Heiliger Rubinius
Es begab sich in der Zeit, da Hilarius auf Wanderschaft war in einem unbekannten Land, das weder Weg noch Pfad kannte, daß er sich uneins wurde darüber, wohin er seine Schritte lenken solle. Und siehe, Hilarius hob seinen Blick und gewahrte die Berge, die der Eine gemacht hat. Und über den Bergen gewahrte er am Himmel das Firmament, das der Eine gemacht hat. Und siehe, ein Stern fiel vom Firmament und flog mit langem Schweif herab zu Hilarius. Und Hilarius verbarg sein Antlitz vor dem Leuchten, denn es war vom Einen gemacht und kein Mensch hat es geschaut seit Anbeginn der Zeit. Doch siehe, aus dem Leuchten sprach eine Stimme zu Hilarius. Und es war die Stimme Baruch, der als Diener seines Herrn zu den Menschen kommt um ihnen zu künden vom Segen des Gottes, der keinen Namen hat und der der Eine und Einzige ist. Und die Stimme Baruch sprach: „Sei ohne Furcht, denn mich hat der Eine geschickt, der da herrscht über Himmel und Erde!“ Da erkannte Hilarius, woher ihm das Leuchten gesandt war. Und er hob seinen Blick, und siehe, er konnte das Leuchten schauen, denn er war auserwählt, den Menschen davon zu künden! Und Hilarius wandte sich gen Sonnenaufgang, denn eine Stadt lag dort hinter den Bergen. Doch siehe, in der Stadt lagerte viel Volk von fremder Herren Landschaften, und sie kannten nicht die Lehre des Einen. Und Hilarius ging hin und kündete ihnen von dem Gott, der das Meer gemacht hat und die Flüsse, über die die Fremden eingezogen waren in die Stadt. Und er pries die Reinheit des Geistes und kündete den Fremden von der Stimme Baruch, die über ihn gekommen war. Doch siehe, die Fremden waren ungläubig und schwach im Geiste, und sie lachten über Hilarius und hießen ihn einen Toren. Und sie befleckten sein Gewand und warfen ihn in eine Grube und es war Hohn und Spott in ihren Worten. Hilarius aber war unverzagt, und siehe, bald kam ein Leuchten über die Stätte, und viele sahen auf zu dem Licht, doch nicht die Gerechten, denn ihnen hatte Hilarius gekündet von dem Licht und der Stimme Baruch. Und es erhob sich großes Wehklagen, denn alle, die das Licht geschaut hatten, gingen zugrunde. Die Gerechten aber verbargen ihr Antlitz, wie es ihnen gesagt ward. Und Hilarius sprach zu ihnen und sagte: „Ihr aber, die ihr Euer Antlitz verbargt vor dem Licht Baruch, das den Segen weitergibt, ihr seid rein im Geiste und sollt es dereinst schauen dürfen, denn in euch ist die Weisheit der Erkenntnis gediehen!“ Und einer trat vor und kam zu Hilarius. Und siehe, er beugte sein Knie, als er zu ihm sprach und fragte: „Wie kann ich dir folgen, denn ich bin arm und unfrei und mein Herr wird mich nicht gehen lassen!“ Und Hilarius gebot ihm, sich zu erheben. Und er sprach zu ihm und sagte: „Sei unverzagt. Arm, so wähnst du dich, ich aber sage dir, du bist reich, denn du hast die Wahrheit erkannt! Folge mir nach und du wirst dich als König wähnen unter Bettlern. Sei rein im Geiste und öffne dich der Lehre des Einen, die da sagt: „Ich bin dir Herd und Heimstatt, an mir sollst du dich laben!“ Wenn du nur dem unheiligen Götzendienst entsagst, so brauchst du dich nicht sorgen, denn siehe, es ist gesorgt für dich und deine Kinder und deiner Kinder Kinder!“ - Und siehe, es fiel ein Schatten vom Angesicht des Mannes, und er schlug sich gegen die Brust und stellte sich zu Hilarius, um ihm zu folgen. Und siehe, der Name des Mannes war Rubenius, und er war der erste der Jünger Hilarius.