Spezial:Badtitle/NS100:Ausgabe 31/ Herzögliche Ostarische Hofgazette

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Die Kolonialkrise - Droht ein Krieg mit Telnaron?

Nach der erfolgreichen und äußerst korrekten Inbesitznahme des Krondepartementes "Herzog-Uriel II.-Atoll" für Heligonia durch den Beauftragten Herzogs Angilbert I. von Ostarien wurde im Herzogtum eifrigst die Landung einer Kolonialflotte und die Errichtung eines permanenten Stützpunktes vorbereitet. Schon im 2. Xurl wurde der große Entdecker des Atolls, Kapitän Jens-Hendrik Nilsson, von Ihrer Erlaucht der Regentin zum Ritter Ostariens geschlagen und schließlich am 2.Tag des 1.Saarka zum Gouverneur des Krondepartementes ernannt. Schon zwei Tage später lief die neugründete Kolonialflotte mit den Kriegskoggen Xurliana (Flaggschiff; Kommandant: Kapitän Umbold von Nieda), Ambrosia (Kommandantin: Kapitän Wynfreda von Bautzingen-Dunkelstein), Redon (Kommandantin: Kapitän Alfhild Starkarm) und Dellana (Kommandant: Kapitän Bjarni Jormundsen) unter dem Kommando von Admiral Hinrich von Harkenberg, welcher auch als Kommandant des Stützpunktes "Herzog-Uriel II.-Atoll" vorgesehen ist, aus. Gouverneur Nilsson hatte die Ehre, die Flotte als Navigator zu begleiten. Mit großer Eile verließ man Ostarien, da man Nachricht erhalten hatte, daß der Rat der Drei zu Telnaron Ansprüche auf das neuentdeckte Land geltend gemacht habe, weswegen Regentin Walluma gleichzeitig Ihren Botschafter Thioderik von Wälsung, den Baron zu Buchenfels, entsandte, um in Telnaron für die Erhaltung des Friedens zu sorgen und den Status des Atolls auf diplomatischem Wege zu klären. Am 8. Tag des 1. Saarka machten die Ostarischen Schiffe in Betis halt, um zwei Kompanien Betiser freiwilliger Seesoldaten mit an Bord zu nehmen. Diese stachen durch ihre äußerst modischen Uniformen hervor und waren voller Tatendrang.

Weiter ging die Reise, den Jolborn abwärts, aufs Meer hinaus. Schließlich, am 25. Tag des 1. Saarka, sichtete man die Insel am Horizont und näherte sich erwartungsvoll . Doch welch ein Graus! Die werten Nachbarn aus Telnaron schienen nicht ebenso wie Heligonia am Frieden zwischen den Völkern interessiert zu sein. Eine Flotte von zehn Schiffen, Barken und Pinassen, hatten einen undurchdringlichen Sperrgürtel um die Insel gebildet und so einen ungeheuerlichen Akt der Aggression begangen. Schon begann man um das Schicksal des Ostarischen Botschafters zu bangen und große Unruhe war unter den Seesoldaten aus Betis. Doch waren die Order, welche Admiral von Harkenberg vom Ersten Seeherrn erhalten hatte, eindeutig: "Tut alles, um die Wiederherstellung des Friedens zu fördern. Gebt keinen Schuß ab, bevor nicht die Sache vom Botschafter selbst verloren gegeben wurde!" Und so belauerte man sich gegenseitig, und kein Kommandant auf beiden Seiten wagte es den Feuerbefehl zu geben. Schon bald wurde Nachricht ans Festland gegeben und im ganzen Reich war man sich einig, daß durch die Besetzung Heligonischen Reichsgebietes eine unverzeihliche kriegerische Handlung begangen wurde. Jedoch waren sich auch alle darin einig, daß man bis zuletzt dem Verhandlungsgeschick Thioderiks von Wälsung vertrauen solle. Zu viele Kriege hatte Heligonia in den letzten Jahren erleiden müssen und zu viele tapfere Heligonier hatten für ihr Vaterland ihr Leben geopfert!

