Brazfurt in den Nordlanden: Unterschied zwischen den Versionen

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Reitet er einfach davon - nordwärts - was soll man jetzt davon halten...
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[[Kategorie: Encyclopedia Heligoniae]]
[[Kategorie: Heligonia]]

Version vom 22. März 2007, 21:45 Uhr

Eine lieblose Abhandlung, zusammengebunden von Halfnet, Barde, schlechter Laune, aber nicht betrunken, geboren in Brazfurt, wofür er auch nichts kann.

Wo's ist

Also um gleich klarzustellen: Es geht um Brazfurt in den Nordlanden, östlich der Brazach. Brazfurt in Brassach liegt am anderen Flußufer, ist kleiner, netter... aber darum geht es hier ja gar nicht. Brazfurt in den Nordlanden. Richtung Nordost: Parimawald, Nordwest: Ödlande, Süden: Markgrafschaft Norrland-Brassach. Mittendrin Brazfurt. Uff. Mittendrin ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Eher außendraußen. Brazfurt ist der nördlichste Ort des geschlossenen Siedlungsgebietes Heligonias. Hier beginnen Wetter, Boden und Stimmung schlecht zu werden, drum hat man wohl auch nicht weiter nordwärts gebaut. Schiffen geht hier nicht mehr, weil der Fluß so flach wird, daß man bei tiefem Wasserstand rüberlaufen kann. Könnte. Drum: Brazfurt.

Wie's Wetter ist

Im Sommer regnets, im Winter schneits, wenn die Ernte reift, hagelts. Sonst passiert nicht viel.

Wer da wohnt

So drei oder vierhundert Leut. Mittelgroß, stämmig, zäh und braun- aber wenighaarig. Ein bißchen wie rasierte Bären. Das Leben am Rande der Wildnis hat sie eigenbrötlerisch gemacht und jeder Neuerung abhold. Rasierte Bären eben.

Was wächst

Mageres Getreide (wers genau wissen will: Roggen und Dinkel) zum das Übliche machen: Brot, Bier und Grütze. Fette Bäume zum Häuserbauen. Noch fettere Parima-Eichen zum Möbelbauen. Aber nur vom Waldrand. Reicht, oder? Muß reichen.

Was gezüchtet wird

Ziegen, die sind wie sie: Meckernd frißt man das wenige, was man hat.

Was gefischt wird

Dasselbe, was man auch auf der anderen Seite der Brazach fischt: Forelle, Barbe, Strömer und Panzerhecht. Wobei die vom anderen Ufer meinen, der Panzerhecht stünde den Nordland-Brazfurtern gar nicht zu, welche wiederum meinen, denen vom anderen Ufer stünde eigentlich gar nichts zu - nun, ich will nicht ausufern.

Was sie sprechen

Eine lausige ostarische Mundart, aber das würden sie nicht zugeben.

Was sie anziehen

Alles, was man aus Ziegen herstellen kann.

Wie ein Tag abgeht

Im Sommer wird morgens kurz gefrühstückt; dann gehts ab aufs Feld, auf die Weide oder den Fluß. Die verheirateten Frauen und manchmal die Töchter bleiben zuhaus, machen Haushalt, kochen, nähen und all das. Wenn Zeit ist, wird Holz gemacht, vom Waldrand. Im Winter schläft man länger und erledigt das, wofür im Sommer keine Zeit war - bei gutem Wetter draußen, wie Haus reparieren, bei schlechtem Wetter drinnen. Spätnachmittags reichts dann auch und nach einem frühen Abendessen trifft man sich - man ist untereinander ja gesellig - in den Stuben. Mal hier mal da; spart den Wirt im Dorf. Die Männer würfeln, trinken selbstgefuseltes Bier und unterhalten sich laut oder gar nicht, wenn ihnen nichts einfällt. Die Frauen unterhalten sich ebenfalls, ihnen fällt immer was ein. Sie kippen ihren Kräuterlikör, ohne im Stricken innezuhalten. Und irgendwann gehts dann ins Bett. Verheiratete zu zwein, sonst allein. Ausnahmen bestätigt die Regel. Hoffentlich.

