweckt. Wenige Tage darauf sollte ich dann auch wieder mit Prinz Leomar in der Hauptstadt zusammentreffen, der der Weisung seines Vaters folgend, hierher gereist war. Der eigentlich Grund für des Grafen Geheiß, blieb mir bis zur Stunde unbekannt, so dass ich hierüber leider keine Auskunft geben kann. Prinz Leomar jedoch nutzte sogleich die Gelegenheit, bei seinem höchsten Lehnsherrn zu sein und berichtete Seiner Allerdurchlauchtigsten Majestät von der Landnahme Tatzelfels und Rebenhains im Norden zur Vergrößerung deren Enklaven. Der König billigte erfreut diese Tat und verbriefte Prinz Leomar und Baron Krator sogleich den Besitz dieses Landes, so dass es von nun an dem Königreich Heligonia eingegliedert ist. Erst jetzt, da vom König besiegelt, durfte, auf Befehl der Barone hin, diese Nachricht verbreitet werden. Mit dieser hocherfreulichen Botschaft möchte ich meinen Bericht um die Reise in den hohen Norden schließen und verbleibe mit den besten Grüßen.

Schillwunk Radeweyd, Drachenhainer Hofberichterstatter

Wahl des Ogedenbundes

Zur Sitzung des Ogedenbundes in Grünwalden hatten sich dieses Jahr viele Mitglieder entschuldigt, so daß man nur knapp abstimmungsfähig war. Sprecherin Josephina von Drachenhain bedauerte das offensichtlich mangelnde Interesse der Mitglieder, etwas bewegen zu wollen. In ihrem Bericht faßte sie die Aktivitäten des vergangenen Jahres zusammen, wie die Aufnahme von zwei neuen Mitgliedern, die Einführung eines Bundes-Symbols, Unterstützung bei der Bekämpfung der Flaitneyer Schafseuche, verschiedene Zollvergünstigungen und die Verwendung von Spenden. So wurde in Betis das heruntergekommene Armenhaus in der Neuen Stadt gekauft und erweitert und wird in Kürze seiner Bestimmung übergeben, auch richtete man mit großzügiger Hilfe der Familie Esteban eine Armenküche in der Alten Stadt ein.

Am Ende der Sitzung fand die Wahl statt, wobei folgende Personen in den Rat gewählt wurden: Arana von Sedomee, Leomar von Tatzelfels, Josephina von Drachenhain, Foranan Mc Donough, Koldewaiht von Hautzensteyn, Krator von Rebenhain und Fendra von Aueneck als Vormund des Barons von Tolens.

Als Sprecherin des Bundes wurde Josephina von Drachenhain bestätigt. Man kam überein, den Wahlturnus auf zwei Jahre zu verlängern, so daß die nächste Wahl in den Saarkamonden des Jahres 29 stattfinden wird.

Offener Brief an Nimue von der Aue

Liebe Nimue!

Deinen harten Worten entnehme ich, daß Du offenbar mit der Familie Drachenhain nichts mehr zu tun haben willst. Deshalb möchte ich Dich auch nicht mit meinem Besuch oder einem Boten belästigen, sondern wähle diesen Weg, um mein Unverständnis auszudrücken. Das Unverständnis eben, warum Du immer noch an ein Versagen des Bundes glaubst. So könntest Du wohl denken, wenn ich den Ogedenbund um Hilfe gebeten hätte (was ich laut Satzung beanspruchen hätte können), und seine Mitglieder sich geweigert hätten. Aber das habe ich nicht, denn was wäre dann wohl geschehen? Sämtliche ceridischen Armeen hätten sich ebenfalls auf den Weg gemacht! Glaube mir, ich habe lange mit dieser Entscheidung gehadert, denn ich wollte so einen Glaubenskrieg um jeden Preis verhindern.

