Die Kunst des Trinkens

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Bei Kerzenlicht in tiefer Nacht
Hab ich die Flasche leer gemacht

Die grade noch vonnöten war
Um mir im Geiste eine Schar

Von wirren Bildern zu beschwören
Die mir die Sinne nun betören

Kaum noch fähig, klar zu sehen
Will ich itzt nach draußen gehen

Um des Mondscheins volle Pracht
Im Rausche und in Anbetracht

Der Bilder, die es heißt zu zähmen
Gänzlich in mich aufzunehmen

Wie ich aufsteh, fröhlich singend
Engelsgleich vom Bett aufspringend

Wird’s im Fluge mir bewußt
Dass meine jetztge Lebenslust

Vom Weine herrührt und zugleich
Fall ich zu Boden und erreich

Mit linker Hand und größter Not
Den Nachttisch, der zu kippen droht

Den Rausch im Kopfe eingebettet
Den Nachttisch kühn vorm Sturz gerettet

Den Körper wankend aufgerichtet
Und von den Haarn die Stirn gelichtet

Steh ich in des Zimmer Mitte
Und bedenk die nächsten Schritte

Itzt, die Stirn in Runzeln legend
Bemerk ich in der Magengegend

Unwohlsein in höchstem Maße
Und als Ausklang dieser Phase

Eil ich rasch zum Fenster hin
Öffne es und senk mein Kinn

Beug mich vor und all mein Wein
Will plötzlich nicht mehr bei mir sein

Auf schnellstem Weg wird er mich los
Und fällt auf Mutter Erdes Schoß

Zittrig ist mir nun zumute
Doch da kommt es mir zugute

Dass ich durch den Mond noch immer
Einen Plan und einen Schimmer

Hoffnung habe für die Nacht
Drum wird noch schnell das Bett gemacht

Ich zieh mich an mit großer Hast
- Das Knöpfen wird dabei zur Last –

So bin ich flink bereit zu gehen
Und könnte man mich jetzt so sehen

Dann hielte man mich wohl für dumm
Denn alles ist verkehrt herum

Doch dieser Umstand ist mir gleich
Und wie ich grad die Tür erreich

Setzt ein gewaltger Regen ein
Und ich denk nur, das kann nicht sein

Gereizt und blass tret ich hinaus
Lauf langsam etwas um das Haus

Bin ganz verloren und geschwächt
Drum sitzt ich hin, doch das war schlecht

Denn unter mir, das ist mein Wein
Und über mir mein Kerzenschein

Der allerdings schnell Feuer ist
Wenn man das Kerzenlicht vergisst

Und eben dies ist hier der Fall
Denn grade brennt mit viel Krawall

Mein hübsches Zimmer völlig aus
Und mit ihm auch der Rest vom Haus

Teilnahmslos wie auch der Regen
- Und das macht uns kaum verlegen -

Geh ich etwas weiter weg
Leg mich hin und schlaf im Dreck

Doch trotz der Mühe, trotz der Not
Ein Dank dem Wein, sonst wär ich tot


(Errebar vom vollen Krug)