Markgrafschaft Norrland-Brassach

Aus HeliWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Markgrafschaft Norrland-Brassach
Hauptstadt Tarnam
Herrscher Markgraf Kalveram von Norrland-Brassach
Fläche 14.262 Meilen2
Einwohner 9.500
Baronien

Im Norden der Herzogtümer Ligonii und Ostarien liegt zu beiden Seiten des Brazach die Markgrafschaft Norrland-Brassach. Am Rande des geschlossenen Siedlungsgebiets Heligonias gelegen, grenzt die Markgrafschaft im Osten an den Parimawald und im Norden an die Ödlande, wobei die palisadenbewehrte Nordgrenze direkt entlang der Ufer der Ostra verläuft.

Nachbarn sind in Ostarien die Baronien Nordmark, Arnach und Erzmark sowie in Ligonii die Baronie Escandra.

Das Lehensgefüge

Die Ländereien der Markgrafschaft verteilen sich auf die drei Baronien Dachsrode, Grauburg und Norrland-Brassach. Ausnahmen bilden lediglich die Vogteien Corvesa, Eichenburg und Ostramünd sowie die Ballei Hohentor, allesamt im Norden, die nicht zu einer bestimmten Baronie gehören. Sie sind dem Markgrafen unmittelbar unterstellt. Die im Süden gelegene Baronie Grauburg, bestehend aus den Provinzen Grauburg, Thalion, Tharagonien und der Ballei Amien, wurde Baron Hagen von Grauburg als Lehen anvertraut. Die Provinzen Ahren, Dachsrode und Rauhenfels, die zusammen die westlichste Baronie der Markgrafschaft bilden, fallen unter die Herrschaft Gilbert von Dachsrodes. Die Baronie Norrland-Brassach, bestehend aus den linksbrazachischen Provinzen Bastien, Brassach und Brazfurt und dem rechtsbrazachischen Norrland, wird vom Markgrafen selbst regiert.

