Baronie Tatzelfels
Baronie Tatzelfels | |
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Hauptstadt | Beridheim |
Herrscher | Leonidas von Rabenweil, Baron von Tatzelfels, Vogt von Distelwiel |
Fläche | 2.469 Meilen2 |
Einwohner | 1.500 |
Lehen |
Über den Baron
Baron Leonidas von Rabenweil ist ein alter Weggefährte des Fürsten und damaligen Prinzen Leomar von Drachenhain. Damals noch Ritter Leonidas von Rabenweil, wurde er im Jahr 25 Verwalter der Vogtei Distelwiel, in Vertretung seiner verschollenen Schwester Jovana von Rabenweil. Im Jahre 27 wurde er offiziell Herr der Vogtei und ist dies nominell auch heute noch. Im Jahre 36 lagerte er nach dem Tod des Verwalters Jacque de Sedomes, besorgt um die Zukunft der Baronie, mehrere Tage vor Burg Drachentrutz, der Ankunft des Fürsten harrend, da man ihn nicht einlassen wollte. Tatzelfels war zu diesem Zeitpunkt über vier Jahre quasi führungslos gewesen, da sich die Baronin Syria Jaldis auf Forschungsreise befand. Einen Mond später ernannte Fürst Leomar den Sprössling eines alten beridhaner Geschlechts zum neuen Herrn der Baronie.
Selten wurden in einen neuen Herrscher so große Erwartungen gesetzt wie in Baron Leonidas. Trotzdem hat er sein Volk bislang nicht enttäuscht. Tatzelfels ist wirtschaftlich gesehen weiter auf einem stabilen Weg nach oben. Wahrhaft erblüht ist die Baronie allerdings in den Gemütern der stolzen beridhaner Bevölkerung. Wurde das von manchem drachentrutzer Würdenträger zunächst kritisch beäugt, so scheinen diese mittlerweile beruhigt. Leonidas zeigte in seiner bisherigen Amtszeit keine Anzeichen umstürzlerischen übertriebenen Patriotismuses, verstand es aber geschickt seine Herkunft stets so zu betonen, dass er den einstigen Rebellen keinen Anlass gab ihn als Marionette Leomars anzusehen.
(siehe auch „Die Geschichte der Baronie“)
In letzter Zeit jedoch regen sich auch wieder kritische Stimmen. Der Beridhaner Spross sei seinen Wurzeln untreu, umgebe sich nur mit Ausländern, statt den alten Geschlechtern zu neuem Glanz zu verhelfen. Und in der Tat hat Leonidas mehr als einen ausländischen Vertrauen um sich geschart: Zunächst Ritter Gottfried von Norderstedt, den er sogar zum Vogt ernannte, nachdem er vom heidnischen Glauben zum Ogedentum übertrat, dann sein zweiter Knappe: Ein Lyrier, wie man munkelt ein Dasconer der sich in seiner einstigen Heimat hinter einer Maske verstecken muss, aber wenigstens ein Ceride. Und nun auch noch seine Gemahlin: Isabella Luise zu Bornstaett stammt aus Steinbeck, einem Land vom fernen Südlandkontinent und wir ob ihrer Herkunft vom Volk bislang misstrauisch beäugt.
Das Wappen des Barons
Blasonierung: Auf bordeauxfarbenem Grund in Silber ein sitzender Rabe.
Das Landeswappen
Blasonierung: Auf rotem Grund ein silberner Tatzelwurmkopf.
Das heutige Wappen ging aus dem alten Tatzelfelser Wappen (siehe „Die Geschichte der Baronie“) hervor und existiert in dieser Form seit dem Amtsantritt des jetzigen Herrschers.
Der verbliebene Teil des einstigen Wappens wurde von Baron Leonidas aus Verbundenheit zu seiner Vorgängerin Prinzessin Syria Jaldis beibehalten. Außerdem war es eine politische Entscheidung. Denn dadurch, dass er Tatzelfels weder seinen alten Namen Beridhan, noch das alte beridhaner Wappen zurückgab, zeigte der Baron seinen guten Willen die Baronie in ein neues Zeitalter zu führen ohne den alten Glanz Beridhans für sich in Anspruch zu nehmen. Damit nimmt er allen Zweiflern den Wind aus den Segeln, die damals die Entscheidung Leomars kritisierten, einen Baron zu ernennen durch dessen Adern beridhaner Blut fließt.
