Baronie Carajon

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Baronie Carajon
Carajonwappen.gif
Hauptstadt Gwolona
Herrscher Baron Herian
Fläche 42.233 Meilen2
Einwohner 25.000
Lehen

Geographie

Zwei Landschaftsbilder prägen Carajons Erscheinen entscheidend: zum einen der Schlangenkamm, der mit seinen äußersten Ausläufern fast die Hälfte des Gebietes der Baronie einnimmt und zum anderen die Gwolona-Tiefebene, die jedoch ebenfalls durch den Schlangenkamm und durch das durch ihn verursachte kalte Klima gezeichnet ist. Diese Ebene ist recht karg und es gedeiht gerade genug, damit die dort angesiedelten Bauernhöfe sich selbst versorgen können. Im Norden wird das Gebiet eingegrenzt durch die weiten Ausläufer des Parimawaldes.

Befestigungen und Städte

Im Norden Carajons würde man Grenzbefestigungen vermuten, die die Gebiete Heligonias nach Außen hin verteidigen sollen. Jedoch findet man dort nur wenige Burgen und Anlagen. Diejenigen, die dort stehen, dienen nur den Zwecken der Beobachtung, würden einem direkten Angriff aber wohl kaum standhalten. Dies ist darauf zurückzuführen, daß der Parimawald die nördliche Grenze zum größten Teil abriegelt. Gwolona ist die größte Stadt Carajons, dicht gefolgt von Seranhest, die am Fuße des Schlangenkammes liegt. In Seranhest befindet sich das Schloß Seranhest, dem Sitz des Barons Herian von Carajon. Hier werden die gesammelten Vorräte an Septhonit und Polydian aufbewahrt und schwer bewacht, bevor sie entweder nach Escandra geliefert oder dem weiteren Handel zugeführt werden. Weitere Städte in Carajon sind Lahen und Regarst, die sich beide durch Importhandel schon vor einigen hundert Jahren gebildet haben. Seit ihrer Entstehung sind sie aber nur sehr langsam gewachsen, und wie in Gwolona besteht die Bevölkerung hier hauptsächlich aus Händlern und Menschen, die vom durchgehenden Warenhandel leben. In der Gwolonaebene existieren verglichen mit anderen Bnaronien relativ weige Bauernhöfe. Bemerkenswert sind noch die Minendörfer direkt in den Ausläufern des Schlangenkammes. Die südliche Grenze zu Tlamana ist befestigt mit einigen alten und starken Festungen. Diese Trutzburgen sind Überreste aus den Kriegen mit Tlamana, die vor einigen Generation getobt haben, bis der König ihnen ein Ende bereitete. Seither sind die Festungen von keiner wichtigen Bedeutung mehr, bleiben aber dennoch besetzt, nunmehr aus Prestigegründen. Bis vor fünf Jahren war auch die Burg Niederkamm in Carajons Besitz. Diese Burg dient als Schutz für die Aurazithmine Edaq, die ebenfalls zu Carajon gehörte. Damals gelang es der Regierung von Tlamana, rechtskräftig zu beweisen, daß die Ländereien um die Mine und diese selbst eigentlich zu Tlamana gehören. Baron Herian fand sicherlich keinen Gefallen an diesem Ereignis und so munkelt man, daß es verschiedene Bemühungen gibt, das Aurazith trotz allem für Carajon zu gewinnen. Natürlich gibt es nur Gerüchte über solch unehrliche Machenschaften, die allesamt als Lügen abgetan werden müssen.

Tier- und Pflanzenwelt

Im Schlangenkamm lebt der carajonische Schneefalke. Er ist ein Verwandter des gewöhnlichen heligonischen Falken, aber er ist von völlig weißer Farbe. Die Sage erzählt, daß er ein Kundschafter der feeischen Schneekönigin sein soll, dessen Aufgabe es ist, ihr Eindringlinge in ihrem Reich zu melden.

