Die Flussgabel

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Das Gasthaus zur Flussgabel Wer in Langenau von Truestett nach Hirschenbach reist, der kann auf halber Strecke in einem alten Gasthaus Quartier nehmen, das unter Einheimischen einen geradezu abenteuerlichen Ruf genießt: Das Gasthaus zur Flussgabel. Es ist kaum eine Meile von der Straße im Ippwald gelegen und genau diese Lage führte zu seinem Ruf.

Der westliche Teil des Ippwaldes im Herzen von Langenau liegt in einer Schotterebene der Ippe. Diese bildet hier keinen einzelnen Flusslauf, sondern verzweigt sich in viele kleine Arme, die den Ippwald durchziehen. Die Flussarme sind meist nur wenige Schritt breit und an den meisten Stellen so flach, dass am sie auch ohne Brücke gefahrlos durchschreiten kann. Der Wald selbst ist in diesem Teil ein lichter Kiefernwald. Die Inseln, die von den Flussarmen umschlossen werden sind von unterschiedlicher Größe. Einige sind so klein, dass nur ein paar Dutzend Bäume darauf Platz finden, andere sind so groß, dass ein kleines Dorf samt Felder darauf stehen könnte.

Das alles ist für sich nicht außergewöhnlich, in Heligonia gibt es viele Auwälder mit verzweigten Flussarmen. Besonders wird der Ippwald durch den Mantidenkrieg. Denn die insektenartigen Mantiden waren nicht in der Lage, Wasser zu überqueren und so war der Ippwald während des Krieges einer der wenigen, Orte im Mantidengebiet, der nie durch diese Ungeheuer erobert werden konnte. Die Bewohner des Ippwaldes betrachten sich also als die legitimen Bewahrer des Erbes der alten Baronie Niederlormark, die im Mantidenkrieg unterging und als verwegene Verteidiger der Freiheit.

Das Gebäude war ursprünglich ein gedrungener Blockhausbau aus massiven Kiefernstämmen und gegenüber eine Scheune zur Unterbringung der Reittiere der Reisenden. Während des Krieges wurden die Gebäude mit soliden und mehrere Schritte hohen Palisaden umgeben. Diese kamen niemals zum Einsatz, aber vermitteln dem Anwesen auch heute noch ein wehrhaftes, fast schon abweisendes Wesen, selbst wenn das Tor heutzutage stets offen steht. Betritt man das Gasthaus, dann setzt sich der Eindruck fort. Die Decke ist niedrig und die Wände sind mit vielerlei echten und improvisierten Waffen behangen, die von den Tagen des Krieges erzählen. Durch die kleinen Fenster, die umliegende Palisade und die Bäume des Ippwaldes ist es im Gastraum oft so duster, dass auch tagsüber das eine oder andere Licht brennt. Die Tische und Bänke sind rustikal, aber durchaus bequem und hinter der Theke steht ein Bär von einem Mann: Leopold der Wirt. Seine Schultern sind breit wie eine Wand und die dicken Oberarme geben Auskunft über seine Kräfte. Ein grauer Vollbart und eine wilde graue Mähne vervollständigen das Bild des Mannes, der von ein einheimischen Leo der Holzfäller, oder Holzer-Leo genannt wird. Auch wenn das Gesamtbild des Gastraumes und des Wirtes also erst einmal abschreckend wirken kann wird man schnell die rustikale, aber sehr herzliche Gastfreundschaft dieses Ortes kennenlernen. Das selbstgebraute Bier ist kräftig und kühl, der Humor ist derb aber nicht beleidigend und der Stolz der Bewohner auf ihre Geschichte im Widerstand kann man spätestens beim zweiten Becher mit mehr oder weniger Ausschmückungen erfahren.

Die Speisen sind einfach, aber von ungeahnter Güte. Es kommt auf den Tisch, was der Ippwald zu bieten hat. Gebratene Forellen und Wildragout sind die Spezialitäten des Hauses und man müsste weit fahren, um Vergleichbares zu finden. So ist es des denn auch kein Wunder, dass der Kräutergarten der heimliche Stolz der Köchin ist.

Wer einen wirklich interessanten Abend erleben will, der sollte am dritten Donnerstag eines jeden Mondes in der Flussgabel sein. Dann nämlich treffen sich die Mantidenkrieg-Veteranen des Ippwaldes im Gasthaus und lassen bei dem einen oder andern Krug Bier die Geschichten des Krieges wieder aufleben. Hier sollte man vor allem zuhören. Vielleicht ist es noch in Ordnung, eigene Annekdoten aus dieser Zeit zum Besten zu geben. Wer aber Zweifel am Krieg oder den Notwendigkeiten dieser Zeit anbringen möchte, der ist völlig fehl am Platze. So wir sowohl vom Wirt der Ruhm vergangener Tage hoch gehalten. Von der alten, untergegangenen Baronie, dem Krieg und der wilden und unabhängigen Art der Bewohner des Ippwaldes. Was daran tatsächlich wahr und was nur Nostalgie ist, das darf jeder Gast gerne selbst herausfinden.



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