Geographische Lage
Tatzelfels liegt am nordöstlichsten Ende des Fürstentums Drachenhain. Nachbarn sind im Norden die ostarischen Baronien Neuenstein und Buchenfels. Im Osten und Südosten ist es die Baronie Lormark, eine Baronie des Herzogtums Fürstentum Thal. Im Südwesten grenzt Tatzelfels an die Baronie Wolfenfeld und im Westen an die Baronie Luchnar, beides ebenfalls Drachenhainer Baronien.
Klima
Tatzelfels liegt in den eher gemäßigten Breiten Heligonias. Die Winter sind zwar kalt, aber nicht streng, im Sommer wird es nicht zu warm. Zu Füßen der Gebirgsketten, im Nordwesten, ist es um den zweiten Poëna und vom Xurlbeginn an, bis zum Saarkaeinbruch oft regnerisch.
Landschaftsbild
Der im Norden liegende Erkenkarst bildet eine natürliche Grenze zur ostarischen Baronie Buchenfels. Im Westen grenzt Tatzelfels an das Dusterkammgebirge der Baronie Luchnar. Die vom dortigen Hochland kommende Heidelandschaft erstreckt sich bis zu den Vogteien Klagenfeld und Tatzelfels, im Südosten, weiter, und taucht das sanft hügelige Land überall in sanftes Purpur. An ihrem südlichsten Ende, geht die Heide langsam in tief liegende Wiesen und in den großflächigsten Wald des Landes, den Klagenforst, über. Entlang der Vogtei Tatzelfels, verläuft der Brazach, der dort die Grenze nach Osten zu Neuenstein bildet. Als die beiden größten Flüsse der Baronie, neben dem Brazach, gelten, die vom Norden Distelwiels kommende Wiel und der vom Brazach nördlich abgehende Fluß Brazel. Der Erkensee in Erkenay und der Tatzensee zwischen Distelwiel und Haydeck, stellen die größten Seen Tatzelfels dar. Ebenfalls in Distelwiel thront, die in der Baronie von keinem anderen Berg an Größe unübertroffene Schwarznadel.
Die Hauptstadt Beridheim & der wirtschaftliche Aufschwung
Wie die meisten großen Städte Heligonias gleicht Beridheim einem großen Hummelnest. Es ist laut, es ist voll und es herrscht reges Kommen und Gehen. Ein Besucher, der die Stadt zum letzten mal vor über 20 Jahren gesehen hat, mag seinen Augen kaum trauen. War die Stadt damals zu großen Teilen verlassen, herrscht hier heute reges Treiben. Deutlich erkennt der gebildete Betrachter die Auswirkungen des Anschlusses an die Aximistiliusstraße seit dem Jahre 25. Nach mehrmaligen Anbauten führt die Straße inzwischen von der Landeshauptstadt Escandra schon bis fast nach Jolbruck. So führt die Straße Händler des ganzen Landes nach Tatzelfels, die der Baronie Waren aus entlegenen Gebieten Heligonias und reichlich Zölle einbringen. Die Einführung eine Freihandelszone im Brügger Hafen in Neuenstein, für Tatzelfels, Tlamana und die Lormark vor vier Jahren tut ein Übriges den Handel in Schwung zu bringen. Der kürzlich fertiggestellte, von Baron Leonidas angeordnete Ausbau des Binnenhafens am Brazach wird es möglich machen diese Neuerung noch besser zu nutzen.
Dem Auge des Betrachters wird auch nicht entgehen, dass die Schlachten des Bürgerkrieges vor acht Jahren anderswo geschlagen wurden. Viele der alten zweistöckigen Steinhäuser stehen auch heute noch, doch an viele wurde angebaut. Der typische Aufbau mit den ebenerdigen Läden, Schankräumen oder Werkstätten und den Wohnräumen darüber blieb erhalten. Das Gesinde schläft meist in Holzhütten hinter dem eigentlichen Haus, oder so vorhanden, neben den Pferdeställen. Die kleinen Gemüsegärten hinterm Haus, die ehemals zum typischen Stadtbild beitrugen, mussten größtenteils den Anbauten oder größeren Bedienstetenhäusern weichen, denn der Platz wird enger in der Stadt. Wurden zu Leomars Zeiten noch schöne Stadthäuser günstig an auswärtige Händler vergeben um den Handel in Schwung zu bringen, zahlt man heute ein kleines Vermögen für ein ansehnliches Handelskontor. Lange nicht so viel wie in Drachentrutz, aber die Summen sind beachtlich.
