Baronie Carajon
Baronie Carajon | |
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Hauptstadt | Gwolona |
Herrscher | Baron Herian |
Fläche | 11.275 Meilen2 |
Einwohner | 25.000 |
Lehen |
Geographie
Zwei Landschaftsbilder prägen Carajons Erscheinen entscheidend: zum einen der Schlangenkamm, der mit seinen äußersten Ausläufern fast die Hälfte des Gebietes der Baronie einnimmt und zum anderen die Gwolona-Tiefebene, die jedoch ebenfalls durch den Schlangenkamm und durch das durch ihn verursachte kalte Klima gezeichnet ist. Diese Ebene ist recht karg und es gedeiht gerade genug, damit die dort angesiedelten Bauernhöfe sich selbst versorgen können. Im Norden wird das Gebiet eingegrenzt durch die weiten Ausläufer des Parimawaldes.
Befestigungen und Städte
Im Norden Carajons würde man Grenzbefestigungen vermuten, die die Gebiete Heligonias nach Außen hin verteidigen sollen. Jedoch findet man dort nur wenige Burgen und Anlagen. Diejenigen, die dort stehen, dienen nur den Zwecken der Beobachtung, würden einem direkten Angriff aber wohl kaum standhalten. Dies ist darauf zurückzuführen, daß der Parimawald die nördliche Grenze zum größten Teil abriegelt. Gwolona ist die größte Stadt Carajons, dicht gefolgt von Seranhest, die am Fuße des Schlangenkammes liegt. In Seranhest befindet sich das Schloß Seranhest, dem Sitz des Barons Herian von Carajon. Hier werden die gesammelten Vorräte an Septhonit und Polydian aufbewahrt und schwer bewacht, bevor sie entweder nach Escandra geliefert oder dem weiteren Handel zugeführt werden. Weitere Städte in Carajon sind Lahen und Regarst, die sich beide durch Importhandel schon vor einigen hundert Jahren gebildet haben. Seit ihrer Entstehung sind sie aber nur sehr langsam gewachsen, und wie in Gwolona besteht die Bevölkerung hier hauptsächlich aus Händlern und Menschen, die vom durchgehenden Warenhandel leben. In der Gwolonaebene existieren verglichen mit anderen Bnaronien relativ weige Bauernhöfe. Bemerkenswert sind noch die Minendörfer direkt in den Ausläufern des Schlangenkammes. Die südliche Grenze zu Tlamana ist befestigt mit einigen alten und starken Festungen. Diese Trutzburgen sind Überreste aus den Kriegen mit Tlamana, die vor einigen Generation getobt haben, bis der König ihnen ein Ende bereitete. Seither sind die Festungen von keiner wichtigen Bedeutung mehr, bleiben aber dennoch besetzt, nunmehr aus Prestigegründen. Bis vor fünf Jahren war auch die Burg Niederkamm in Carajons Besitz. Diese Burg dient als Schutz für die Aurazithmine Edaq, die ebenfalls zu Carajon gehörte. Damals gelang es der Regierung von Tlamana, rechtskräftig zu beweisen, daß die Ländereien um die Mine und diese selbst eigentlich zu Tlamana gehören. Baron Herian fand sicherlich keinen Gefallen an diesem Ereignis und so munkelt man, daß es verschiedene Bemühungen gibt, das Aurazith trotz allem für Carajon zu gewinnen. Natürlich gibt es nur Gerüchte über solch unehrliche Machenschaften, die allesamt als Lügen abgetan werden müssen.
Tier- und Pflanzenwelt
Im Schlangenkamm lebt der carajonische Schneefalke. Er ist ein Verwandter des gewöhnlichen heligonischen Falken, aber er ist von völlig weißer Farbe. Die Sage erzählt, daß er ein Kundschafter der feeischen Schneekönigin sein soll, dessen Aufgabe es ist, ihr Eindringlinge in ihrem Reich zu melden.
