Vorwort
„Eine Zeit zu reden und eine Zeit zu trinken“
In fast jedem entlegenen Winkel Heligonias gibt es zumindest die eine Taverne, um sich zusammenzufinden, gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen und etwas zu trinken.
Der Ansatz dieser Sammlung war es, all diese unbesungenen Stätten und ihre stillen und lauten Helden hinter den Tresen und im Schrankraum zu würdigen und ihnen ein Denkmal zu setzen.
Wenn man über Tavernen redet, hat jeder sofort ein Bild vor Augen, den Archetypus einer Taverne. Allerdings ist dieses Bild bei jedem etwas anderes und in den vielen Jahren, in denen wir uns mit dem Thema beschäftigen, ist uns klar geworden, dass die Wahrheit viel weiter reicht als unser Bild im Kopf.
Denn Kristallisationspunkt der in der gesamten Bevölkerung Heligonias verbreiteten und allseits geschätzten Gastfreundschaft ist seit jeher nicht nur die Taverne oder Schänke, sondern auch die Herberge, Restauration, Spelunke, das Wirtshaus, feine Lokal, Etablissement oder der Gasthof. Vorübergehende Beheimatung hat viele Namen.
Wir haben uns die Frage gestellt, wo die Grenze liegen soll und uns entschieden, sie möglichst weit hinaus zu schieben. In kleinen Orten gibt es die eine Stätte, an der sich unabhängig von ihrer Art oder Benennung alles sammelt. Insbesondere in größeren Ortschaften und Städten existieren verschiedene Treffpunkte, wo sich Untergruppen zusammenfinden nach Religion, Stand, finanziellen Mitteln oder besonderen Interessen. Es gibt auch Begegnungsräume, wo praktisch nicht gesprochen oder getrunken wird, die aber dennoch aufgrund anderer Aspekte in unser Werk passen.
Letztlich haben wir keine genauen Aufnahmekriterien festgelegt. Wichtig war, dass ein gewisses Gemeinschaftsgefühl eine Rolle spielt, dass die Stätte, auch wenn teils mit beschränktem Zutritt, nicht gänzlich privat oder nur für ein Einheimische gedacht ist und dass dort regelmäßig etwas zu sich genommen wird, was zumindestens in diesem Moment gut tut.
Diese Stätten sind bisher nie gesammelt worden. Um dem ein Ende und einer gezielten Reisevorbereitung einen Anfang zu machen, wird hier eine Liste hervorhebenswerter Einrichtungen erstellt. Als Schlagwort und Oberbegriff sind wir bei „Taverne“ geblieben, auch wenn damit ein sehr viel weiteres Feld abgedeckt wir als unter dem klassischen Begriff verstanden wird.
Auch in der Form der Beschreibung sind wir sehr offen geblieben. Es gab zu Beginn ein gewisses Grundmuster, das sich in mancher alten und auch neuen Schilderung noch findet oder erkennen lässt. Anderes erreichte uns als Reisebericht oder Stimmungsbild und erfasste das Wesen der Taverne auf individuellere, oft lebendigere Art. Wir haben letztlich entschieden, an keinem Text etwas zu verändern bis auf behutsame Umformulierung unklarer Passagen und Korrektur von Fehlern in Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. All dies geschah möglichst in Abstimmung mit den Autoren.
Zur Abrundung des Werks wurden weitere Aspekte des Tavernenwesens hinzugefügt: Rezepte, Spiele und Lieder, aber auch Informationen über das Wirtshandwerk und mehr.
Damit ist das Kompendium weit über den ursprüngliche Ansatz hinausgewachsen und auch wir, die wir diese Sammlung erstellt haben, sind mehr, sind breiter aufgestellt als am Anfang, denn niemand konnte, wollte oder durfte jede der Stätte besuchen. Wenn man alle mitzählt, die einen Beitrag geleistet haben, sind wir viele, wir sind vielfältig und verschieden, wir sind (fast) ganz Heligonia oder mehr.
Dieses immer vielschichtigere Vorgehen hat uns letztlich auch davon überzeugt, dass der aktuelle Stand kein Abschluss sein kann. Es wird immer wieder Tavernen geben, die aufmachen, die schließen oder noch nicht entdeckt wurden.
Deshalb wird dies eine offene Sammlung bleiben, die jederzeit ergänzt werden kann und von der man zum jedem Zeitpunkt eine für sich abgeschlossene Abschrift fertigen darf.
Wir hoffen Ihr, die Ihr dies lest, zieht Freude und Nutzen daraus!
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