Schultheiß der Stadt ist immer noch Regisbart Brasstorin, ein alter Fassbauer. Jener gilt als geradlinig und adelstreu. Auch bei der Bevölkerung genießt er hohes Ansehen, da der Beruf der Fassbauer seit der Gründungs von Tatzelfels ein sehr angesehener Beruf ist. Regisbarts Reichtum rührt von seinem Handel mit Meth her, den er natürlich in seine eigenen Fässer abfüllt. Sein Stellvertreter, der Stadtmeier Prillohner Wunkel, genannt „der Ochsenwirt“, besitzt mit inzwischen vier Gasthäusern die meisten Herbergen der Stadt. Allerdings ist sein Ruf nicht so gut wie der von Regisbart, denn er gilt als aufbrausend und cholerisch.
Eine Attraktion der Stadt ist nach wie vor, das auf dem Aximistiliusplatz eingerichtete Kontor des Hauses Güldentaler aus Jolberg. Hier kann ein jeder nicht nur jeden erdenklichen Jolberger Schädelspalter-Schnaps erwerben und probieren, sondern auch noch andere seltene Spezialitäten aus den Regionen Jolberg und Angaheym betrachten, erstehen und etwas über deren Herstellung und Geschichte erfahren.
Eine Besonderheit stellt hierbei die, in einem Hinterzimmer eingerichtete, Pruzzenausstellung dar, wo jung und alt Wissenswertes über Lebensgewohnheiten, Kleidung und Bewaffnung des uralten Volksstammes betrachten können, der noch vor der beridhaner Zeit das Land besiedelte. Der Höhepunkt hier ist das Rekonstruktionsmodell eines pruzzischen Dorfes aus der Einwanderungszeit. Der alte Hansel Garstbrenner pflegt all dies liebevoll und schafft es immer wieder die Besucher in eine längst vergangene Zeit zu entführen. Legendär ist sein pruzzischer Kampfschrei, der gegen Ende der Führung, einen jeden zurück in die Wirklichkeit holt. Trotz all dieser Sehenswürdigkeiten ist der Eintritt ins Museum kostenlos. Geöffnet wird hier von der Mittagsstunde bis zum Sonnenuntergang.
Das Leben in der Stadt und auf dem Land
Seit dem Erblühen der Baronie, ist beim einfachen Volke ein steter Drang in die Städte zu bemerken. Dies findet bei Handwerkern und Händlern großen Beifall. Ohne große Fragen zu stellen, werden Freie – und leider auch Unfreie - in Lehre und Haushalt aufgenommen. Der Zug in die Städte birgt jedoch auch seine Schattenseiten, gesellen sich neben fleißigem und gutem Landvolk, auch üble Gestalten und Gaunern dazu. Da der Platz zwischen den Stadtmauern begrenzt ist, sind Stadtwohnungen meist teuer, so dass nicht jeder in die Stadt ziehen kann, der möchte.
Recht eng geht es aber auch in den, meist in einem Tal oder einer Landmulde befindlichen Dörfern, zu. Die Häuser und Hütten, die Mensch und Tier oft gleichsam Heimstätte sind, werden nah aneinander gebaut, um so Bauholz und Platz - beides kostbare Dinge in der Baronie - zu sparen.
Das Dorf liegt üblicherweise inmitten seiner Wiesen und seines Ackerflurs. Zentrum des Ortes, beim Brunnen, ist der Dorfplatz, oftmals durch einzelne Bäume und höhere und niedere Sitzsteine sichtbar gemacht, werden dort Dorfgerichte und Beratungen abgehalten. Am Rande eines jeden Dorfes befindet sich der Dorfanger, eine Wiesenfläche, die mit Bäumen, Blumenbeeten oder auch Rosenbüschen geschmückt ist. Auf diesem Festplatz kommt an Feiertagen Jung und Alt zusammen, hier spielen Kinder und tanzen fröhlich die Jugendlichen, hier ist auch Mittelpunkt des Dorfklatsches. Ganz in der Nähe ist stets eine Taverne oder gar ein Gasthaus, von wo bei argem Heliosscheine Bänke und Tische nach draußen geschafft werden.
