Zum Goldenen Stechapfel

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Sein/Das bullige, festungsartige Äußere mit Pechnase und Schießscharten, verführt/reizt der Legende Glauben zu schenken, der Stechapfel habe bereits zu den Gründertagen an Ort und Stelle gestanden. Damals, als es außer der alten Feste Drachenzahn weder Ansiedlung, Wehrmauer oder gar Treppenaufgang gegeben hatte, muss der Aufstieg auf den Hortberg eine mühsame und durstreibende Angelegenheit gewesen sein. Wer mag es Reisenden da verdenken, vor anvisierter Geschäftigkeit beim Herrn von Drachenhain noch einmal Kehle geölt, Haupt gewaschen und Wams gerichtet zu haben.

Dieser Tage mögen selbstgebraut und selbstgebrannte Köstlichkeiten – freilich nach strenggehütetem Familienrezept – allein schon hinreichende Gründe zur Einkehr darstellen, denn Meister Aglis führt das Wirtshaus, seit dem überraschenden Tod seines weitgerühmten Vaters Willkus, mit ruhiger Hand und wohlfeinem Sinn für die unwandelbaren Geschmäcker seiner anspruchsvollen Gäste. So bewahrte er alles wie von jeher gewesen und begehrte nicht etwa mit neumodischem Firlefanz, wie tlamanischen Kleintellerspeisen oder verrückten sedomeesischen Likören, auf. Auch die rustikale Urgemütlichkeit der Räumlichkeiten beließ Aglis nach alter Wirtsväter Sitte unverändert, gönnte den schweren, altersschwarzen Eichenplanken, die ja an Spanten eines Schiffsbauchs erinnern, allenfalls eine Politur – gleichfalls nach traditionellem Ahnenrezept.

Das Gasthaus gilt in vielerlei Hinsicht als Dreh- und Angelpunkt für das gemeinschaftliche Leben und gute Miteinander auf der Feste Drachentrutz, wie ein Auszug aus dem Helios-Boten (Ausgabe 54) zum Amtsantritt des Fürsten Leomar, verdeutlichen mag:

[…] Seine Durchlaucht hielt hierauf den Zug wiederum an, diesmal vor einem mir wohlbekannten Gasthaus, auf dessen hölzernen Tavernenschild "Zum Goldenen Stechapfel" zu lesen war. Der Fürst stellte sich auf ein leeres, mannshohes Fass, das offenbar zu Dekorationszwecken diente und hielt erneut eine Rede: "Hochgeschätzte Leut von Markten! Wir müssen weder erklären wer Wir sind, noch was Wir wollen - somit können wir alle uns etwas Zeit sparen. Sicherlich hat es hier drinnen im Stechapfel am frühen Morgen schon die Runde gemacht, dass Wir kommen und Unser Amt antreten werden!", der Fürst deutete lächelnd in die Schankstube, worauf von drinnen zur Belustigung aller, der folgende besserwisserische Ruf herausdrang: "Nein, wir wussten gestern schon von Eurem Kommen, Euer Durchlaucht. Herzlichen Glückwunsch auch zum neuen Amt! Kommt ruhig zu uns, wenn es Euch einmal danach verlangt zu wissen, was im Escandrischen so vor sich geht - bevor es im Boten steht…!" "Auf dieses Angebot werden wir sicherlich zurückkommen, Meister Stechapfel!" gab der Fürst gut gestimmt zu verstehen. […] Zu guter Letzt ist wohlbekannt, dass im Stechapfel all jene Absprachen hitzig verhandelt werden, die im Anschluss in öffentlicher Versammlung mit Brief und Siegel Verkündung finden. Weit gefehlt wer da glaubt, all dies finde unter Maskerade und in Hinterzimmern statt, denn dergleichen sucht man im Goldenen Stechapfel vergeblich, wo es heißt: „Offenes Gesicht, findet offene Hand, findet offenes Herz!“



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