Baronie Norrland-Brassach
Baronie Norrland-Brassach | |
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Hauptstadt | Tarnam |
Herrscher | Markgraf Kalveram von Norrland-Brassach |
Fläche | 6.594 Meilen2 |
Einwohner | 6.200 |
Lehen |
Norrland-Brassach ist die namengebende Baronie im Zentrum der Markgrafschaft Norrland-Brassach.
Die Baronie ist die größte und auch landwirtschaftlich ertragreichste Baronie aller norrland-brassachischen Ländereien. Der Name „Kornkammer der Markgrafschaft“ umschreibt zurecht die natürlichen Gegebenheiten. Von Tarnam aus zum Norden schauend, steigen die Ländereien ständig an und enden in den nördlichen Gebirgen, dem sogenannten Nordmassiv. Vom Westen zum Südosten hin fällt das Land, bis auf wenige Kämme, flach ab und endet schlußendlich in der Brassachischen Senke und in den Veldischen Niederlanden. Lediglich auf der Linie Brazfurt - Charo bildet sich ein Gebirgskamm, der seinen östlichsten Ausläufer in der Nähe der Stadt Tarnam findet. In der Felsgruppe Hohenmark findet sich die Burg Brassach. Einzig die ehemals zu Ostarien gehörende Provinz Norrland befindet sich auf der Ostseite des Brazzach.
Führt der Brazach aufgrund eines härteren Winters im Norden Heligonias Hochwasser, kommt es im Landstrich um Velden zu Überschwemmungen. Der auflaufende Schlamm führt aber in den Folgejahren zu äußerst reichhaltigen Ernten in den Veldischen Niederlanden. Zur Baronie zählt auch der größte Teil des Damas-Sees. Im Sommer ist der Binnensee und die Stadt Damas oft Ausflugsziel der baronischen Familie und ihres Gefolges. Städte und wichtige Siedlungen der Provinz.
Tarnam
Tarnam, die Landeshauptstadt der Baronie Brassach, ist wohl die größte und hektischste Stadt der gesamten Baronie. Diese Tatsache verdankt sie zwei Gegebenheiten: Zum einen ist Tarnam Sitz des Herrschers und zum anderen laufen hier alle wichtigen Handelsstraßen zusammen. Tarnam ist das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum der Baronie. Die Hauptstadt liegt zu Füßen der Burg Brassach am Fluß Brazach. Die Stadt, die auf einer Anhöhe liegt, wird durch ein ausgeklügeltes System aus Wällen, Gräben und Mauern gegen das offene Land hin gesichert. Nur durch zwei große Stadttore findet der Reisende Einlaß in die Stadt. Eine natürliche Stadtgrenze im Osten bildet selbstverständlich der Fluß Brazach. Der Hafen von Tarnam, einer der größten Häfen am großen Strom, ist durch eine bemauerte Pier eingefaßt und läßt sich durch ein großes Senktor verschließen. Eine höchstrespektable Leistung der Baumeister und wohl einmalig im Lande Heligonia. Im Hafen selbst finden die Boote der Flußfischer, Handelsschiffe und auch vier schwere Darborkoggen Platz, die für den Fall der Fälle die Flußsicherung übernehmen und gegebenenfalls die Ostarische Brazachflotte in Ankur verstärken. Die Burg Brassach, Wohnstätte der Herrscherfamilie in der Felsgruppe Hohenmark, gilt als schwer einnehmbar, da sie auf drei Seiten von Schluchten umsäumt wird und der einzige Aufweg über recht steile und schmale Serpentinen erfolgt.
Die gemeinsame Landesverteidigung
Neben der Seestreitmacht wird die Baronie Norrland-Brassach hautpsächlich durch Fußvolk und Reiterei gesichert. Die Baronie verfügt über ein stehendes Heer von fünfhundertachtundzwanzig Mannen, welches im Krisenfalle unter dem Oberbefehl des Barons dem Worte der herzöglichen Familie in Ankur folgt. Im äußersten Notfalle werden auch die Bauern, Fischer und Händler zum Dienst an Schwert und Schild gezogen, sofern sie sich nicht durch eine Kriegsabgabe freikaufen können oder eine Freigabe aufgrund persönlicher Wichtigkeit erhalten haben.
