Baronie Tlamana

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Baronie Tlamana
Tlamanawappen.gif
Hauptstadt Tabruk
Herrscher Baronin Leabell von Tlamana
Fläche 54.375 Meilen2
Einwohner 30.000
Lehen noch nicht bekannt

Landschaftsbild

In den Ebenen entlang des Brazach liegen Dörfer und Städte zwischen rauschenden Getreidefeldern, Obstgärten und Wäldern, doch nur wenige Meilen von der Brazach entfernt ändert sich das Bild. Die Wiesen sind durchsetzt von Silberdisteln, die Äcker steinig und flachgründig. Lichte Wälder bedecken die unbewirtschafteten Flächen. Die Landschaft steigt in Stufen zum Gebirge hin an. Immer wieder stößt man auf einzelne, verstreute Gesteinsbrocken, einige so groß wie Häuser oder sogar noch größer. Man sagt, diese Steine wären einst von Schneeriesen ins Tal geworfen worden. Je höher man steigt, desto kälter wird der Wind. Bäume und Sträucher ducken sich in die Senken und in geschützte Mulden. Zuletzt wachsen nur noch kleine verholzte Sträucher und verkrüppelte, vom Wind zerzauste Zirbelkiefern. In den schmalen Tälern liegen versteckte kleine Bergdörfer, mit ihren aus grob behauenen Steinen aufgemauerten Häusern und den mit Steinplatten gedeckten Dächern. An den Bergflanken weiden Schafe, manchmal auch Ziegen und kleine Apulaq-Herden auf den mageren Wiesenflecken zwischen schroffen Felsen. In den Hochlagen klammern sich Moose und Flechten in Felsnischen. Auf den Hochplateaus und Graten unterhalb der Gletscher leben die Apulaq-Leute mit ihren Tieren. Ihre bunten Zelte sind schon von weitem zu erkennen.

Herrschaftsform

Die Herrscherfamilie vergibt Lehen an Vasallen, welche Landgüter mit Zustimmung der Baronin ihren Rittern als Lehen geben und an Bauern verpachten können. Das Lehen kann nach dem Tod eines Vasallen an dessen Nachfolger als Lehen gegeben werden, erbliche Lehen gibt es nicht. Alles Land bleibt stets im Besitz der Herrscherfamilie. Wird es schlecht verwaltet, kann die Baronin es an einen fähigeren Untertan weitergeben. Loyalität und Treue sind jedoch die wichtigsten Kriterien bei der Lehnsvergabe. Der sich über Jahrhunderte hinziehende Zwist mit Carajon machte Geschlossenheit und innere Stabilität überlebenswichtig. Die Aurazithmienen und die Eisenmienen sind der Baronin direkt unterstellt. Tamara hat den Oberbefehl über die Grenztruppen, die Stadtwachen und die Mienenwache. Die Herrscher von Tlamana begründen ihren Führungsanspruch durch die direkte Blutsverwandschaft zum König. Baronin Tamara war dem König treu ergeben und absolut loyal.

Das Heereswesen

Das Heer

Durch die seit mehr als 400 Jahren andauernden Streitigkeiten mit Carajon ist Tlamana stets bereit für eine bewaffnete Auseinandersetzung. Im Falle eines Krieges werden alle freien Bürger Tlamanas zu den Waffen gerufen. Zwar hat Tamara den Oberbefehl über das gesammte Heer, die Heerführung im Felde und das Komando über die einzelnen Einheiten überträgt sie jedoch auf ausgewählte, gut ausgebildete Krieger und Berater. Dieser Führungsstab dient zu Friedenszeiten in ihrer Leibgarde und ist so stets einsatzbereit. Mindestens einmal im Jahr ruft die Baronin die Bürger zu einem Heerestag an wechselnden Orten. Dort werden Wehrübungen durchgeführt. Die Bürger betrachten es als eine Ehre, ihre Heimat verteidigen zu können. In den Dörfern und Städten werden meist noch eigene Übungen abgehalten. Ein guter Kämpfer geniest hohes Ansehen in der Gemeinschaft. Die Rüstkammern der Baronie sind gefüllt.

Die Grenztruppen

Unzählige Burgen, Festungen und Wallanlagen bewachen die Grenze nach Carajon. Entlang der Grenze zu Ostarien, Thal, und Darian befinden sich an den strategisch wichtigen Stellen, an Brücken und Furten kleinere Burgen und Städte. Die Grenze zu Darian wird seit kurzem zusätzlich von Patrouillen bewacht. Diese bestehen aus gut ausgebildeten, an das Leben im Hochgebirge und im Freien gewöhnten Leuten, die das Gelände gut kennen. Sie sollen den Schmuggel erschweren und letztendlich unterbinden. Sie erhalten einen Sold von Baronin Tamara und haben das Recht die abgefangenen Schmuggelwaren als Beute zu behalten. Die stationierten Grenztruppen bemannen die Grenzfestungen und Zollstationen. Sie kümmern sich um die Instandhaltung der Wehranlagen und Brücken. Sie begleiten Handelszüge und überwachen den Bau und die Wartung der Straßen.