Was sie beschäftigt

Der Rest der Welt ist uns egal, wir im auch, was ein Glück. So denken sie halbbewußt. Aber irgendwas interessiert jeden Menschen, und Menschen sinds ja trotz allem. Wenns nicht das Draußen ist, was dann? Richtig, das Dorfleben. Keiner im Dorf hat das Recht, etwas zu tun, ohne daß sein Nachbar Bescheid wissen will. Je heimlicher einer was tun will, umso mehr wollens die anderen wissen. Also überwacht man sich und belauert sich ein bißchen und wird vorn raus immer freundlich sein, daß man vielleicht etwas herausbekommt. Und je weniger man weiß, umso mehr erzählt mans weiter. Das führt dazu, daß meist das ganze Dorf weiß, was geschehen ist. Oder geschehen sein könnte. Oder stillschweigend beschlossen wurde, geschehen zu sein. Ja und mit derart metaphysischer Spekulation und Informationsvermittlung läßt sich schon ein Leben zubringen. Wenn man nebenher noch ein bißchen Zeit hat, kann man ja über Ziegen reden...

Was sie glauben

Brazfurt ist rein ogedisch. Die Verehrung gilt allen vier Hauptgöttern ungefähr gleich, geht aber nicht sehr weit. Poëna ist zuständig für Fressen, Xurl für Saufen und Saarka fürs Bett. Und in der entsprechenden Situation fällt dann auch ein Wort, ein Wink oder ein Stöhnen für den entsprechenden Gott ab. Das sollte genug sein. Ach ja, Helios. Fast vergessen. Licht ist auch ganz nützlich, also noch ein zustimmendes Nicken für die alte Gelbkugel.

Was früher war

Da habe ich tatsächlich noch was Schriftliches über Brazfurt ausgegraben, nicht in Brazfurt natürlich. Wo, ist ja gleichgültig. Aber da ich den Eindruck habe, zu gerne zu reden, lasse ich mal einen klassischen Geschichtsschreiber zu Wort kommen. "Vor fast 500 Jahren einigte Corenus I die besiedelten Lande jenseits des Jolborn zum Königreich Heligonia. Ein Unterfangen, das zur Befriedung des Reiches führte - aber auch dazu, daß bisher unabhängige Landstriche, Siedlungen, Weiler mitunter recht willkürlich Baronien zugeordnet wurden. Die Unzufriedenheit hielt sich zwar in Grenzen, führte aber doch zu Wanderbewegungen im neugebildeten Reich. Die Vorfahren der Brazfurter Bevölkerung stammen von solchen Unzufriedenen ab, die ihre vielleicht nur wenige Jahrzehnte alten Siedlungen wieder aufgaben. Anstatt sich im Gebiet eines freundlichen Herrschers niederzulassen - was sicher möglich gewesen wäre - zogen sie es vor, das direkt beherrschte Reichsgebiet zu verlassen.
Aus Ostarien, wahrscheinlich aus der heutigen Baronie Oraneck oder der Erzmark Ankur, wanderten sie die Brazach entlang, bis sie jegliche besiedelten Gegenden hinter sich gelassen hatten und eine Furt über den Fluß fanden. Am anderen Ufer gründeten sie Brazfurt.
Für über 100 Jahre waren die aufmüpfigen Siedler aus der Geschichte Heligonias verschwunden.
Als die Besiedlung [[Baronie Escandra|Escandras] allmählich weiter nordwärts schritt, stießen Späher eines königlichen Militärtrupps auf das Dorf. Der Heerführer zögerte nicht, es im Namen des Königs für Heligonia zu annektieren.
Was im Folgenden geschah, ist nicht mehr mit Sicherheit aufzuklären. In Brazfurt erzählt man von der selbstverständlichen und beharrlichen Weigerung der Bevölkerung, sich dem Edikt des Heerführers zu unterwerfen, der darauf ein Blutbad anrichtete und mit mehreren Gefangenen nach Escandra zurückkehrte. Einer der Gefangenen, Jessa mit Namen, sei es gelungen, den König vom unrechten Handeln seines Heerführers zu überzeugen und einen Kompromiß auszuhandeln: Brazfurt sollte Teil Heligonias mit einer sehr geringen Steuerabgabe werden, aber kein Teil Escandras oder einer sonstigen Baronie.
Es gibt keinerlei Beleg für oder gegen diese Geschichte. In den damals eher lückenhaft geführten Annalen findet sich allerdings an einer Stelle ein Hinweis auf "Bratsfurt in den Nordtlanden, so zu Heligonia zählt, aber keyner Baroney untergeordnet". Auch später wird Brazfurt nie mit einer Zugehörigkeit zu einem Adelsgebiet erwähnt, wohl aber mehrmals mit dem Zusatz "in den Nordlanden".
Bis heute hat nie ein Herrscher Brazfurt Escandra einverleibt und bis heute haben es die Brazfurter nie versäumt, die Abgaben zu zahlen. Man darf sich allerdings nichts vormachen. Brazfurt ist vor allem deshalb frei geblieben, weil der Ort militärisch und wirtschaftlich gänzlich unbedeutend ist. Er erscheint nur deshalb auch auf Karten größeren Maßstabs, weil er eben der nördlichste Ort des geschlossenen Siedlungsgebietes Heligonias ist."
Soweit der Geschichtsschreiber und in seinem Job ist er gar nicht schlecht, denke ich. Allerdings kommt ein wesentlicher Punkt etwas kurz. Ist ja sehr schön mit der Jessa. Nur wie sie den König genau herumgekriegt hat? Ob sie ein wenig mit ihrem Höschen gewedelt hat und ob sie es dabei in der Hand trug? Aber das rauszukriegen, ist Aufgabe der Geschichtsschreiber...