Ebenfalls im Schlangenkamm ist der Berglöwe zu Hause. Von den Bergbewohnern ist er äußerst gefürchtet und wird von Mutigen oft erfolglos gejagt. Er ist einer der Gründe, warum die Bergdörfer stark befestigt sind. In letzter Zeit sind aber nur noch wenige Exemplare gesichtet worden, und diese auch nur in Gebieten tief im Gebirgsland. Viele Sagen berichten außerdem von Schneefeen und Schneegnomen, die das Volk der Schneekönigin sein sollen. Von den Schneegnomen wird berichtet, daß sie Verirrten helfen und sie während Stürmen in ihre Eishöhlen aufnehmen. Ansonsten scheinen die Schneefeen aber nicht allzu menschenfreundlich zu sein. Unbestätigt ist auch die Existenz eines kleinwüchsigen Bergvolkes, die Gerüchten zufolge eigene Minen ausbeuten oder gar in ihnen leben sollen. Vermutlich handelt es sich hierbei nur um Geschichten, die ihr Vorbild in den Sagen um die Schneefeen haben. Nach dem Berglöwen ist der sagenumwobene Minendrache und sein Gezücht die von den Bergbewohnern meist gefürchtete Kreatur. Er soll anscheinend tief im Kamm leben und sein Kinder auf Futtersuche an die Oberfläche schicken. Nicht selten soll es geschehen, daß diese Kreaturen dann auf Minen der Menschen treffen und Unglück über das zugehörige Dorf bringen. In den Steppen Carajons findet man kaum noch wilde Tiere, die geduldet würden. Viele sind geflüchtet, verjagt oder zu Nutztieren abgerichtet worden. Eines von Letzteren ist das Apulaq, daß zur Fleischgewinnung, aber auch zu Transportzwecken gehalten wird. In den Bergen ist die Flora erwartungsgemäß recht dünn, dennoch gibt es aber einige Exemplare, die das harte Klima meistern können. Eine davon ist die Schneelilie, die in den Monaten der Poëna hoch im Gebirge durch den Schnee bricht. Ob dieser Lage ist sie nur schwer zu sammeln, man sagt ihr aber allerlei Heilkräfte nach und munkelt von sagenumwobenen Zauberkräften. In den Minen der Berge sind oft mehr Pflanzen zu finden, als an der Oberfläche selbst. Dies mag auf die windgeschützte Lage zurückzuführen sein, wie sie den Mangel an Licht jedoch ausgleichen ist unbekannt. Eine Pflanze, der dieser Lichtmangel nicht im geringsten schadet ist der Phosphorstollenpilz. Er wächst in feuchten Höhlen und sendet eine leichten gelblichen Schimmer aus, der die Stollen beleuchtet. Die Minenarbeiter haben sich dies in Lampen und generell Beleuchtungen zunutze gemacht. Eine legendäre Pflanze, die wohl kaum jemand schon einmal zu Gesicht bekommen hat, außer in Märchen, ist die Kristallrose, die in Polydian- oder Septhonitminen, aber auch an steilen Bergen und Hängen wachsen soll. Man vermutet, daß sie feeischer Natur ist und somit über allerlei Kräfte verfügt. Unter den Steppengewächsen ist die Steppenflechte besonders erwähnenswert. Sie erstreckt sich oftmals über ein recht großes Gebiet. Das größte bekannte Exemplar hatte die Größe einer ganzen Ackerfläche. Die Steppenflechte bildet blumenartige Gewächse aus, die die unterschiedlichsten Blüten tragen. Diese sollen das Opfer, meist ein Tier, auf die Flechte locken, wo es dann von kleinen Dornen vergiftet wird. Im folgenden über wächst die Flechte das Opfer innerhalb weniger Tage und verdaut es sodann.

