Zum glühenden Wiesel

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Die Taverne der Stolzenfeste in der Baronie Beraht


„Es sind die rechtschaffenen Menschen, die ihre langweiligen Geschichten aufschreiben, solche Leute wie ich haben keine Zeit dafür. Ich kann mich an alles erinnern, obwohl ich nichts davon aufgeschrieben habe. Wenn ich Euch also etwas erzähle, dann kommt näher an die Theke und spitzt Eure Ohren:

Schon von Jugend an, war Golo mein Kumpane, ein Macker wie man ihn nur einmal im Leben hat. Stets stand ich im Schatten seiner imposanten Erscheinung. Jawohl – über 2 Meter misst sein stämmiger Körper. Keine Türe kann er durchschreiten ohne sich zu bücken. Ein jeder muss zu ihm aufsehen. Nein – fürwahr ich übertreibe nicht! Seine Gesichtszüge sind weich und gefällig. Sie verbergen seinen verschlagenen Charakter. Das gefährliche Blitzen seiner Augen fällt kaum auf, wenn der Wind seine blonden Locken darüber wehen lässt. So mancher, der auf seine Larve reingefiel, ist über die Klinge gesprungen.

In Betis hat er mich und ein paar andere aus dem Knast geholt. Er gab uns anständige Trittlinge und eine ordentliche Kluft. Wir konnten damals nicht verstehen, warum er uns ganze Schiffsladungen Holz und Balken ergaunern ließ. Wir schafften die heiße Ware bis hier rauf, da haben wir begriffen, warum Golo uns so malochen ließ. Wir bauten den Trümmerhaufen von einer Burg wieder auf, schafften bewohnbare Kabuffe und gemütliche Schrenzen – so wie Ihr es heute noch sehen könnt. Von hier aus gingen wir auf Krähenflug und danach wurde hier gebunkert. Golo hat seinen Anteil abgezwackt. Den Zaster hat er aber nicht verprasst, sondern in „seine Burg“ gesteckt.

Und Golo war der Baldower. Er wurde von uns geachtet, wenn nicht sogar geliebt. Selbst der Großmeister der darianischen Fälscher-und Schmugglergilde erwies ihm seinen Respekt. Die Ganoven aus Betis scharwenzelten um ihn herum. Nach und nach zog sich Golo aus dem operativen Geschäft zurück und verlegte sich auf das „Regierungsgeschäft“.

So mancher abgerissene Kerl, der eilends die Platte putzen musste, stand vor dem Tor und winselte um Einlass. Golo pflegte dann immer zu sagen: Doch höre lieber Bruder und höre liebe Schwester: Unser Metier ist das schwerste Fach der Welt, einmal wirst auch Du der Letzte sein vor ‘nem schnappenden Hundefang. Denn wisse, des Barons Kerker ist kalt und dunkel, wenn Du allein drin sitzt. Ja, der Galgen, er lässt uns gar hässlich glotzen. Und ein Arm bar der Hand, ist beim Krähenfluge keinen Schiss nicht wert!

Und wenn Ihr mir jetzt noch etwas Zaster rüberwachsen lasst, dann verschacher ich Euch was Ordentliches zum beschickern und Ihr müsst nicht dieses miese Gansplempel trinken.

Meine linke Hand habe ich auf meinem letzten Krähenflug verloren – das war ein Schlamassel! Aber Golo hat mich rausgezogen und zum Kober dieser Taverne gemacht. Hier habe ich heute noch mein Auskommen, auch wenn Golo schon längst über alle Berge ist. Die Burg hat sich der Baron von Beraht wieder unter den Nagel gerissen. Doch was soll’s – mir ist es gleich, wer meinen Fussel trinkt. Für mich wird es immer Burg Wieselglut heißen, auch wenn auf dem Schild dort „Stolzenfeste“ steht. Für meine alten Schwestern und Brüder habe ich immer eine warme Schrenz frei, damit sie sich bis zum nächsten Krähenflug ausruhen können ohne Kohldampf zu leiden.

Auf jeden Fall haben die Bullen den Golo nicht in den Knast geworfen. Ich habe gehört, dass er über die Grenze ist und dort neue Macker um sich scharrt. Selbstredend kann er auf mich zählen, wenn er mich braucht!"


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