Saarkas Wilde Jagd
Saarkas Heimstatt ist die Unterwelt. Menschen, die nicht heliosgefällig gelebt haben und somit keinen Platz für ihre Seele am Himmel erhalten nimmt sie in ihr Reich auf. Die, die ihr schon zu Lebzeiten dienen und huldigen verleiht sie große Macht und dunkle, magische Kräfte. Nach dem Tode entsteigen ihre Seelen des Nachts aus der Unterwelt und ziehen als Nebel, der die Menschen ängstigen und verwirren soll, durch die Lande.
In den längsten Nächten des Jahres findet Saarkas Wilde Jagd statt, denn in den 10 Nächten ab dem 21. Tag des 1. Saarkamondes ist ihre Kraft am stärksten. Angeführt von schrecklichen Hafwan, begleitet von ihren Getreuen, die als Geister den Menschen Angst und Schrecken einjagen, reitet die Göttin auf dem Geist des Drachen Crelldinor durch die dunklen, langen Nächte.
"Gleich einem eisigen Sturmwind braust der Geisterzug heran, verworrenes Geheul schallt durch die Lüfte, man hört Pferde wiehern, Hunde bellen, Peitschenknall und Jagdrufe. Wehe dem nächtlichen Wanderer, er ist unrettbar verloren, wirft er sich nicht sogleich mit dem Gesicht auf den Boden und huldigt der Göttin, auf dass sie ihn mitreißt, um mit ihr zu ziehen."
Keine Menschenseele wird während der Nächte auch nur einen Fuß aus seinem Hause wagen. Zum Schutz werden die Fenster und Türen mit allerlei immergrünen Zweigen wie Eibe, Tanne, Efeu oder Buchsbaum verziert. Um die Göttin zu besänftigen, werden ihr Gaben vor die Tür gelegt, Vielerorts wird jedoch auch sehr exzessive gefeiert, es fließt reichlich Alkohol und man teilt das Lager im Rausch, um der Göttin zu huldigen.
Crelldinor-Nacht
Doch in der 10. Nacht wird dem Treiben Einhalt geboten, denn der Tag gewinnt wieder die Oberhand über die Nacht. In dieser Nacht kämpfen die Menschen gegen ihre Angst an und verlassen die Häuser, um die Dunkelheit mit Fackeln zu vertreiben. Sie versammeln sich, feiern, tanzen und zelebrieren die Crelldinornacht. Diese soll dem Drachen helfen, sich aus der Unterjochung Saarkas zu befreien und ihr nicht mehr als Reittier zu dienen, um wieder in die Unterwelt zu entschwinden. Besonders die Xurl-Geweihten beschwören ihren Gott, gegen seine Schwester anzutreten und ihre Macht zu brechen.
Eine Zeremonie zur Crelldinornacht hat sich vor allem bei den Adeligen und den reichen Leuten etabliert. Der Zeremonie voran geht oftmals ein Wettbewerb im Kampfe, der bestimmt, wer der anwesenden Gäste der Darsteller von Hafwan sein darf. Hafwan trägt eine furchterregende Maske. Die Gastgeberin oder der Gastgeber schlüpft üblicherweise in die Rolle des Drachen Crelldinor und trägt hierzu eine goldene Drachenmaske.
Zu Beginn der Zeremonie versammeln sich einige Gäste und eine Saarkani, die Saarkas Wilde Jagd darstellen, im Freien. Mit allerlei grausigen Masken verdecken sie ihre Gesichter. Auch der Drache Crelldinor und Hafwan sind Teil von Saarkas Wilder Jagd. Mit wildem Getrommel beginnen sie zu tanzen.
Im Gebäude trägt der Erzähler die Geschichte um Saarkas Wilde Jagd vor. Im Anschluss verlassen alle noch im Gebäude befindlichen Gäste den Schutz der Häuser, zünden Fackeln an und stimmen einen Gesang an. Angeführt von einem Xurl-Geweihten treten sie Saarkas Wilder Jagd gegenüber.
Die beiden Gruppen nähern sich, der Gesang verbindet sich allmählich mit den Trommeln und die Fackelträger treiben langsam die Widersacher zurück.
Die Zeremonie endet damit, dass allerlei Fitzzeug gezündet wird, um zu symbolisieren, wie einst Crelldinor vom Himmel stürzte. Es bricht allgemeine Freude aus, alle umarmen sich und wünschen sich gegenseitig Glück.