Die Städte

Selbstverständlich finanzieren die Städte ihre Stadtwache zur Aufrechterhaltung der Ordnung selbst. Den Oberbefehl hat der Stadtvogt. Sie sind für den Neubau und die Wartung der Stadtmauern zuständig. Jede ansäßige Zunft ist für einen Abschnitt der Mauer zuständig. Sie stellt die Wachen und sorgt bei einem Angriff für die Verteidigung.

Die Mienenwache

Die Mienenwache bemannt die Minenfestungen und sorgt für Frieden und Ordnung in den Mienenstädten. Darüberhinaus begleiten sie Erz und Aurazithtransporte und bewachen die Verhüttungsanlagen und Lager. Zu der Mienenwache gehören die härtesten Kämpfer Tlamanas.

Die Persönliche Leibgarde der Baronin

Die Leibgarde besteht zum Teil aus erprobten Kämpfern, die sich beim Heer, den Grenztruppen oder der Mienenwache hervorgetan haben, zum anderen Teil aus den jungen Rittern der Baronie, die es als ehrenvolle Pflicht betrachten, nach dem Ritterschlag für ein Jahr und einen Tag der Leibgarde der Baronin anzugehören.

Geschichte

Vor ungefähr 700 Jahren, als den ersten Siedlern das Land am Jolborndelta schon zur Heimat geworden war, machten sich einige Wißbegierige auf die Suche nach Neuland. Sie wandten sich gen Sonnenaufgang. Dabei, so sagen die Legenden, folgten sie einem Stern, einem Boten des guten Helios. Sie kamen in das schöne Land am Fuße der mächtigen weißen Berge, und dort, inmitten der Gipfel ging der Stern unter. Der Finger Helios hatte auf den Ort gedeutet, an dem sie bleiben sollten und sogar Poëna selber erbebte freudig, als sie das Land Tlamana betraten. Es entstanden zahlreiche Ansiedlungen in der Brazachebene und bald darauf auch in den Bergtälern. An einigen Stellen fanden die Neuankömmlinge seltsame, steinerne Gebilde vor. Eines davon, eine spiralenartig angelegtes Labyrinth aus Trockensteinmauern, ist bis auf den heutigen Tag im Steingarten von Mirain erhalten geblieben. Die heutige Herrscherfamilie kann ihre Ursprünge bis zu den Ersten Siedlern zurückverfolgen. Seit jener Zeit regiert sie, mehr oder weniger absolut, über Tlamana. Nur die Eroberung durch Aroben von Beridhan und die Ermordung von Isabella von Purpurfeld unterbrachen diese Kontinuität. Tlamana gehörte zum ursprünglichen Herrschaftsbereich des Reichsgründers Corenus Helos I und ist seither loyaler Verbündeter der Heligonischen Könige. Seit der Reichsgründung konkurrieren die ebenfalls blutsverwandten Adelsgeschlechter derer von Carajon und derer von Tlamana um Einfluß bei Hofe und die Gunst des Königs. Als Carajon versuchte, Ansprüche auf den Grünen Fleck, jenes besonders fruchtbare Stück Land zwischen dem Brazach und der Kaltwasser, geltend zu machen, kam es zu offenen Auseinandersetzungen und einigen blutigen Schlachten. Dieser Konflikt wurde von Corenus Helos II jedoch schon bald unterbunden. Er verbot jegliche Kampfhandlungen. Seitdem wird dieser alte Streit in versteckter Form, einem kalten Krieg ausgefochten.