Die Häuser der Dörfer bestehen bestenfalls aus Fachwerk, oft sind es jedoch Hütten aus Holz und Steinen, Dächer werden mit Stroh oder Grassoden gedeckt.
Der Edder, ein um das gesamte Dorf reichender Zaun mit tiefem Graben, soll den Ort vor Raubwild schützen.
Eigentum aller sind Waldränder und das Weideland. Der Rest des Landes ist vom Lehnsherrn „gebannt“. Die Bannrechte des Herrn liegen, auf Wald und auf Mühle - dort wird das Korn aller gemahlen - auf dem Backhaus und auf den Webstuben. Diese Vormachtstellung ist beständig Anlass zu Streit.
Regierung & Verwaltung
Wie überall im Königreiche Heligonia, gilt bei der Vergabe von Land und Lehen der teilbare Heliosbrief. Der Bauer wiederum, steht im Treue- und Gefolgsschaftsverhältnis zum Vogt, oder einem entsprechenden, vom Baron eingesetzten, Vasall. Für viele Bauern hat nur diese Verbindung wirklich Kraft, haben doch die meisten ihren Baron noch nie gesehen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Gestalt des Fürsten, oder gar die des Königs, von einem besonders sakralen Glanz umgeben sind und der König sogar nur allzu oft als Legenden- und Sagengestalt in das Leben des einfachen Volkes tritt. Der Vogt gibt den Bauern ein Gut im Leiheverhältnis (Pacht), das Land – der Huf - bleibt also in seinem Besitz, die Hufe werden vom Bauern bebaut. Beim Tod des Bauern, wird die Pacht des Bauerngutes zwischen Herr und Hinterbliebenen neu bestimmt. Der Vogt beschützt die Menschen auf seinem Land vor Feinden. Dafür liefert der Bauer, jährlich festgelegte Abgaben (den Zehnt). Außerdem leistet er Frondienste ab. Jener kann Arbeitsdienst bei Saat und Ernte auf dem Fronhof, aber auch Dienste bei Festen im Hause des Herrn bedeuten. Kriegsdienst gehört nicht zu den Verpflichtungen der Bauern. Im Gegenteil ist es dem stolzen tatzelfelser Volk vielmehr eine Ehre und Freude als freiwilliges Mitglied der Miliz wieder Waffen tragen zu dürfen.
Bauern in Tatzelfels sind meist frei, jedoch in der Versorgung von ihrem Herrn stark abhängig. Die wenigen Unfreien im Land dienen den Bauern als Knechte, werden als Tagelöhner eingesetzt oder sind völlig auf dem Fronhof beschäftigt. Der Fronhof ist im Besitz des Vogtes, er ist Sammelstelle für die Abgaben und Verwaltungsmittelpunkt.
Der Meier des Vogtes leitet die Vogtei für seinen Herrn, er sorgt für die Bebauung und Instandhaltung des Fronhofs. Ebenso treibt er den Zehnt und alle Abgaben ein. Er befehligt die Leibeigenen und die Frondienstler auf dem grundherrlichen Fronhof und teilt diesen ihre Arbeit zu. In den Städten steht im der untergeordnete Schultheiß zur Seite.
Zum restlichen nichtbäuerlichen Hof des Vogtes gehört der Müller, der Waldaufseher, der Waffenschmied und, so gegeben, der Flößer.
Die Dörfer stehen unter dem Vorsitz des Dorfältesten, jener untersteht direkt dem Vogt. Der Älteste ist für Belange, im und um das Dorf verantwortlich. Er leitet das gemeinsame Beraten und Entschließen der Dorfvordersten auf dem Dorfplatz. Der Kreis der Dorfvordersten setzt sich allgemein, aus den angesehensten Bewohnern des Dorfes zusammen.
Vom Wesen der Tatzelfelser
Die Tatzelfelser sind stolz, streitbar und selbstsicher. Besonders gilt dies für ältere und angesehene Bewohner des Landes, was wohl in der Geschichte von Beridhan begründet liegt, an der ehrsinnig festgehalten wird.
Landesverteidigung & Heer
Seit der jüngsten Heeresreform im Jahre 41 unterhält Tatzelfels neben dem Heer, das nunmehr nur noch aus den berittenen Bogenschützen besteht eine Miliz: Die Beilstängler wurden sämtlichst zu Milizionären, was bedeutet, dass sie in Friedenszeiten nun einem Handwerk nachgehen. Nach dem Ende der Unruhen einige Jahre zuvor, schien es dem Baron unnötig die Büttel und Gardisten der Vögte durch mehr als die berittenen Bogenschützen zu unterstützen.
