Härtwigs Hafen

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Härtwigs Hafen ist ein Lehen im Baronat Nordmark im Nordwesten des Herzogtums Ostarien. Das Lehen wird verwaltet von einem gewissen Härtwig, über den weder Herkunft noch Familienname bekannt sind. Zur Zeit des Königlich-Heligonischen Census im Jahre 38 n. A. III lebten in Härtwigs Hafen 357 Nordmarker Bürger. 48 n. A. III wurde die Bevölkerung auf 900 Bürger geschätzt.

Mit Aufflammen des Styrenkonflikts sind Hafen und Stadt in den Jahren 37-39 n.A.III befestigt worden, Härtwigs Hafen beherbergt einen Marinestützpunkt, der strategisch als nördlicher Eckpfeiler der Verteidigung des Jolborns und logistisch als Wegstation der Strecke nach Vjoshaven, Kratorpolitanien und die Leomark dient und nach Ansicht der Nordmarker Bürger sowie der stationierten Streitkräfte von enormer Bedeutung ist.

Der Styrenkonflikt hat für die Region militärisch notwendige Entwicklungen gebracht, die der Stadt über einen längeren Zeitraum einen enormen Aufschwung beschert haben.


Lage und Klima

Am Ende eines Höhenzuges, der sich von Haukegericht und der Herzogenburg her westwärts bis hinunter in die Ufersümpfe des Jolborn erstreckt, liegt Härtwigs Hafen am unteren Paltram unmittelbar an dessen Mündung in den Jolborn. Die Stadt ist außer über einen aufwändig zu pflegenden Trampelpfad von der Herzogenburg her nur über den Fluss zu erreichen. Um Stadt und Fluss herum schließt sich im Norden und Süden das scharfblättrige Röhricht der Klingenfelder, die noch nie von jemandem ohne Rüstung durchquert worden sind. Auf der Höhe von Härtwigs Hafen ist der Jolborn sehr breit, vier bis sechs Meilen sind es bis ans andere Ufer. Erst viele Stunden flussabwärts und einige Tage weiter nörlich wird er wieder schmaler. Das Ufer mit den mehrere Meilen ins Landesinnere reichenden Röhrichtsümpfen ist nicht zu begehen und absolut unbewohnbar.

Der Boden der Marschlande ist durchweg unfruchtbar. Nur auf der Hügelkette, die sich leicht aus dem Schilfmeer erhebt, ist Landwirtschaft möglich. Die meisten der wenigen Bauern betreiben mit akzeptablem Erfolg Viehzucht, vor allem Kühe und Hühner sind verbreitet. Milch und Eier, Sahne und Käse sind sehr beliebt in Härtwigs Hafen. Ackerbau hingegen ist mühselig und die Erträge sind bescheiden, allerdings sind die in der Nordmark seltenen Feldfrüchte des Südens (Getreide, Kartoffeln, Gemüse) gegenüber Wild und Fisch zu einem Luxusgut geworden, für das es sich lohnt, auf den kleinen Gemüseäckern den Rücken ein wenig krumm zu machen.

Im Gegensatz zur oberen Nordmark im Osten ist das Klima am Jolborn milder. Die warmen Monde im Helios verlaufen fast wie in den südlich des Dunkelsteinmassivs gelegenen Baronien Jolberg oder Soltran, allerdings beginnt üblicherweise zum zweiten Xurl eine durchgehende, meist siebenmonatige Schlechtwetterphase, die viel Regen, Nebel und Dunkelheit mit sich bringt. Es ist fast immer windig, selten stürmisch, meist kommt der Wind aus dem Westen, was die Seeleute freut. Schnee fällt nur bei Nordwind, zwar manchmal reichlich, aber selten lang und meist ist er nach ein-zwei Wochen wieder verschwunden. Stattdessen aber dringt ein feiner, kalter, ausdauernder Nieselregen früher oder später durch alle Kleidungsstücke bis ins Gemüt und lässt die Sehnsucht nach hellen und warmen Tagen ins Unerträgliche wachsen.

Geschichte

Am zukünftigen Standort des Bergfrieds wird das Land für König, Herzog und die Nordmark beansprucht

Die Geschichte von Härtwigs Hafen beginnt am Abend des 23. Tages des ersten Xurlmondes im Jahre 28 n.A.III, einem Redontag, als Ritter Roland Welheim aus Buchenfels und sein Gefährte Eodar stellvertretend für König, Herzog und die Bürger der Nordmark Anspruch auf den von ihnen entdeckten Uferstreifen erheben.

