Ogedentum

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Das Ogedentum ist der erste große Glaube in Heligonia

Die Schöpfung

"Am Anbeginn der Zeit ritt der Sonnengott Helios auf seinem Sonnendrachen Crelldinor durch die Dunkelheit des Universums. Da traf er auf die ruhende Poëna. Vom Lichte Helios geblendet und seiner Wärme erwachte sie aus ihrem tiefen Schlaf. Beim Anblick der Erdgöttin empfand der Sonnengott eine tiefe Zuneigung, die von Poëna erwidert wurde und beide vereinigten sich. Dabei zeugten sie ihren Sohn Xurl. Bei seiner Geburt ergoß sich fruchtbares Wasser aus Poenas Leib und bildete so die Flüsse und Meere. Nach einiger Zeit gebar Poëna eine Tochter: Saarka. Doch als sie heranwuchs neidete sie ihrem Bruder Xurl. Er ruhte auf seiner Mutter Poëna und wurde von seinem Vater Helios gewärmt. Wütend fuhr Saarka zwischen Himmel und Erde umher und entfachte schreckliche Stürme. Xurl wiederum erzürnte der Neid seiner Schwester und schleuderte ihr mächtige Wasserwogen entgegen. Diese entsandte Blitze und so entbrannte ein furchtbarer Kampf. Dabei wurde der Sonnendrachen Crelldinor getötet und fiel in neun gleißenden Feuerstrahlen zur Erde herab. Da geboten ihnen Helios und Poëna Einhalt. Saarka zog sich dann abseits von Helios Strahlen unter den Leib Poenas zurück. Doch in der Nacht, wenn Helios Kraft schwächer wird, steigt sie herauf, um als Mond das Geschehen auf der Erde zu beeinflussen. Sie verbreitet Eis und Sturm, und wenn ihre Kräfte bei Vollmond am größten sind, wagt sie den Kampf mit ihrem Bruder Xurl, bei dem meist gewaltige Springfluten entstehen. Helios konnte nun ohne seinen Sonnendrachen nicht mehr weiter durch die Unendlichkeit ziehen und kreist seither über seiner Geliebten Poëna, um sie zu wärmen. Am Ende jedes Tages sinkt er zu ihr herab, um ihr Trost zu spenden. Poëna wiederum erschuf gemeinsam mit Xurl die Pflanzen und die Tiere, damit sich Helios an deren Anblick erfreuen kann. Doch war es Saarka, die einigen Wesen mit sanftem Wind eine Seele einhauchte, um einen Teil ihrer Schuld zu tilgen."

So berichten die Ogeden-Priester seit uralter Zeit über die Entstehung der Menschen.

Ein Skaldenlied der Schöpfungsgeschichte ist in Vjoshaven bekannt und findet sich hier: Die Schöpfung (Skaldensang)

Der Mensch und die Götter

Da die Götter allgegenwärtig sind und direkt Einfluß auf das Schicksal der Menschen nehmen, sind diese stets bemüht ihren Göttern wohlgefällig zu sein. Zahlreiche Schreine, die von den Ogeden-Priesterinnen und Priestern betreut werden, dienen als Opfer- und Gebetsstätte. Es werden keine Tempel oder Kirchen errichtet, die heiligen Orte befinden sich in Steinkreisen, Höhlen, an Quellen oder an Bäumen.

Die Ogedengeweihten

Diese kann man durchaus als Druiden bezeichnen, denn sie betreuen die Gläubigen nicht nur in Glaubensfragen und unterstützen sie in der Anhörung der Götter, sondern heilen auch mit Hilfe der angerufenen Gottheit Krankheiten und Wunden. Die Art und Weise der Heilung hängt vom einzelnen Druiden selbst ab und auch welche der vier Götter um Hilfe gebeten wird. So sind Ogeden-Priester, die sich Poëna zugehörig fühlen, eher geneigt Kräuter und Pflanzen einzusetzen. Heilendes Wasser wird aus den heiligen Quellen des Xurl entnommen und von Helios wird Wärme, Kraft und Licht gespendet. Eine Ausnahme hierbei sind die Jüngerinnen und Jünger Saarkas. Mittels geheimer Rituale und allerlei Kräutern wird die Kraft der Göttin beschworen. Dabei erhalten die Anhänger Saarkas magische Kräfte, die nicht nur zum Wohle der Menschen eingesetzt werden. Daher werden die Saarka-Priesterinnen und Priester auch als Hexen und Hexer bezeichnet.