Herrschaftsform

Ähnlich wie ganz Heligonia wird Carajon absolutistisch-zentralistisch regiert. Alle Macht geht vom Baron aus, der die Vertretung des Königs verkörpert und von dem auch alle Heliosbriefe ausgehen. Ihm gehören auch alle Minen Carajons, was ihm zudem finanzielle Macht gewährt. Grundlage der Herrschaft ist die heligonische Halsgerichtsordnung und die Protokolle der Heliosbriefe. In Carajon wird indirekte Politik betrieben, d.h. politische Angelegenheiten, die ein gewisses Maß an Alltäglichkeit überschreiten werden nach Bedarf auch mit unkonventionellen Methoden, wie Bestechung und den verdeckten Einsatz von Spionen und Magie behandelt. Im Extremfall wird durchaus auch zu massiveren Strategien gegriffen. Diese Vorgehensweise ist in Form von Gerüchten allgemein bekannt, doch wird große Vorsicht praktiziert, so daß gerade die kleineren Angelegenheiten kaum nachzuweisen sind. Hierüber darf die uneingeschränkte Loyalität dem König gegenüber nicht ignoriert werden. Was der König befiehlt, wird als göttliches Gebot behandelt. Diese Loyalität reicht bis zum Opportunismus, allerdings nur nach oben hin. Das Verhalten nach unten hin ist durch die Carajonische Denkweise geprägt. Im Allgemeinen wird private Politik unter vier Augen bevorzugt. Es gibt viele geheime und weniger bekannte Absprachen und Maßnamen, von denen nur der Baron und der entsprechende Partner weiß. Auf diese Weise entstand ein Netz aus Abmachungen und Regelungen, in dessen Mitte der Baron seine Position inne hat. Für den neutralen Beobachter stellt das Gesamtbild Carajons eine äußerst schizophrene Situation dar. Solange man die Oberhand behält und vor allem nach Außen hin, regiert Etikette und Rittertum. Stellt sich jedoch etwas in den Weg, so wird dieses Hindernis beseitigt, nicht nur im Notfall mit allen Mitteln. Auch hier ist die typische carajonische Einstellung zu erkennen, daß alles mit genügendem Einsatz zu erreichen ist.

Heerwesen

Das Rittertum, sowohl das ceridische, wie auch das ogedische, haben in Carajon eine besondere Bedeutung erlangt. Die Prinzipien des carajonisch-ogedischen Rittertums sind vor Generationen im Codex Carajonus festgehalten worden. Erst vor 46 Jahren fügte Baron Jonathan von Carajon, Baron Herians Vater, die des carajonisch-ceridischen Rittertums hinzu und förderte auch in anderen Bereichen die ritterlichen Ideale. Seither floriert der Stand des Ritters und prägt so auch das Heerwesen. Jedes Banner wird von einem Ritter angeführt, der auch für die Ausbildung verantwortlich ist. Zu diesem Zweck wurde in Gwolona die ritterliche Academia eröffnet, die Lehrer entsendet, damit auch dem einfachen Volk die ritterlichen Grundsätze nahegebracht werden können. Bevorzugte Waffen der Carajoner Armee sind die traditionellen Waffen Schwert, Lanze und Schild. Ballistae und andere Großwaffen sind äußerst selten und umstritten. Die Verwendung von Armbrüsten ist ebenfalls ungewöhnlich, da diese Waffe als unritterlich gilt, verboten ist sie allerdings nicht. In Seranhest wird zur Zeit an Waffen mit Klingen aus Polydian geforscht, die zwar sehr scharf und hart, aber noch zu spröde sind, als daß man sie effektiv im Kampf verwenden könnte.