Sie stehen am Ende einer beschwerlichen und verlustreichen Reise, deren Erkenntnisse Regentin Walluma dazu veranlassen, die damals vergessene spätere Herzogenburg zu erobern und den Bau eines befestigten Postens an der Mündung des Paltram zu befehlen.

Reiseroute der Entdecker der Unteren Nordmark

Der Bau des Bergfrieds begann nach der Eroberung der Herzogenburg noch in den Heliosmonden im selben Jahr unter der Aufsicht von Fredricaja von Rankenwies, die in den ersten Jahren Kommandantin der Burg war.

Härtwigs Ankunft und Erste Jahre

Zur Zeit der Errichtung des Bergfrieds im späteren oberen Geviert erreichte im Xurl des Jahres 29 n.A.III auch Härtwig seine zukünftige Heimat in einem kleinen Segelboot aus unbekannter Richtung - man weiß heute nicht einmal, ob er aus dem Norden oder aus dem Süden angereist kam - er war einfach plötzlich da. Anfangs wohnte er in einem Zelt aus Leder, aber flussaufwärts entdeckte er am Paltram flussaufwärts eine lehmige, feuchte Stelle am Ufer. Er freundete sich mit Haldo Kellbrecht an, einem der Nordmarker Holzfäller, die in Ufernähe Bäume für die Innenkonstruktion des Bergfrieds geschlagen und auf dem Fluss an die Baustelle transportiert hatten, und zusammen errichteten sie ein Werklager in der Nähe der Stelle, wo später Haukegericht gegründet wurde. Haldo holte seine neunköpfige Familie aus Leiana nach, was für ihn ein Segen war, denn er hatte große Mühe mit der dortigen Obrigkeit. Zusammen fällten sie eine beträchtliche Anzahl Bäume, errichteten Kohlemeiler, flößten ein paar Stämme zur Flußmündung, bauten eine Blockhütte für den Winter, sammelten Lehm, brannten Ziegel und errichteten in darauffolgenden zwei Jahren ein ansehnliches Ziegelhaus, die Sackpfeife. Das Haus steht heute noch, es ist die unscheinbare rechte Hälfte der "Sackpfeife". Die Ziegel sind nicht mehr zu sehen, Härtwig hat sie sauber verputzt. Darauf angesprochen sagt er meist, dass er eigentlich keine Ziegel mag und damals keine bessere Idee hatte.

Anfangs lebte Härtwig davon, für die wenigen Nordmarker Bürger, die den Bergfried hüteten, zu kochen und sie mit einfachsten Angeboten zu bewirten. Haldo und seine Familie erbauten in der Nähe des Bergfrieds einen Bauernhof, wo sie etwas Vieh hielten und ein paar Äcker bewirtschafteten. Der Boden in der Region ist schlecht, aber für Nordmarker Verhältnisse exzellent. In dem kleinen, natürlichen Hafenbecken der Paltrammündung war schnell ein Anlegesteg erbaut, so dass Jolbornschiffer und Durchreisende auf dem Weg zur Herzogenburg eingeladen waren, in der Sackpfeife Rast zu machen. Härtwig fing an, teure Getränke zu importieren und anzubieten. Die nach der kurzen anfänglichen Aufregung meist gelangweilte Besatzung der Herzogenburg begann daraufhin Gefallen daran zu finden, sich an ihren freien Tagen in die Sackpfeife zu begeben, um sich dort zu betrinken. Man legte mit viel Mühe einen Trampelpfad an, über den die Herzogenburg nach einem Fußmarsch von etwa einem halben Tag zu erreichen war.

