Die Sage vom verhungerten Troll

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Keiner weiß so recht, wovon sich Trolle ernähren. Selbst die Alten wissen es nicht genau. Man hat Trolle schon auf vielem herumkauen sehen. Und auch ihr stinkender Atem scheint zu bedeuten, dass sie bei dem was sie verzehren, nicht allzu wählerisch sind. Nur eines weiß man genau. Von Spinnen ernähren sie sich nicht. Die haben zu viele Beine und zu wenig dran, als dass es sich lohnt sie zu essen.

Tief in den Drachenzinnen gibt es ein Tal. In dem wächst bis heute weder Baum noch ein einziger Grashalm. Der Troll, der dort gelebt haben soll, hatte eines Tages so mächtigen Hunger, dass er lauthals brüllte. Das hätte er besser nicht getan, denn alles was Beine hatte rannte davon und alles was Flossen hatte stürzte sich über den Wasserfall in die Tiefe. Der Troll suchte und suchte und suchte und fand kein Tier mehr zum essen. Dann aß er die Pilze, die er aus der Erde pulte. Die Erde warf er achtlos auf die andere Seite des Berges. Die Bäume knickte er um und riss sie aus dem Boden, da an ihren Wurzeln die schmackhaftesten Pilze wuchsen. Als er alle Pilze gegessen hatte glich sein Tal einem Schlachtfeld. Die Erde war fort. Die Bäume tot. So musste er stachlige Beerenbüsche essen. Als diese fort waren, kratze er die Flechten und Moose von den Steinen. Trotzdem hatte er noch immer schrecklichen Hunger. Doch sein Tal verließ er nicht.

Zuletzt drehte er jeden Stein zwei Mal um. Nur Essbares fand er nicht. Auch nicht, als der Hunger stärker und stärker wurde. Auch nicht, als der Winter kam. Sein Tal verließ er nicht.

Da aß er die Steine. Manche konnte er zermahlen mit seinen mächtigen Zähnen. Manche schluckte er einfach ganz hinunter. Der Hunger hörte nicht auf, doch sein Magen war voll. Und immer noch verließ er sein Tal nicht. Auch nicht als er selbst Steine nicht mehr essen konnte, auch nicht als der Winter wieder kam und auch nicht als er starb. Sein Tal verließ er nicht.