Die Bewohner Carajons

Die Menschen Carajons können grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Bauern, Städter und Bergbewohner. Die Bauern Carajons leben oft in kleinen, befestigten Dörfern zusammen, die im Verhältnis zu anderen Teilen Heligonias, über recht viel Ackerfläche verfügen. Dies liegt darin begründet, daß der Boden recht karg ist und um einigermaßen vom Ertrag leben zu können, viel Boden vonnöten ist. Oftmals erhalten die Bauern Unterstützung von seiten des Barons, der ihnen in schwachen Erntejahren finanziell hilft, was aber in einer recht hohen Abhängigkeit resultiert. Viele Bauern sind deshalb verschuldet. Diese Schulden werden aber nicht eingetrieben sondern bleiben bestehen bis der Bauer sie freiwillig bezahlen kann. Bis dahin bleibt eine enge Abhängigkeit bestehen. Da eine solche Rückzahlung nur in den seltensten Fällen möglich ist, stehen die meisten Bauern in einer Art Lehensverhältnis zur Regierung. Im Unterschied gibt es in den Städten sehr viele freie Menschen. Dort findet man Handwerker, Händler und Adlige. Hier leben sie in einer ähnlich isolierten Umgebung, wie die Bauern in ihren Trutzdörfern. Die Städte sind Zentren des Handels, des Handwerks und der Kunst. Viele Reisende und Händler kommen hierher, da Carajon stark vom Import abhängig ist. Die Bergbewohner sind ein Volk, das sehr isoliert vom restlichen Carajon lebt. Sie leben in einzelnen, einsam gelegenen Dörfern, die oftmals stark befestigt sind. Die hier ansässige Bevölkerung lebt vom Bergbau in den nahegelegenen Minen, wo Septhonit und Polydian abgebaut wird. Weil diese Minerale äußerst wertvoll sind und zudem lange im jeweiligen Dorf gelagert werden, sind die Siedlungen schwer bewacht, sie verfügen oftmals über eigene Garnisonen, und leben isoliert und mißtrauisch gegenüber Fremden. Alles kann man kaufen und alles bezwingen. Hiermit läßt sich die Lebensphilosophie der Carajoner recht gut zusammenfassen. Zwar sind sie keine wirtschaftliche Macht, aber dennoch haben sie durch den Septhonit- und Polydianabbau ein immenses Kapital angesammelt, mit dem sich ihr Wahlspruch oft durchsetzen läßt. Ein Wahrzeichen hierfür ist die Stadt Seranhest, die in lebensfeindlicher Umgebung in Ausläufern des Schlangenkammes erbaut worden ist.

Wirtschaft

Haupteinnahmequelle Carajons sind die Mineralien Polydian und Septhonit, die auch recht kunstvoll zu Schmuck verarbeitet werden. Carajon ist berühmt für seine Steineschleifer und Glaskünstler, die ihre Arbeiten auch über die Baronie hinaus verkaufen. Eine weitere Verdienstquelle gerade des nördlichen Carajons ist die Steineiche aus den Ausläufern des Parimawaldes. Sie wird im Norden von Dörfern gerodet, die damit ihren Unterhalt bestreiten. Der oft spärliche Ertrag wird in unregelmäßigen Abständen von Händlern dort abtransportiert und nach Gwolona gebracht. Von dort wird sie zu großen Teilen exportiert und im Häuserbau verwendet.

Handel, Steuern, Finanzen

Außer Edelsteinen verfügt Carajon über fast keine Handelsgüter. Die Bauernhöfe können sich durch den kargen Boden gerade eben selbst verpflegen, handwerkliche Künste, bis auf das Steinschleifen, sind nicht weiter erwähnenswert, und die Minendörfer schürfen zwar reichlich Edelsteine, benötigen aber auch viele Lebensmittel. Carajon selbst kann diesen Bedarf nicht decken und ist deswegen auf Importe angewiesen. Die Zölle begünstigen demnach Importe und erschweren Exporte. Steuern sind im allgemeinen recht niedrig, um die einfachen Handwerker und Bauern, die an sich schon einen schweren Stand haben, nicht noch mehr zu belasten. Über die Jahre entstand ein komplexes Netz von Steuern und staatlichen Unterstützungen. Dieses System wird sehr streng vom Gildenkonvent in Zusammenarbeit mit Baron Herian von Carajon überwacht und kontrolliert. Ein Spezialfall bilden die Minen, die einen speziellen Rat bilden. Diesem Rat sitzt Baron Herian vor, d.h. er diktiert ihm seine Vorstellungen, und dieser muß in sich einen Weg finden, die Bedingungen zu erfüllen. Diese Minen sind staatliches Eigentum und bilden somit die Haupteinnahmequelle der Baronie.