Galbart Wagenmeister, gewählter Vogt von Yaldering, berichtete im 44. Heligonischen Boten Folgendes über Härtwigs Hafen: "Wir alle hätten nicht gedacht, daß Härtwig es mit seinem Hafen wirklich schaffen würde. Aber nach der Entdeckung der neuen Burg kamen allerhand Leute in den Westen, und nun hat es doch noch geklappt. Härtwigs Hafen wächst und gedeiht und mittlerweile gibt es mehr als ein Dutzend Häuser in der unbewehrten Siedlung. Mittlerweile macht auch manch ein Jolbornschiff dort Halt. Schade nur, daß Härtwigs Hafen sogar für die Erfahrenen unter uns leider kaum zu erreichen ist, weil er unglücklicherweise westwärts liegt und die Berge und das Kallerfeld dazwischen sind. Aber das macht nichts. Denn Härtwigs Hafen ist etwas vollkommen Neuartiges. Er liegt nämlich nahe der Mündung des Paltram in den Jolborn und dadurch machen die Flußschiffer zunehmend immer öfter Halt in Härtwigs Hafen, und auch die Patrouillen der Herzöglich-Ostarischen Marine nutzen die Gelegenheit, Vorräte aufzunehmen oder eine Pause zu machen und sich zu betrinken. Denn nicht zuletzt ist Härtwigs Hafen der letzte, den man hat, wenn man die weite und gefährliche Reise an den Ödlanden vorbei nach Vjoshaven reisen will. Auch Härtwigs Hafen ist Hag und Härtwig ist der Anführer. Er ist zwar nicht gewählt worden, aber weil ihm das Land sowieso gehört, braucht man das nicht. Die anderen nennen Härtwig manchmal auch Hagsmeister, aber nicht so oft, weil das hört Härtwig nicht so gern. Härtwig ist ziemlich bescheiden."

Aufschwung im Styrenkonflikt

Mit Aufflammen des Styrenkonflikts rückte Härtwigs Hafen innerhalb kurzer Zeit an die geographische Front des Geschehens. Richard von Arnach konnte die Heerführer Ostariens und Drachenhains überzeugen, Härtwigs Hafen trotz der aus heligonischer Sicht abgelegenen Lage nicht ungeschützt zu lassen, sondern zum Marinestützpunkt auszubauen, wofür er persönlich die Verantwortung übernahm.

Für die Kriegsvorbereitungen im Jahre 37 n.A.II wurde festgehalten: "Baron Jareck von Jolberg macht einen Kurzbesuch in Härtwigs Hafen, um sich ein Bild von den Örtlichkeiten zu verschaffen. Er beglückwünscht Härtwig und die anderen Bürger zu ihren weitsichtigen Ideen, verteilt Geschenke an die Nordmarker Kinder und lässt abends ein Fest über sich ergehen, das anläßlich seines Besuchs in der "Sackpfeife" veranstaltet wird. Am darauffolgenden Morgen gibt er den sofortigen Ausbau des Hafens zum befestigten Marinestützpunkt bekannt und betraut den Sonderbeauftragten der Marine Kapitän Erkenbold Starkarm mit der Beaufsichtigung der Bautätigkeiten und dem späteren Kommando. Der Bergfried wird bei den Bürgern der Nordmark in Auftrag gegeben, die davon so begeistert sind, dass sie versprechen, nach der Fertigstellung jeden übrigen Stein in eine Stadtmauer zu investieren (es gibt viele übrige Steine in der Nordmark). Hernach besucht Jareck die Herzogenburg und verstärkt die dortige Besatzung mit 40 Mann herzöglicher Garde."

Ingenieursberichte

Die Ertüchtigung von Härtwigs Hafen zum schwer befestigten Marinestützpunkt setzte umfassende Bautätigkeiten voraus. Richard von Arnach entsandte im Jahre 37 n.A.III 47 Angehörige des freien ehrbaren Stands der Ingenieure (man beachte die tlamanische Aussprache) nach Härtwigs Hafen, um die vielfältigen Maßnahmen zu überwachen. Die Ingenieure waren für die Bereiche Festungsbau (14), Wasserbau (8), Schiffbau (18) und Einsatztechnik (7) vorgesehen.

Nachfolgend werden die Tätigkeiten im einzelnen dokumentiert.

Festungsbau

Umrion Koriander-Plattenfalz, Hofingenieur in Burg Arnach und der Grenzfeste Fohrenegg

Befestigungsanlagen, seien es Burgen, Stadtmauern oder Festungen, haben stets zwei Hauptzwecke: Eindruck und Schutz. In Kriegszeiten ist der Schutz entscheidend über Sieg und Niederlage, doch in den manchmal langen, ereignislosen Jahren des Friedens entsteht in den Augen des späteren Feindes der Eindruck, dem seine Entscheidungen zugrunde liegen werden. Diese Wahrheit kann nicht ernst genug genommen werden.