Vom Wesen der Tlamaner

Die Tlamaner sind berüchtigt für ihren Stolz, ihre kühle Art und die Heftigkeit ihrer Gefühle. Man sagt ihnen nach, maßlos zu sein in ihrer Liebe und in ihrem Haß. Oft erscheinen die Bewohner Tlamanas einem Durchreisenden still, wortkarg und abweisend zu sein als hätte das sprachlose Staunen, das einen beim Anblick des Schlangenkamms ergreift, tief in ihre Gemüter eingegraben. In Tlamana sagt man: "Ehre die Taten eines Menschen, nicht seine Worte." Das Horn, oft aus Metall gearbeitet und reich verziert ist der Stolz der Dorfgemeinschaft, die zehn Hornwächter, meist eher junge Männer und Frauen, sind hochangesehen. Der Klang der Hörner begrüßt einen Tlamaner, wenn er zur Welt kommt. Der Klang der Hörner verabschiedet ihn, wenn er zu Grabe getragen wird. Die Familie ist den Tlamanern sehr wichtig. Man sagt: "Das Glück eines Menschen ist die Liebe in seinem Haus." Wegen der allgemein hohen Kindersterblichkeit ist es üblich geworden, den Kindern erst an ihrem dritten Geburtstag einen Namen zu geben. Erst dann scheint es sicher, daß die Seele des Kindes beschlossen hat, bei ihrem Körper zu bleiben. Es wäre für die Eltern zu schmerzhaft ihr Herz an einen Säugling zu hängen, so viele sterben bevor sie das erste Jahr erreichen. Natürlich werden sie auch vorher so gut wie nur möglich versorgt und natürlich werden sie geliebt.

Wirtschaft

Ein großer Teil der Bevölkerung Tlamanas lebt nicht von der Landwirtschaft, sondern von Handel und noch wichtiger, vom Handwerk. Die Zünfte haben großen Einfluß auf die Politik der Städte. Der große Reichtum und der Wohlstand der Baronie ist zum einen dem Aurazith- und Eisenvorkommen zu verdanken, zum anderen dem Geschick und Fleiß seiner Bewohner.

Landwirtschaft

In den fruchtbaren Ebenen entlang des Brazach und im Grünen Fleck, wird Korn, Gemüse und Obst angepflanzt. Einige wenige Bauern halten auch Rinder. Die Böden in mittleren Lagen sind für Landwirtschaft schlechter geeignet. In den Wäldern werden Schweine gehalten und Holz geschlagen. Die Wiesen an den Berghängen werden hauptsächlich als Schaf oder Ziegenweiden verwendet. Die unzähligen Schafe liefern eine gute dichte Wolle, die zu warmen Wollstoffen und wasserdichtem Filz weiterverarbeitet wird. Oberhalb der Baumgrenze leben die Apulaq Leute mit ihren Tieren, ein Nomadenstamm, der mit den Apulaqherden von Weide zu Weide zieht. Die Baronin erhält von diesem Stamm eine festgesetzte Steuer in Fellen, Dörrfleisch und Heilkräutern. Es ist nicht bekannt wie viele Apulaq-Leute es gibt und wie groß ihre Herden sind. Die in Tlamana produzierten Nahrungsmittel reichen nur in guten Jahren aus um die gesamte Bevölkerung zu ernähren. Meist werden zusätzliche Lebensmittel aus Escandra und den umliegenden Gebieten eingehandelt.