Die Handelsstraßen

Carajon wird von einem Netz von mehr oder weniger großen Handelsstraßen durchzogen. Diese sollen der Bevölkerung und insbesondere den Händlern eine hohe Mobilität garantieren. Durch die Unfruchtbarkeit des Bodens ist diese auch bitter nötig, so muß oft ein Ernteüberschuß von einem Ende der Baronie zum anderen geschafft werden, wo der Ertrag zu gering ausgefallen ist. Über Generationen hinweg wurden große Summen investiert, um das Straßennetz in die heutige Form zu bringen. Die großen Handelsstraßen sind geebnet und gepflastert und mehrere Schritt breit, so daß zwei Fuhrwerke problemlos aneinander vorbei manövrieren können. In Abständen von mehreren Meilen findet man am Wegesrand Gaststätten, zumindest aber Unterkünfte, in denen Wanderer Unterschlupf für die Nacht suchen können. In größeren Abständen stehen Wechselpferde für Kuriere des Eissturmkurierdienstes bereit, die ausschließlich diesen vorbehalten sind. Händler zahlen beim Eintritt in die Baronie ein geringes Wegegeld von 3 Dukaten und bleiben innerhalb Carajons von weiteren Gebühren für die Straßennutzung verschont. Man erhofft sich davon, den Binnenhandel zu unterstützen und so ein weiteres Mal die Mobilität zu erhöhen.

Die Neubesiedlungen

Seit diesem Jahr betreibt der Baron von Carajon eine Politik der Expansion Richtung Norden. Zwar verfügt die Baronie über mehr als ausreichenden Platz für die eher kleine Bevölkerung, jedoch erhofft man sich weiter im Norden und östlich des Parimawaldes fruchtbareren Boden zu finden, um dem Ackerbau in Carajon Verbesserungsmöglichkeiten zu bieten. Zu diesem Zweck werden verschiedene Expeditionen vorbereitet, die zuerst einmal das Gebiet kartographieren sollen, so daß in wenigen Jahren gezielt kleine Dörfer und Siedlungen errichtet werden können. Ein Ziel der ferneren Zukunft ist es, den Schlangenkamm entweder zu überqueren oder in nordöstlicher Richtung zu umrunden. Dies jedoch weniger aus Gewinnaussichten heraus, sondern vielmehr um ein weiteres Mal die naturgegebenen Hindernisse zu besiegen und zu zeigen, was es heißt ein Bewohner Carajons zu sein. Weiterhin verspricht sich die Academia in Seranhest neue Erkenntnisse über Geographie, Flora und Fauna des Schlangenkammes, sowie des nordöstlich angrenzenden Waldes.