Du sagst, die Bundesmitglieder wären gezwungen gewesen, sich für eine Seite zu entscheiden. Niemand mußte sich entscheiden, denn jedem Baron war klar, daß er seinem Lehensherrn gehorchen muß. In der Satzung des Bundes ist fest verankert, daß der Lehenseid IMMER über dem Bundeseid steht, sonst hätte er gar nicht gegründet werden dürfen!!

Nun willst Du also den Bund verlassen. Warum? Niemand hatte dich gebeten, im Namen des Bundes einzugreifen. Auch ich habe dich damals gewarnt, dich in diese Sache einzumischen. Als Antwort kamst du herüber in meine Burg und hast meinen Kopf in eine Schüssel kaltes Wasser gesteckt. Soll ich nun dasselbe bei Dir versuchen?? Du hast einen Fehler gemacht, und Nial hat auch einen Fehler gemacht. Ihr beide habt euch bei den betroffenen Leuten entschuldigt, und die Entschuldigungen wurden angenommen. Warum also immer noch Streit, Schuldzuweisungen, kleinliche Rechtfertigungsversuche...? Oder ist das alles nur ein Vorwand?

Du willst den Bund verlassen. Wenn auch ich Dich nicht davon abbringen kann, soll es sein. Aber erinnere Dich: Du hast vor den Göttern einen Schwur geleistet, ihn kannst Du nicht lösen. Und wir müssen deinen Austritt bestätigen. Das werden wir aber nicht tun, solange Du uns deine Gründe nicht persönlich erklärst. Bis dahin bist Du weiterhin ein Mitglied des Ogedenbundes.

Wenn Du aber am Sinn zweifelst, so denk an eine Burg: Wenn Frieden herrscht, ist es oft kalt und ungemütlich darin, doch wenn man angegriffen wird, weiß man, warum man in einer Festung wohnt!

Liebe Freundin,die Du wie ich im Herzen hoffe, immer noch bist, verzeih mir diese klaren und offenen Worte, die nun auch die Öffentlichkeit erfährt. Aber nur so kann ich sicher sein, daß sie Deine Ohren auf irgendeinem Weg erreichen werden. Sonst muß ich wohl oder übel dieses Mal DEINEN Torwächter zusammenbrüllen, stell also für alle Fälle kaltes Wasser bereit...

