Provinz Norrland
Provinz Norrland | |
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Hauptstadt | Den Cadain |
Herrscher | Kalveram vom Norrland, Baron von Brassach, Großmeister der Templer zu Ankur, Ritter und Herr vom Norrland |
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Einwohner | |
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Von der Gestalt des Wappens
Das Landeswappen, welches zugleich das Familienwappen der Herrscherfamilie ist, zeigt einen Norrland-Bullen, eine besonders starke und widerstandsfähige Züchtung aus einem kräftigen Bullen des Ödlandrindes und zweier Ganar-Muttertiere, die ein auswärtiger Händler als Lohn für die Reparatur seines gestrandeten Schiffes entrichten mußte. Als Zeichen für die Zähmung des Rindes und um die Loyalität zum Königshaus auszudrücken, trägt das Tier einen Nasenring.
Geographische Lage
Die Provinz Norrland liegt im nordwestlichsten Zipfel der Baronie Escandra und gehört somit zum Kronland Ligonii. Die Grenze im Westen bildet der Fluß Brazach. Auf der ostarischen Seite des Flusses liegen weitere Ländereien, die zu den Besitztümern des Norrländers zählen: Die Baronie Brassach mit ihren fünf Provinzen. Im Osten des Norrlandes befindet sich die Provinz Niederfranken. Im Süden grenzt die Provinz Escandra an die Provinz Norrland. Die Nordgrenze des Norrlandes bildet der Parimawald.
Über das Herrschergeschlecht
Das Norrland befindet sich schon seit vielen Jahren in der Obhut derer vom Norrland. Die Provinz ist dem König in Escandra treu ergeben. Bevor Kalveram im Jahre siebenundachtzig nach der Erleuchtung die Amtsgeschäfte seines Vaters Talen übernahm, regierte dieser die Provinz am Rande des Parimawaldes bereits seit vielen Jahren. Aus Dankbarkeit vertraute König Helos Aximistilius TERTIUS seinem treuen Gefolgsmann Talen das Norrland als Erblehen an. Der alte Krieger hatte sich in jungen Jahren in Schlachten, die er für seinen König schlug, ausgezeichnet. Zu allen Zeiten stand er stets treu an der Seite seines Herrn und Königs.
Zusammen mit seiner Frau Elagar verließ Talen im Jahre zweiundsechzig nach der Erleuchtung den königlichen Hof in Escandra, um seinem König von nun an als treuer Vasall im Norrland zu dienen. In der Provinz Norrland war einiges an Aufbauarbeit zu leisten. Der frühere Herrscher dieses Landstriches, Xanon, war nur auf eine möglichst schnelle Ausbeutung des Landes aus und hatte sich nicht sonderlich um die Zukunft des Landstriches gekümmert, so daß die Familie etliche Anstrengungen in den Wiederaufbau und die Umorganisation der vorhandenen Strukturen stecken mußte, die nun ihre Früchte tragen. Als besondere Maßnahmen sollen hier nur die Ausbildung der Bauern zur Erhaltung der Wälder und das Verbot der Brandrodung, die damals üblich war, um möglichst schnell Ackerland für die stets wachsende Bevölkerung zu gewinnen, erwähnt werden. In den folgenden Jahren konnten die Erträge des Norrlandes und somit auch die Steuern an den König in Escandra wieder auf ein angemessenes Maß gehoben werden. Auch gelang es den Einwohner durch eine durchdachte Wiederanpflanzung junger Bäume, neue Wälder entstehen zu lassen, die einer weiteren Versteppung des Norrlandes Einhalt geboten. Die neuen Forste, dessen älteste Bäume nun über zwanzig Jahre alt sind, haben inzwischen eine respektable Größe erreicht. Die Maßnahmen der adligen Familie machten diese im Lande beliebt, da sich durch die eingeführten Änderungen auch die Lebensumstände der Gemeinen verbessert hatten.
Im Jahr des Umzuges vom königlichen Hof in die Provinz Norrland wurde Talens erster Sohn, Kalveram, am zwanzigsten Tage der ersten Saarka geboren. Fünf Jahre später folgte der Zweitgeborene Larn. Nachdem Kalveram am Hofe Daron von Brassachs zum Pagen und Knappen ausgebildet wurde, erhielt er den ersehnten Ritterschlag und trat anschließend als Ritterbruder dem aufstrebenden Orden der Templer zu Ankur bei. Der Norrländer verdiente sich seine Sporen in der Reiterei der Templer, wo er als Hauptmann eine Einheit der Ulaken anführte, bevor er als „Sohn Ligoniis“ zum Landmeister des Kronlandes berufen wurde.