Die militärischen Ränge bleiben auch in der Miliz erhalten: Erster Befehlshaber über Heer und Miliz, ist nach wie vor nach dem Baron der Seneschall Erik von Heidenau, ihm folgen im Rang, der Oberst, Hauptmann, Weibel, Korporal, Gemeiner, Posten/Wache und schließlich Trommler.
Eine Sonderstellung nimmt die Tatzelfelser Ritterschaft ein, sowie die zwanzig ausgewählten Männer und Frauen, die die Burgwache und Ehrengarde des Barons stellen: Die Waffenknechte.
Die Tatzelfelser Ritterschaft
Die Ritterschaft stellt die Tatzelfelser Elite dar und ist auf Burg Aarhorst in der Vogtei Tatzelfels sesshaft. In den Jahren 28-30 jedoch gab es keine Ritterschaft und die Burg beherbergte kurzfristig die Tatzelfelser Herolde (Siehe Die Geschichte der Baronie).
Die Tatzelfelser Ritterschaft umfasst sechs Ritter nebst Gefolge, wobei ein vom Baron bestimmtes Mitglied, als „Erster Ritter“ des Landes, die anderen fünf anführt.
Entstanden ist die Ritterschaft zu einer Zeit, als Prinz Leomar noch in der Fremde weilte; da scharte er wackere Gesellen aus fast ganz Heligonia um sich. Derzeitiger Anführer ist Cawadoc Gwar U`Mad. Der Exil-Luchner ist seit vielen Jahren Führer der Tatzelfelser Ritterschaft. Dies hohe Amt ist jedoch nicht mit seiner Beliebtheit innerhalb des Landes gleichzusetzen. Meidet man ihn doch normaler Weise so gut es geht, es heißt, er strahle „etwas Dunkles“ aus und kein Mensch könne seinem Blicke lange standhalten. Dunkel ist ohnehin fast alles an ihm, er wählt sogar Kleidung, Waffen, Rüstung und dergleichen in diesem Ton. In seiner Heimat Luchnar gilt er als Geächteter, so ist es um so kurioser gewesen, dass der heutige Drachenhainer Schwertführer, Ritter Samuel von Turlach, als Sohn eines luchnischen Adligen, einstmals sein getreuer Knappe gewesen ist. Trotz alledem hat jeder Tatzelfelser vor dem Herrn Cawadoc Hochachtung und Respekt, gilt er doch als der fähigste Krieger weit und breit. Besonders gefürchtet wird sein schwarzes „Claidheamh“, ein riesiges, luchnisches Zweihandschwert.
Die fünf anderen sind:
• Ritter Hoydas vom Weidenstein
• Ritterin Roswyntha von Peigg
• Ritter Justaphinus von Saalfurt
• Ritter Diormit Boddum MadGlas
• Ritter Finn of Helmsby
Berühmte ehemalige Mitglieder sind:
• Erster Ritter von Tatzelfels a.D. Beorric von Wulfenstein, dann Baron von Welzen, gilt als verschollen.
• Ritter Helior von Luzenstein, dann Vogt von Schattenau/Tatzelfels
• Ritterin Jovana von Rabenweil, hernach Vogtin von Distelwiel/Tatzelfels, dann verschollen, inzwischen wegen Mordes und Verrates hingerichtet.
• Ritter Falkenur von Schwarzenbing, dann Vogt von Erkenay, während Erkenayer Erdrutsch verunglückt.
• Ritter Casparus von Purpurlund, dann Sheriff von Vliss u. Torpstein/Ostarien, im Teemooranienkrieg gefallen.
• Ritter Oberon von Weißenstich, Verräter, von Schwertführer Samuel von Turlach im Zweikampf gerichtet.
• Ritter Leonidas von Rabenweil, heute Baron von Tatzelfels
Die berittenen Bogenschützen
Die 22 Mann unter Oberst Bernwart Stockried teilen sich in die Truppen „Donnerhall“ und „Sturmwind“ unter dem Kommando der Hauptmänner Dietrich Anderwang und Egebert Fland. Zur Ausrüstung gehören neben Pferd und Reiterbogen eine Schützenhaube und ein zum Reiten vorn und hinten geschlitzter Gambeson.