Besondere Feierlichkeiten, wie zum Beispiel das Ritual zur Helios-Wende, müssen von Priesterinnen und Priestern aller vier Götter gemeinsam vollzogen werden.

Schon lange vor der Besiedlung Heligonias durch die Menschen existierte der ogedische Glaube und man betete zu den vier Göttern seit ewigen Zeiten. Legenden berichten, daß es Helios selbst war, der den Menschen den Weg in das neue Land wies. Ihm zu Ehren nannte man das Land Heligonia. Im Laufe der Zeit drangen die Menschen immer tiefer in das Land vor und ihre Ratgeber und Heiler, die Ogedengeweihten, errichteten heilige Schreine an den Stellen, die ihnen von den Göttern eingegeben wurden. Jeder dieser Schreine wird von einem oder mehreren Geweihten betreut und gilt als Anlaufstelle für Hilfesuchende. Jedoch kann ein Ogedenpriester auch wirken, wenn er sein Leben mit der Wanderschaft verbringt und keinen Schrein zu betreuen hat. Wichtig ist nur, daß der Lebensunterhalt des Geweihten durch seine Arbeit gesichert ist, denn die ogedische Glaubensgemeinschaft besitzt keinen hierarchischen Aufbau, der für eine Bezahlung der Geweihten zuständig ist. Daraus ergibt sich ebenso, daß die Ogedengeweihten keine Steuereinnahmen haben und auch keine Steuern zu entrichten haben.

Da die Geweihten durch eine der vier Gottheiten berufen werden, ist ihr Wirken und die Art ihrer Kräfte davon abhängig, welchem Gott sie zugetan sind. Die nachfolgende Gliederung enthält die wichtigsten Aufgaben der Ogedenpriester:

Die Helios-Geweihten

In jeder größeren Ansiedlung ist ein Heliosgeweihter unabdingbar, denn zu dessen wichtigsten Aufgaben zählt die Überwachung der Rechtsprechung. Zeugen und Angeklagte werden von ihnen vereidigt und Gerichtsbeschlüsse sowie Protokolle geschrieben und beglaubigt. Bei unschlüssiger Beweislage sind sie in der Lage Helios um ein Götterurteil anzurufen. Auch notarielle Handlungen müssen von den Heliosgeweihten unterzeichnet werden. Zu den einfacheren Pflichten gehören das Verfassen von privaten Schriftstücken, Vorlesen und Schreibdienste im Allgemeinen. Nie wird die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit eines Heliosgeweihten in Frage gestellt, denn er ist seinem Gott gegenüber der Wahrheit verpflichtet. Auch kann ein weltlicher Würdenträger (Adlige, Landverweser usw.) nicht gleichzeitig ein Helios-Geweihter sein.

Die Ausbildung zum Helios-Geweihten

Der Berufene sucht sich einen Heliosgeweihten, der ihn zur Ausbildung in sein Haus aufnimmt. Je nach Begabung und Vorbildung dauert seine Lehrzeit zwischen einem und drei Jahren an. Danach kann der Lehrling lesen, schreiben, rechnen und kennt den Inhalt der Halsgerichtsordnung und kann diese deuten und anwenden. Als Tochter bzw. Sohn des Helios erhält der neue Heliosgeweihte das heilige Helios-Amulett und begibt sich auf die Suche nach dem Ort, den Helios ihr bzw. ihm als Wirkungskreis vorgesehen hat. Bei weiser Amtsführung und heliosgefälligem Leben kann ein Heliosgeweihter zum Hochgeweihten berufen werden und erhält in feierlicher Zeremonie das Hochgeweihten-Amulett.