Wie sie sich vermehren

Ja, wie wir alle. Nein, im Ernst: sie heiraten, sonst gibt es Ärger und sie bekommen nicht viele Kinder, weil der Boden die nicht ernährt. Im wesentlichen eine brazfurtinterne Angelegenheit. Wer aus Brassach oder Norrland hierherzieht, ist auch selbst schuld. Wer wegzieht, gilt als für das Dorf verloren. Ja, ich zum Beispiel auch.

Bißchen Anhörungssmaterial gefällig?

Hier ist das Brazfurter Wiegenlied

Wie sie erziehen und lehren

Wenig. Kinder lernen das, was die Eltern können und außerdem gehorchen. Körperliche Tüchtigung und Erzüchtigung gleich Arbeit in Haus, Feld, Fluß.

Was sie essen und trinken

Das, was man aus der Brazach und aus dem wenig fruchtbaren Boden holen kann. Ein Drittel futtert also Fische, ein Drittel Ziegen und ein Drittel das, was man aus magerem Roggen und Dinkel herstellen kann. Kein Drittel jagt, weil sich keiner in den Parimawald traut. Wohl zu recht. Wird allerdings ein die Äcker zerwühlendes Parima-Wildschwein erlegt, wird es auch gegessen. Wie Du mir, aber ich Dich besser.

Wie sie bauen

Häuser und Schuppen werden gebaut aus Holz und getrocknetem Uferried. Weil es ständig regnet, brennt das Dorf aber trotzdem nicht ab. Boote, Karren und so weiter bestehen aus reinem Holz, häufig selbst die Verbindungen zwischen den Holzteilen. Sie mögen Metall nicht so. Wenn sie doch welches brauchen, holen sie es aus dem Norrland.

Was sie arbeiten

Sie arbeiten, um zu essen, also siehe dort... Es gibt eigentlich nur Ackerbauern, Ziegenhirten und Fischer. Wobei fast jede Familie ein bißchen Ackerland und ein paar Ziegen besitzt. Die Fischer fischen eher nordwärts der Siedlung, das hat sich bewährt, weil die vom anderen Ufer eher südlich fischen und es so nicht zu oft zum Schiffeversenken kommt.

Handwerker? Jeder macht das, was ihn angeht. Der Ziegenzüchter gerbt und seilt, der Ackerbauer müllt und bäckt, der Fischer bootbaut. Ein bißchen holzwerken kann jeder. Auch Werkzeuge sind häufig aus Holz, Metall wird nicht sehr gemocht und deshalb nicht verarbeitet. Wenn doch nötig, geht man auf Ziegentausch ins Norrland. Nicht ins andere B..., denn siehe unten.

