Jens-Hendrik Nilsson

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Gouverneur des Herzog-Uriel II.-Atolls, Kapitän und Ritter Ostariens.

Nilsson wurde 7 vor Aximistilius III. in Caraden, Erzmark im Herzogtum Ostarien geboren. Als sechstes von acht Kindern der angesehenen Großbauern Flint-Jekub und Riëdte Nilsson konnte er trotz einer behüteten Kindheit auf dem elterlichen Gutshof wie die meisten seiner Geschwister nicht mit einem nennenswerten Erbe rechnen. Auch Flint-Jekub wusste das, und da er nebenbei in einem nahegelegenen Waldgebiet (eines der wenigen verbliebenen in der Erzmark) festliche Jagdveranstaltungen für die Edlen aus Ankur, Wieselsteig, Hurtenau und auch Escandra organisierte, kannte er genügend Angehörige von Stand und Herkunft, um für all seine Nachkommen eine Lehre in einem ehrbaren Beruf, eine gute Ehe, einen Platz in einer angesehenen Kadettenanstalt oder die Aufnahme in einem namhaften ceridischen Kloster zu arrangieren.

Für Jens-Hendrik hatte er den Weg nach Dunkelstein ins Nebenkloster Heiligenfelden vorgesehen. Er sollte sich dem Orden der Bannkreuzer anschließen; eine Pflicht, der er zunächst auch nachkam. Im Jahre 5 nach Aximistilius III. meldete Jens-Hendrik Nilsson sich im nahen Wehrkloster Hurtenau im Süden der Erzmark und trat dort sein Postulat an. Schon nach kurzer Zeit sandte man ihn nach Heiligenfelden. Da er sich als sehr gelehrig erwies, wurde er alsbald ins Noviziat aufgenommen. Wäre Jens-Hendrik nicht so jung gewesen, hätte man ihm nach einem Jahr die ewige Profess angeboten und ihm die Wahl gelassen, sich einem Kloster anzuschließen, sich dem Werk der Seelsorge zu verpflichten oder gerüstet in der Heiligen Miliz zu dienen. Da er aber einerseits noch recht ungestüm und jugendlich war, sich andererseits jedoch auch wißbegierig und talentiert gab, erhielt er das Ordenshabit auf Probe und die Gelegenheit, bis zum 15. Lebensjahr zum Studium in Heiligenfelden zu bleiben, um sich danach endgültig zu entscheiden.

Nilsson entschied sich schon früher. Es gab wenig, was er an seinem Orden wirklich respektierte. Allein seine Neugier auf die Schriften hatte ihn am Ende noch in Heiligenfelden gehalten. Zu machttrunken schienen ihm die Bannkreuzer, zu ehrgeizig ihre Pläne, zu extrem die Mittel, die einzusetzen sie bereit waren. Auch die Furcht vor dem Zorn des Vaters, von dem er nun zweifellos keine Hilfe mehr zu erwarten hatte, schreckte ihn nicht, und so ging er eines Morgens im Sommer des Jahres 7 n. A. III zur Morgenandacht, frühstückte anschließend reichlich, wünschte allen einen schönen Tag, machte einen Spaziergang zum nahegelegenen Jolforst und ward nicht mehr gesehen. Zumindest nicht in Dunkelstein.

Im Süden des Jolforsts liegt Jolberg. Nilsson kannte sich jedoch nicht aus und landete unversehens in den kahlen, schroffen Kuppen des Garstfelds, wo er die Orientierung verlor. Nachdem er drei Tage von Grassamen, halbreifen Beeren und Bucheckern leben musste, geriet er in den Ausläufern des Ehlerwalds an der Grenze zu Hohenforingen an einen merkwürdigen Gesellen, der von sich behauptete, ein grundehrlicher Holzfäller zu sein, obwohl er einen Bogen, Pfeile und einen toten jungen Garstbock mit sich trug. Nachdem der Fremde ihn abschätzig von oben bis unten musterte und keinen Beutel am Ordenshabit entdecken konnte, bot er Nilsson an, dass er ihn für eine Nacht im Wirtshaus im Ehlerwald einquartieren würde, wenn er nur Pfeil, Bogen und den Garstbock für ihn über die Grenze trug, da ihm allzusehr der Rücken schmerzte. Nilsson willigte dankbar ein. Glücklicherweise begegneten sie keiner Patrouille.

Nilsson gefiel das Wirtshaus. Statt Strenge herrschte Fröhlichkeit; man aß, sang, trank und schien sich frei dafür zu fühlen, das Leben zu genießen. Nilsson tauschte sein Habit bei einem Reisenden gegen einfache Kleidung und Tinte ein, fragte nach einem Gänsekiel, den er schnitzte und härtete um sich hernach für ein paar Tage bei allen, die ihm ein Pergament brachten und ein paar Kreuzer daließen, als Schreiber zu verdingen. Weil er dem Wirt half, die Tiere zu versorgen und zudem geschickt mit der Sense war, durfte er ohne Bezahlung im Heu übernachten. Allein seine Kundschaft ließ schnell nach, da die Leute im Ehlerwald üblicherweise nicht viel Anlass zum Schreiben haben.

Eines Tages kamen im Abendrot drei Fremde und ein Maulesel auf der Durchreise für eine Nacht. Sie hatten einen lustigen Akzent, darum setzte Nilsson sich zu ihnen und erfuhr, dass sie fahrende Tagelöhner auf dem Weg zur Weinlese in ihrer Heimat Rebenhain waren. Sie tranken und sangen viel zusammen und am Ende bat Nilsson die drei, ihn mitzunehmen, denn zur Weinlese wurden stets viele Helfer gesucht, so berichteten sie. Sie willigten ein, und so führte Nilssons Weg zurück nach Jolberg und durch Soltran in den Süden - allesamt ogedische Landschaften. Nilsson hoffte insgeheim, in nächster Zeit keinem Ceriden mehr begegnen zu müssen. Und diese Hoffnung wurde sogar übererfüllt, und das kam so:

Als die kleine Reisegesellschaft nach wenigen Tagen die Wälder von Murom im Norden Soltrans durchquert hatte, öffnete sich das Land und die wogenden Kornfelder von Varna streckten sich bis zum Horizont. Der Sommer neigte sich dem Ende zu; manche Felder waren schon kahl geschnitten und die Bauern eilten sich, die verbliebenen abzuernten, denn dichte, niedrige Wolken zogen heran. Fern im Westen, über dem Jolborn, leuchtete ein schmaler Streifen voller Wärme und doch schwindend in der Weite. Nah waren die Wolken über den Feldern, sie hatten sich langsam und behäbig wie alte Milch über das Land gelegt und rührten sich nicht. Aus einer Hecke war leise ein Schluchzen zu hören.