Doch da man nicht wußte, ob der Gegner ebenso dachte, wollte man Ostarien in seinem heldenhaften Kampf nicht ohne Unterstützung lassen. Am 10. Tag des 2. Saarka traf eine Darianische Flotille aus zwei Darborkoggen und zwei Schebekken, von denen eine von dem gefürchteten ehemaligen Piratenkönig Renzo kommandiert wurde ein. Es war offensichtlich, daß sich Graf Dedekien einen Telnaronischen Stützpunkt vor der Darianischen Küste nicht bieten lassen wollte. Nach der Ankunft zweier Kriegschiffe aus Thal, erreichte ein erneuter Beweis Betiser Heldentums die bis dahin schon kräftig angewachsene heligonische Flotte: Drei Koggen (Betiser Bauart) und eine Schebecke hatte der Rat der Stadt unter der Führung von Lionel Cesante entsandt. Am 24. Tag des 2. Saarka, kurz vor Erscheinen dieser Ausgabe der Herzöglich-Ostarischen-Hofgazette, gelangten dann auch zwei königliche Koggen aus Escandra sowie fünf Kriegschiffe der Seedomeesischen Küstenwache an den Schauplatz, so daß nunmehr eine Flotte von insgesamt 21 Schiffen unter Admiral von Harkenberg das Reich vor den Übergriffen komischer ausländischer Seeleute beschützt.

Doch noch immer hoffen wir auf Frieden und fordern die Besatzer auf: Zieht euch zurück und Heligonia wird Euch vergeben!

Warum der Schwan das Wappentier von Arnach bleibt

Seit Alters her führt die Familie derer zu Arnach eine einfaches und doch ungewöhnliches Tier in ihrem Wappen: Den Schwan.

Dies mag wohl so manchen Reisenden schon verwundert haben. In Arnstein, der Residenz der Herren der Baronie jedoch, stellt keiner diese Frage. Denn der Volksmund weiß wohl, von welcher Art die Schwäne in Arnach sind und er weiß auch von deren Verbindung zur Linie des Adelsgeschlechts.

Es steht deren Burg am Rande der Stadt, am Beginn der Stockstraße, die durch Arnstein hindurch und weiter zu den Dörfern im Süden führt. Ein stiller Weiher schließt sich an die rückwärtige Außenmauer des Herrenhauses. Nicht allzu groß ist er, und doch sind auf dem Gewässer, von dem man sich erzählt, daß es nie austrockne, zu allen Zeiten anmutige Schwäne zu bestaunen gewesen. Verzaubertes Feenvolk seien sie, so wissen die Alten zu berichten; und in der Tat zeugt keiner Chronik Bericht davon, daß der Weiher des Winters einmal von Eis bedeckt gewesen sei.

Am jenseitigen Ufer des kleinen Sees verbergen uralte Weiden eine Mühle, die schon seit langer Zeit in der Nachbarschaft des herrschaftlichen Hauses steht. Seit Jahrhunderten halten die Bäume den Damm für das Wasser, das seit ebenso langer Zeit den Mahlstein des Müllers rührt.

Still und friedvoll verschließt dieses Bild sein Geheimnis vor dem Betrachter, dem nur der schwatzhafte Volksmund von der Tragödie zu künden vermag, die hier vor vielen Generationen stattgefunden hat und sich doch tief im Andenken der Edlen und allem Volk verwurzelt findet:

Dereinst lebte - wie heute - ein Baron im Herrenhaus zu Arnstein. Die Zeiten waren anders damals: Voll Gram war sein Herz, denn er war verblendet und dem Ogedentum verfallen wie noch so mancher Fehlgeleitete in jenen fernen Tagen. Im Glauben an die Viere war er aufgewachsen und erzogen und hatte doch zusehen müssen, wie sich bald alle um ihn der wahren Lehre zuwandten. Sogar seine Frau hatte er weder durch sein Flehen noch durch ernste Worte davon abbringen können, den Göttern zu entsagen, um sich taufen zu lassen und hernach nur mehr dem Einen Gott zu dienen, der keinen Namen hat. Gesegneten Leibes war sie damals und der unwissende Baron fürchtete um das Kind, denn seine Frau war fest entschlossen, es im rechten Glauben an den Einen zu erziehen.