Ebenfalls im Schlangenkamm ist der Berglöwe zu Hause. Von den Bergbewohnern ist er äußerst gefürchtet und wird von Mutigen oft erfolglos gejagt. Er ist einer der Gründe, warum die Bergdörfer stark befestigt sind. In letzter Zeit sind aber nur noch wenige Exemplare gesichtet worden, und diese auch nur in Gebieten tief im Gebirgsland. Viele Sagen berichten außerdem von Schneefeen und Schneegnomen, die das Volk der Schneekönigin sein sollen. Von den Schneegnomen wird berichtet, daß sie Verirrten helfen und sie während Stürmen in ihre Eishöhlen aufnehmen. Ansonsten scheinen die Schneefeen aber nicht allzu menschenfreundlich zu sein. Unbestätigt ist auch die Existenz eines kleinwüchsigen Bergvolkes, die Gerüchten zufolge eigene Minen ausbeuten oder gar in ihnen leben sollen. Vermutlich handelt es sich hierbei nur um Geschichten, die ihr Vorbild in den Sagen um die Schneefeen haben. Nach dem Berglöwen ist der sagenumwobene Minendrache und sein Gezücht die von den Bergbewohnern meist gefürchtete Kreatur. Er soll anscheinend tief im Kamm leben und sein Kinder auf Futtersuche an die Oberfläche schicken. Nicht selten soll es geschehen, daß diese Kreaturen dann auf Minen der Menschen treffen und Unglück über das zugehörige Dorf bringen. In den Steppen Carajons findet man kaum noch wilde Tiere, die geduldet würden. Viele sind geflüchtet, verjagt oder zu Nutztieren abgerichtet worden. Eines von Letzteren ist das Apulach, daß zur Fleischgewinnung, aber auch zu Transportzwecken gehalten wird. In den Bergen ist die Flora erwartungsgemäß recht dünn, dennoch gibt es aber einige Exemplare, die das harte Klima meistern können. Eine davon ist die Schneelilie, die in den Monaten der Poëna hoch im Gebirge durch den Schnee bricht. Ob dieser Lage ist sie nur schwer zu sammeln, man sagt ihr aber allerlei Heilkräfte nach und munkelt von sagenumwobenen Zauberkräften. In den Minen der Berge sind oft mehr Pflanzen zu finden, als an der Oberfläche selbst. Dies mag auf die windgeschützte Lage zurückzuführen sein, wie sie den Mangel an Licht jedoch ausgleichen ist unbekannt. Eine Pflanze, der dieser Lichtmangel nicht im geringsten schadet ist der Phosphorstollenpilz. Er wächst in feuchten Höhlen und sendet eine leichten gelblichen Schimmer aus, der die Stollen beleuchtet. Die Minenarbeiter haben sich dies in Lampen und generell Beleuchtungen zunutze gemacht. Eine legendäre Pflanze, die wohl kaum jemand schon einmal zu Gesicht bekommen hat, außer in Märchen, ist die Kristallrose, die in Polydian- oder Septhonitminen, aber auch an steilen Bergen und Hängen wachsen soll. Man vermutet, daß sie feeischer Natur ist und somit über allerlei Kräfte verfügt. Unter den Steppengewächsen ist die Steppenflechte besonders erwähnenswert. Sie erstreckt sich oftmals über ein recht großes Gebiet. Das größte bekannte Exemplar hatte die Größe einer ganzen Ackerfläche. Die Steppenflechte bildet blumenartige Gewächse aus, die die unterschiedlichsten Blüten tragen. Diese sollen das Opfer, meist ein Tier, auf die Flechte locken, wo es dann von kleinen Dornen vergiftet wird. Im folgenden über wächst die Flechte das Opfer innerhalb weniger Tage und verdaut es sodann.
Herrschaftsform
Ähnlich wie ganz Heligonia wird Carajon absolutistisch-zentralistisch regiert. Alle Macht geht vom Baron aus, der die Vertretung des Königs verkörpert und von dem auch alle Heliosbriefe ausgehen. Ihm gehören auch alle Minen Carajons, was ihm zudem finanzielle Macht gewährt. Grundlage der Herrschaft ist die heligonische Halsgerichtsordnung und die Protokolle der Heliosbriefe. In Carajon wird indirekte Politik betrieben, d.h. politische Angelegenheiten, die ein gewisses Maß an Alltäglichkeit überschreiten werden nach Bedarf auch mit unkonventionellen Methoden, wie Bestechung und den verdeckten Einsatz von Spionen und Magie behandelt. Im Extremfall wird durchaus auch zu massiveren Strategien gegriffen. Diese Vorgehensweise ist in Form von Gerüchten allgemein bekannt, doch wird große Vorsicht praktiziert, so daß gerade die kleineren Angelegenheiten kaum nachzuweisen sind. Hierüber darf die uneingeschränkte Loyalität dem König gegenüber nicht ignoriert werden. Was der König befielt wird als göttliches Gebot behandelt. Diese Loyalität reicht bis zum Opportunismus, allerdings nur nach oben hin. Das Verhalten nach unten hin ist durch die Carajonische Denkweise geprägt. Im Allgemeinen wird private Politik unter vier Augen bevorzugt. Es gibt viele geheime und weniger bekannte Absprachen und Maßnamen, von denen nur der Baron und der entsprechende Partner weiß. Auf diese Weise entstand ein Netz aus Abmachungen und Regelungen, in dessen Mitte der Baron seine Position inne hat. Für den neutralen Beobachter stellt das Gesamtbild Carajons eine äußerst schizophrene Situation dar. Solange man die Oberhand behält und vor allem nach Außen hin, regiert Etikette und Rittertum. Stellt sich jedoch etwas in den Weg, so wird dieses Hindernis beseitigt, nicht nur im Notfall mit allen Mitteln. Auch hier ist die typische carajonische Einstellung zu erkennen, daß alles mit genügendem Einsatz zu erreichen ist.