Geschichte

Die ligoniische Provinz Norrland

Bevor das Norrland ein Teil der souveränen Markgrafschaft Norrland-Brassach wurde, befand es sich bereits seit vielen Jahren in der Obhut derer vom Norrland. Bevor Talen vom Norrland im Jahre siebenundachtzig nach der Erleuchtung aus Alters- und Krankheitsgründen die Amtsgeschäfte an seinen ältesten Sohn Kalveram übergab, regierte er die ligoniische Provinz, die zur Baronie Escandra gehörte, nunmehr seit fünfundzwanzig Jahren. Aus Dankbarkeit vertraute König Helos Aximistilius Tertius seinem treuen Gefolgsmann Talen das Norrland am ersten Tag des ersten Helios des Jahres zweiundsechzig nach der Erleuchtung als Erblehen an, da sich Talen in den vielen Schlachten, die er als junger Mann für den König schlug, mehrfach ausgezeichnet hatte. Zu allen Zeiten stand der Recke treu und tapfer an der Seite seines Herrn und Königs. Zusammen mit seiner Frau Elagar verließ Talen vor vielen Jahren den königlichen Hof in Escandra, um seinem König von nun an als treuer Vasall im Norrland zu dienen. Als Herrschersitz wählte Talen die Flußinsel Karan direkt vor den Toren der Stadt Den-Cadain, wo er die Feste Norrgart bauen ließ. Von dort aus plante der Norrländer nun das weitere Vorgehen, denn in der Provinz war einiges an Aufbauarbeit zu leisten. Der frühere Herrscher dieses Landstriches, der raffgierige Xanon, war nur auf eine möglichst schnelle Ausbeutung des Landes aus und hatte sich nicht sonderlich um die Zukunft des Lehens gekümmert. Die junge, ceridische Familie war somit gezwungen, etliche Anstrengungen in den Wiederaufbau und die Umorganisation der vorhandenen Strukturen zu stecken, die erst Jahre später Früchte tragen sollten. Als besondere Maßnahmen sollen hier nur die Ausbildung der Bauern zur Erhaltung der Wälder und das Verbot der Brandrodung, diese war damals im Norrland üblich, um möglichst schnell Ackerland für die stets wachsende Bevölkerung zu gewinnen, erwähnt werden. In den folgenden Jahren konnten die Erträge des Norrlandes und somit auch die Steuern für den König in Escandra wieder auf ein angemessenes Maß angehoben werden. Auch gelang es den Einwohner durch eine durchdachte Neupflanzung junger Bäume, alte Wälder wieder entstehen zu lassen beziehungsweise neue Forste zu etablieren, die einer weiteren Versteppung des Norrlandes, die Folge der intensiven Ziegenwirtschaft unter dem verhaßten Xanon, Einhalt geboten. Diese neuen Forste, dessen älteste Bäume nun über zwanzig Jahre alt sind, haben inzwischen eine respektable Größe erreicht. Die umsichtigen Maßnahmen der adligen Familie machten diese im Lande beliebt, da sich durch die eingeführten Neuerungen auch die Lebensumstände der Gemeinen erheblich verbessert hatten. Im Jahr des Umzuges vom königlichen Hof in die Provinz Norrland wurde Talens erster Sohn, Kalveram, am zwanzigsten Tage der ersten Saarka geboren. Fünf Jahre später folgte der Zweitgeborene Larn. Kalveram wurde von seinem Vater und Gisberus, dem pretoriusanischen Abt von Den-Cadain, ceridisch erzogen. Seine Ausbildung vervollständigte er am Hofe Baron Daron von Brassachs, wo er seine Pagen- und Knappenzeit verbrachte. Schon in dieser Zeit galt Kalverams Interesse den Templern. Am ersten Tag des ersten Helios neunundsiebzig nach der Erleuchtung erhielt er den ersehnten Ritterschlag und trat sodann dem aufstrebenden Orden der Templer zu Ankur als Ritterbruder bei. Der junge Norrländer verdiente sich seine Sporen in der Reiterei des Ordens, wo er als Hauptmann eine Einheit der Ulaken anführte. Nach acht Jahren des Dienstes berief Konrad von Lodenburg, der Großmeister des Ordens, den ‚Sohn Ligoniis‘ zum Landmeister des Kronlandes. Talens Erstgeborener übernahm im zweiten Helios siebenundachtzig nach der Erleuchtung die Führung der Provinz, da Talen, der nun bereits das stolze Alter von sechsundfünfzig Jahren erreicht hatte, aufgrund zahlreicher Gebrechen nicht mehr in der Lage war, die Provinz ohne Hilfe zu leiten. Kalveram wurde nun ‚Ritter und Herr vom Norrland‘. Am ersten Tage des dritten Helios achtundachtzig nach der Erleuchtung heiratete der Templer Kalveram mit einer Sondererlaubnis des damals amtierenden Großmeisters Conrad von Lodenburg und der wohlwollenden Zustimmung König Helos Aximistilius Tertius, ihrer Hochgeboren Herzogin Walluma und seiner Heiligkeit, dem damaligen Erzprimus Benedikt Canesius, die edle Lenia von Brassach, Tochter des gefallenen Barons von Brassach. Nachdem er zu Füßen Herzogin Wallumas den Lehenseid geschworen hatte, war Kalveram nun als Baron von Brassach auch ein Vasall des ostarischen Herzogshauses. Mit dem dreiundzwanzigsten Tage des ersten Xurls achtundachtzig nach der Erleuchtung steigerte sich der Einfluß des Landmeisters Ligonii auf die Politik des Ordens der Templer zu Ankur noch maßgeblich. Seit diesem Tag leitet Kalveram als Großmeister die Geschicke des Ordens.