Es kam ein Krieg über das Land, und der getreue Baron mußte sich dem Heerbann seines Herren anschließen. Er streitete wohl für viele Jahre, und als er zurückkehrte, war seine geliebte Frau fort, sie war gestorben, schon vor langer Zeit, im Wochenbett. Eine Tochter hatte sie ihm geschenkt, und als der ergraute Recke geschlagen nach Hause kam, erwartete ihn sein Kind, denn es hatte nie Mutter und Vater gesehen und war doch selbst schon bald eine Frau.

Es fügte sich, daß der Sohn des Müllers die junge Baroness begehrte. Heimlich hatten sich die beiden getroffen, doch es wollte nicht lange dauern, da ahnte der gealterte Vater die junge Liebe. Voll Zorn verbot er seinem Kind den Umgang mit dem Niederen. Noch am selben Abend ging er zu dem Müller und drohte ihm mit dem Schwert, auf daß auch er seinem Sohne die heimlichen Treffen ausrede.

Die Angst des Vaters um seine Tochter war groß. Er rief sie zu sich und stritt mit ihr bis in die Nacht, denn er ahnte, daß er sie an einen Niederen verlieren würde; einen Ungläubigen gar - das war der Müllerssohn in seinen Augen. Nach dem Tod der Mutter hatte der kleine Hofstaat aus Angst vor dem Zorn des Barons die Tochter ungetauft gelassen, und nun fürchtete der alte Mann, auch noch sein Kostbarstes an den Einen Gott zu verlieren, denn damit hatte ihm sein Kind gedroht.

Kaum daß der nächste Tag gegangen war, kam es, daß der Baron den Liebenden auflauerte und sie stellte, hinter dem Schloß, unter den Weiden, am Wasser. Abermals zog er sein Schwert, willens, den Müllerssohn vor den Augen der Tochter zu töten. Ungehört blieben Bitten und Flehen der Baroness, nur die Schwäne kamen herbei, und sie sahen, wie die Kinder vor dem Zorn des Landesherrn zum Ufer hin wichen.

Das Kind stellte sich zwischen Vater und Geliebten. Laut, doch mit zitternder Stimme rief sie: "Wenn du ihn schlägst, schlägst du mich!"

Doch der Unglückselige, von Sinn und Verstand verlassen, trieb die Liebenden ins Wasser. So groß war seine Raserei.

Die Tochter schwor dem Vater, sich dem Müllerssohn zu versprechen. Doch er blieb unnachgiebig, und so tat sie es.

Sie schwor ihm, den Vieren zu entsagen und sich selbst zu taufen. Doch er blieb unnachgiebig, und so tat sie es.

Und sie schwor ihm, mit ihrem Geliebten ins Wasser zu gehen. Doch er blieb unnachgiebig, und so tat sie es.

Die Liebenden wichen in den See, wurden von den Schwänen umringt und waren nie mehr gesehen.

Jetzt erst erkannte der greise Baron, was er getan hatte. Alles schien ihm verloren. Mit gebrochenem Herzen schloß er sich in seinen Gemächern ein und ging alsbald an seinem Gram zugrunde.

Und es heißt, daß die Liebenden von den Schwänen in ihrem Feenreich aufgenommen wurden. Nie ist seither ein Schwan durch die Hand eines Menschen zu Tode gekommen in Arnach, und zur Erinnerung führt die Herrscherfamilie noch heute einen Schwan in ihrem Wappen.