Es grüßt Dich in Freundschaft Deine Josephina

Der Wettstreit

-Ein schlechter Tausch -

17. Tag des 3. Xurl: Wäre ich doch nur in Betis geblieben, dort in der Stadt der "tausend Geheimnisse" wäre mir das nie und nimmer passiert, und die paar Schläge , hätte ich durchaus verkraftet. Warum nur habe ich auf diesen dämlichen Schwätzer Riccos gehört: "Fahr doch für die Saarkamonde auf`s Land in die Provinz - Tatzelfels beispielsweise und warte bis sich hier die Wogen geglättet haben. Meister Waldurs Arm wird soweit nicht reichen!" So tat ich`s nun ja dummerweise auch. Jetzt bin ich schlauer, es war ein schlecher Tausch, denn das, was mich hier traf, war schlimmer noch als tausend Schläge eines gehörnten Ehemannes: trostlose Einfallslosigkeit! So sehr ich mich auch anstrengte, keine Idee, kein Motiv vermag in meine Kopf Gestalt anzunehmen. So sitze ich hier in meiner kleinen düstren Stube und starre die Wand an, abends spiele ich den Herrschaften auf, nachts und in Stunden des Tages zermartere ich mir erfolglos das Hirn nach neuen Melodien, Reimen und Geschichten - es ist zum aus der Haut fahren. In Betis wäre das anders, da hätte ich mich einfach in die nächstbeste Spelunke begeben, hätte ein Bier bestellt und die Leute belauscht und schon wäre das Problem erledigt gewesen. Aber hier, in der tristen Tatzelfelser Abgeschiedenheit, verkommt allmählich mein Talent. So ist das Landvolk mit der spärlichen Kost auch noch zufrieden, die ich ihr vor's Maul werfe - es ist erbärmlich - sie preisen es gar an, als hätte ich ihnen eine echte Delikatesse aufgetischt. Und dabei wiederhole ich inzwischen schon zum zweitenmal mein Repertoire, hat`s einer bemerkt? Perlen vor die Säue geworfen sage ich da nur! Doch halt, wieso versuch ich nicht es ebenso wie in Betis zu halten? Zwar ist hier wenig Volk auf der Burg anwesend. Die Herrin der Burg, Syria Jaldis heißt sie glaube ich, beschäftigt nur wenig Personal und sie selbst ist auch nur selten irgendwo in der Burg anzutreffen. Aber gut, ich werde mein Glück versuchen. Auf die Jagd nach Inspiration - 19. Tag des 3. Xurl. Den Göttern sei dank - mein Plan funktioniert auch hier! Heute ist überraschend ein Bote Karr des Jägers auf Burg Tatzelfels eingetroffen, um ein treffen zwischen seinem Herrn und Syria Jaldis zu vereinbaren. Das hört sich doch vielversprechend an... Der Wettstreit zwischen Syria Jaldis und Karr dem Xurl Meine Erwartungen sind wahrhaftig noch übertroffen worden. Hier auf Burg Tatzelfels hat eine Sache ihren Anfang genommen, wovon sicherlich noch allenthalben in Heligonia zu hören sein wird! Einen äußerst günstigen Lauschplatz, direkt vor der Türe des Audienzraumes, habe ich mein Wissen zu verdanken. Leider konnte ich nur Bruchstücke des Gespräches, oder besser des Streites, verstehen, der sich in diesem Zimmer abspielte. So verlangte Karr wohl Kenntnisse um eine verschollen Burg, Thalwacht glaube ich hieß sie, die er unbedingt finden müsse und weswegen er überhaupt seine Baronie vor einem Jahr verlassen und all diese Hindernisse auf sich genommen hatte. Syria habe, beim Gelehrtentreffen in Escandra doch sicherlich Hinweise zu diesem Thema bekommen, behauptete er. Syria Jaldis bestätigte dies, bezweifelte aber, dass Burg Thalwacht "ohne weiteres" wiederzufinden sei, worauf Karr verärgert verkündete, der Eine werde ihn leiten und ihn zum Erfolg führen. Syria erwiderte hierauf recht erregt, dass das mit Glauben nichts zu tun habe, sondern lediglich mit Realität und deshalb werde ohne Anwendung von Magie nicht weit zu kommen sein. Darüber geriet Karr in noch größeren Zorn, er schrie, er habe ja gewusst, dass er von der "Drachenhainer Hex´" nichts anderes hatte erwarten können, und dass er dennoch versuchen werde, die Burg wiederzufinden, sie und ihre Zaubererbrut werde schon sehen. Syria laute freudlos auf diese Worte hin. "Ja, wir werden schon sehen, wie weit und wohin, ihr kommen mögt. Doch ich fürchte, ihr werdet euren Namen `Jäger` niemals ablegen können, denn eure Mission ist von vornherein zum Scheitern verurteilt!" Ich hörte Karr nun förmlich rasen: " Also dann, das wollen wir doch erste einmal sehen. Ihr mit eurem Blendwerk gegen mich mit der Wahrhaftigkeit des Einen auf meiner Seite. Wer wird Burg Thalwacht als erstes betreten und seine geläuterten Gefangenen die Freiheit schenken. Ihr oder ich." "Wie nett, eine Wette. Ich nehme an!" erwiderte Syria spöttisch. Also war der Wettstreit beschlossen und besiegelt. Karr der Jäger begab sich eilends wieder zurück auf sein Schiff, seither habe ich von ihm nichts mehr gehört, auch Syria Jaldis war in den folgenden Wochen wenig zu sehen. Alsdann, kehrte ich nun nach zwei Monden bittren Tatzelfelser Exils wieder nach Betis zurück, wo ich jetzt und heute schaue, wie diese seltsame Geschichte am besten zu vergolden ist - ich bin gespannt. Ein Barde

schöner leben Teil 2:

Wie man mißliebige Vor- und Nebenfahren los wird

Jeder hat mißliebige Verwandte. Das habe ich irgendwann ja schon mal geschrieben. Neulich ist mir da aber eine ganz komische Art die los zu werden, übern Weg gelaufen. Kannte ich noch gar nicht -also schilder ich noch mal ein Beispiel, da geht es um einen Vater und eine Base.