Talens Erstgeborener übernahm vor einem Jahr die Führung der Provinz, da sein Vater, der nun bereits das stolze Alter von sechsundfünfzig Jahren erreicht hat, aufgrund zahlreicher Gebrechen nicht mehr in der Lage war, die Provinz ohne Hilfe zu leiten. Seit dem Tag der Amtsübernahme führt Kalveram den Titel Herr vom Norrland. Am ersten Tage des dritten Helios heiratete der Norrländer mit einer Sondererlaubnis des damals amtierenden Großmeisters Conrad von Lodenburg und der wohlwollenden Zustimmung des Königs Helos Aximistilius Tertius, ihrer Hochgeboren Herzogin Walluma und seiner Heiligkeit, dem Erzprimus Benedikt Canesius, die edle Lenia von Brassach, die Tochter des verstorbenen Barons von Brassach, und wurde so Nachfolger Darons. Der alte Freund und Baron von Brassach wurde am sechsundzwanzigsten Tage des zweiten Helios bei einem Angriff der Ödländer nahe dem Parimawald getötet.
Seit dem dreiundzwanzigsten Tage des ersten Xurl hatte sich der Einfluß des Landmeisters Ligonii auf die Politik des Ordens der Templer zu Ankur maßgeblich gesteigert: Fortan leitet Kalveram als Großmeister die Geschicke des Ordens.
Über die Städte der Provinz
Sieben Städte prägen das landschaftliche Bild des Norrlandes. Neben der Hauptstadt Den-Cadain liegen noch Rahl, Kahra und Tarin am großen Strom. Adra und Riagon findet man im Landesinneren, Crai-Noh im Süden. Neben den sieben größeren Ansiedlungen existieren noch weitere Dörfer: Asgram, Durendahl und Aagona, alle am Brazach gelegen, Vamer im Inneren, Waldhort, Holzen und Crai-Begor im Osten der Provinz. Weiterhin sind noch viele kleinere Gehöfte und Kleinstsiedlungen über das ganze Land verteilt.
Die Stadt Den-Cadain mit ihrem Hafen und der Feste Norrgart, auf der Flußinsel Karan im Brazach gelegen, bildet das Herz des Norrlandes. Hier in der Flußbucht mit der vorgeschobenen Insel siedelten die meisten Leute und hier ließen sich auch die meisten Händler nieder. Die Feste besteht aus einem dreistöckigen Wehrturm mit einem angrenzenden Bergfried und einer bescheidenen Kapelle. Die Feste selbst wird von einer massiven, fünf Meter hohen Steinmauer umschlossen. Im Jahre siebenundachtzig nach der Erleuchtung begann man mit dem Ausbau der Feste und der Hafenanlagen. Die Bauarbeiten sind aber noch nicht fertiggestellt und müssen durch die besonderen Umstände in der Baronie Brassach zur Zeit ruhen. Die Baumeister und Handwerker wurden in die Baronie Brassach entsandt, um die dort vorhandenen Verteidigungsanlagen auszubauen und zu verstärken.
Von der Feste aus läßt sich mit einer starken Kette die nördliche Zufahrt zum Hafen versperren. Der Südzugang führt nur wenig Wasser und ist nur mit äußerst leichten Booten zu befahren.
Durch die erhöhte Lage Norrgarts auf einer Anhöhe hat man einen guten Überblick über den Brazach und die Stadt Den-Cadain, die größte Siedlung in der Provinz Norrland. Hier wohnen etwa ein Drittel der Einwohner des Norrlandes. Innerhalb der Stadtmauern Den-Cadains findet man auch die große Kirche des Norrlandes, die dem Heiligen Pertacus, der den Märtyrertod starb, gewidmet wurde. Direkt neben der Kirche liegt das Kloster St. Pertacus, die Unterkunft der Priester.
Die Hafenstadt Tarin ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Dann folgen Rahl, die Stadt verfügt ebenfalls über einen bescheidenen Hafen, Kahra, Crai-Noh, Riagon und Adra.