In den vorbereitenden Konsultationen des Hauses Arnach mit der Herzöglich-Ostarischen Marine und den Bürgern der Nordmark wurde erkannt, dass es zwei Adressaten des Eindrucks gibt, nämlich den schwer einzuschätzenden Feind Styren jenseits des Jolborn und die wohlbekannten Ödlinge, gegen die die Nordmark in vorderster Front steht. Die Einschätzung der Nordmarker Bürger ist, dass sich der Ödling auf die für ihn unmittelbar bedrohlichere und auch leichter zu erreichende Obere Nordmark konzentrieren wird, während dem Feind Styren nur der Weg über den Fluss bleibt. Ob das als undurchdringlich beschriebene Röhricht der Klingenfelder tatsächlich einen so weitreichenden Schutz bietet, wie man in der Nordmark annimmt und hier keine weiteren Überlegungen vonnöten sind, hat uns nicht vollständig überzeugt, weil aber auch für uns ein ingenieurstechnisches Vordringen in das Röhricht nur langsam und mit größten Anstrengungen vorstellbar ist, haben wir schweren Herzens die Priorisierung akzeptiert, die sich wie folgt darstellt:

Eine vollständige Befestigung im Sinne einer Stadtmauer ist nicht nötig, zu errichten ist lediglich eine Schutzmauer im westlichen Rund bis hinein in das Röhricht. Insbesondere die Mündung des Paltram ist schwer zu befestigen. Als geeigneter Ort für den Bau der Marinefestung war das Nordufer vorgesehen, das der Stadt gegenüber liegt und im Moment von Handwerkern genutzt wird, hauptsächlich Gerbern, Seilern und Zimmerleuten.

Nach Anreise und erster Begehung herrschte große Skepsis unter den Ingenieuren, ob der Grund überhaupt für die gewünschten, sehr schweren Strukturen geeignet ist. Fundamente in Sand und Sumpf, die massive Wehrmauern aus Stein tragen, sind ein schwieriges Geschäft, das ist aus schon aus der Zeit der Errichtung von Burg Arnach, einer Wasserburg bekannt. Es hat sich herausgestellt, dass wir nur in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren für den Wasserbau in der Lage waren, die Fundamentlegung vorzubereiten. Die Maßnahmen haben sich als enorm aufwändig erwiesen. Wir mussten sehr tief und weit ins Grundwasser hinein graben, der Paltram musste zeitweise verlegt werden, und doch hatten wir am Ende die Fundamente für etwas gelegt, das gerade wegen all dieser Widrigkeiten ganz besonders eines hervorrufen wird: Eindruck.

Die Geologie der Nordmark ist komplex. Es gibt altes, kalkiges Gestein, Sandstein, Lehmvorkommen und seltenen Basalt, der sehr dunkel, ja schwarz, sehr hart und äußerst schwer zu bearbeiten ist. Dennoch ist er nach unserer Ansicht insbesondere für die Ufermauern in höchstem Maß geeignet, denn die Schwärze des Steins wird im Auge des Feindes auffällig sein, sie wird schwer und bedrohlich wirken und ihn die Unüberwindlichkeit der Mauer glauben machen. Zwar werden in großem Maße angelernte Steinmetzhelfer vonnöten sein, die die Steinbrecher unterstützen und möglichst große Mauersteine behauen, doch Helfer stehen zur Verfügung und die Alternativen sind schlecht. Aufwändig herzustellende Backsteine, poröser Sandstein oder heller Kalkstein, der eine weniger bedrohliche Anmutung im Gesamteindruck hervorbringen wird und zudem auf Witterungsbeständigkeit geprüft werden muss - nicht jeder kalkige Stein eignet sich für den Festungsbau am Wasser. Am Ende geht es auch Beständigkeit und um den Zweck des Schutzes.

Bei den Schiffbauern wurden zwei Kähne in Auftrag gegeben, davon einer speziell für den Transport der großen, behauenen Basaltblocksteine vom Steinbruch am Ufer des Paltram zur Baustelle. Die am Ort ansässigen Gewerbe wurden mit unserer Unterstützung umgesiedelt, und der Bau begann.

Zunächst wurde die aufwändige Ufermauer mit doppeltem Wehrgang und Hafenportal errichtet, für die wir alle Kräfte bündeln und auch Unterstützung aus der Bevölkerung annehmen mussten. Dann wurden die Seitenmauern an den Stadtgrenzen im Norden und Süden soweit in östlicher Richtung verlängert, dass das Ende vom Jolborn aus nicht zu erspähen ist, auch nicht vom Krähennest eines großen Seglers. Diese Arbeit war im Süden unproblematisch, im Norden jedoch durch den Sumpf erschwert.