Die ostarische Baronie Brassach

Die Familie derer von Brassach lenkte bereits seit Urzeiten die Geschicke in der ostarischen Baronie. Die Ahnentafel der adligen Familie läßt sich sogar bis zur Gründung Heligonias zurückverfolgen. Ein Ahn selbst ist auch für die Namensgebung der Baronie und des Flusses verantwortlich. Baron Daron von Brassach, der am sechsundzwanzigsten Tage des zweiten Helios achtundachtzig nach der Erleuchtung bei einem Angriff der Ödländer nahe dem Parimawald im Kampf fiel, war der letzte ‚echte‘ Brassache in einer langen Reihe brassachischer Barone. Daron, der erstgeborene Sohn Daroels, übernahm im Jahre achtundfünfzig nach der Erleuchtung von seinem Vater die Zügel der Baronie und regierte seit der Amtsübernahme nahezu dreißig Jahre zum Wohlwollen der herzöglichen Familie in Ankur gerecht über das brassachische Volk. In der langen Geschichte der Baronie hatte immer der erstgeborene Sohn die Nachfolge des regierenden Barons angetreten. Da ihm seine Frau Elane lediglich eine Tochter gebar, die Mutter verstarb bei der Geburt Lenias, und für Daron die Tochter stets das höchste Gut war, war er bemüht, sie glücklich und wenn möglich auch zu Gunsten der Baronie zu verheiraten. Kalveram vom Norrland, Landmeister Ligonii der Templer zu Ankur und Ritter und Herr vom Norrland, warb um die Gunst Lenias und wurde von ihr erhört. Auch Daron stand dem Werben Kalverams äußerst wohlwollend gegenüber. So sah er in dem jungen Mann, den er seit vielen Jahren kannte, einen würdigen Nachfolger. Neben dem Umstand, daß Kalveram seine Lenia wirklich liebte, würde eine direkte Verbindung der Baronie Brassach mit der Nachbarprovinz zur Rechten die wirtschaftliche Situation im Lande noch verbessern können. Nach dem Ableben Darons und der Heirat Kalverams und Lenias ging das Amt des Barons von Brassach auf den Ritter und Herrn vom Norrland über. Seit dem ersten Tage des dritten Helios achtundachtzig nach der Erleuchtung regiert somit ein Sproß derer vom Norrland die Baronie am Fluß Brazach. Die Baronie Brassach mußte sich in den letzten zwei Jahren einer harten Prüfung stellen: Nachdem zunächst die Templer-Ballei Feuerbach im Norden Dunkelsteins von unbekannten Kräften angegriffen worden war, begann in den ersten Tagen der ersten Poëna siebenundachtzig nach der Erleuchtung mit dem grausamen Überfall auf das Dorf Karden auch in Brassach ein Krieg, der über viele Monate hinweg die gesamte Baronie geißeln sollte: Der Ödlandkrieg! Da man zu Anfang dieses Konfliktes nicht wußte, wer für die systematische Ermordung aller Dorfbewohner Kardens verantwortlich war, führte Daron von Brassach eine Aufklärungseinheit im Auftrag des Herzogs über die nördliche Grenze seiner Baronie, um Licht in das Dunkle zu bringen. Von einer großen Horde Ödländer überrascht, fiel der alte Herr bei der Verteidigung eines improvisierten Lagers am Rande des Parimawaldes am sechsundzwanzigsten Tag des zweiten Helios achtundachtzig nach der Erleuchtung. Einen Monat später überschritt ein großes Heer der Ödländer die Nordgrenze der Baronie Brassach und fiel in Ostarien ein. Zwei weitere Dörfer unterlagen dem Ansturm der brutalen Barbaren, die die Einwohner töteten und die Häuser niederbrannten. Von den schonungslosen Angriffen der Wilden überraschend getroffen und durch den Tode Darons geschockt, wollte es den brassachischen Verteidigern und ihren Verbündeten in den ersten Monaten des Ödlandkrieges nicht gelingen, den Einfall der Horden in das zivilisierte Heligonia aufzuhalten. Nachdem man vergeblich versucht hatte, Brazfurt, die nördlichste Stadt Brassachs, zu halten, drangen die Ödlander immer tiefer in die ostarische Baronie ein. Bis zum Ende der Xurl-Monate fielen so weitere Städte und Dörfer in die Hand der Invasoren. Und nur vereinzelte Erfolge gelangen den brassachischen Truppen. Erst die kalten Saarka-Monate des Jahres achtundachtzig nach der Erleuchtung brachten den Vormarsch der Ödländer zum Erliegen. Die Kampfpause nutzten die Verteidiger Brassachs, um ihre Truppen neu zu ordnen, sie mit vor Monaten durchgeführten Aushebungen aufzufrischen und in günstigere Positionen zu bringen. Als die Kälte wich, eröffneten die Ödländer bei Dahnen ein zweite Front und bestürmten die Baronie von Neuem. Doch diesmal waren die Verteidiger gut vorbereitet. Im dritten Poëna-Monat des Jahres achtundachtzig nach der Erleuchtung gelang dann durch Aufbietung aller möglichen Kräfte die Wende im Kampf gegen die unzivilisierten Wilden des Nordens. Die Anfang der dritten Poëna auf breiter Front begonnene ‚Große Heligonischen Offensive‘ unter Führung des Generalzeugmeisters von Ostarien, Jareck von Jolberg, und des im dritten Helios neu ernannten Barons von Brassach, Kalveram vom Norrland, brachte den gewünschten Erfolg an der brassachischen Front. Die Ödländer wurden zurückgedrängt und in der ‚Kesselschlacht von Brazfurt‘ vernichtend geschlagen. Neues Land wurde nördlich der alten Landesgrenze des Herzogtums Ostarien für König und Reich in Besitz genommen. König Helios Aximistilius Tertius, äußerst zufrieden mit den Leistungen des Barons von Brassach, verlieh Kalveram für seine Verdienste um die Nordgrenze des Reiches die Corenus-Feldmedaille Erster Klasse. In den Tagen der großen Bedrängnis standen die Einwohner des Norrlandes geschlossen an der Seite ihrer brassachischen Freunde: Reguläre Einheiten setzten nach Brassach über, kämpften Seite an Seite mit den ostarischen Soldaten, junge Männer meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst, Flüchtlinge wurden aufgenommen, Verwundete versorgt und Hilfslieferungen, die Nahrungsmittel, Waffen und Geld umfaßten, zusammengepackt und nach Brassach geschickt. Allerorts nahm man im Norrland am Schicksal der Baronie Brassach Anteil. Durch Blut und Schweiß festigte sich somit das freundschaftliche Band zwischen dem Norrland und Brassach.

