Thaumaturgen des Ordo Mechanicus: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 5. September 2024, 22:00 Uhr
Einleitung
Die Magie steckt nicht nur in Apparaten und Gebäuden, sondern auch in den kleinen Dingen und Substanzen. Die Thaumaturgen behaupten, dass gerade hier, im Mikrokosmos, die wahre und mächtige Weltmechanik zu finden ist. Die Funktionen im Großen sind nur ein Bild, eine Konstruktion aus den "kleinen Prinzipien". Wie die weltlichen Alchimisten suchen sie nach Mitteln und Wirkungen, indem sie verschiedenste Flüssigkeiten und Stoffe vermischen. Allerdings nutzen sie zu diesem Zweck auch magische Stoffe und Werkzeuge und erzielen so viel sagenhaftere Effekte. Um sich vom "gemeinen Alchimisten" abzuheben, haben sie sich schon vor langer Zeit die Bezeichnung "Thaumaturgen" gegeben.
Stellung im Orden
Die Zurückgezogenheit der Thaumaturgen ist geradezu sprichwörtlich. Zwar sind sie in der Lage, wirkungsvolle Tränke und Salben zu brauen, jedoch widmen sie sich mehr der Erforschung als der Anwendung ihrer Werke. Ihr politischer Nutzen ist daher also eher eingeschränkt. Thaumaturgen, die mit dieser Tradition brechen, machen sich in der Fakultät unbeliebt und berauben sich so selbst aller Kontakte. Auch außerhalb des Ordens spielen sie keine größere Rolle, wenngleich ihre Werke auch sehr beliebt und begehrt sind. Ist der Orden mit den Apparaten schon sehr restriktiv, so gilt dies über ein Vielfaches hinaus für die thaumaturgischen Werke, denn diese kann man nicht von geschulten Personen begleiten lassen, die stets darauf achten, dass sie korrekt eingesetzt werden. Zudem gelten die Thaumaturgen als eifersüchtige Eigenbrötler, sicherlich nicht nur ein Vorurteil. Den rein weltlichen Gebräuen wird nicht so viel Aufmerksamkeit und Restriktion gezollt, denn diese könnte man auch von einem normalen Alchemisten beziehen, die richtige Menge Kleingeld natürlich vorrausgesetzt.
Philosophie
Tief im Inneren der Materie steckt der Geist, der Stoff aus dem die Welt an sich gemacht ist. Sicherlich kann man ihn auch in den großen Werken der Natur entdecken und so die Mechanik der Welt verstehen, aber allein die Tatsache, dass schon weltliche Alchemisten zu unglaublichen Dingen fähig sind, zeigt, dass die Suche nach der Erkenntnis hier viel einfacher ist. Es kommt nur auf die rechten Lösungsmitteln und Säuren an, um das Innerste zu tage zu fördern, es neu zusammenzusetzen und so eine nicht vermutete Wirkung zu entfalten. Ob dieses Blickes, der stets auf das im Innersten versteckten gerichtet ist, scheint hin und wieder der Blick für das Offensichtliche und das Triviale verloren zugehen, doch gerade das ist von großem Nutzen in den Wissenschaften der Thaumaturgen. Äußeres dient dem Geist des Inneren nur als Schutz und als Ablenkung, ihm also mehr als nötig Aufmerksamkeit zu widmen zeugt von großer Leichtsinnigkeit oder gar von Dummheit.
Organisation
Die Thaumaturgen leben wie auch die Architekten in kleineren Niederlassungen, die eher familiär strukturiert sind. Allerdings bleiben sie dort nicht für sich, sondern stehen in regem Austausch über eigene Boten. Üblich ist es auch, sich für gewisse Zeiten in anderen Niederlassungen aufzuhalten und dort zu lernen und zu lehren. Einmal im Jahr treffen sich die Thaumaturgen an einem im Jahr zuvor festgelegten Ort, um sich dort ebenfalls auszutauschen. Diese Offenheit herrscht jedoch nur unter den Mitgliedern der thaumaturgischen Fakultät, Außenstehende werden als unwissend, möglicherweise unfähig oder sogar als gefährlich angesehen. Man schweigt sich also aus und hüllt sich in eine symbolträchtige Sprache voller Allegorien, die zum einen als Geheimsprache dient, zum anderen aber auch einfach am besten geeignet ist, die Prinzipien der Thaumaturgie mit wenigen, wenn auch kryptischen Worten zu beschreiben.