Dies alles ist vor vielen Jahren in Tat und Wahrheit geschehen, und heute noch erzählt man sich diese Geschichte in den Häusern der Edlen und den Katen des Bauernvolkes gleichermaßen.

Niedergeschrieben in Arnstein am 23. Tag des 1. Saarka im Jahre 90 n.d.E.

Kilian vom Ebersbrunn


Amtlicher Bericht.

In meiner Eigenschaft als ostarischer herzöglicher Hofchronist und somit höchstgestellter zur Verfügung stehender ostarischer Beamter lege ich Zeugnis ab über die jüngsten Entwicklungen in der Nordmark.

Offenkundigste Veränderung für den Fremden dürfte der Name des Baronats sein. Viel Streiterei hat es um ihn gegeben in den letzten Monden, und doch hat sich ungeachtet dessen - vielleicht aber auch gerade deswegen -die Benennung "Nordmark" im Sprachgebrauch der ostarischen und markgräflichen Bevölkerung verbürgerlicht, weswegen er von Regentin Walluma folgerichtig als gebräuchlich angesehen wurde. Den Diskussionen um die Benennung des Lehens ist damit ein Ende gesetzt.

Es gibt gleichwohl noch Weiteres, über das ich Bericht ablegen will:

I. Der Erlaß vom 2. Helios.

Der von mir im 2. Helios des Jahres 27 nach Helos Aximistilius dem III. in Abwesenheit Ihrer Erlaucht, der Regentin verfügte Erlaß wurde von Ihr selbst im 1. Xurl in allen Punkten bestätigt. Das Urteil über die schändlichen Umstürzler ist von der Landesherrin rückwirkend für rechtskräftig erklärt worden.

Zu den weiteren Punkten des Erlasses sind folgende Zeugnisse abzulegen:

  • Hag Malderpot wurde gegründet und seine Einwohner ordentlich

vereidigt. Orell Trunhag steht als Browden in der Schuld des Markwarts, das Wehrdorf verteidigungsfähig zu halten.

  • Hag Leiana wurde gegründet und seine Einwohner ordentlich vereidigt.

Elen Konilara Valdenbrook steht als Hagsmeisterin in der Schuld des Markwarts, das Wehrdorf verteidigungsfähig zu halten.

  • Die Stadt Yaldering hat die Stadtrolle erhalten. Galbart Wagenmeister,

gebürtig aus Terreck/Lodenburg wurde als Vogt eingesetzt.

II. Zur Wehrfähigkeit.

Zum Schutz vor böslichen Angriffen aus den verderbten Ödlanden wurde das Kommando über die in Waffen bereit stehenden Truppen sowie über die wehrpflichtige Bürgerschaft von herzöglicher Seite bestimmt:

  • Obrist Sebald Roth, erfahrener ostarischer Söldnerführer

soll als Oberbefehlshaber jeglichen in der Nordmark berufenen Heerbann befehligen.

  • Markwart Ristan vom Fahlfeldt, langgedienter Offizier der Administration

in der ostarischen Admiralität wird als Sicherheitsinspektor Organisation, Verwaltung und Überwachung der Grenzsicherung garantieren.

III. Erkundungen.

Der junge Ritter Roland von Welheim, uns in dankenswerter Weise von seiner Hochwohlgeboren, Thioderik von Wälsung, Baron von Buchenfels zur Verfügung gestellt, konnte das Tal westlich von Yaldering bis auf eine Distanz von fünf Tagesreisen erkunden.