Je nach Größe der Provinz ist der jeweilige Ritter oder Landkomtur verpflichtet, entsprechend seinen Anteil am Aufgebot beizustellen. So steuert Grauburg zehn Dutzend Recken, Thalion sechs Dutzend, Caronia fünf Dutzend und die Provinz Amien drei Dutzend Mannen zur allgemeinen Verteidigung bei. Die Provinz Brassach steuert mit zwanzig Dutzend wehrtechnisch ausgebildeten Männern den dicksten Posten zum Wehraufgebot bei. Der jeweilige Provinzritter oder Landkomtur ist auch für die akkurate Ausbildung seiner Mannen verantwortlich. Verschiedene Einheiten finden Ihren Einsatz in Brassach. Erwähnt seien hier nur drei Einheiten, die sich durch besondere Tapferkeit und Mut ausgezeichnet haben: Die Brassachischen Gardejäger, ein gepanzertes Armbrustschützenkorps, die Schwere Brassachische Reiterei und die Grauburger Langbogenschützen.
Wirtschaft
In der Baronie Brassach wird Land- und Forstwirtschaft sowie Bergbau betrieben. Neben der Nutzung der weiten Wiesen und Felder in der Provinz Brassach, die auch als Kornkammer der Baronie bezeichnet wird, ist der Forstbetrieb in Thalion, Amien und Grauburg ein respektabler Wirtschaftszweig der Baronie. Besonders das grauburger Holz ist äußerst begehrt und wird vorrangig für den Bogenbau, Schiffsbau und für tragende Konstruktionen verwendet. Durch die günstige Lage der Baronie am Brazzach bildet die Fischerei ein weiteres Standbein der norrland-brassachischen Wirtschaft. In weiten Teilen der gebirgigen Provinz Caronia und in den nördlichen Ausläufern der norrland-brassachischen Provinz wird Bergbau betrieben. Steinkohle und verschiedene Erze werden zutage gefördert und Überschüsse an Nachbarbaronien, insbesondere nach Arnach, verkauft. Edelmetalle oder gar Edelsteine sind bisher noch nicht gefunden worden. Gebrochenes Felsgestein findet Verwendung für Gebäude und Mauerwerke. Die Steinkohle, die sich durch einen hohen Brennwert auszeichnet, läßt das Herz eines jeden Schmiedes höher schlagen. Die brassachische Kohle ist etwas teurer, allerdings gleicht der hohe Brennwert den Preis allemal aus, zumal der handwerklich Begabte nicht ständig aufheizen muß. Der Handel findet in Brassach ebenfalls großen Anklang, da viele Überschüsse in umliegende Baronien verkauft werden können. Händler aus anderen Landesteilen Heligonias sind gerngesehene Gäste. Kaufleute, die sich erstmalig in der Baronie ansiedeln, bekommen in den ersten beiden Jahren ihres Strebens in Brassach besondere Vergünstigungen. So werden Ihre Abgaben und Steuern um ein gehöriges Maß gemindert.
Gesetzgebung und Rechtsprechung
Die Rechtsprechung des Barons und der Ritter basiert auf Grundlage der königlichen Halsgerichtsordnung. Urteile in Fällen, die nicht durch die Halsgerichtsordnung abgedeckt sind, werden in Absprache mit der herzöglichen Familie in Ankur oder dem König Helos Aximistilius Tertius in Escandra gefällt.