  1. Dieser Vater ist schon alt und ziemlich starrköpfig und jähzornig, macht sonst aber gar keine Anstalten, sich allmählich unter die Erde oder sonstwohin zurückzuziehen und Dir das Erbe zu hinterlassen.
  2. Diese Base stand mal in Wettbewerb mit Dir um das Erbe Deines Vaters, manche denken immer noch, sie hätts eigentlich auch verdient, wenn Du erbst, kriegt sie wohl auch ihren Teil, schließlich hat der Alte sie großgezogen, starrköpfig ist sie auch... kurz und gut, Du fühlst Dich sicherer und wohler ohne sie.
  3. Dein Vater hat irgendeinen runden Geburtstag oder so. Du sagst Deiner Base, man könnte ihm eigentlich was schenken. Spielen wir das Beispiel mal im großen Stil durch: Ihr richtet auf dem Hof der Base ihm ein schönes Zimmer ein oder sogar ein Häuschen, mit einer Privatmagd oder so. Deine Base sagt natürlich ja, um sich beim Alten einzuschleimen.
  4. Damit sich der Alte wohl fühlt, richtet Ihr im das Häuschen mit ein paar von seinen Lieblingssachen ein. Er ist so verkalkt, das merkt er nicht, sagst Du der Base.
  5. Leider mußt Du gerade jetzt woandershin schaffen gehen. Du hast aber alles für die liebe Base und den lieben Vadder vorbereitet: Euer Oberknecht hat Kohle erhalten, damit er beim Transport hilft... und ein anderer Knecht hat auch noch Kohle erhalten, was Bäslein aber nicht weiß.
  6. Du weißt natürlich genau, daß Vadder gar so verkalkt doch noch nicht ist. Früher oder später merkt er, daß was fehlt. Wer könnte das nur gewesen sein? Oder anders gefragt, wer könnte ihm sagen, wer das war? Nun, da gibt es ja noch diesen anderen Knecht, der es einmal sehr gut bei Dir haben wird...
  7. Dein Alter rauscht wutschnaubend zu Bäslein und putzt sie völlig runter, ohne ihr zu sagen, worum es geht, enterbt sie und dampft wieder ab. Bäslein steht starr.
  8. Der Knecht, der es einmal sehr, sehr gut bei Dir haben wird, geht zur für Deinen Vater vorgesehenen Privatmagd, macht irgend etwas Unschönes mit ihr und setzt sich ab. Bäslein denkt natürlich, der böhse Onkel hat ihn geschickt und steht noch starrer.
  9. Von nun an gibt's verschiedene Wege. Dein Alter gerät mit Bäsleins hitzigem Verlobten aneinander und sie stechen sich ab. Oder sie verstreiten sich so endgültig, daß zumindest Bäsleins Erbteil bei Dir landen wird. Oder der Alte brennt ihre Hütte ab und wandert in den Bau. Vielleicht trifft ihn auch der Schlag.
  10. Falls Deine Frau sich dusselig verplappert, könnte natürlich herauskommen, daß es tatsächlich um ein Geschenk ging. Schade drum - aber noch ist nicht alles verloren. Wenn Dein Alter sieht, daß er Riesenblödsinn gebaut hat, zieht er sich vielleicht freiwillig zurück und überläßt Dir jetzt schon das Erbteil. Wär

ja auch nicht schlecht.

Hätte ich Sohnemann gar nicht zugetraut. Aber wer den Bruder kennt... Viel Spaß noch beim schöner leben wünscht

Halfnet, wo gespannt wartet, ob der Trick sich nachher gelohnt hat

Die luchnischen Druidh ratlos!