Das sehr unwegsame Gelände steigt zunächst steil an, um dann als von Geröll erfülltes Hochtal zwischen dem Bergkamm im Norden und dem Ödlandmassiv im Süden weit nach Westen hin zu führen. Der tapfere Roland erkundete das Tal bis an seine höchste Stelle, an der sich das viele Wegstunden messende Geröllfeld in drei Täler neigt: Im Osten hinunter nach Yaldering, im Westen vermutlich gen Jolborn und im Süden nach Dunkelstein hin. Dort müssen dereinst die verderbten Ödlandbarbaren hingegangen sein, als sie kamen, um Dunkelstein heimzusuchen. Doch sind die Täler insgesamt als Verkehrsweg nur bedingt nutzbar, weil sie dem Huf eines Pferds kaum Halt zu bieten vermögen und nur zu Fuß und unter großer Mühe und Anstrengung begangen werden können.

Dem Bergkamm im Norden entsteigen zu allen Zeiten rätselhafte Rauchschwaden. Die derzeit auf dem Pailat versammelten Gelehrten sind informiert und halten Rat über dieses kuriose Zeichen. Daß der Berg in Flammen stehe und gleichsam abbrenne, in einer gigantischen Lohe, die auch für Yaldering gefährlich sei, sei unwahrscheinlich. Vielmehr sei dieses Phänomen als Zeichen der Götter zu verstehen. Ein Teil der Bevölkerung hingegen hält an der Vermutung fest, daß ein unheiliger Stiefsohn des ogedischen Helios als Flammenhalbgott in diesem Berge sein Unwesen triebe. Möglich ist auch, daß die Legenden über das kleine Volk doch wahr sind und sie in eben jenem Berg hausen. Ich selbst gehe schlicht davon aus, daß es ein Zeichen des Einen ist, daß wir uns auf dem rechten Weg befinden. Mit mir fühlen auch die meisten anderen Ceriden.

Nun, fürderhin und schlußendlich ist es einem jungen Abenteurer aus Yaldering im 3. Helios dieses Jahres gelungen, von Arnach her über einen in Vergessenheit geratenen Gebirgspaß ins Hochtal von Galtur und durch die Vaitaschlucht nach Yaldering zu kommen. Er hat damit bewiesen, daß es auch möglich ist, von Ostarien her nach Yaldering zu kommen. Er berichtete des weiteren, an den bewaldeten Südhängen des Ödlandmassivs durch einige Weiler gekommen zu sein, die ohne Wissen des ostarischen Herzogshauses dort errichtet sind. Da sie auf dem Hoheitsgebiet des Pailat liegen, wurden sie durch Atladar Oremon, den Abt des Klosters, im 3. Xurl dieses Jahres förmlich der Herrschaft des Baronats zugefügt.

IV. Über die errichteten Bauten.

Die Lagerbauten vom Xurl des Jahres 26 wurden wie vom Generalzeugmeister empfohlen erweitert. Es konnten manche weitere Blockhäuser als Wohnstätten für die Familien erreichtet werden, am jenseitigen Ufer des Flusses sind einige Bauernhäuser hinzugekommen, die jedoch, als Stadtteil Höfen benannt, außerhalb der Befestigung liegen. Es wurde des weiteren eine befestigte Brücke über den schmalen, aber reißenden Fluß errichtet, mit steinernen Brückenhäusern. Das dritte Langhaus ist zur Kaserne umgebaut und mit einem hohen Wachturm versehen worden, von dem man die gesamte Talweitung bis zur Rodung von Leiana hin überblicken kann.

Item wurden aber noch vier weitere steinerne Bauwerke in Yaldering errichtet.

  • Die Schildmauer. Sie deckt die von Land zugänglichen Seiten

der Stadt, hat zwei befestigte Torhäuser.

  • Das Stadthaus. Sitz des Vogts, des Rats und der Ostarischen Administration.
  • Das Ordenshaus. Sitz der Vertretung des Pailat.
  • Das Gildenhaus. Sitz der Handwerkerzünfte, des Handelskontors

und Gästeunterkunft.

Es sei weiterhin erwähnt, daß das von der königlichen Reichsbibliothek zu Escandra errichtete Gästehaus in der Stadt Galtur am Fuße des Pailat am 5. Helios des Jahres fertiggestellt wurde.