Schließlich wurde das Gelände der zukünftigen Festung des Marinestützpunktes vorbereitet. Der Untergrund wurde mit Restmaterial aus den Steinbrüchen und anderer Baumaßnahmen etwas aufgeschüttet und sorgfältig gestampft, so dass später oberhalb des Grundwassers Keller ausgehoben und das Niveau noch ein paar Handbreit angehoben werden konnten. Ein weiterer Effekt ist, dass die gepflasterte Vorfläche der Festung mit dem Kai gegenüber den gleichartigen Anlagen des Unteren Gevierts am gegenüberliegenden Ufer leicht erhöht sind, so dass man von dort das Gefühl haben wird, mit dem Blick etwas nach oben zu schauen zu müssen oder, vom Kai der Festung aus, ein wenig auf die gegenüberliegende Seite herab sehen zu können. Eine festungsbauingenieurtechnische Spielerei, aber mit wirkungsvollem Ergebnis.

Im Osten wurde zum Hafenbecken hin eine Abschlussmauer mit massivem Tor und Hängebrücke gebaut, um gegen Angriffe zu Lande von dem neu entstandenen Gerberufer her zurückschlagen zu können. Das Tor wird nach Anweisung von oberster Stelle geöffnet bleiben, denn zu den Absonderlichkeiten der Nordmark gehört das Selbstverständnis der Untertanen, die im selben Maß Zugang fordern wie einfache Soldaten. Härtwig selbst hat uns erklärt, dass die Bürger seiner Stadt sich auch tatsächlich als gründlich vorbereitete Soldaten begreifen und im Handumdrehen wohlgerüstet sind, was im Kriegsfalle als beeindruckend und überzeugend wirken und damit von Vorteil sein könnte. Einleuchtend.

Im Inneren hat der Marinestützpunkt lediglich eine zehn Fuß hohe Mauer etwa in der Mitte zwischen den Gebäuden und dem Kai. Hafenbecken gibt es ansonsten keine Begrenzung zur Stadt hin. Die Gebäude wurden etwa so hoch wie die Ufermauer erbaut, um die mit aufwändig hergestellten Basaltziegeln gedeckten Dächer ein paar Handbreit nach außen zeigen zu können und dem Feind so den Mut für Brandangriffe zu nehmen... Eindruck!

In der Konzeption bedeutsam ist, dass die Marine das Hafenbecken schnell verlassen kann. Die Anlage des Hafens wurde entlang dieser Überlegung entworfen.

Die Gebäude umfassen Kasernen, Verwaltung, Zeughaus, Werkhöfe und verschiedene Übungseinrichtungen.

Die komplette Anlage wurde im Jahre 43 n.A.III fertiggestellt und im Rahmen eines Festes der Marine, den Nordmarker Bürgern und Baron Richard von Arnach übergeben, der die weitere Entwicklung der Unteren Nordmark auch weiterhin verantwortlich begleiten wird. Lang lebe Herzog Angilbert I.!


Wasserbau

Schwester Veneria Wendeltau, Schwesternschaft der Hilariusitinnen vom Heiligen Ruf in Arnstein

Zunächst musste in enger Zusammenarbeit mit den Ingenieuren die Fundamentlegung der Ufermauer ermöglicht werden. Am Wasser besteht der Untergrund in Härtwigs Hafen entweder aus Sand oder aus Marschland, was alle Bautätigkeiten erheblich erschwert, gefährdet oder sogar verhindert. Nur die Hügel, wie etwa der Grund unter dem Bergfried, bestehen manchmal aus zusammenhängend felsigem Gestein.

Wir haben mit der äußerst wohlwollenden Unterstützung der Stadtbevölkerung für einen Sommer lang den Paltram umgeleitet, um den Festungsbauern die Fundamentlegung zu ermöglichen. Auch die Erweiterung der Kaianlage erforderte die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren des Festungsbaus und der Stadtbevölkerung. Beide Vorhaben konnten noch im Jahre 38 n.A.III erfolgreich abgeschlossen werden. Der Wunsch zu einer dauerhaften Verlegung des Flusses konnte nicht verwirklicht werden, weil die wasserbauliche Zuverlässigkeit schon bei mäßigem Hochwasser erfahrungsgemäß nicht mehr hinreichend garantiert werden kann. Das Wasser sucht sich immer seinen alten Weg.