Die Miliz
Hervorgegangen aus den Beilstänglern, wird dieser Kriegshaufen mit 70 Mann in roten Wappenröcken unter Oberst Erik von Heidenau, nach Vogteien in sogenannte Truppen unterteilt.
Bewaffnet sind Milizionäre mit Hellebarden, Mordäxten, Rossschindern, Spießen und anderen Arten von Stangenwaffen, sowie meist mit einer kleinen Seitenwaffe wie etwa einem Dolch. Zum Schutze trägt man Schützenhauben, und Gambeson. Der Tross der Miliz umfasst etwa zehn Handwerker, Köche und Händler.
Die Truppe "Drachentot" unter Hauptmann Albert Tannfurt rekrutiert sich aus den Vogteien Tatzelfels und Klagenfeld; die Truppe "Bluthieb" unter Hauptmann Wilhelm Geron aus Distelwiel und Haydeck; die Truppe "Ambossbang" aus Erkenay und Schattenau.
Die Waffenknechte
Die Waffenknechte unterstehen direkt und ausschließlich dem Baron. Sie tragen über dem obligatorischen Gambeson und der optionalen Brigantine einen modisch gezaddelten Wappenrock in den Farben des Barons. Dazu einen Helm und die Bewaffnung besteht nach persönlicher Vorliebe des Barons derzeit hauptsächlich aus Stangenwaffen und Seitenwaffen wie Streitkolben oder Bauernwehr, bisweilen aber auch Schilden um den Baron im Pfeilhagel zu schützen.
Recht & Gesetz
Die königliche Halsgerichtsordnung ist Rechtsgrundlage in Tatzelfels. Die alltägliche Gerichtsbarkeit obliegt den Vogten, wohingegen Blutsgerichte der Baron abhält. Ist kein Heliosgeweihter zugegen, dienen bei Gerichtsverhandlungen die Dorfvorderen oftmals als Beisitzer, als sogenannte „Richtervogte“, also Gehilfen. Eine Abweichung beinhaltet in Tatzelfels allerdings, das Verursachen von Wald- und Heidebränden und das Fällen, Brechen und Schälen von Bäumen, hier wird, aufgrund des Ausfalls an Honigmeth, härter bestraft.
Fernab der Städte, Schlösser und auch Burgen die da sind, gilt unter der Hand jedoch das „Alte Recht“, welches wohl aus den alten Beridahngesetzen hervorgeht. Natürlich wird dieses von Baron und Vogten nicht gebilligt und bei Auftreten angemessen bestraft. Jenes „Alte Recht“ lässt sich in drei Faktoren gliedern: Recht, Sitte und Tradition.
Ein Beharren auf den alten Regeln ist beim Volke allenthalben spürbar, schon das tägliche Tun scheint gleich Gesetz zu gelten. Am deutlichsten zu sehen ist dies, z.B. am Festhalten des Volkes am, eigentlich längst vergangenen, beridhaner Adel. Schwierig ist es hier, etwas zu bewegen, erst durch offensichtliche Verbesserungen, kam es zu gewisser Bereitschaft zu Änderungen. Hier einige Erklärung bekannter Auszüge aus dem „Alten Recht“:
Das Heliosurteil
Gott Helios ist, unter anderem, Herr des Rechts, als solcher, muss er dem Recht zum Siege verhelfen. Es gibt Möglichkeiten, in Gestalt bestimmter geheimer Handlungen und Riten, die Helios zu solchem Urteilsspruche nötigen, wie z.B.:
Der Zweikampf
Kläger und Angeklagter kämpfen mit gleichen Waffen, bis zum ersten Blut, ersten Schmerz oder bis zum Tode. Wer hier siegt, ist unschuldig, bzw. bestätigt in seiner Anklage, er hat also Helios und somit das Recht, auf seiner Seite.
Die Feuerprobe
Der Verdächtige muss glühendes Eisen, ohne es zu werfen, oder zu rennen, bis an eine bestimmte Stelle tragen, oder Gegenstände aus kochendem Wasser greifen, wird all dies erreicht, ist der Angeklagte ebenso unschuldig.
Bei Mord
Es werden alle Verdächtigen vor die Leiche geführt und gezwungen, die Wunde, welche zum Tode geführte hatte, zu berühren. Beginnt die Wunde erneut zu bluten, steht der Mörder vor seinem Opfer.