Äußere Erscheinung eines Helios-Geweihten

Als eine Frau oder ein Mann von großen Ansehen in der Öffentlichkeit wird auf eine schöne, möglichst weiße Robe wert gelegt, die das Zeichen von Helios trägt. Zur Grundausstattung gehören eine Anzahl von Schriftrollen, Schreibzeug und ein Exemplar der Halsgerichtsordnung.

Die Poëna-Geweihten

Zu den verbreitesten Geweihten der Götter gehören in Heligonia die der Poëna. Besonders bei der Landbevölkerung sind die Poëna-Geweihten ein fester Bestandteil des alltäglichen Lebens. Vielerlei Krankheiten können von den Geweihten erkannt und behandelt werden. Mit Hilfe von enormer Kunde der Heilkräuter und durch Gebete an die Göttin heilen sie Verletzte und Kranke. Todgeweihten spenden sie Trost, Linderung und bereiten sie in der Zwiesprache mit der Göttin auf den Tod vor. Verstümmelte oder stark gequetschte Glieder können die Poëna-Geweihten fachgerecht amputieren und versorgen. Nur in seltenen Fällen kann ein Wunder erwirkt werden, so daß das verlorene Gliedmaß wieder nachwächst. Ein wichtiger Bestandteil ihres Wirkens ist das Segnen der Feldfrüchte beim Ausbringen der Saat und das Segnen der Ernten. Menschen, die sich in Liebe zugetan sind und ihre Verbindung vor der Göttin segnen lassen wollen, bitten die Poëna-Geweihten um eine feierliche Zeremonie der Zusammengabe. Dabei sind drei Formen der Ehe möglich:

  • Die Bena-Ehe:

Die Partner leben nicht zusammen, sind sich jedoch in Liebe verbunden und teilen das Lager mit-einander.

  • Die Poëna-Ehe:

Sie ist die häufigste Eheform und dauert ein Jahr und einen Tag lang. Sie kann auf Wunsch beider Beteiligter immer wieder um den gleichen Zeitraum verlängert werden.

  • Die Lebensehe:

Diese Verbindung wird am seltensten gewählt und meist von Paaren, die schon mehrere Poëna-Ehen hintereinander geschlossen haben.

Frauen und Männer, die noch keine Nachkommen haben bitten um ihren Beistand in einem gemeinsamen Gebet an die Göttin. Schwangere Frauen lassen sich ihren Leib vom Poëna-Geweihten segnen. Einige der Geweihten widmen sich neben ihren pflanzenkundigen und heilkundigen Studien auch den musischen Künsten, um der Göttin zu gefallen.

Die Ausbildung zum Poëna-Geweihten

Die Ausbildung zur Poëna-Geweihten erfordert große Geduld, Ausdauer und Geschick. Während der mehrjährigen Lehrzeit werden genaueste Kenntnis aller Pflanzen, Unterscheidung von gewöhnlichen, giftigen und heilkräftigen Gewächsen, sowie deren Zubereitung und Wirkung gelehrt. Die physische Betreuung der Kranken und Hilfesuchenden ist dabei ebenso wichtig wie soziales Engagement.

Äußere Erscheinung der Poëna-Geweihten

Die Poëna-Geweihten tragen meist eine naturfarbene Robe. Selbst auf Reisen führen sie immer einen angemessenen Vorrat an Heilkräutern, Tränken und Salben mit sich. Ein Rezeptbuch zur Herstellung verschiedenster Heilmittel ist für einen Poëna-Geweihten unabdingbar. Gespräche mit anderen Vertretern der Göttin nützen sich zur Vervollständigung ihres Wissens und zum Austausch von Rezepten und Heilmethoden.

Die Xurl-Geweihten

Von jeher war das Wasser ein wichtiger Bestandteil für das Gedeihen des Lebens. Daher sind die Xurl-Priester auch des Heilens fähig. Oftmals verbringt der Xurl-Priester sein Leben als Bader oder Badestubeninhaber. In diesem Beruf spezialisiert er sich besonders auf die Herstellung von Salben, Tinkturen, Aufgüssen und Massageölen. Besonders heilkräftig ist die Beimengung von Wasser gesegneter Quellen, die nur den Xurl-Priestern bekannt sind. In den Badestuben wird bei leichteren Leiden Linderung verschafft durch Massagen, Waschungen, Schwitz- und Duftbäder. Auch schwerere Leiden wie z. B. Verbrennungen, schlimme Ausschläge und Ekzeme wissen die Xurl-Geweihten zu behandeln.