Die Mitglieder
Die Thaumaturgen sind ein seltsames, eigenbrötlerisches Völkchen mit eigenwilligen Sitten. Sie versuchen stets in das Innerste zu sehen und übersehen dabei oft die Oberfläche und das Offensichtliche. So kann es geschehen, wenn sie angesprochen werden, dass sie einen völlig ignorieren, wohingegen sie dem Material der Halskette die größte Aufmerksamkeit widmen. Sie pflegen sich in kryptischen Bildern zu verständigen, "das ist einfacher" wie sie sagen, "denn die Bilder fassen mehr als exakte Worte". Sie mögen hin und wieder ein wenig verwirrt wirken, aber dieser Schein trügt, vielmehr sehen sie die Welt einfach mit anderen Augen. Unter sich sind sie sehr umgängliche Menschen, nach außen hin jedoch, wirken sie verschlossen und übervorsichtig. Bittet man sie um einen Trank, dann prüfen sie den Wunsch eingehend, und nur wenn sie völlig überzeugt sind, willigen sie in den Handel ein. "Ein kleiner Irrtum, eine kleine Schuld, kann erhebliche Wirkung erzielen. Unsere Hände und auch unser Geist ist grob, wir müssen daher tausendfach acht geben, was wir tun, um nichts zu zerbrechen."
Erscheinung
Auch die Thaumaturgen bevorzugen stabile, feste Kleidung, denn einen Großteil ihrer Zeit bringen sie in Wäldern und Höhlen zu, auf der Suche nach ausgefallenen Zutaten. Am Gürtel tragen sie oft viele Beutel, eine Sichel, eine Lupe, Messer und anderes Werkzeug, das man beim Kräutersammeln gebrauchen kann. Ein ständiger Begleiter ist ihnen "die Schatulle", ein Kistchen oder manchmal auch eine Tasche oder Sack, in der sie ihre wichtigsten Fundstücke und Zutaten aufbewahren, nach einem eigenen komplexen System geordnet. Zudem tragen sie stets ein Notizbuch mit sich, um sich auch noch so kleine Beobachtungen und Überlegungen zu notieren, "zum späteren Gebrauch", wie sie sagen. Auch ihr Geruch ist ihnen ein ständiger Begleiter. "Am Geruch erkennt man das Spezialgebiet eines Thaumaturgen", wie es im Ordo Mechanicus heißt.
Magie und Rituale
Das magische Gewebe eines Zaubers wird von den Thaumaturgen in die stoffliche Ebene der alchemistischen Wechselwirkungen übertragen. In diesem Gebiet muss besonders auf die genaue Auswahl der Resonanzen geachtet werden, da die beteiligten Stoffe und Kräfte von geradezu mikroskopischer Natur sind. In eine thaumaturgische Salbe fließen aber nicht nur fremde Stoffe ein, sondern auch die Einflüsse des menschlichen Körpers werden berücksichtigt. Es mag also geschehen, dass ein solches Präparat nur zu einer bestimmten Zeit auf bestimmte Wesen oder Personen wirkt. Die thaumaturgische Magie umfasst Salben, Pulver, Tränke, aber auch Legierungen und Stoffe. So existieren sogar einige wenige Schmiede in dieser Zunft, die Schwerter und andere Waffen aus den seltsamsten Metallen formen. Da Resonanzen in physikalischer Form hier eine wichtigere Rolle spielen als in so mancher anderer Zunft, legt so mancher Thaumaturg eine Sammlung von Präparaten an, die er als symbolische Zutaten verwenden kann. Viele Angehörige dieser Zunft bezahlen einander nicht mit Dukaten, sondern mit besonders interessanten Resonanzen.
Zitate
"Die Wahrheit liegt im Kleinen"
"Ein weiser Mensch sagte einmal: Ein jedes Ding ist Gift, es kommt nur auf die Menge an."
"Das Feuer der Weisen ist das einzige Werkzeug, das diese Sublimation bewerkstelligen kann: Kein Philosoph hat dieses verborgene Feuer jemals offen preisgeben; derjenige, der es nicht versteht, muss hier einhalten und die Götter bitten, dass sie ihn erleuchten."