Der Weg zur Markgrafschaft

Seit dem zwölften Tage der ersten Saarka neunundachtzig nach der Erleuchtung bilden nun die ehemalige ligoniische Provinz Norrland und die einstige ostarische Baronie Brassach zusammen mit neuen Ländereien, die man nördlich der alten Landesgrenze Brassachs für König und Heligonia in Besitz genommen hat, die Markgrafschaft Norrland-Brassach. Einen entsprechend lautenden Heliosbrief erhielt Markgraf Kalveram aus den Händen seines Königs. Kalveram vom Norrland änderte daraufhin seinen Namen in Kalveram von Norrland-Brassach. Mit der Ausrufung der Markgrafschaft ging eine umfassende Neuordnung der Ländereien einher. So entstanden infolgedessen die drei Baronien Dachsrode, Grauburg und Norrland-Brassach. Die alte Baronie Brassach hörte auf zu existieren, da die Provinzen Caronia (heute Ahren), Thalion, Amien und Grauburg nun unter die Herrschaft des Barons zu Caronia und des Barons von Grauburg fielen, Tharagonien Provinzstatus erhielt und die verkleinerte Provinz Brassach ein Lehen in der Baronie Norrland-Brassach wurde. Die beiden Adligen schworen am ersten Tag der zweiten Saarka neunundachtzig nach der Erleuchtung ihren Vasalleneid zu Füßen des Markgrafen. Nach den Wirren des Ödlandkrieges sollte nun endlich wieder Ruhe in die Ländereien Kalverams einkehren. Aber es kam anders. Noch von den schrecklichen Ereignissen des Ödlandkrieges geschwächt, mußten sich Land, Volk und Herrscher am zwölften Tag der ersten Poëna des Jahres neunundachtzig nach der Erleuchtung einer neuen, schwierigen Herausforderung stellen: Anholt von Brassach, der Cousin des verstorbenen Daron und frisch gebackene Baron zu Caronia, sowie Rhoderich von Thalion, erster Ritter der Provinz Thalion, brachen an eben diesem Tage ihren Vasalleneid und erhoben sich gegen die rechtmäßige Herrschaft des Markgrafen. Mit der Neuordnung der Ländereien hatte sich der alternde Rhoderich eine Verbesserung seiner persönlichen Lage erhofft. Kalveram aber besann sich der Taten Rhoderichs und versagte dem Ritter von Thalion, der schon unter Baron Daron zu Kritik und Ungehorsam neigte, den Aufstieg. Um den ‚Quengler aus dem Wald‘, wie man Rhoderich hinter vorgehaltener Hand am Hofe nannte, besser unter Kontrolle zu halten, unterstellte Kalveram die Provinz Thalion dem Baron von Grauburg. Der alternde Rhoderich, nicht bereit, sein Knie vor dem jüngeren Hagen von Grauburg zu beugen, überredete nun Anholt von Brassach gegen den Markgrafen vorzugehen und sich selbst die markgräfliche Krone auf das Haupt zu setzen. Die Verschwörer sicherten sich die Unterstützung anderer heligonischer Herrscher, verpflichteten aus unterschlagenen Verteidigungsmitteln Söldner und sammelten insgeheim ihre Truppen. Mit dem Vorteil der Überraschung nahmen die Verräter einige Städte und Burgen und zogen in Richtung Tarnam. In den kommenden Wochen zeigte nun wieder der Krieg sein schreckliches Antlitz in Norrland-Brassach, bis am siebzehnten Tage des zweiten Helios der Putsch mit dem Sturm und der Einnahme der seit Wochen belagerten Stadt Caronburg, der letzten Zuflucht der Umstürzler, sein endgültiges Ende fand. Anholt von Brassach gelang, obwohl man die Provinzhauptstadt Caronias vollständig abgeriegelt hatte, die Flucht. Rhoderich, den man schon einige Wochen zuvor gefangengenommen hatte, nahm sich im Kerker das Leben, um sich nicht vor dem Markgrafen verantworten zu müssen. Die Provinz Caronia und die Stadt Caronburg wurden in Ahren und Ahrenburg umbenannt, damit niemand mehr an den verräterischen Baron zu Caronia erinnert werde. Markgraf Kalveram berief Gilbert von Dachsrode zum neuen Herrscher der westlichen Baronie, die fortan Dachsrode hieß. Die Zukunft der Markgrafschaft und des Geschlechtes Norrland-Brassach scheint heute gesichert, da Lenia ihrem Gatten am einundzwanzigsten Tage des dritten Helios neunundachtzig nach der Erleuchtung Zwillinge gebar: Daron, der erstgeborene Sohn, wird in späteren Jahren die Nachfolge seines Vaters antreten. Die Aufgaben seiner jüngeren Schwester Kara sind noch ungewiß. Allerdings sieht man schon jetzt die Möglichkeit, Kara mit dem Stammhalter eines bedeutenden heligonischen Adelsgeschlechtes zu verheiraten.

