Zur Neuen Wache

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Wenn man einen Reisenden, der gerade Station im schönen Yllmar gemacht hat, nach einer Taverne fragt, dann ist die Antwort mit einer guten Wahrscheinlichkeit die "Neue Wache". Der Grund dafür liegt nicht nur darin, dass das besagte Gasthaus einen großen, gut besuchten Schankraum, gutes Bier zu fairen Preisen, ein schlichtes aber sowohl schmack- als auch nahrhaftes Speisenangebot und saubere Zimmer für die Nacht hat. Eine große Rolle dürfte auch der Umstand spielen, dass die "Neue Wache" für jeden Besucher deutlich sichtbar gegenüber dem Stadttor zu Einkehr und Rast lockt.

Wie der Name des Gasthauses schon andeutet, befand sich dort zuvor das Gebäude der alten Stadtwache samt angeschlossenem Zellentrakt zur "Verwahrung und Verhör", welches allerdings vor gut zwanzig Jahren bis auf die Grundmauern abbrannte. Während das tatsächliche neue Gebäude der Stadtwache sich nun ein paar Straßen weiter befindet, entstand an dessen ursprünglichen Ort eben das Gasthaus "Zur Neuen Wache".

Fragt man nach dem Besitzer des Hauses, landet man schnell bei der Wirtsfamilie Heller, von deren Patriarchen man sagt, er habe damals mit den Männern des alten Barons so viel Händel gehabt und wäre so oft in der Zelle gelandet, dass er quasi auch schon vor dem Brand auf dem Grundstück gewohnt habe. Die jungen Wirtsleute lachen über solche Geschichten - vor allem, wenn dabei eine Runde Bier ausgegeben wird - aber der alte Wirt schmunzelt dann immer nur tiefgründig und verschwindet alsbald im Hinterzimmer.

Ein Wort der Warnung sei aber angebracht: Zwar lässt es sich gut mit Fremden und Yllmarern in der "Neuen Wache" feiern, essen und trinken, wen aber der Geschmack nach schärferen Getränken oder zwielichtigen Geschäften treibt, der halte sich von der "Neuen Wache" fern. Ersteres wird dort nicht angeboten und zweiteres rigoros von den Wirtsleuten und der echten Stadtwache unterbunden.



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