Expedition nach Borngart/Lagebesprechung1
28. Tag im 2. Saarkamond im Jahre 39.n.A.III.
Alle Beteiligten versammeln sich nach dem Frühstück im Thronsaal.
"Werte Anwesende," richtet Ansgar von Beraht das Wort an die Anwesenden. "Wie allen bekannt ist, wünscht der Fürst Informationen über das Geschehen jenseits des Jolborn. Und aus allen Baronien wurden fähige Männer und Frauen hier nach Wulfenstein entsandt, um diesem Wunsch folge zu leisten. Hilfe erhielten wir auch aus Tlamana, von Magister Quendan Zauberwacht der Academia Rei Praeheliotica."
Ansgar liest den Antwortbrief von Quendan vor.
"Darüber hinaus," fährt er anschließend fort, "wurde uns von Primus Pacellus ein fähiger Führer zur Seite gestellt: Optio Severus, der bei der Entdeckung des Tors der Unschuld zugegen war und somit den Ort genau kennt.
Doch möchte ich nunmehr eine Frage aufwerfen: Sollen wir alle - knapp 150 Mann - geschlossen zum Tor der Unschuld aufbrechen? Sollten wir uns nicht lieber in mehrere kleine Gruppen aufteilen, um in kleinen agilen und dennoch schlagkräftigen Trupps die Gegend jenseits der östliche Landesgrenzen zu erkunden?" Ansgar blickt auffordernd in die Runde.
Harben erhebt sich. Fragend blickt er in die Runde. "Die Frage ist, was ihr erreichen wollt, euer Hochwohlgeboren. Wollt ihr heimlich dorthin gelangen, oder wollt ihr Aufsehen erregen?"
"Nun," antwortet Ansgar, "lasst es mich so formulieren: Ich möchte weder aufsehen erregen noch erkannt werden. Ob wir es jedoch schaffen, nicht entdeckt zu werden, wage ich zu bezweifeln. Aus diesem Grund sollten wir, ja müssen wir uns sogar eine Tarnung einfallen lassen. Eine Geschichte, die möglichen Befragungen standhält."
Harben erhebt wieder das Wort. "Euer Hochwohlgeboren. Ich erlaube mir noch einmal zu sprechen. Ich kämpfte im Mantidenkrieg in der Tarnung und eines kann ich euch aus Erfahrung sagen: Wenn unsere Gegner nicht die größten Trottel unter der Sonne sind, so werden sie sich nicht über eine Truppe von 150 Mann täuschen lassen. Wie wir aber nach Dracconia reisen sollen, das vermag ich nicht zu sagen. Werter Baron, ich bin ein einfacher Waffenknecht, kein Feldherr. Der seid ihr. Ihr seid von Stand und ich bin ein Gemeiner. Wie sollte es mir in den Sinn kommen, ich zu sagen, was zu tun sei? Ich bin mir sicher, wolltet ihr Kriegsrat halten, dann hättet ihr nach meinem Herrn geschickt, nicht nach seinen Waffenknechten. So bin ich denn überzeugt, dass ihr als unser Feldherr einen weisen Plan in der Tasche habt, denn warum sonst würdet ihr Soldaten rufen, anstatt den Kriegrat? Mir wurde aufgetragen, euch zu Diensten zu sein, was ich und die Meinen gerne sind. Wir sind hier, um euch zu dienen. Wir werden also eurem Plan folgen. Diesen aber zu finden ist euer Teil der Mission, denn ihr seid der Feldherr." Haben verneigt sich tief, setzt sich wieder und macht nicht den Eindruck, als hätte er hierzu noch etwas zu sagen.
Wendel Lewenstein, der Anführer der Lormarker Bogenschützen, hatte mit gesenktem Blick der Diskussion gelauscht. "Euer Hochwohlgeboren, wenn es mir erlaubt ist, eine Frage zu stellen: Wer erwartet uns dort und was wird er tun? Uns aufhalten? Uns bekämpfen? Uns heimlich verfolgen? Bevor wir unsere Gegner nicht kennen, macht es meiner Ansicht nach keinen Sinn, unser Vorgehen festzumachen. Ich stimme Harben zu, wir sind hier, um zu dienen. Wenn ihr uns sagt, wer der Gegner ist, so können wir Euch sagen, wie wir ihm am besten begegnen. Sollte dies nicht möglich sein, so schlage ich vor, dass wir als Söldnerheer auftreten. Nur so können wir unsere Stärke zeigen und nutzen, ohne dass unsere Tarnung sofort durchschaut wird."
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