Nachdem Koldewaiht von Hautzensteyn nach Luchnar zurückgekehrt war, begab er sich sofort zu den Hoch-Druidh. Nach tagelanger Untersuchung des Fluches kamen die Druidh zu dem folgenden Ergebnis:

Die Art der gewirkten Magie, ist uns vollkommen unbekannt. Es lassen sich Muster der Druidh- und Alfarmagie darin erkennen.

Der Zeitpunkt, wann die Magie ausbricht ist bis dato gleichfalls unbekannt.

Wer Rowaine ist, das Wesen, welches die Magie wirkte, bleibt ebenso unbekannt. Insbesondere, warum sie Magie mit der Stärke eines Hoch-Druidh wirken kann und woher die Alfarmagie kommt, bleibt gänzlich rätselhaft.

Der Baron wurde dazu angehalten, Luchnar nicht zu verlassen.

Die luchnische Bevölkerung steht mehr denn je hinter Koldewaiht von Hautzensteyn!

Hagmor, der Hochdruidh des Quét Laméf berichtete nach seiner Rückkehr vom Gelehrtenkonvent in Tolens, die Ereignisse wurden mit einer schockierten Haltung aufgenommen. Doch eines begeisterte die luchnische Bevölkerung trotz alledem, es war nur eine Aussage des Barons. "Sagt Du, wie es sich für einen Hochländer ziemt", das freute die Clans. Zudem herrschte allgemeine Übereinstimmung, daß der Baron seinem Bruder die einzige richtige Antwort gegeben hat, da ein "Oish", ein ehrenhafter Zweikampf nicht in Frage kam.

Koldewaiht von Hautzensteyn, was auch kommen mag,

wir stehen hinter dir!

Wir werden unsere gemeinsamen Feinde zusammen bekämpfen!

Die Clansoberhäupter aller luchnischen Clans

Cederric von Hautzensteyn fortan U´Mad!

Hiermit wird verkündet, daß Cederric von Hautzensteyn seinen Fuß nicht mehr auf luchnischen Boden setzen darf! Sollte er dennoch den Versuch wagen, nach Luchnar zurückzukehren, wird er mit Waffengewalt des Landes verwiesen, sollte er sich weigern, wird er sofort niedergestreckt. Dies ist die Konsequenz der Ereignisse auf dem Gelehrtenkonvent in Tolens. Cederric von Hautzensteyn hat sich dort offiziell zum Ceridentum bekannt. Zudem beleidigte er Foranan McDonough, Baron von Flaitney, unter dem Vorwand eines Friedensgespräches und hält weiterhin Kontakt zu Cawadoc Gwar U´Mad. All dies gab den Ausschlag für diese Maßnahme.

Cederric U´Mad, sei gewiß,

daß wir keine Gnade kennen werden!

Wir begehen diesen Weg ohne Zögern, da sich hiermit ein dunkles Gesicht unserer Druidh zum Teil erfüllt hat! Den Nicht-Luchnern, die anmerken mögen, daß die Familie Hautzensteyn keinem Clan angehört, sei gesagt, daß "Mad" auch Familie bedeutet.

Die Clansoberhäupter aller luchnischen Clans

Friedensschluß im Hochland

Die hochländischen Clans aus Flaitney und Luchnar, darunter als Hauptbeteiligte der flaitneysche Burathy-Clan und der luchnische Clan der MadRuadh sind mit sofortiger Wirkung aus Vor-Waffenstand und Waffenstand zurückgetreten. Zwei Streitpunkte hatten im Mittelpunkt des Konflikts gestanden. Zum einen war ein an der Schafseuche verendete Flaitneyer Schaf absichtlich auf luchnischen Boden geschleift worden, zum anderen hatten Mörder Mitglieder einer flaitneyschen Grenzpatrouille mit dem Schwert getötet; bei den Opfern fanden sich luchnische Kleidungsreste. Beide Vorfälle konnten nicht geklärt werden, doch entdeckten die Clans auch keine Hinweise auf eine Schuld der jeweils anderen Seite.