Über die Verteidigung des Landes
Da das Norrland bis zum Jahre siebenundachtzig nach der Erleuchtung nie sonderlich von irgendeiner Macht bedroht wurde, unterhielt man in der Provinz bis dato lediglich eine sehr kleine, stehende Armee: Für den Verteidigungsfall standen der Provinz stets zwölf mal zehn Soldaten zur Verfügung, die von den beiden Söhnen Talens befehligt wurden. Da seit Anfang des Jahres achtundachtzig die Baronie Brassach von grausamen Überfällen der Ödländer heimgesucht wird und Kalveram vom Norrland durch die Heirat mit der edlen Lenia von Brassach Baron der linksbrazachischen, ostarischen Baronie wurde, plant man nun, die Streitkräfte entsprechend zu erhöhen. Durch die maßlose Not, die die Freunde der Norrländer in Brassach durchleiden müssen, meldeten sich in jüngster Zeit viele Norrländer aus allen Schichten des Volkes freiwillig zum Dienst in den neu aufzustellenden Einheiten. Zur Zeit ist man bemüht, die besten Leute aus den Freiwilligen für das Heer zu rekrutieren, damit die Verteidiger des Norrlandes die geplante Stärke erreichen. In Zeiten nationaler Not können die Streitkräfte zudem um weitere kampfbereite Mannen aufgestockt werden: Alle wehrfähigen und Männer der Provinz werden zum Dienst mit der Waffe gerufen und entsprechend ihren Begabungen bewaffnet. Wie es in der Baronie Brassach seit Jahrzehnten üblich ist, denkt man auch im Norrland über eine Einberufung der wehrfähigen Mannen für zwei Wochen im Jahr zur Ausbildung in der Kriegskunst nach. Weiterhin stehen dem Norrländer, der seit dem dreiundzwanzigsten Tage des ersten Xurl als Großmeister die Geschicke des Ordens der Templer zu Ankur führt, eine hier nicht näher zu beziffernde Zahl Templer zur Verfügung, die im Fall der Fälle an der Seite ihres Großmeisters mit gesatteltem Roß, Schild, Stoßlanze und Schwert in die Schlacht ziehen können, um die Ballei, Heligonia und das Norrland zu verteidigen. Die Templer finden ihr Heim in der Ballei Crai-Noh, die der Norrländer dem Orden am dreißigsten Tage des zweiten Xurl als Lehen und Heimstatt zur Verfügung gestellt hat. Die Ballei umfaßt in etwa ein Drittel der Landesfläche des Norrlandes und liegt im Südosten der Provinz.
Über die Bewirtschaftung der Ländereien
Aufgrund der weniger fruchtbaren Böden im Norden des Norrlandes ist die Ernte im Landesschnitt nicht übermäßig ertragreich. Die arbeitende Bevölkerung schafft es allerdings durch ihre auch in den anderen Teilen Heligonias bekannte Viehzucht sowie den Fischfang und einen bescheidenen Handel einen ordentlichen Lebensstandard zu erzielen und die Ernährung aller Einwohner zu sichern. Der Großteil der Einwohner beschäftigt sich mit der Viehzucht in den seichten Tälern des Landes. Ein geringer Teil der Einwohner geht dem Fischfang im Brazach nach. Die Händlergilde, die die Bevölkerung mit nicht-heimischen Erzeugnissen versorgt, erfreut sich großer Beliebtheit. Durch die Verbindung mit dem Hause Brassach wurde der Handel mit der Baronie auf dem Westufer des Brazachs stark angekurbelt.
Über die Verbundenheit zum Einen
Aufgrund des Bekenntnisses der adligen Familie zum Ceridentum ist die Mehrheit der Bevölkerung ebenfalls konvertiert. Obwohl Kalveram vom Norrland von seinem Vater und Gisberus, dem Abt von Den-Cadain, streng ceridisch erzogen wurde, ist er doch ein verhältnismäßig toleranter Ceride. In seinen Augen macht eine Missionierung mit Schwert und Feuer nur wenig Sinn, vielmehr setzt er auf die Einsicht der Ogeden, freiwillig zum Ceridentum, der einzig wahren Religion, zu konvertieren.
Das Ceridentum ist im Norrland sehr populär. Lediglich einzelne Gehöfte im Landesinneren oder an der Grenze zum Parimawald stehen weiterhin zum Ogedentum. Ein Grund für die Beliebtheit dieser „neuen“ Religion im äußersten, nordöstlichen Zipfel des Kronlandes besteht sicherlich darin, daß der Ceridenpriester Ancon, eine Schüler des Abtes zu Tarnam, gerne bereit ist, in seiner freien Zeit auch die entferntesten Höfe zu bereisen, um den Bauern die Lehre des „einen“ Gottes zu bringen. In der Tat versteht es Ancon prächtig, interessante Geschichten über die guten Taten der ceridischen Heiligen zu erzählen und auch seine Märchen, in denen oftmals ein gläubiger Ceride den Sieg über das Böse erringt, sind eine wirkliche Abwechslung für den harten Arbeitstag der Bauernschaft und eine Bereicherung für den Alltag der Kinder, die so sehr früh, zum Wohlgefallen der ceridischen Kirche, ihren rechten Weg zum Einen finden.