Wie sie handeln

Handel... Ach, Handel bringt Händel. Entweder man muß aus dem Dorf raus oder Fremde müssen rein und beides muß nicht unbedingt sein. Wenn es sich doch nicht vermeiden läßt, begibt sich der Brazfurter ins... na, den vorhergehenden Absatz mitgelesen? Richtig, ins Norrland, um zu ertauschen, was er braucht. Das namensgleiche Städtchen am anderen Brazach-Ufer wäre zwar näher, aber es gilt als Unort, Siedlung einiger Abtrünniger - kurz, diesen Ort und seine Bewohner gibt es eigentlich nicht. Außer in Flüchen.

Wohin man von hier wegkommt

Die einzige karrentaugliche Straße führt Richtung Süden ins Norrland, über Rahl Richtung Den-Cadain (Hauptstadt des Norrlands) und weiter nach Escandra.
Jenseits der Furt über die Brazach liegt das falsche Brazfurt und echte Brazfurter interessiert nicht, was dahinter kommt. Für alle anderen: Westlich geht es weiter Richtig Caronburg (Brassach, Provinz Caronia) und südlich nach Tarnam (Hauptstadt von Brassach). Weitere, teilweise überwucherte Pfade führen in die Ödlande, in den Parimawald und entlang der Brazach nach Norden. Sie werden von den Brazfurtern nicht begangen, wozu auch - und in der Vergangenheit auch von anderen nur höchst selten. Seit der Entdeckung des Amerylls im Parimawald hat der Durchreiseverkehr allerdings deutlich zugenommen, was den Brazfurtern wenig paßt. Nun, ein Funken Neugier ist auch dabei und solange die komischen Fremden nicht hier übernachten wollen (und wer wollte das schon...)

Wer da herrscht

Brazfurt untersteht weder dem Kronland Ligonii noch dem Herzogtum Ostarien, gehört aber doch zu Heligonia. Deshalb gibts auch Abgaben, die direkt nach Escandra gehen. Die sind gering, es gibt ja auch nicht viel zu holen. Und sie werden trotz Murren gezahlt, weil immer einer helle genug ist zu kapieren, daß es mit der Freiheit sonst vorbei wäre. Die Brazfurter kümmern sich selbst um ihre Angelegenheiten. Wenn es Ärger gibt, hat der Ortsvorsteher das letzte Wort und im Zweifelsfall die härtere Faust. Der Ortsvorsteher wird gewählt, richtig fortschrittlich, auf dem Dorfplatz. Er kann auch herausgefordert und abgewählt werden. Hinterher gibt es in jedem Fall aufs Maul. Wahlen sind durchaus beliebt in Brazfurt.

Was gefährlich ist

Nichts. Oder alles. Wie man will.

Ungesund für die Getreideernte sind Parima-Wildschweine, wenn sie auf den Wiesen und Feldern nach Futter wühlen. Ungesund für die Ziegenernte sind Füchse und Raubvögel, die sich an den Zicklein vergreifen. Ungesund für das körperliche Wohl sind Brazachkatzen, die zum Glück meist auf der anderen Seite des Flusses bleiben, um Ödlandrinder und Ostarier zu fressen. In kalten Wintern schwimmen aber einzelne von den Viechern herüber, meist bedeutet das tote Ziegen und Brazfurter und am Schluß nur vielleicht eine tote Katze.

Ungesund für all diese Tierlein sind die Bogen, die die Ziegenhirten gern benutzen, denn tote Tiere sind was Schönes. Ungesundheit durch Wegelagerer gabs bisher nicht, da Brazfurt weitab jeder Handelsroute liegt und nichts Wertvolles zu bieten hat. Aber vielleicht erwischt es demnächst ja ein paar von diesen komischen Ameryll-Jägern. Wirklich ungesund ist allerdings nur eins, ungesund für Geist und Seele.
Wirklich ungesund ist Brazfurt selbst.