Abschließend will ich mitteilen, daß es uns gelungen ist, den Norden dauerhaft zu besiedeln. Die ersten Vorboten Saarkas bedecken schon unsere Häuser und Felder, und doch sehen wir ihren drei Monden voller Zuversicht entgegen, nicht der Schnee und nicht die Dunkelheit können uns vertreiben. Ist nicht die Jagd im Winter ein Leichtes? Und auch der Wolfskälte haben wir nun einige Fässer des guten Schädelspalters und unsere weitaus komfortableren Unterkünfte entgegenzusetzen, so daß wir in dies Jahr kaum ein Opfer zu beklagen haben werden.

Gegeben zu Yaldering am 20. Tag des 3. Xurl

im Jahr 27 der Herrschaft Helos Aximistilius des III.

Karlon vom Storcheneck, Ostarischer Herzöglicher Hofchronist

Neues aus Schloß Seeburg

In der Mitte des dritten Herbstmondes gab es einige Aufregung in der Hauptstadt Emaranias, Wasserau. Denn ein stattlicher Trupp von Jolberger Seesoldaten durchquerte die Stadt auf dem Wege nach Schloß Seeburg.

Die Jolberger begleiteten offensichtlich eine geschlossene Kutsche, deren Fenster ebenfalls verhängt waren, so daß niemand in der Stadt sehen konnte, wer oder was sich darin befand. Doch sofort waren die wildesten Gerüchte im Umlauf. Auf halbem Weg zum Schloß kam den Jolbergern Ritter Valerian mit den Mannen seiner Garde entgegen. Man hatte also auf dem Schloß bereits erfahren, was vor sich ging. Die Anführer der beiden Scharen begrüßten sich recht herzlich, und nach einer kurzen Unterhaltung öffnete man die Tür der Kutsche, und Valerian warf einen Blick hinein. Er sei blaß geworden, heißt es, und habe mühsam um Fassung gerungen. Der Jolberger legte dem sichtlich Bewegten den Arm um die Schulter, und gemeinsam machten sich beide Trupps auf den Weg zum Schloß, wo die Baronin ihre Ankunft bereits mit Spannung erwartete. Denn noch immer wußte niemand, was die Jolberger da im Gepäck hatten. Als alle im Hof waren, ließ Valerian die Tore schließen. Auf den fragenden Blick der Baronin winkte er ab.

Jetzt endlich öffnete sich die Tür der Kutsche, und eine junge Frau stieg heraus, wandte sich um und hob erst ein kleines Mädchen, dann einen Knaben aus dem Wagen. Sie waren etwa 2 Jahre alt, blaß und verschüchtert. Um den Hals des Knaben hing ein kleines goldenes Kreuz. Ein Sonnenstrahl fiel auf diesen bewegenden Moment und ließ es kurz aufleuchten. Die Baronin sagte zunächst gar nichts. Sie stand nur da, und die Tränen liefen ihr aus den Augen. Manches Taschentuch wurde in diesem Augenblick gezückt, und kein Emaranier und kein Jolberger schämte sich seiner Rührung. Als die Baronin auf die beiden Kinder zuging und ihnen die Hände entgegenstreckte, wichen sie hinter die Röcke der jungen Frau zurück, die offenbar eine Poënageweihte war. Diese lächelte und schob die beiden nach vorne. Sie flüsterte dem Knaben etwas zu, worauf er den Kopf schüttelte und sich wieder versteckte. Das kleine Mädchen brachte vorsichtshalber seinen Daumen in Sicherheit. Und wo wäre so ein Kinderdaumen besser aufgehoben, als im Mund. Die Geweihte meinte: "Das wird ein bißchen dauern, bis sie sich wieder an Euch gewöhnt haben:" Angharad wandte kein Auge von ihren Kindern.