Bei starken Regenfällen besänftigen die Geweihten Xurl und beten darum, er möge den Wassermassen Einhalt gebieten. In Trockenzeiten hingegen bitten sie den Gott um das lebensspendende Naß.

Seit der Zeit von Leyra, der großen Weissagerin, sind die Xurl-Priester auch in der Orakelkunst bewandert. Das Xurl-Orakel wird an wenigen Seen, die in verborgenen Höhlen liegen, von vier Hochgeweihten in einem geheimnisvollen Ritual vollzogen.

Die Ausbildung zum Xurl-Geweihten

Nach mehreren Jahren Ausbildung in einer Badestube oder bei einem Bader und einer Einführung in die Pflanzenkunde hat der angehende Xurl-Geweihte sich auf eine Reise zu begeben. Diese führt ihn in die Höhle der Leyra, die sich in den südlichen Ausläufern des Schlangenkamms nördlich von Al-Safani in der Grafschaft Darian befindet. Dort erhält er nach einer Waschung im See von den hochgeweihten Hütern des Orakels ein Amulett des Xurl und eine Weissagung über das Ziel seines Wirkens.

Äußere Erscheinung der Xurl-Geweihten

Die Kleidung eines Xurl-Geweihten ist zweckmäßig. Oftmals hat das Gewand wellenverzierte Borten und ist vorzugsweise blau. Das Xurl-Amulett ist unabdingbar, denn diesem Symbol vertrauen die Hilfesuchenden, da es auf eine fundierte Ausbildung hinweist. Zu ihrer Grundausstattung gehören verschiedene Öle, Düfte, Tinkturen und Salben, welche hoffentlich gut verpackt und sicher verwahrt sind.

Natürlich unterscheiden sich die Anwendungsmethoden verschiedener Xurl-Geweihter, und so kann auch nach der Ausbildung noch Neues von Gleichgesinnten gelernt und mit diesen ausgetauscht werden.

Die Saarka-Geweihten

Die Saarka-Geweihten werden in der Öffentlichkeit meist etwas zwiespältig gesehen. Für die Frauen sind die Dienste der Saarkani im Bereich der Geburtshilfe, Schwangerschaftsbetreuung, Verhütung und Frauenleiden aller Art unverzichtbar. Unglücklich Verliebten können sie helfen mit allerlei Liebestränken und anregenden Duftwassern. Jedoch ängstigen sich die Menschen auch vor den Saarka-Priesterinnen wegen der Macht, die ihnen die dunkle Göttin verleiht, die sie mit dunklen Zeremonien an geheimen Kultstätten anbeten. Die Flüche der Saarkani sind meist sehr mächtig und schwer wieder aufzuheben. Auch ihr umfassendes Wissen von giftigen Pflanzen, die sie zu hochwertigen Tinkturen und Salben verarbeiten, verbreitet Furcht in der Bevölkerung. Dennoch sind die Saarka-Geweihten auch in der Lage ihre Kenntnisse im Bereich der Heilkunde anzuwenden. Hier sind im Besonderen die Heilung der Lykanthropie und des Wochenbettfiebers zu nennen. Manche der Geweihten sind auch mit der Gabe des Hellsehens gesegnet und erteilen Hilfesuchenden Ratschläge für die Zukunft, indem sie ihnen die Tarot-Karten legen oder einen Blick in ihre Glaskugel gewähren. Es ist auch unter den Saarkani verboten und zudem ein Verstoß gegen die Göttin die gegebene Macht und Kraft willkürlich einzusetzen.