Was ich sonst noch sagen will

So. Damit wißt Ihr nun mehr über Brazfurt, als Ihr je wissen wolltet. Wenn ich objektiv bleiben will, höre ich jetzt besser auf. Aber eigentlich bin ich ja Barde und Geschichtenerzähler - und mißbrauche mich hier zu Schreiberarbeiten! Drum habe ich Euch noch eine kleine Geschichte mitgebracht. Ich sag schon mal bis die Tage, viel Spaß!

Halber Dialog eines echten Brazfurters

Ja, sicher. Sicher, das ist Brazfurt...Was suchens? Den Hildrenshof? Zu wem wollens denn da? So, zur Esgard... Die kennens aber nicht von hier, oder? So, in Den-Cadain. Da habens also kürzlich die Esgard getroffen... Ach, das ist schon zwei Jahre her? Ist die Esgard also vor zwei Jahren in Den-Cadain gewesen, so... Ach, mit ihrem Vater. Haben Werkzeuge gekauft, ja... Nein, die stellen wir hier nicht selbst her... Ja, der Hildrenshof ist am Nordrand. Von dem Weg aus ist es links der letzte Hof... Ja, einen Augenblick, wartens noch ein wenig. Wenns zur Esgard wollen, die werdens da nicht finden... Ja, das weiß ich nicht, ob sie tot ist. Das kann man ja nie so genau wissen bei so Sachen... Nein, krank gewesen ist sie nicht direkt... Ja, fortgezogen, das ist sie wohl... Ja, da müssen sie schon bei Hildrens selber fragen. Es täte mich aber nicht wundern, wenn sie fortgezogen ist... Nein, man zieht nicht so einfach fort, da habens schon recht. Da habens ganz recht, daß ein junges Mädchen nicht einfach so fortzieht. Woher kennens eigentlich die Esgard in Den-Cadain? So, vom Markt... Habens ihnen Werkzeuge verkauft, so. Und dann habens sie abends in der Schenke wieder getroffen... Was sagens? Habens die Esgard nicht getroffen abends in der Schenke? Ja, wo habens sie dann getroffen? Habens sie gar nicht getroffen nach dem Markt, so. Hm. Ahso. Soso... Ja, wo habens sie dann wieder getroffen? Gar nicht wieder getroffen? Kommens also einfach so nach Brazfurt nach zwei Jahren um die Esgard wiederzusehen. Ist ja sehr...aufmerksam. Ja, wirklich sehr aufmerksam... Ahso, sinds so oder so in der Gegend. Ja, warum denn das? Parimawald? So... Ja, doch, da sind in letzter Zeit einige vorbeigekommen... Ja, arg viele. Da hat man scheints so ein Metall gefunden... Amerit?