Religion
Wie auch die Herrscherfamilie, so ist auch das gemeine Volk in der Baronie Brassach in den letzten fünf Jahrzehnten mehrheitlich zum Ceridentum konvertiert. Die verbliebenenden Anhänger des Ogedentums werden geduldet. Allerdings ist es für sie fast unmöglich, eine akzeptable Position in einer höheren Schicht der Gesellschaft, wie zum Beispiel der Landesbeamtenschaft oder gar des Militärs, zu erlangen. Im Laufe der Zeit sind mehrere große Kirchen gebaut worden. Neben den großen Gotteshäusern in den einzelnen Provinzen sei hier nur der Dom zu Tarnam erwähnt, der erst im vorletzten Jahr fertiggestellt und von seiner Heiligkeit Benedikt Canesius, Erzprimus der ceridischen Kirche, eingeweiht wurde. Insbesondere zu den Feiertagen strömen die Gläubigen Brassachs in die Häuser des einen Gottes, um ihm zu huldigen. Seine Hochwohlgeboren Kalveram vom Norrland pflegt, wie auch schon Daron vor ihm, ausgeprägten Umgang mit der ceridischen Geistlichkeit in Brassach.
Brauchtum
Neben den traditionellen ostarischen Feiertagen wie das Herzog-Rolo-Fest und das Bornbuchenfest wird der königliche Geburtstag, der Geburtstag des Herzogs und des Barons und das Erntedankfest gefeiert. Als weiterer Gedenktag kam im letzten Jahr die Fertigstellung und Einweihung des Domes zu Tarnam hinzu.
Klima
Die günstige Lage der Baronie am großen Fluß und das überaus angenehme und warme Klima in Ostarien fördern die landwirtschaftliche Nutzung der Ländereien. Die Saarka-Monate in Ostarien gelten ehedem als sehr mild, so daß es den Bauern möglich ist, mehrfach im Jahr gute Ernten einzufahren.
Tierwelt
In den Wäldern der Baronie trifft man auf Rot- und Schwarzwild. Bären und Wölfe sind eher selten zu finden. An der Grenze zum Ödland findet man große Herden der Ödlandrinder und dessen natürlichen Feind, die Brazachkatze. Trotz intensiver Jagd ist es den ortsansässigen Jägern nicht sonderlich gelungen, die Ausbreitung der Brazachkatze in den nördlichen Gebieten der Provinzen Brassach und Caronia einzuschränken. Dies ist insbesonderes deshalb als negativ zu werten, da die Brazachkatze natürlich nicht zwischen Wild, Hausrind oder gar Mensch unterscheidet. Bewohner des nördlichen Gebirges meiden Ausflüge in der Nacht oder verlassen ihr Haus nur in Begleitung und dann auch nur bewaffnet. Der Fischreichtum des Brazach ist legendär. Neben Bachforelle, Flußbarbe und Strömer, die in guten Mengen im Fluß zu fangen sind, ist der brassachische Panzerhecht ein wohlschmeckender Fang.
Der Panzerhecht, der aufgrund seiner Kraft doch recht schwer zu fischen ist, hat Einzug in das Familienwappen derer von Brassach gefunden.
Geschichten
Dort wo sich die Handelsstraße Tarnam - Grauwiel mit der Straße von Velden kreuzt, steht ein Kreuz aus Sandstein, „Mordkreuz“ genannt. Dieses Kreuz wurde von einem frühen ceridischen Wanderprediger gefertigt, der sich in der Kunst des Steinmetzes verstand. Das Werk wurde Zeuge einer Untat. Ein wandernder Schustergeselle wurde an dieser Stelle von seinem Kameraden aus Eifersucht erschlagen. Opfer und Unhold hinterließen Abdrücke am Ort des grausligen Geschehens. Der Steinmetz von Velden hatte nun die Fußspur des Unglücklichen und des Mörders nachträglich in den Stein gemeißelt. Das Kreuz zeigte fortan auf Vorder- und Rückseite jeweils den rechten Fußabdruck einer Stiefelsohle, leicht in den Stein gearbeitet. Nach Jahren zog es den Unhold zur Stätte seines Verbrechens zurück. Man ertappte ihn, wie er versuchte, ob sein Fuß auf den Abdruck im Kreuz paßte. So verriet er sich selbst und wurde entsprechend der Halsgerichtsordnung verurteilt.
Tarnam, am ersten Tage des ersten Xurl im Jahre achtundachtzig nach der Erleuchtung