Die Ausbildung zur Saarka-Geweihten

Eine Saarka-Geweihte hat immer eine oder mehrere junge Mädchen in ihrem Haus, um diese in die Geheimnisse der Göttin einzuweihen. Oft sind es die Töchter der Saarkani, da bei diesen die Kraft der Göttin bereits vererbt wurde. Die Ausbildungszeit hängt von der Aufnahmefähigkeit und spirituellen Kraft der Frau ab. Am Ende der Ausbildung kennt die angehende Saarkani sämtliche Gifte, heilkräftige Pflanzen, deren Wirkung und Weiterverarbeitung, sowie hat sie schon mehreren Frauen bei der Geburt geholfen. Außerdem werden ihr der Umgang und der Wortlaut aller Beschwörungen und Gebete an die Göttin gelehrt. Der Zeitpunkt der Weihe wird von der Meisterin bestimmt. Diese findet dann in der Nacht des ersten Mondes der Saarka statt, da der Mond in seiner vollen Pracht am Firmament steht. Bei einer Zeremonie, die von vier Hochgeweihten geleitet wird, wird die neue Saarkani in die Gemeinschaft aufgenommen. In sehr seltenen Fällen, und nur nach eingehender Prüfung der Eignung kann auch ein Mann zum Saarka-Priester ausgebildet werden.

Äußere Erscheinung einer Saarka-Geweihten

Die meisten Saarkani legen Wert auf eine attraktive Erscheinung und charismatische Ausstrahlung, die sie auch durch ihre Kleidung unterstreichen. Ein offen getragenes Saarka-Amulett ist nicht nötig, da nicht Jedermann gleich wissen muß, daß sie Saarkani sind, denn untereinander erkennen sie sich. Das Rezeptbuch und einen Vorrat an Tinkturen, Salben und Kräutern tragen sie immer mit sich. Weiterhin sind je nach Ausbildung der Person Tarot-Karten oder Glaskugel wichtiges Inventar.

Jüngste Geschichte

Seit der Verbreitung des Ceridentums, besonders im Herzogtum Ostarien, ist die Macht und der Einfluß der Ogeden-Priester eingeschränkt. Während in früheren Zeit kein Ogeden-Geweihter um seine Stellung oder sein Ansehen fürchten mußte, so sind sie jetzt aus einigen Baronien völlig verdrängt worden. Ihre Aufgaben im Bereich der Krankenpflege und Heilung wurden von Ceridenmönchen übernommen, die in ihren Klöstern Siechen-häuser eingerichtet haben. Meistens geschah dies ohne großes Aufsehen und die Ogeden-Priester zogen sich widerstandslos zurück. Nur die Saarkani kämpfen noch heute gegen die Verbreitung des Ceridentums und werden daher auch von ceridischen Herrschern verfolgt. Mit der Gründung der Inquisition schuf sich die ceridische Kirche die Rechtsgrundlage gegen "Zauberey und Hexerey" mit aller Schärfe vorzugehen. Dies trifft natürlich vor allem die Saarka-Geweihten, die wegen ihren Kenntnissen in der Giftkunde und anderen für das gemeine Volk undurchsichtigen Methoden, schon immer Argwohn entgegen gebracht wurde. Ein Ende dieses Konfliktes ist auch nicht abzusehen, da keine der beiden Kontrahenten unnachgiebig und verbittert um ihren Einfluß kämpfen.

Die Schutzpatronen Heligonias

Seit der Zeit, da die Menschen über die große Jolsee kamen und begannen, Heligonia zu besiedeln, haben immer wieder Menschen gelebt, die besondere Heldentaten vollbrachten und so ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte wurden. Einige von ihnen waren so unvergeßlich, daß man die Wochentage zu ihrem Angedenken benannte. Andere wiederum werden an besonderen Feiertagen geehrt, denn die Schutzpatronen gelten als Mittler zwischen den Göttern und den Menschen. Daher bekamen auch ihre Seelen einen Ehrenplatz am nächtlichen Himmel und sind als Sternbilder zu erkennen. Die wichtigsten Legenden sollen nun hier niedergeschrieben werden:

  • Rhyana, die Schutzpatronin der Jagd
  • Magelona, die Schutzpatronin der Weinlese
  • Redon, der Schutzpatron der Seefahrt
  • Xaroch, der Schutzpatron des Bergbaus
  • Sanais, die Schutzpatronin der Liebenden
  • Gorogal, der Schutzpatron der Gerechtigkeit
  • Waroniel, der Schutzpatron der Bardinnen und Barden
  • Lanera, die Schutzpatronin der Kriegerinnen und Krieger

Der ogedische Totenkult

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"Alles Leben beginnt mit dem Tod."