Landesverteidigung

Neben der Seestreitmacht, bestehend aus vier schweren Kriegskoggen und zwei Schiffen der Herzog-Uriel-Klasse, wird die Markgrafschaft Norrland-Brassach durch Fußvolk und Reiterei gesichert. Die Markgrafschaft verfügt in Anbetracht ihrer Nähe zum Ödland und der daraus resultierenden ständigen Bedrohung über ein stehendes Heer von mehr als eintausend in der Kriegskunst ausgebildeter Mannen. Die Soldaten versehen ihren Dienst in unterschiedlichen Einheiten. Je nach Größe der Baronie, der jeweiligen Provinz oder Vogtei ist der regierende Baron, Ritter oder Vogt verpflichtet, seinen Anteil am Gesamtaufgebot der Markgrafschaft Norrland-Brassach zu stellen. Die Anzahl der aufzubietenden Mannen ist in den norrland-brassachischen Militärstatuten genau festgelegt. Die Balleien der Templer zu Ankur auf markgräflichem Hoheitsgebiet genießen hier einen Sonderstatus, da sie fast ausschließlich von dort stationierten Truppen des Ordens verteidigt werden. Dem Markgrafen, der seit dem dreiundzwanzigsten Tage des ersten Xurls des Jahres achtundachtzig nach der Erleuchtung als Großmeister die Geschicke des Ordens der Templer zu Ankur bestimmt, stehen eine äußerst stattliche Anzahl Templer zur Verfügung, die im Falle der Fälle an der Seite ihres Großmeisters mit gesatteltem Roß, Schild, Stoßlanze und Schwert oder auch zu Fuß in die Schlacht ziehen, um das Königreich Heligonia, die Markgrafschaft Norrland-Brassach und ihre Balleien zu verteidigen. Im Ödlandkrieg stritten die Templer für Ostarien und Brassach an allen Fronten. Im äußersten Notfall werden auch die Bauern, Handwerker, Fischer und Händler zum Dienst an Schwert und Schild gezogen, sofern sie sich nicht durch eine Kriegsabgabe freikaufen können oder eine Freigabe aufgrund persönlicher Wichtigkeit erhalten haben. Um ihnen das für einen solchen Notfall notwendige militärische Grundwissen zu vermitteln, werden die Gemeinen bis zum vollendeten vierzigsten Lebensjahr für zwei oder drei Wochen im Jahr zum Militärdienst verpflichtet und entsprechend ihrer Begabung ausgebildet.