Kann schon sein, das sich das so heißt. Wir bearbeiten hier kein Metall, das sagte ich ja schon. Wenn wir etwas brauchen, gehen wir nach Den-Cadain und auch das nur wenn es sein muß, nicht... Ja, meist zu zweit. Mit dem Sohn oder dem Bruder. Ich hab noch gesagt zu Gern Hildren, was nimmst denn die Esgard mit? Und die Esgard habens nur auf dem Markt getroffen? So... Ja, der Gern hat auch einen Sohn, aber der zählt noch kaum acht Sommer. Ja, deshalb hat er die Esgard mitgenommen. Ich hab ihm noch gesagt, was nimmst denn die Esgard mit? Das ist nichts für junge Mädchen. Hätte ja einen Neffen oder sonst jemanden mitnehmen können... Ja, das glaube ich schon, daß das die Esgard beeindruckt hat, Den-Cadain. Das ist ja gerade das Gefährliche... Kurzweiliger? Das weiß ich nicht, ob sie das gedacht hat. Wenn sie das gedacht hat, das hat sie dann schon gemerkt, das es nicht immer guttut, wenn es kurzweilig dahergeht. Gar nicht... Ob sie sich geändert hat? Ja, geändert hatte sich da schon etwas... Ja, es gibt auch noch andere Dinge, die sich ändern. Habens sie wirklich nur auf dem Markt getroffen... Doch, doch, da ist sie schon selber schuld. Doppelt sogar, könnte man sagen. Ich meine, sie ist ja nicht das erste Mädchen, das ein Kind bekommt und wenn sie dann schnell geheiratet hätt, hätt man ja nichts gesagt, so ist man ja gar nicht, gedacht hätt man vielleicht das eine oder das andere, aber gesagt hätt man nichts... Ja, freilich! Freilich bin ich da sicher, das übersieht sich nach einiger Zeit ja doch nicht. Und Gern hat das auch gar nicht versteckt, daß er das gar nicht gut fand - ist ja verständlich - aber wenn das Mädchen nicht mal heiraten tut, ja da macht man sich noch mehr Gedanken. Man weiß ja, wie lange so etwas geht und das hat doch arg gut gepaßt mit diesem Besuch in Den-Cadain - aber hätt ja gar nichts heißen müssen - nur, daß sie nicht nur leichtfertig ist, sondern auch noch dumm, das hätte ich nicht gedacht... Ja freilich ist sie dumm, so etwas merkt sich doch schnell und da hätte sie eben gleich den Horbib heiraten müssen, Jeslaffs Horbib - der ist ihr sowieso schon seit Monaten hinterhergelaufen und dann hätte man es gar nicht gemerkt - nun, man hätte sich vielleicht gedacht das eine oder andere, aber gut - und wenn das Kind nicht so ausgesehen hätte wie der Horbib, nun gut, das kommt vor, da hätte man ja nichts gesagt - interessierts das überhaupt, was ich hier red? Gut. Ja, warum auch nicht, sie habens die Esgard ja schließlich...gekannt, nicht wahr. - Aber nein, sie hat ihn ja nicht heiraten wollen. Die Redrad Hildren, was ihre Mutter ist, hats ihr noch gesagt...denke ich mir jedenfalls, und der Horbib hätte nichts gemerkt - aber als sie dann nicht wollte, da war es dann eben zu spät. So ein dummes Ding. Ja, und das es so nicht geht, das hat sie dann schon gemerkt - so etwas, das ist auch ein schlechtes Beispiel für die Kinder, nicht. Besser, wenn die nicht mit so jemand am Tisch sitzen. Sind die Hildrens eben öfter zu uns gekommen abends oder zu jemand andren... Behüt! nein, natürlich ohne sie. Die blieb daheim, die mußte ja schließlich ihr...na, ihr Kind hüten - trotzdem, ein ganz schlechtes Beispiel für ihre Geschwister. Die konnte man ja nicht gut von ihr fernhalten. Obwohl ich nicht weiß, ob die Hildrens sie vorher schon so recht erzogen haben. So etwas wie mit der Esgard passiert ja auch nicht ganz ohne Grund. Ich habe mich gleich gewundert, als der Gern Hildren sie mitgenommen hat nach Den-Cadain. So oft sind der Gern und die Redrad auch gar nicht zu uns gekommen seither - man weiß ja nie -obwohl die Kinder vom Gern das jetzt schon begriffen haben, denke ich, daß der Gern da nicht mit sich spaßen läßt. Doch, da muß man streng sein... Nein, nur der Horbib hat noch vorbeigeschaut auf dem Hof - der war ziemlich wütend. Irgendwie hatte sie ihn ja betrogen, die Esgard - und dann hat er es natürlich versucht, wenn das schon so ein Flittchen ist. Wie die jungen Burschen eben so sind... Ja wie mans nimmt. Geht mich ja nichts an. Aber wenn der Horbib mal wütend ist, da kann man mit Worten nichts gegen machen. Im Grunde hat sie es ja so gewollt - und danach war sie dann plötzlich verschwunden. Aber ich habe sie gesehen, am übernächsten Morgen, wie sie ganz früh weggegangen ist, als es dunkel war, aber ich habe sie ganz gut gesehen. Natürlich nach Süden, Richtung Den-Cadain... Woher soll ich wissen, ob sie dort angekommen sind - ich bin schließlich nicht aus Den-Cadain... Was schauns mich denn so an? He, wo wollens denn hin?

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