Nach Abschluss der Fundamentarbeiten wurde in einer Begehung mit den Schiffsbauingenieuren die Situation an der Werft geprüft. Härtwigs Hafen verfügt über eine einfache Bootsbaustelle, die zum Bau von kleinen Booten und Flachbodenwasserfahrzeugen gut geeignet ist. Die Arnacher Ingenieure wünschen jedoch aus operativen Gründen ein Dock, das geflutet und abgelassen werden kann, was die qualitativen Leistungsgrenzen der Werft erheblich erweitern würde. Die Nordmark verfügt über unerschöpfbare Holzressourcen, die bisher nur in ungenügender Weise durch Flößerei aus der oberen Nordmark ausgebeutet werden konnten. Dauerhafte militärische Sicherheit vorausgesetzt, wäre es wäre naheliegend, Härtwigs Hafen mit einer nach ostarischen Standards eingerichteten Werft auszustatten. Die Umsetzung eines solchen Vorhabens zeigt sich in der Situation vor Ort jedoch sehr komplex und voraussetzungsreich sowie potentiell kostenintensiv. Ein Hochdock wäre in Anbetracht der Hanglage zwar prinzipiell denkbar, würde aber das Wasser nur in begrenztem Umfang halten können, so dass dauerhaft erhebliche Pumpleistungen vonnöten wären. Das von den Schiffbauern erwogene Grubendock wäre sogar eine noch schlechtere Variante, weil es im voraussichtlich zeitintensiveren Betrieb als Trockendock ständig aktiv entwässert werden müsste, zwar mit weniger Pumpleistung, aber doch dauerhaft.

Eine von den Schiffsbauingenieuren nicht bedachte Alternative ist das sogenannte Aufwaschdock, bei dem eine natürliche und steuerbare Wasserzufuhr von oben in das Dock hinein- oder daran vorbeigeleitet wird. Die Schiffsbauingenieure zeigten sich von dieser Idee sehr angetan, denn sie erhofften sich, dass das fließende Wasser zusätzlich den Betrieb einer Mühle erlauben würde, die mit wasserkraftbetriebenen Sägen, Hämmern, Schleif- und gegebenenfalls Getreidemühlsteinen oder anderen Werkzeugen ausgestattet werden könnte. Ein vernünftiger Einfall, jedoch gibt es ein Hindernis: Oberhalb der geplanten Werft findet sich kein Wasserlauf. Auch von der Bevölkerung verlangte Bohrungen haben ergeben, dass das Grundwasser nicht ausreichend ist.

Eine Möglichkeit, Wasser herbeizuführen, besteht etwa 25 heligonische Meilen landeinwärts, wo sich der Flusslauf des südlichen Paltram, eines der beiden Zuflüsse des Paltram, an einer Geländestufe als Wasserfall hinunter ins Tal ergießt und wenige Meilen flussabwärts in der Nähe von Haukegericht mit dem nördlichen Paltram vereinigt. Bevölkerung und Marine waren schwer zu überzeugen, dass Bewässerungskanäle über eine so weite Strecke hinweg angelegt werden können, aber das ist auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen. Die in vielen Regionen im Süden Heligonias aber mit weitaus größeren Anlagen schon seit langem gemacht wird. Berechnungen zeigten, dass ein Abzweig knapp oberhalb des Wasserfalls möglich ist. Der Verlauf eines zukünftigen Kanals wurde höhenmetersparend entlang des Geländeverlaufs bis vor die Stadt berechnet und konnte als umsetzbar geplant werden. Der nahezu wasserundurchlässige Untergrund im oberen Bereich erlaubt sogar ein kleines Reservoir, das laufend durchflossen wird und bei Bedarf abgelassen werden kann, so dass später eine kleine Fischzuchtanlage ermöglicht wird.

Der Bau der Anlage erforderte einen wesentlichen Arbeitsbeitrag aus der Bevölkerung und wurde nach einer diesbezüglichen Bürgerversammlung am Platz vor der Sackpfeife verbindlich beschlossen. Der Bau wurde für die Zeit 40-43 n.A.III geplant.