Über die Art, Recht zu sprechen
Kalveram vom Norrland achtet, wie auch vor ihm schon sein Vater Talen, auf die genaue Einhaltung der von König Helos Aximistilius TERTIUS vorgegebenen Gesetze. Die königliche Halsgerichtsordnung bildet die Grundlage für Recht und Ordnung im Norrland. Allerdings nehmen sich die regierenden Norrländer das Recht heraus, bestimmte für die Provinz notwendige Sonderverordnungen auszugeben. Diese stehen aber nicht im Widerspruch zu den in der Halsgerichtsordnung manifestierten Gesetzen. Alle Regionalgesetze werden dem König unverzüglich durch einen Boten bekanntgegeben und bei dessen Ablehnung gar nicht erst in Kraft gesetzt.
Brauchtum im Norrland
Im Norrland werden fünf wiederkehrende Anlässe gefeiert. Neben dem Königsgeburtstag wird der Geburtstag von Kalveram und die Fertigstellung der Kirche von Den-Cadain feierlich begangen. Weitere Festlichkeiten sind die Jahreswende und das Erntedankfest, das am letzten Tag des ersten Xurl gefeiert wird.
Das Land und das Klima
Die bewirtschafteten Landstriche entlang des Brazach liefern im Verhältnis zu den Landstrichen im Inneren des Norrlandes mehr als doppelt so viel Weizen und Gerste. Lediglich zum Nordosten hin nimmt die Fruchtbarkeit der Böden ab. Die sehr seichten Hügel und Täler des Landes sind mittlerweile an vielen Stellen wieder bewaldet. Die Vegetation des Landes besteht ansonsten vorwiegend aus Gras und Klee. Einige Teile des Landes, insbesondere die Landstriche um die Stadt Riagon, sind allerdings durch eine übermäßig Ziegenhaltung zu Zeiten Xanons, versteppt. Hier sammelten sich früher die Ziegenherden, bevor sie auf die Märkte in ganz Heligonia getrieben wurden. Versuche, wieder Bäume in der Ebene von Riagon anzupflanzen, schlugen fehl, da die Herbststürme über Jahre hinweg den fruchtbaren Boden fort geweht hatten. Ziegen findet man im Norrland heute nur noch sehr selten, da sie die Einwohner an ihren alten, ungeliebten Herrscher erinnern.
Da sich die Norrländer auf die Rinderzucht spezialisierten, man aber auch hier Probleme durch die intensive Haltung sah, versuchte man der weiteren Versteppung des Landes durch besondere Gesetze Einhalt zu gebieten: „Als Brennholz darf vorwiegend nur aufgeklaubtes Holz verwendet werden. Vor dem Bau eines Hauses oder eines Stalles ist eine Genehmigung einzuholen. Für den Bau sollten nach Möglichkeit nur Steine verwendet werden. Wild geschlagenes Holz wird beschlagnahmt und der Täter entsprechend der Halsgerichtsordnung bestraft. Die Dächer sollten mit Riedgras, das am Flußufer wächst, gedeckt werden. Junge Bäume sind nach Möglichkeit nachzuziehen. Desweiteren sind die Rinder nach bestimmten Plänen über die Wiesen und Weiden zu treiben, die entsprechend bei den Dorfvorstehern einzusehen sind. Die Dorfvorsteher erteilen auch die entsprechenden Genehmigungen, Bäume zu fällen. Sie sind ihrerseits verpflichtet, den eingesetzten Landesbeamten Rechenschaft zu geben." Mit Hilfe dieser von Talen erlassenen Gesetze konnte der Versteppung Einhalt geboten werden und neue Waldgebiete entstanden. Obwohl es bereits wieder ansehnliche Waldflächen gibt, im Herzen des Norrlandes der Midforst und im Osten der Ostforst, haben diese Gesetze noch immer ihre Gültigkeit und nach wie vor müssen die Dörfler ihre Dorfvorsteher und die Städter ihren entsprechenden Landesbeamten aufsuchen, bevor sie sich anschicken können, ihre Häuser, Lagerhäuser oder Ställe zu erweitern.
Das Klima im Norrland ist, wie eigentlich in der gesamten Baronie Escandra, recht mild. Herbst und Winter werden allerdings manchmal durch aufziehende Stürme aus dem Ödland ungemütlich. Schneefall im Winter ist nicht unbedingt eine Seltenheit.
Über die Tiere
Neben den domestizierten Tieren finden sich nur wenige Tierarten im Norrland. Dann und wann sichtet man in den Gebieten am Rande des Parima-Waldes Parima-Wildschweine. Seltener erlebt man das Vorbeiziehen von Rotwild. Das Recht der Jagd ist allerdings nur der Herrscherfamilie oder den beauftragten Jägern vorbehalten. Lediglich die Jagd auf Feldhasen ist auch dem gemeinen Volk gestattet. Durch die Zucht von Rindern verzehrt die Bevölkerung ohnehin mehr Fleisch, als es wohl in anderen Landesteilen Heligonias üblich ist.
Den-Cadain, am elften Tage des zweiten Xurl achtundachtzig nach der Erleuchtung.