Königs Gartenhaus

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Das überaus prachtvolle Gebäude, das heute als Königs Gartenhaus bekannt ist und das, wie der Name schon vermuten lässt, Teil der Königlichen Gärten in Escandra, Ligonii ist, war ursprünglich als "Eremitage" bekannt. Errichtet in einem seinerzeit noch außerhalb der Stadt gelegenen Areal, sollte es dem Hochadel als Rückzugsort dienen, an dem man ungestört von Höflingen, Beamten und einfachem Landadel Zuflucht, Ruhe und Erholung finden konnte. Der umgebende Abschnitt der Gärten war streng bewacht, und vom Hochadel abgesehen hatten nur Bedienstete und angemeldete Boten zu genau festgelegten Zeiten Zutritt.

Weil aber die Stadt mit der Zeit wuchs und das Rückzugsbedürfnis der Könige auf Dauer nicht so recht zu einer Eremitage passen wollte, beschloss Seine allerdurchlauchtigste Majestät, König Helos Aximistilius III. im ersten Jahr seiner gnadenvollen Regentschaft, das Gebäude einem ordinäreren Zweck zu widmen: Es sollte zu einer Schule just für die niederen Höflinge, Beamten und einfachen Landadeligen werden, die gewillt waren, die feineren Tanzsitten und auch einzelne Tänze der höfischen Gesellschaft zu erlernen. Die im Hochadel so beliebten Gesellschaftstänze sind nämlich von einer so komplexen Geometrie, Choreographie und Dynamik, dass sie den genannten Personenkreisen oftmals nicht allzu zugänglich erschienen. Seiner Majestät, dem König, war es unangenehm zusehen zu müssen, wie die im Tanze unerfahreneren Angehörigen des Hofstaats beobachtet und hinterrücks abschätzig beurteilt wurden. In seiner Großzügigkeit beauftragte er einen erfahrenen Tanzlehrer namens Guillaumes de Bonfortioneuses (den Älteren), die Tanzschule in der Eremitage einzurichten und fortan zu führen. Wie weise dieser Beschluss war, zeigte sich in den folgenden Jahrzehnten. Die Tanzschule erhielt regen Zulauf und erfreute sich als Treffpunkt der höheren, aber nicht höchsten Kreise äußerster Beliebtheit.

Im Jahre 23 n.A.III schließlich übernahm Guillaumes de Bonfortioneuses (der Jüngere) die Schule. Weil er zuvor eine Wirtslehre in der gehobenen Gastronomie Ligoniis absolviert hatte, eröffnete er im Vorraum des Tanzsaales einen überaus distinguierten Salon mit Gartenterrasse, wo als Stärkung kleine Spezereien insbesondere des Kronlandes zusammen mit erfrischenden Säften und Limonaden, belebendem Tee oder Kaffee sowie beschwingendem Schaumwein oder Likör serviert werden. Das Gebäude wurde von ihm auf eigene Kosten renoviert und verschönert. Tanzsaal und Salon sind unter einem Dach, Küche und Nebenräume in einem unauffälligen Anbau. Fenster und Spiegel aus kostbarstem Glas, die über die gesamte Raumhöhe reichen, erhellen die üppig dekorierten Räume. Die hohen, stuckgerahmten Decken zieren Gemälde aus der Welt der Götter und Menschen. Kunstvolle und verspielte Verzierungen aus blattaurazithüberzogenen Schnitzereien und bemalte Stuckarbeiten ziehen überall die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Zu den königlichen Gärten hin gibt es jenseits eines flachen Teichs mit einer Reihe kleiner Wassergestaltenpringbrunnen aus echtem Marmor eine undurchdringliche Hecke, zur Stadt hin lädt die Terasse zum Verweilen ein. Preise und Publikum zeugen von Anspruch, die Bedienung ist entsprechend unübertrefflich - es bleiben keine Wünsche offen, die man sich leisten möchte. Allein Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nicht. Der Spitzname "Königs Gartenhaus", der sich später zu einem allgemein gebräuchlichen Eigennamen entwickelte, entstand schon bald nach der Neueröffnung im Jahre 24 n.A.III.

Während Guillaumes de Bonfortioneuses (der Ältere) den Tanzunterricht noch persönlich durchführte, beauftragte Guillaumes de Bonfortioneuses (der Jüngere) stets die angesehensten Tanzmeisterinnen des Reiches. Auch als Wirt des Salons tritt er nur selten in Erscheinung. Meist hält er sich aus dem Tagesgeschäft heraus, ist aber in den gehobenen Kreisen Escandras eine oft gesehene, feste Größe.

Was ansonsten zu beachten ist: Wer von edlem Stand und Herkunft oder wenigstens sehr wohlhabend ist, tut gut daran, Königs Gartenhaus kennen. Wer aber arm oder von gewöhnlicher Herkunft ist, sollte sich der Tugend der Selbstgenügsamkeit erinnern und einen Bogen um Königs Gartenhaus machen. Für Hochadelige hingegen schickt es sich, den Kopf etwas schräg zu halten, die Augenbrauen leicht zusammenzuziehen, milde zu lächeln und aussagekräftige Kommentare zu vermeiden. Wer - egal welcher Standeszugehörigkeit - versucht ist, in der Zurschaustellung geistreichen Humors die klangliche Nähe zu "Königs Kartenhaus" zu bemühen, sollte dies überdenken, denn es ist abgegriffen und schickt sich schon seit den frühen 30er Jahren ganz und gar nicht mehr.



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