Das ist eine alte ogedische Weisheit, die von den Geweihten der vier Götter verkündet wird. Sie nimmt den Menschen die Furcht vor dem Tod. Sie wissen, daß Poëna zwar ihre Leiber zurücknimmt, jedoch ihre Seelen unsterblich sind. Diese trägt Gwon, der Götterfalke, zu Helios an das Himmelszelt, wo sie als Sterne in der Nacht strahlen. Demnach ist der Tod eines Menschen die Geburt eines neuen Sterns. Der Körper geht wieder in den Kreislauf der Natur ein, wie das Laub im Xurl, das im Saarka zu fruchtbarer Erde zerfällt und im Poëna mit der Kraft und Wärme Helios neues Leben wachsen läßt. Dennoch nehmen die ogedischen Gläubigen Abschied von ihren Verstorbenen und betrauern sie, weil jeder Mensch nach seinem Tod einen leeren Platz im Leben seiner Angehörigen und Freunde zurückläßt. Die Heimstätte der Toten wird Poenas Garten genannt. Jede Ansiedlung besitzt einen solchen Totengarten, der immer außerhalb des Dorfes oder der Stadt liegt und gleichzeitig ein Schrein für alle vier Götter ist. Mittelpunkt des Götterschreins ist ein großer Steinquader mit den Zeichen der Götter, auf dem der Verstorbene nach uralten Riten aufgebahrt wird. Am Tage des Todes wird der Leib gewaschen, gesalbt und mit dem Totengewand bekleidet. Der Steinquader wird reichlich mit Blumen und Kräutern geschmückt, bevor der Körper des Toten darauf gelegt wird. Während Helios in der Abendstille am Rande der Erdenschale versinkt, bitten die Angehörigen den Gott um die Aufnahme der Seele. Bei Einbruch der Dunkelheit verlassen alle das Heiligtum, bis auf einen oder mehrere Ogeden-Geweihte, der Totenwache hält. Dies hat nicht nur den Grund, den Leib vor wilden Tieren zu schützen, sondern auch, falls die Seele des Verstorbenen nicht zu Helios aufgestiegen ist, dann wird Saarka diese für sich beanspruchen. Der Geweihte wird dann die Göttin um Gnade für die Seele bitten, denn nicht das Weiterleben in der Unterwelt ist es, was die Menschen fürchten, sondern daß auch Saarka nicht bereit ist, sich der Seele anzunehmen. Die Göttin ist nicht gewillt, boshafte, niederträchtige und götterlose Seelen in ihrer Unterwelt zu beheimaten und wirft solche ihrer Schlange Zyberus zum Fraß vor. Diese Vorstellung macht den Menschen Angst, und um ihre Seele vor einem so schrecklichen Schicksal zu bewahren, sind sie stets bemüht ein göttergefälliges Leben zu führen. Wenn dann der Morgen graut, finden sich die Anhörigen wieder am Schrein ein und begraben ihren Toten an einer festgelegten Stelle rund um das Heiligtum. Innerhalb des inneren Steinkreises, rund um den Steinquader, werden nur die Geweihten oder Hochgeweihten der vier Götter bestattet. Die anderen Toten werden außerhalb, an einer der neun vom Zentrum wegstrebenden Obelisken, bestattet. Der Name des Toten wird zum Angedenken in den Obelisk gemeißelt und auf seinem Grab werden Blumen gepflanzt. Meist werden die Pflanzungen am Anfang der Jahreszeit der Poëna erneuert und so entstehen üppig blühende Blumengärten, woher auch der Name "Poenas Garten" herführt.