Die Mienen

Die Aurazithmienen

Es gibt nur fünf Aurazithmienen. Sie liegen am Eisspitzenmassiv in sehr großer Höhe im Bereich der Geröllhalden und Gletscher. Die größte ist Tardun, danach kommen Tamodun, Edaq und Sagaq. Yrladun ist die kleinste Mine aber dennoch sehr ergiebig. Wegen dem großen Wert des Auraziths sind die Mienensiedlungen streng bewacht. Vor die, mit eisernen Toren verschlossenen Stolleneingänge wurden wuchtige Festungsanlagen direkt an den Fels angebaut. Im Inneren der Mauern stehen die Unterkünfte, Lagerhäuser und Werkstätten der Arbeiter. Einige Räume wurden in den Fels hineingetrieben. An den Toren der Burg wird streng kontrolliert. Der Diebstahl von Aurazitherz ist ein ernstes Vergehen. Die Arbeiter verbringen das ganze Jahr in der Mienensiedlung. Nur wenn der Schnee im Winter die Zugangspfade zu blockieren droht wird die Arbeit unterbrochen. Nur eine kleine Wachmannschaft bleibt in der Minenfestung zurück. Ein Sonderfall unter den Aurazithminen ist Edaq an der Grenze zu Carajon. Ihre Lage läßt sich weder genau auf die Seite von Carajon noch auf die von Tlamana legen, und so tobt seit Generationen eine Rivalität um die Schätze dieser Mine. Wegen der vielen Auseinandersetzungen wurde am Fuße des Gebirges eine Burg errichtet, die Edaq schützen soll, zwischen dieser Burg und der Mine existiert eine enge Kooperation. Das Gerücht besagt, daß die Leitung der Mine von denselben Personen ausgeführt wird, egal zu welcher Baronie die Mine gehört. Vor fünf Jahren gelang es Tlamana, ihren rechtmäßigen Anspruch auf das Aurazith nachzuweisen und seither ist es ruhiger geworden. Der Vogt der Burg, Deraton von Tlamana, erfüllte seine Aufgabe vortrefflich, sind Überfälle von carajonischen Banditen doch in letzter Zeit ausgeblieben. Jedoch ist Deraton im ersten Monat der Saarka 24 n.A.III bei einem Unglück in der Mine umgekommen. Seither verwaltet seine Schwester die Burg. Die Arbeiter fast aller Minen sind Freiwillige und werden großzügig bezahlt. Die Arbeit unter Tage ist sehr hart und gefährlich. Immer wieder kommt es zu Unglücken und Unfällen. Das Leben in den Minensiedlungen ist trostlos. Das ganze Jahr über ist es schneidend kalt. Das Essen ist eintönig (der gesamte Proviant wird auf Eseln und Apulaqs zu den Mienen transportiert, ebenso wie jeder Stützbalken, das Feuerholz, die Werkzeuge... einfach alles was man zum Leben braucht.). Die ständige Dunkelheit verursacht bei vielen eine unerklärliche Traurigkeit, die Enge macht die Menschen reizbar. Die Wachen und Vorarbeiter achten auf die Einhaltung der Disziplin und verhängen bei verstößen Harte strafen. Das ist der einzige Weg um Streit und Schlägereien zu verhindern und den Betrieb am laufen zu halten. Trotz der harten Bedingungen finden sich immer neue Arbeiter, die gute Bezahlung lockt viele. So mancher Händler oder Handwerker hat sich das nötige Geld für ein eigenes Geschäft in den Mienen verdient. Nur wenige halten fünf Jahre lang durch und verdienen sich das Zeichen des Bergmannsbundes. In jeder Mienensiedlung arbeiten einige Heiler. Die Angehörigen von verunglückten Mienenarbeitern stehen unter dem besonderen Schutz der Baronin und werden von ihr versorgt. Die Bewohner der Mienensiedlungen sind sehr abergläubisch. Sie fürchten ganz besonders das Verschüttetwerden, denn, so glauben sie, wenn sie so tief im Leib Poënas sterben, kann der Falke Gwon ihre Seelen nicht befreien und sie müssen auf ewig in den Steinen gefangen bleiben. Außerdem fürchten die Bergleute sich davor, versehentlich eine Stollen in das geheime Reich der Kleine Leute zu treiben und von ihnen in Stein verwandelt zu werden.

Die Eisenerzmienen

In ganz Tlamana trifft man immer wieder auf Minen und Bingen in denen Eisenerz abgebaut wird. Meist befinden sie sich noch unterhalb der Baumgrenze. Die Schürfrechte sind oft ein Privileg des regionalen Adels. Ein großer Teil des Erzes wird nach Hüttstadt geschafft. Eisen wird jedoch auch in anderen Orten verhüttet.

Die Herrscherfamilie

Seit ca. 500 Jahren wird die Baronie Tlamana beim Tod eines Herrschers an dessen fähigstes Kind, gleich welchen Geschlechts weitergegeben. König Aximistilius übergab Baronin Tamara vor 3 Jahren, nach dem Tod ihres Vaters Velan das Lehen Tlamana. Sie war seit langem als Nachfolgerin favorisiert worden. Baronin Sarava, ihre Mutter, lebt hochbetagt und zurückgezogen in Mirain. Ihr älterer Bruder Arwe kam vor 6 Jahren bei einem Mienenunglück ums Leben. Er hatte sich dort das Zeichen des Bergmannbundes verdienen wollen. Es wird vielfach gemunkelt daß Herian von Carajon hinter dem Unglück stand.

Der Hof

Der gesamte Hofstaat Tlamanas durchzieht nach einem seit Jahrhunderten feststehenen Muster die Baronie. Im ganzen Land stehen dafür zahlreiche Pfalzen zur Verfügung. Den Winter verbringt er in der Stadtburg von Tabruk. Dort empfängt die Baronin die Händler, Bürger und Handwerker. Der Gilden- und der Zunftrat tagt unter ihrem Vorsitz, die Festungskommandanten und Mienenvorstände erstatten Bericht. Rauschende Feste werden gefeiert, Land und Titel werden bestätigt oder neu vergeben. Im Frühling zieht der Hofstaat um nach Mirain, um dort den Sommer zu verbringen. Dort werden die jungen Handwerksmeister geehrt. Tamara ist sehr reiselustig. Oft reist sie mit kleinem Gefolge durch Tlamana, und taucht überraschend in Dörfern und Pfalzen auf.