Gesetzgebung und Rechtsprechung

Kalveram von Norrland-Brassach achtet, wie auch schon vor ihm sein Vater Talen und sein bereits verstorbener Schwiegervater Daron, auf die genaue Einhaltung der von König Helos Aximistilius Tertius vorgegebenen Gesetze. Die Rechtsprechung des Markgrafen, seiner Barone und deren eingesetzte Vertreter basiert somit auf Grundlage der königlichen Halsgerichtsordnung. Allerdings nimmt sich die Herrscherfamilie das Recht heraus, bestimmte für die Markgrafschaft notwendige Sonderverordnungen auszugeben. Diese Regionalgesetze stehen aber keinesfalls im Widerspruch zu dem in der Halsgerichtsordnung manifestierten königlichen Willen. Alle Sonderverordnungen werden dem König unverzüglich durch einen Boten bekanntgegeben und bei dessen Ablehnung wieder außer Kraft gesetzt. Für religiöse Verstöße gilt in allen Balleien der Markgrafschaft zudem noch das ceridische Kirchenrecht.

Brauchtum

Neben der Erlangung der Unabhängigkeit der markgräflichen Ländereien vom Herzogtum Ostarien und vom Kronland Ligonii werden der Geburtstag des Königs, der Geburtstag des Markgrafen, die Jahreswende, das Erntedankfest sowie die Fertigstellung und Einweihung des Doms zu Tarnam festlich begangen. Die Baronie Dachsrode feiert zudem den Geburtstag ihres Barons. In Grauburg werden neben dem Geburtstag Hagens noch das alle drei Jahre stattfindende ‚Königsschießen‘ und das alljährliche ‚Baumstammreiten‘, zwei Volksfeste, die sich großer Beliebtheit in der gesamten Markgrafschaft erfreuen, gefeiert.

Die Religion

Wie auch das jeweils regierende Herrschergeschlecht, so ist der gesamte Adel und das gemeine Volk Norrland-Brassachs nahezu vollständig in den letzten fünf Jahrzehnten zum Ceridentum konvertiert. Dies liegt sicherlich auch daran, daß die ceridischen Herrscher auf beiden Seiten des Brazachs stets sehr beliebt waren und somit eine Vorbildfunktion erfüllten. Die ceridische Geistlichkeit verstand es in den Stammländern der Markgrafschaft zudem, das Volk für die neue Religion zu gewinnen, in dem man ihre Herzen für den Einen öffnete und ihnen die Inhalte der Religion vorlebte. Niemand kam auch nur auf die Idee mit Feuer und Schwert im Norrland oder in Brassach zu missionieren. Obwohl die Ceriden Norrland-Brassachs im Allgemeinen als tolerant gelten, sind sie dennoch durch und durch von ihrem Glauben überzeugt. Im Laufe der Zeit sind in nahezu allen Landesteilen der Markgrafschaft große Kirchen gebaut worden. Weitere Gotteshäuser werden alsbald in den neu hinzugewonnenen Ländereien entstehen. Neben den liebevoll gestalteten Kirchen, Klöstern und Kapellen in den alten Provinzen und Balleien sei als besonderes Bauwerk der Dom zu Tarnam erwähnt, der nach langer Bauzeit erst im Jahre sechsundachtzig nach der Erleuchtung fertiggestellt und von dem damaligen Erzprimus der ceridischen Kirche, seiner Heiligkeit Benedikt Canesius, eingeweiht wurde. Die Kirchen und Klöster in Norrland-Brassach werden zum überwiegenden Teil von Priestern des Pretoriusaner- oder des Templer-Ordens betreut. Insbesondere am Heliostag und zu den Feiertagen strömen die Gläubigen Norrland-Brassachs in die Häuser des ‚Einen‘, um ihm zu huldigen. In der Markgrafschaft bekennen sich nur noch sehr wenige Menschen zum Ogedentum. Das Bekenntnis zur alten Religion geht zudem mit einem besonderen Nachteil einher. So ist es dem ogedischen Teil der Bevölkerung nahezu unmöglich, eine akzeptable Position in einer höheren Schicht der Gesellschaft, wie etwa der Landesbeamtenschaft oder des Militärs, zu erlangen. Den verbliebenen Anhängern des Ogedentums, die mehrheitlich Xurl verehren, steht seit dem zwanzigsten Tag der ersten Poëna des Jahres neunundachtzig nach der Erleuchtung nun auch wieder ein Xurl-Schrein, zentral am Ufer des Brazachs gelegen, zur Verfügung. Der Markgraf gestattete die Errichtung eines kleinen Schreins, damit auch seine ogedischen Untertanen ihrem Glauben in angemessener Form nachgehen können.