Feste und Gebräuche

Der Reigen der Feste wird in Carajon vom Neujahrsfest am 1. Tag des I. Helios angeführt. An diesem Tag wird in Escandra der König mit Polydian, Septhonit und Aurazith aufgewogen. Der Baron von Carajon und die Baronin von Tlamana bezeugen hiermit ihre Loyalität zum Königshaus. Im eigentlichen Sinne handelt es sich hierbei nicht um einen carajonischen Feiertag, da die Festlichkeiten in Escandra stattfinden, aber auch in der Baronie selbst wird an diesem Tag viel gefeiert und die, die es sich leisten können, reisen selbst nach Escandra, um an den dortigen Hauptfestlichkeiten teilzunehmen. Ab dem 1. Tag des II. Helios findet in Gwolona zwei Wochen lang die Warenmesse statt, an der unzählige Händler in die Stadt strömen, um ihren Handel zu treiben und die Preise für das kommende Jahr auszuhandeln. Der Baron legt an diesen Tagen auch eventuelle Einführungen und Änderungen von Zöllen und Steuern dar. Umrahmt wird die Messe von Wettstreiten und Festen, die die Bevölkerung von Gwolona ausrichtet. Am 1. Tag bis zum 6. Tag des I. Saarka findet in Seranhest die Commotio mineralus statt, an der die erschürften Polydian- und Septhonitvorräte dorthin gebracht werden und ebenfalls Preise und Kurse ausgehandelt werden. An diesen Tagen findet parallel ein Kunstmarkt statt, der die vielen Gardisten, die man überall sieht, kaum verstecken kann. Um dieselbe Zeit, manchmal etwas früher, manchmal etwas später, je nach Wetterlage, werden die Minen im Schlangenkamm feierlich verschlossen, damit sie über den Winter vor Räubern und Tieren sicher sind, da sie in der kalten Jahreszeit wegen Stürmen und Eis nicht betrieben werden können. Diese Schließung wird mit einem Fest vollbracht und mit einem ogedischen Gottesdienst geehrt. Um den 1. Tag des I. Poëna herum werden die Minen unter ähnlichen Umständen wieder geöffnet, mit der Ausnahme, daß dieses Fest fröhlicher und leichtmütiger ist, da man dem neuen Jahr entgegenfiebert und um neues Glück bittet. Am 12. Tag des II. Saarka findet in Seranhest der Tag des Mosaiks statt. Seit der Erbauung wird an diesem Tag dem großen Mosaik aus Polydian und Septhonit auf dem zentralen Platz jedes Jahr ein Teil hinzugefügt. Besonders beteiligt sind hierbei die Steinkünstler und gerüchteweise auch Magier, die die Magie der Steine betreiben. Was das Mosaik einmal darstellen wird, ist im Moment wohl nur diesen Gruppen und dem Baron selbst bekannt. Einmal alle 4 Jahre findet Anfang Xurl eine Woche lang das Xurlturnier statt, daß in Seranhest ausgetragen wird. Für die ausschließlich adligen Teilnehmer winken nicht nur Ruhm und Ehre sondern auch wertvolle Preise in ansehnlicher Höhe.

Religion

Carajon war bis vor zwei Generationen rein ogedisch, allerdings hat sich dies mit Baron Jonathan geändert, der zum Ceridentum konvertierte und dies somit auch an seinen Sohn Herian weitergab. Heute ist das Verhältnis zwischen Ogeden- und Ceridentum etwa 1:1. Beide Religionen werden nebeneinander toleriert, wohingegen massive Bekehrungsversuche verachtet sind. Diese Behandlung orientiert sich am Verhalten des Königshauses, das bekanntermaßen ebenfalls beides zuläßt. Baron Herian achtet auf ein Gleichgewicht zwischen den Religionen, obwohl er selbst Ceride ist. Er achtet darauf, daß beide Arten gepflegt und geachtet werden. Ihr Verhältnis kann man stellvertretend zum Beispiel am Codex Carajonus ablesen, der die Prinzipien sowohl des ogedischen als auch des ceridischen Rittertums enthält. Auch Seranhest ist hier wieder ein Spiegel Carajons, in dem fast gleichzeitig die Kathedrale von Seranhest erbaut und der Vier-Götterhain geweiht worden ist. Letzterer besteht eigentlich aus vier nahe angelegten Hainen der vier Ogendengötter.