Motivationen und Charakterzüge
Auch dieser Zunft ist die Weltmechanik höchstes Ziel. Doch anders als die Apparatisten und die Architekten suchen sie nicht in den großen Manifestationen nach Erleuchtung, sondern in den kleinen Dingen der Natur, dem Zusammenspiel der alchemistischen Stoffe und Materialien. Im Lauf der Jahrhunderte haben sie ein eigenes Verständnis dieser Zusammenhänge gewonnen, die sie in Geschichten, Legenden und Allegorien ausdrücken. In Allem sehen sie daher symbolische Bedeutung und Anlass zu neuen Forschungen. Sie interessieren sich sehr dafür, neue Kombinationen von bekannten Stoffen zu finden, wie auch komplett neue und unbekannte Stoffe aufzuspüren. Ihre Kunstfertigkeit ist auch außerhalb des Arcanums sehr gefragt, und der Thaumaturg, der seine Auftraggeber weise wählt, hat möglicherweise für lange Zeit einen Geldgeber gefunden, denn auch die Zutaten ihres Handwerks sind teuer. Ein Mythos unter den Thaumaturgen ist das "Wasser des Lebens", eine Zusammenstellung und Vermischung seltsamster Ingredienzien, die einen Trank ergeben, der lebensverlängernd wirken, ja sogar unsterblich machen soll. Das Rezept soll im Besitz der Zunft sein, doch fast alle Mitglieder suchen immer noch danach. Man muss also annehmen, dass die Thaumaturgen die Zusammensetzung doch nicht kennen, einzelne sie eifersüchtig hüten oder aber das Ganze nur eine Legende und Ausdruck menschlicher Sehnsüchte ist. Indes ist das Wasser eine Motivation, die einem jeden Thaumaturgen inne wohnt.
Ein Beispielcharakter
Kathryn Lodeneith ist die Tochter eines Apothekers aus Betis. Ihre Mutter verstarb an einer schweren Krankheit, als sie 10 Jahre alt war, und so verbrachte sie viel Zeit im Laden ihres Vaters. Sie sah viele kranke Menschen und Ärzte, die verzweifelt versuchten, mit Gwon um ein paar Tage Leben ihrer Patienten zu feilschen. Sie sah wie diese Menschen, Meister ihres Fachs, scheiterten und ohnmächtig dem Sterben zusehen mussten. Sie wusste, wie sich das anfühlt, hatte ihre Mutter doch einen langen und beschwerlichen Weg des Sterbens. So machte sie sich Gwon zu ihrem persönlichen Rivalen und gewöhnte sich an, mit ihm zu sprechen. Keiner mag sagen, ob er sie tatsächlich hören konnte und ob er ihr antwortete, doch sie begann, den Tod mit anderen Augen zu sehen. Sie versuchte Wege zu finden, ihm zu trotzen und das Leben zu verlängern, erst kindliche Spiele und Geschäfte, dann Gebete und schließlich die Alchemie. Eines Tages trat ein guter Kunde auf sie zu, ein Mann in unschätzbarem Alter und fragte sie, ob sie es sich vorstellen könnte, von zuhause weg zu gehen, um neue Wege der Alchemie zu erlernen, die ihr neue Waffen in ihrem Kampf zeigen könnten. Sie dachten zur Enttäuschung ihres Vaters nur kurz darüber nach, bevor sie ihre Sachen packte und mit dem Mann aufbrach. Es stellte sich heraus, dass er ein Thaumaturg war und einen Funken von Magie in Kathryn entdeckt hatte. Er führte sie in den Ordo Mechanicus in seine Zunft ein, von der sie schweigend aber mit offenen Armen aufgenommen wurde. Kathryn lernte fleißig und erfuhr von Dingen, von denen sie vorher nie auch nur geahnt hätte, dass sie existieren. Ihre Forschungen beschäftigten sich mit der Medizin und der Anwendung der Alchemie zur Heilung, doch sie begriff schnell, dass mehr nötig war, um etwas zu finden, was dem "Wasser des Lebens" vergleichbar wäre. Sie sucht diese mächtigeren Mitteln nunmehr in der Kombination von Magie und Alchemie und macht immer wieder kleine aber durchaus bedeutende Fortschritte.
Fertigkeiten:
Lesen und Schreiben
Alchemie
Pflanzenkunde
Legenden und Geschichten
Magie:
Magie erkennen
Pulver der Unverderblichkeit
Pulver des magischen Ankers
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