Vom Gastrecht
Etwas Besonderes stellt das Gastrecht in der Baronie dar. Demnach müssen, bevor das Gastrecht zur beidseitigen Verpflichtung wird, bestimmte Spruchformeln ausgetauscht werden. Beispielsweise muss zu Beginn der Segenswunsch des Gastes auf Familie, Haus und Hof geäußert werden, worauf der Dank und die höfliche Frage nach dem Woher und Wohin folgt und schließlich die Einladung ausgesprochen wird. Abweichungen werden vielerorts als Beleidigung oder auch schlimmeres aufgefasst. Fremden gegenüber reagiert man jedoch oftmals Nachsicht und weiht sie lediglich in die diversen Formeln ein, ohne sie direkt zu verlangen. Trotzdem bleibt natürlich eine gewisse Distanz, welche viele, irrtümlicher Weise, als Unfreundlichkeit und Abneigung gegenüber Fremden, verstehen.
Für den Schutz seines eingeladenen Gastes, ist der Hausherr verantwortlich. Diese alte Regel nutzte zu Beginn seiner Regierung vor vielen Jahren der damalige Baron Leomar rege und nahm so Hausherren in die Pflicht, in unruhigen Zeiten für seine Sicherheit zu sorgen.
Die güldene Handfeste
Zusätzlich dazu gilt in den Städten die „güldene Handfeste“. Dies sind Gesetzesergänzungen, die entsprechenden Situationen geschuldet sind. Beispielsweise gibt es in Städten, in denen von je her Wasserknappheit herrscht, besondere Erlässe, die die Verschwendung oder Verschmutzung von Wasser besonders ahnden.
Volksglaube
Vielerlei Sagen und Märchen in Tatzelfels handeln von feindlichen oder freundlichen, in den Wäldern hausenden Riesen, Zwergen, Elfen, Trollen und vielem mehr. Besonders um den Riesen Barnadus ranken sich geheimnisvolle Mythen und Geschichten. Es heißt er soll auf der Schwarznadel hausen und ungezogene Kinder zu sich in seine Höhle im Berg nehmen und mit Haut und Haaren fressen.
Auch an sogenannte „Prätzelins“, gnomenhafte Hausgeister, wird geglaubt, die drin im Haus, Gut und Ehr, aber auch bei Missfallen, Unglück und Not über die Familie herein brechen lassen können, wie z.B. das Vieh zu quälen, die Kinder mit Koboldsbälgern zu vertauschen oder gar die Kindelein oder das Vieh zu töten.
Aber die Legenden im Volksmund, sprechen noch von ganz anderen Dingen, von gar schrecklichen Unholden ist die Rede, die Gewitter, Blitz und Hagelschlag herbeirufen und gefürchtete Missernten verursachen. Jedoch könne mit aufwendigen Zauberformeln und allerlei Wurzel- und Kräutersud, die böse Kraft gebannt werden. Aber auch Lärmen, wie schreien, laute Musik und in die Hände klatschen, ist ausgesprochen wirkungsvoll. Viele hüten sich vor Flüchen, mit Hilfe von allerlei Talismanen aus Bein oder Holz, das oft schmuckvoll verziert als Amulett oder in einem Beutel mit sich getragen wird.
Vor allem in Klagenfeld seien verwunschene Quellen und wandernde Lichtungen im Wald, die schon so manchen braven Wandersmann vom Wege haben abkommen lassen. Den Orakelsprüchen und Wahrsagereien, durch Blick ins Feuer, auf die Wolken, Wasser, Sand und Erde wird besondere Bedeutung zugemessen. Tatzelfelser beachten aufmerksam Tiergeschrei und Vogelflug sowie Linien der Hand, Träume und Stand der Gestirne.
Neben dem Riesen Barnadus, gibt es wohl noch andere finstre Gestalten, wäre da z.B. der wahnsinnige Spielmann, der Knochenschäler und der Hirsch mit dem flammenden Geweih zu nennen. Als legendär gilt ebenso der „Beridhaner Hügel“ zu Klagenfeld. Es wird erzählt, daß sich hier die beiden Brüder Aroben und Kayhan unter der heiligen Beridhaner Ulme um den Titel stritten. Als Aroben seinen älteren Bruder erschlug, verhüllte Helios sein Antlitz vor Scham und ein Blitz zerstörte die heilige Ulme. Dies wurde als schlechtes Omen für den Fortbestand des Beridhaner Reiches angesehen. Noch heute erinnert ein Stein am Platz der Ulme an die Ereignisse. Die im Stein eingemeißelten Worte sind längst verwittert und unleserlich geworden. Doch ein neuer Ulmenspross wächst heute an besagter Stelle.