Architektur und Kunst in Carajon

Die carajonische Architektur und Kunst wird regiert von großen und majestätischen Bauten, die außen wie innen reich verziert sind und Carajon in seinem Reichtum und seiner Motivation widerspiegeln soll. Besonders bezeichnend ist die Verwendung des Spitzbogens in Fenstern und Türen, der hohe und fast fragile Öffnungen erzeugt, wohingegen Türflügel selbst massiv und eisenbeschlagen sind. Ganz im Gegensatz dazu stehen die Fenster, die aus vielfarbigem Glas gemacht sind und Geschichten in mannigfaltiger Vielfalt erzählen. Weiterhin sind gerade an öffentlichen und religiösen Gebäuden oft Gargylen und steinerne Figuren zu sehen, die Feinde und böse Einflüsse abwehren sollen. Sie symbolisieren das Überwinden und die Herrschaft über die Hindernisse der Natur.

Das Verhältnis zu Tlamana

Obwohl die Herrschaftshäuser derer von Tlamana und derer von Carajon eng miteinander verwandt sind, ist nichts von dieser verwandtschaftlichen Nähe zu spüren. Ganz im Gegenteil herrscht sogar politisch eisige Kälte. Diese Zwistigkeit mag in der ewigen Konkurrenz der beiden Baronien begründet liegen. Zum einen gibt es im nordöstlichen Teil Tlamanas ein äußerst fruchtbares Gebiet, der der grüne Fleck genannt wird, wohingegen Carajon durchweg unter großer Unfruchtbarkeit des Landes leidet. Beide Baronien verfügen außerdem über einen immensen Reichtum, der von den Aurazithminen in Tlamana und von den Septhonit- und Polydianminen in Carajon herrührt. Dennoch oder gerade deswegen schielt man eifersüchtig auf die Finanzen des Nachbarn und versucht sich gegenseitig zu übertreffen. Schließlich sind beide recht nahe mit dem Königshaus verwandt und sind diesem loyal untergeben. Genau daraus erwächst aber der dritte Streitpunkt, den jeder versucht, dem König mehr zu gefallen und ihm treuer und loyaler zu dienen. Es ist verschmäht, irgend etwas von Tlamana anzunehmen, das die Etikette nicht gebietet. Man verzichtet auf all zu häufigen Kontakt und versucht, das was Carajon von Tlamana erhalten will, lieber auf indirektem Wege zu tun.

Weitere Besonderheiten

Zu den Besonderheiten in wohl ganz Heligonia gehört mit Sicherheit die carajonische Eisspeise. In der Kälte des Schlangenkammes hergestellt, wird es von Boten in Windeseile nach Seranhest und von dort in kleinen Mengen weiter nach Gwolona gebracht. Wegen der ungemein schlechten Haltbarkeit kommt man nur in diesen beiden Städten, sowie deren Umgebung in den Genuß dieser Kostbarkeit. Die Hersteller bewahren das Geheimnis der Herstellung der Speise mit ihren verschiedenen Geschmacksrichtung mit äußerster Vorsicht. Ebenfalls aus dem Schlangenkamm kommt die junge Erfindung des Eiskellers, der unter gewöhnlichen Häusern erbaut, mittels großen Eisblöcken aus dem Schlangenkamm so manche Ware frisch zuhalten vermag. Jedoch sind die Kosten für einen solchen Keller recht hoch, weswegen man kaum mit einer größeren Verbreitung rechnen darf. Eine Besonderheit im mysteriösen Sinne ist die Niemandsschlucht bei Seranhest. Inmitten der Ebene nordöstlich von Gwolona, erstreckt sich wie ein Erdriß eine Schlucht von mehreren Meilen Ausdehnung. Schon oft ist der Versuch unternommen worden, diese zu erforschen und zu kartographieren, jedoch ist noch niemand von dort wieder zurückgekehrt. Geschichten erzählen von einem Dorf, das dort unten liegen soll, nur von Geistern bewohnt ist und von einem Geisterkönig regiert wird. Viele vermuten in diesem den dunklen Gegenspieler der Feenkönigin, andere glauben, daß sich dort unten ein Erddrache eingenistet hat und nun dankbar alle mutigen Forscher verschlingt. Angeblich soll die Spalte selbst das Werk eines solchen Untieres sein.