Später erstattete der Jolberger Offizier Bericht und erzählte, wie man die Kinder gefunden hatte. Es heißt, sowohl Valerian wie auch die Baronin seien sehr erzürnt gewesen. Weshalb jedoch, erfuhr niemand.

Am anderen Tag gab es ein Fest für alle, und danach reisten die Jolberger wieder nach Hause. Die Poënageweihte blieb auf Schloß Seeburg, damit die Kinder noch jemanden hätten, den sie kannten.

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Emarania, und überall jubelte und feierte das Volk.

Anselm von Rabenstein reiste sofort nach Schloß Seeburg, und man sagt, seit er dort sei, habe er kein Glas mehr angerührt. Es scheint, daß er die Großvaterrolle übernommen hat und sich darin sehr wohlfühlt.

Einige Tage nach der Ankunft der Kinder zeigte sich Angharad Elanor mit den Kindern, Valerian, Anselm und der Poënageweihten auf dem Balkon des Schlosses. Zum ersten Mal seit langem winkte sie ihrem Volk wieder fröhlich zu.

Ereignisse in Drackensteig seit dem Tod Sirium Silverhorns.

Durch einen Erlaß, den Baron Sirium Silverhorn schon einige Zeit vor seinem Tod verfaßte, bestätigte er seiner Halbschwester Shathana zu deren 18. Geburtstag die Mitgliedschaft in der Familie. Gleichzeitig wurde sie darin zu seiner späteren Nachfolgerin bestimmt.

Nach dem Ableben des Barons und der Überführung seines Leichnams nach Drackensteig übernahm Javen Silverhorn bis zur Vereidigung seiner Halbschwester übergangsweise die Regierungsgeschäfte der Baronie.

Die Aussicht, fortan von einer Frau regiert zu werden, führte bei einigen der streng ceridischgläubigen Freiherrn zu Unmut. Als Gerüchte auftraten, daß man den Baron lebend gesehen habe und man daraufhin gar feststellte, daß der Leichnam aus der Familiengruft verschwunden war, herrschte helle Aufregung. Die Untersuchungsergebnisse um den Mord wurden dadurch in Frage gestellt; dachte man bis Dato doch, dass der Baron von Lyc dem Werwolf getötet wurde, aber nicht gebissen.

Da allerdings weder Tote entdeckt wurden noch in der darauffolgenden Zeit Personen als vermißt gemeldet waren, ging man eher von einem schändlichen Leichendiebstahl aus. Als dann nach den Vasalleneid Shathana Silverhorns gegenüber Herzogin Walluma von Ostarien die Gerüchte um den noch - oder wieder - lebenden Baron und die daraus resultierende Unrechtmäßigkeit ihrer Baronswürde auch aus den Adelskreis nicht verstummen wollten, ließ sich die verärgerte neue Baronin zu einer im Ansatz nicht ganz unbedenklichen Aussage hinreißen:

"Rechtmäßig oder Unrechtmäßig, die Lehenstreue ist geschworen und angenommen worden, Wir werden auf Ehr und Gewissen Heligonia und Ostarien in Loyalität bis zum Tode dienen, wie es zuvor schon mein Bruder tat."

Kaum zurück in Drackensteig, zitierte sie alle Freiherren zu sich nach Wingen, wo sie ihren Lehenseid erneuern konnten. Zu ihrer Überraschung und ihrem erneutem Ärger kamen nur zwei der geladenen Freiherren. Zwei weitere ließen sich mit der Begründung, sie seien ans Siechenbett gefesselt, entschuldigen. Der Rest ließ nichts von sich hören. Als Reaktion auf diese Unerhörtheit zog sie von allen nicht erschienen Freiherren die Heliosbriefe ein. Des weiteren erklärte sie, sollten sie nicht bis spätestens nach dem Adelstag in Rebenhain ihren Lehenseid erneuert haben, so würden die jeweiligen Provinzen neu vergeben. Ein paar Tage später war dann die Überraschung groß, als der Herold plötzlich ankündigte:

"Reichsgraf Sirium Silverhorn von Drackensteig aus dem Königreiche Lyrien mit Gefolge!" Es erschien tatsächlich der verschwundene "Baron" und die zuvor nicht entschuldigten Freiherren. Aus einer sofort anberaumten geheimen Sitzung konnte bisher nur soviel in Erfahrung gebracht werden, daß im Königreich Lyrien ebenfalls das Adelsgeschlecht derer von Drackensteig existiert. Durch ungeklärte Umstände blieb dieser Zweig des Stammbaums aber ohne Erben, so daß unserem ehemaligen Baron die Reichsgrafenwürde angetragen wurde. Die Freiherren in seinen Gefolge legten den Lehenseid nicht mehr neu ab, sondern folgten ihm nach Lyrien. Über die genauen Umstände seines ungeklärten Verschwindens und seiner noch mysteriöseren Wiederbelebung konnte ich nichts offiziell Bestätigtes erfahren. Da bleiben wieder nur Gerüchte.

Dem Einen zum Grusse

Bruder Corbinian aus der Abtei Canice

Darstellung der Tatsachen betreffend des "Herzog-Uriel II -Atolls"

Verehrtes Scriptorium,

bevor Spekulationen und falsche Gerüchte entstehen, die die Beziehung unserer beiden Länder gefährden könnten, möchte wir als Botschafter Telnarons, objektiv die Position Telnarons zum "HU2-Atolls" darstellen.

Als erstes möchten wir mitteilen, daß die Entsendung von Kriegsschiffen durch die ostarische Kolonialflotte als kriegerischer Akt zur Einnahme des Telnaronschen Besitzes "Cyprès-Atoll" gewertet wird. In einem Schreiben der Regentin Walluma, welches uns bereits zu Beginn des zwölften Monats erreichte, wurde bereits betont, daß Telnaron sich nicht wagen solle, das von Ostarien annektierte Eiland zurückzufordern.

Nun, der Rat hatte jedoch nie bekannt gegeben, daß es sich bei dieser Insel um einen Stützpunkt und den Besitz Telnarons handelt. Stellt sich die Frage, woher wußte die Regentin und ihre Untertanen, daß dieses Eiland, laut Annektierungsprotokoll besitzerlos und unbewohnt, den Ansprüchen unseres Stadtstaates untersteht? Das läßt schlußfolgern, daß es sich um einen Akt großer Schlamperei oder um eine absichtliche Provokation unseres friedliebenden Stadtstaates handeln muß. Für das Argument der Schlamperei spricht, daß unsere eindeutigen Hoheitszeichen bei eine korrekten Inlandnahme aufgefallen wären. Für die Provokation hingegen spricht, daß der Rat angeschrieben wurde, obwohl es angeblich keine Spuren von den Besitzern gab. Gleichzeitig wurde vor einer Anfechtung der Inbesitznahme gewarnt und mit einem Krieg gedroht. Auszug aus dem Brief: "Reich und Herzogtum wären aber in jedem Fall dazu bereit [...] zu kämpfen." Diese unverhohlene Drohung alarmierte den Rat der Drei so sehr, daß er sich genötigt sah, Präventivmaßnahmen zum Schutze Telnaronschen Besitzes zu ergreifen. Diese Maßnahmen äußern sich darin, daß zehn Schiffe zu dem "Cyprès-Atoll" entsandt wurden, um dieses vor den Aggressoren zu schützen. Unsere Kapitäne haben daher die defensive Aufgabe, eine Seeblockade zu errichten. Diese soll solange bestehen bleiben, bis der Besitzanspruch Telnarons auch von ostarischer Seite anerkannt wird.

Marquis Conseilleur Emilio Francisco Gioseppe dela Rossa

Botschafter Telnarons in Escandra

Am 12. Tages des ersten Monats des mittelländischen Jahres 1200