„Flüssiges Gold“ - Der Honigmeth
In Tatzelfels ist der Meth buchstäblich in aller Munde. Nahezu in der gesamten Baronie wird das flüssige Gold hergestellt. Das Wissen um das Rezept des Gebräues, wird allerdings unter den Methmeistern eifersüchtig geheimgehalten. Als wahre Handwerkskunst gilt dessen Herstellung und all der anderen köstlichen Honigwaren die da sind: Das Wachslichtwerk, gewonnen aus den Wänden der Bienenhäuser, verbreitet beim entzünden, einen ebenso würzigen, wie lieblichen Duft, der einem jeden das Herze aufgehen lässt. Auch der rohe Honig allein versüßt das Leben. Ebenso wie der Honiglikör und des Fürsten Leibspeise, der Leibkuchen.
Der Bienensegen
Poëna, der Bienenschwarm draußen ist!
Fliege, Tierchen, das du meines bist,
hierher friedlich, fromm in der Götter Hut
zeige Fleiß und nicht zuviel Mut,
auf daß du heil nach Hause kehrst.
Sitz nieder, sitz nieder, hier zu erst.
So gebot dir Poëna, nicht lang das her.
Ruhetage hast du keinen mehr.
Du sollst mir nicht entschwinden
noch in enge Netze winden,
sitz schön stille, sitz schön stille,
und tue so der Götter Wille.
Die „methseligen“ Festtage
Am 1.Tag des 1.Helios ist Neujahrsfest mit Prozessionen durch die Heliosgeweihten des Landes, Weihe von Heiligtümern, Tempeln, Waffen, nebst Rüstungen des Tatzelfelser Heeres.
Am 21. Tag ist Helioswende und großes Methfest „Markt und Spiel“, Warenschau und Volksspiele in der Hauptstadt Beridheim. Tag der Offenen Tür im Händler- und Handwerksviertel, nebst Markt und Ausstellungen allerlei Handwerkskünste und Genüsse in den Markthallen. Für den Volksspaß: Eremitenmarkt (Junggesellenversteigerung), Barden-und Possenreißer¬wettkämpfe.
Am 15.Tag des 1.Xurl findet das Poënadankfest statt.
Am 15.Tag des 2.Xurl ist das Traditionelle Methfest zu Hundertsingen, das genau einhundert Stunden andauert und an dem die Probe des Jahrgangs durch einen Ehrengast und die Methprämierung durch den Baron vorgenommen wird. Ein weiterer Höhepunkt ist die Wahl der Methkönigin und beim Methbienenturnier stellen Imker ihre Züchtungen zum Vergleich.
In der Nacht des 28.Tages des 3.Saarka wird das Austreibungsfest gefeiert, indem Strohpuppen verbrannt werden und ausgelassen getanzt wird und übers Feuer gesprungen wird.
Am 1.Tag der 1.Poëna ist das Fest der Feste mit Volksumzügen in scherzhaften Dämonen- und Hexenkostümen. An diesem Tag (nebst Nacht) dürfen Späße, Streiche und Schabernack nicht bestraft werden. Ebenso darf man einem jeden seine Meinung sagen und tüchtig über jeden Ärger im Jahr laut schimpfen, ohne nachher benachteiligt zu werden. Spottgesänge klingen durch die Straßen und ein jeder wird mit „Du“ angeredet. Das Fest endet in großer Trauer mit den Worten: „Nun muß Schluß sein mit den Festlichkeiten, alles geht nun wieder seinen gerechten Gang, - bis zum nächsten Jahr !“
Geschichte
Prinzessin Syria Jaldis übernahm im 2. Helios n. A. III. 28 das Lehen ihres Bruders Leomar.
Dieser hatte im Jahre 23 n. A. III. das Land Beridhan nach dem vorangegangenen Thaler-drachenhainer Baronientausch von seinem Vater verliehen bekommen. Leomar benannte die Baronie in „Tatzelfels“ um, ebenso tauschte er das Beridhaner Wappen, schwarzer Bären auf rot - silbernen Grund, gegen den silbernen Tatzelwurmkopf auf rot - schwarzen Grund aus.