In den Verhandlungen war es bereits zu Annäherungen gekommen; insbesondere nahmen die Luchnarer Druidh den Clanstreit weit wichtiger als erwartet und mahnten zum Frieden. Jedoch wollte kein Clan den ersten Schritt machen. Nach erneuten Gesprächen von Foranan McDonough und Koldewaiht von Hautzensteyn mit den Clanchefs und den Druidh wurde schließlich ein gemeinschaftliches Vorgehen vereinbart. Auf dem Gelehrtenkonvent in Tolens räumten die beiden Barone die letzten Probleme aus dem Weg. Wenige Tage nach der Rückkehr der beiden fand an der Grenze nahe der Q1 der gemeinsame Rücktritt aller Clans aus Vor-Waffenstand und Waffenstand statt, wobei die Barone, sämtliche Clanoberhäupter sowie Geweihte beider Seiten und ein Ard Druidh (Hochdruidh) anwesend waren. Die tiefländischen Gelehrten Belgabor und Rasmus Astradamus durften ebenfalls beiwohnen. Diese Ehre erfuhren sie als Gäste Koldewaihts von Hautzensteyn und der Druidh, da sie dem unter einem Fluch stehenden Baron während seiner Heimreise von Tolens auf Bitte des Hochdruidhs Hagmor magischen Schutz boten.

Der Hochlandkonflikt muß eine Komponente besessen haben, die über Streit und Politik hinausging, da es ganz ungewöhnlich ist, daß Druidh sich derart in weltliche Händel einmischen - eine Vision der Hochdruidh soll hierbei eine Rolle gespielt haben. Der genaue Grund bleibt vorerst rätselhaft.

Gebet des Hoch-Druidh Hagmor des Quét des Laméf

POËNA, du hast uns geboren aus deinem Leib!

POËNA, alles Getier und alle Wesenheiten sind Diener deiner selbst!

POËNA, du hast in Weisheit Zeiten gesetzt für Leben und Tod!

POËNA, Sommer, Herbst, Winter und Frühling, alles zeigt von deiner Macht!

POËNA, du versorgst uns mit den Früchten aus deinem Leib!

POËNA, Ehre sei Dir! Poëna sei Ehre!

Göttin, unser Land unterliegt einer schweren Prüfung! Wir sind dem Willen der Götter untergeordnet, doch bitten wir DICH, uns unser Land zu erhalten. HERRIN dein Wille sei der unsere. Doch hilf uns in den Zeiten der Not! Bestrafe jeden, der sich den GÖTTERN abwendet und gib uns die Weisheit, richtig zu entscheiden. Laß das Feuer über jeden einzelnen brennen, damit er erkennt, welche Macht dir inne wohnt! Befreie Koldewaiht von Hautzensteyn von diesem Schatten auf seiner Seele und gib ihm eine neue Kraft, welche ihn mit Weisheit in seiner Funktion als unser Barons unterstützt.

POËNA, wir beugen uns schwermütig deinem Willen!

Letzte Meldung

"Sie sind wieder da! Ödländer wohin man blickt. Sie töten, schänden, schleifen was sie sehen, die neuen Gebiete sind verloren. Doch das Stammland werden sie nicht einnehmen! Mein Wort darauf. " Ritter Erendel von Baxentor, Verwalter der Leomark.

Dieser Tage überschlagen sich wahrhaftig die Ereignisse. So erhielten wir soeben diese Botschaft vom Prinzen von Drachenhain, der das nämliche Dokument, das nicht mehr als ein Fetzen Pergament war, mittels einer Brieftaube aus der Leomark zugesandt bekommen hatte. Also hat das Orakel vom Weissen Wasser doch recht behalten. Ob die anderen Weissagungen auch zutreffend sind? Die Vier mögen dies verhindern...