Heerwesen
Das Rittertum, sowohl das ceridische, wie auch das ogedische, haben in Carajon eine besondere Bedeutung erlangt. Die Prinzipien des carajonisch-ogedischen Rittertums sind vor Generationen im Codex Carajonus festgehalten worden. Erst vor 46 Jahren fügte Baron Jonathan von Carajon, Baron Herians Vater, die des carajonisch-ceridischen Rittertums hinzu und förderte auch in anderen Bereichen die ritterlichen Ideale. Seither floriert der Stand des Ritters und prägt so auch das Heerwesen. Jedes Banner wird von einem Ritter angeführt, der auch für die Ausbildung verantwortlich ist. Zu diesem Zweck wurde in Gwolona die ritterliche Academia eröffnet, die Lehrer entsendet, damit auch dem einfachen Volk die ritterlichen Grundsätze nahegebracht werden können. Bevorzugte Waffen der Carajoner Armee sind die traditionellen Waffen Schwert, Lanze und Schild. Ballistae und andere Großwaffen sind äußerst selten und umstritten. Die Verwendung von Armbrüsten ist ebenfalls ungewöhnlich, da diese Waffe als unritterlich gilt, verboten ist sie allerdings nicht. In Seranhest wird zur Zeit an Waffen mit Klingen aus Polydian geforscht, die zwar sehr scharf und hart aber noch zu spröde sind, als daß man sie effektiv im Kampf verwenden könnte.
Die Bewohner Carajons
Die Menschen Carajons können grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Bauern, Städter und Bergbewohner. Die Bauern Carajons leben oft in kleinen, befestigten Dörfern zusammen, die im Verhältnis zu anderen Teilen Heligonias, über recht viel Ackerfläche verfügen. Dies liegt darin begründet, daß der Boden recht karg ist und um einigermaßen vom Ertrag leben zu können, viel Boden vonnöten ist. Oftmals erhalten die Bauern Unterstützung von seiten des Barons, der ihnen in schwachen Erntejahren finanziell hilft, was aber in einer recht hohen Abhängigkeit resultiert. Viele Bauern sind deshalb verschuldet. Diese Schulden werden aber nicht eingetrieben sondern bleiben bestehen bis der Bauer sie freiwillig bezahlen kann. Bis dahin bleibt eine enge Abhängigkeit bestehen. Da eine solche Rückzahlung nur in den seltensten Fällen möglich ist, stehen die meisten Bauern in einer Art Lehensverhältnis zur Regierung. Im Unterschied gibt es in den Städten sehr viele freie Menschen. Dort findet man Handwerker, Händler und Adlige. Hier leben sie in einer ähnlich isolierten Umgebung, wie die Bauern in ihren Trutzdörfern. Die Städte sind Zentren des Handels, des Handwerks und der Kunst. Viele Reisende und Händler kommen hierher, da Carajon stark vom Import abhängig ist. Die Bergbewohner sind ein Volk, das sehr isoliert vom restlichen Carajon lebt. Sie leben in einzelnen, einsam gelegenen Dörfern, die oftmals stark befestigt sind. Die hier ansässige Bevölkerung lebt vom Bergbau in den nahegelegenen Minen, wo Septhonit und Polydian abgebaut wird. Weil diese Minerale äußerst wertvoll sind und zudem lange im jeweiligen Dorf gelagert werden, sind die Siedlungen schwer bewacht, sie verfügen oftmals über eigene Garnisonen, und leben isoliert und mißtrauisch gegenüber Fremden. Alles kann man kaufen und alles bezwingen. Hiermit läßt sich die Lebensphilosophie der Carajoner recht gut zusammenfassen. Zwar sind sie keine wirtschaftliche Macht, aber dennoch haben sie durch den Septhonit- und Polydianabbau ein immenses Kapital angesammelt, mit dem sich ihr Wahlspruch oft durchsetzen läßt. Ein Wahrzeichen hierfür ist die Stadt Seranhest, die in lebensfeindlicher Umgebung in Ausläufern des Schlangenkammes erbaut worden ist.