Die Wirtschaft

In der Markgrafschaft Norrland-Brassach werden Land- und Forstwirtschaft sowie Bergbau und Viehzucht betrieben. In der Provinz Norrland ist die Viehzucht das wichtigste Standbein der Wirtschaft. Die in ganz Heligonia geschätzten Norrland-Rinder sind der ganze Stolz der rechtsbrazachischen Provinz. Talen vom Norrland gelang es vor nahezu dreißig Jahren aus einem kräftigen Bullen des Ödlandrindes und zweier Ganar-Muttertiere, die ein auswärtiger Händler als Lohn für die Reparatur seines gestrandeten Schiffes entrichten mußte, eine besonders starke und widerstandsfähige Rinderrasse zu züchten. Neben der Nutzung der weiten Wiesen und Felder in der Provinz Brassach, die auch als Kornkammer der Markgrafschaft bezeichnet wird, ist gerade der Forstbetrieb der Baronie Grauburg ein respektabler Wirtschaftszweig der Markgrafschaft. Das grauburger Holz ist äußerst begehrt und wird vorrangig für den Bogenbau, Schiffbau und für tragende Konstruktionen verwendet. Da der Brazach mitten durch die Markgrafschaft fließt und die Ostra die nördliche Grenze der Ländereien seiner Hochgeboren bildet, ist die Flußfischerei ein weiteres Standbein der norrland-brassachischen Wirtschaft. Auch der Damas-See und mehrere kleinere Binnenseen bieten die Möglichkeit zum Fischfang. In weiten Teilen der gebirgigen Provinz Ahren und in den nördlichen Ausläufern der Provinz Brassach sowie in Grauburg wird Bergbau betrieben. Verschiedene Erze und werden zutage gefördert und von den heimischen Handwerker verarbeitet und verbraucht. Überschüsse werden verkauft. Viele Tonnen finden insbesondere ihren Weg auf den ostarischen Markt. Edelmetalle oder gar Edelsteine sind bisher noch nicht gefunden worden. Gebrochenes Felsgestein findet Verwendung für Gebäude und Mauerwerke. Die in der Markgrafschaft gehauene Steinkohle läßt das Herz eines jeden Schmiedes höher schlagen, da sie sich durch einen hohen Brennwert auszeichnet. Demzufolge ist sie auch etwas teurer, allerdings gleicht der hohe Brennwert den höheren Preis allemal aus, zumal der Handwerker nicht ständig Kohle nachlegen muß. Der Handel findet in Norrland-Brassach ebenfalls großen Anklang, da viele Überschüsse in umliegende Baronien verkauft werden können. Händler aus anderen Landesteilen Heligonias sind gerngesehene Gäste. Kaufleute, die sich erstmalig in der Markgrafschaft ansiedeln, bekommen im ersten Jahr ihres Strebens in Brassach besondere Vergünstigungen. So werden Ihre Abgaben und Steuern um ein gehöriges Maß gemindert. Da die in Folge des Ödlandkrieges hinzugewonnenen Landesteile der Markgrafschaft noch nicht wirtschaftlich erschlossen wurden, kann man zu den genauen Erträgen und Einkünften dieser Provinzen und Vogteien noch keine Aussage machen. In den Provinzen Brazfurt, Dachsrode und Rauhenfels wird allerdings bereits an verschiedenen Stellen nach Erzen und nach Steinkohle gegraben. Bastien, Brazfurt und Hohentor, die große Templerballei im Norden, bieten zudem ausreichend Platz für eine intensive Landwirtschaft samt Viehhaltung. Der Landkomtur von Hohentor und der Provinzritter von Bastien haben bereits mit der Urbarmachung der Felder und Wiesen beginnen lassen. Die Jagd auf das Ödlandrind, welches in Herden durch den Norden der Markgrafschaft zieht, könnte sich zu einer weiteren Einnahme- und Versorgungsquelle entwickeln.

Die Tierwelt

In den Wäldern der Markgrafschaft trifft man überwiegend auf Rot- und Schwarzwild. Dann und wann sichtet man in den Gebieten am Rande des Parima-Waldes das gleichnamige Wildschwein. Bären oder Wölfe sind eher selten zu finden. An der Grenze zum Ödland und in den neuen Landesteilen der Markgrafschaft findet man größere Herden der Ödlandrinder sowie dessen natürlichen Feind, die Brazachkatze. Durch eine intensive Jagd ist es den ortsansässigen Jägern bis zum heutigen Tage zwar gelungen, die Ausbreitung der großen Raubkatze in den nördlichen Gebieten der Provinzen Brassach und Ahren maßgeblich einzuschränken, allerdings sollte man in den neuen Landesteilen stets mit einem Angriff dieses Tieres rechnen. Wenn auch die Brazachkatze im Regelfall im Rudel Jagd auf Ödlandrinder macht, so kommt es dennoch vor, daß sich eine einzelne Katze während eines Beutezuges in den Süden verirrt. Die Brazachkatze lauert dann ihrer Beute im Verborgenen oder im Dunklen auf und reißt sie mit einem geschickten Sprung zu Boden, um sie durch einen Biß zu töten. Bei der Wahl ihres Opfers unterscheidet die Brazachkatze nicht zwischen Wild, Hausrind oder Mensch. Die Bewohner der nördlichen Landstriche meiden deshalb Ausflüge in der Nacht oder verlassen ihr Haus nur in Begleitung und stets bewaffnet. Bei der voranschreitenden Besiedlung des hohen Nordens der Markgrafschaft haben Kundschafter in den nördlichen Landstrichen eine neue Fuchsart entdeckt. Der Fuchs, den die Jäger ‚Canis brassachicus‘ oder ‚Brassachfuchs‘ getauft haben, ist gut einen halben Fuß größer als der gewöhnliche, heligonische Räuber, lebt aber wie sein Vetter ebenfalls in Erdhöhlen. Das dichte Fell des Tieres zeichnet sich durch einen besonderen Glanz aus. Ob aber nun dieser Pelz auch vom Adel in Heligonia angenommen wird, sei noch dahingestellt. Das generelle Recht der Jagd ist in Norrland-Brassach nur der Herrscherfamilie, dem Adel und den beauftragten Jägern vorbehalten. Lediglich die Jagd auf Feldhasen ist auch dem gemeinen Volk gestattet. Durch die Rinderzucht im Norrland verzehrt die Bevölkerung ohnehin mehr Fleisch, als es wohl in anderen Landesteilen Heligonias üblich ist. Auch dürften die frei umherziehenden Herden der Ödlandrinder im hohen Norden für Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen. Der Fischreichtum des Brazachs ist legendär. Neben Bachforelle, Flußbarbe und Strömer, die in guten Mengen im Fluß zu fangen sind, ist der brassachische Panzerhecht ein wohlschmeckender Fang. Der Panzerhecht, der aufgrund seiner Kraft doch recht schwer zu fischen ist, hat Einzug in das Familienwappen derer von Brassach und somit auch in das Wappen der Markgrafschaft Norrland-Brassach gehalten. Auch die Ostra, aus den Bergen kommend und letztendlich in den Brazach fließend, bietet die Möglichkeit zum Fischfang, doch ist im Nebenarm des großen, heligonischen Stromes bis zum heutigen Tage noch kein Panzerhecht gefangen worden.