Mit der Unterstützung der Bürger der Nordmark, einiger Leibeigener aus Arnach und zahlreicher Lohnarbeiter aus anderen Teilen Heligonias wurde der Kanal schließlich angelegt. Das hügelige Gelände erforderte zahlreiche kleine Baumaßnahmen und verzögerte die Fertigstellung erheblich, so dass erst im vierten Sommer die Hübel über der Werft erreicht wurden (zusätzlicher Verzug entstand durch die Anlage einiger von der Bevölkerung gewünschter Viehtränken, die bei Trockenheit über kleine, normalerweise verschlossene Abläufe befüllt werden können und eine intensivierte Weidewirtschaft in den Hügeln hinter der Stadt erlauben).

Am Ende zeigte sich leider, dass die Wasserschüttung für die vorgesehenen Zwecke nur knapp ausreicht, was nach Angaben der Werftingenieure für den professionellen Schiffbau nachteilig ist. Andererseits stellte sich heraus, dass die Bevölkerung das Wasser des südlichen Paltramzuflusses dem überwiegend aus dem nördlichen Arm bewässerten Paltram vorzog (das Paltramwasser wurde vorsichtshalber von der Schwesternschaft der Hilariusitinnen vom heiligen Ruf in Arnstein untersucht, es weist keine Anzeichen von Giftigkeit auf, wenngleich es leicht salzig schmeckt, was zweifellos an den kuriosen Salzquellen liegen muss, die am Oberlauf des Flusses in Malderpot zutage treten. Salz ist, außer in hohen Dosen, nicht giftig).

Der Werftzufluss konnte um eine Zusatzanlage erweitert werden. Am Hügel oberhalb der Werft wurden drei kleine und zwei große Teiche ausgehoben und mit Lehm aus einer Grube flussaufwärts am Paltramufer abgedichtet. Die Teiche füllen sich nun nacheinander und erlauben ein schnelles Fluten des Aufwaschdocks, das aus einem tiefen und einem flachen Teil besteht. Der vordere, tiefe Teil kann mit dem Tor des Docks zum Fluss hin geöffnet werden. Beliebig große Schiffe können nun auf der Wasserlinie des Paltram hineingezogen werden. Wird das Tor geschlossen, läuft das Dock voll, das Schiff wird in den hinteren Teil gezogen und das Wasser kann abgelassen werden, so dass das Schiff langsam trockenfällt und sich in das vorbereitete Trockendock legt.

Das Dock kann das Wasser nicht dauerhaft halten, ist aber hinreichend dicht, um den problemlosen Betrieb zu gewährleisten. Umgekehrt kann bei geöffnetem Tor der Paltram mit dem Wasser aller Reservoirs geflutet werden. Der Wasserspiegel des Hafenbeckens hebt sich dann minimal und kann Militärschiffen im Verteidigungsfall ein beschleunigtes Auslaufen ermöglichen, wobei auf Sicherheitsabstände und eine vorherige Positionierung unbedingt zu achten ist (Obacht, bei reinen Segelschiffen kann kurzfristig die Steuerfähigkeit beeinträchtigt sein!). Mit Unterstützung der lokalen Handwerker konnte auch die gewünschte Machinenmühle errichtet werden. Die Baumaßnahmen an der Werft konnten 45 n.A.III abgeschlossen werden.

Dank der fünf Reservoirteiche benötigt die Werft nur einen sehr kleinen Teil des Kanalwassers. Für den Rest wurde eine Verbindung bis hinunter ins obere Geviert gegraben, wo das Wasser nach dem Vorbild der Arnsteiner Brunnenstraße in einem pflasterbaulich erhöhten Frischwasserlauf in der Mitte der Straße durch die Stadt hinunter bis in den Hafen geführt wird. Genau wie in Arnstein ist die Verunreinigung des Frischwasserkanals selbstverständlich streng verboten und wird hart bestraft.

Mit Beendigung des Brunnenstraßen-Vorhabens wurde die Arbeit der Wasserbauingenieure abgeschlossen. Es wurde eine Abschlussversammlung mit anschließender ceridischer Messe (auf Wunsch der Bürger von Härtwigs Hafen von mir gehalten) und eine Einweihungsfeier abgehalten, wo die Bürger über die Einzelheiten der gemeinsamen Pflicht des Bachabschlags informiert wurden, den sie jährlich am letzten Tag des Wonnemonds durchzuführen verbindlich vereinbarten.

Schiffsbau

Lonwik Plattenfalz, Schiffsingenieur der Herzöglich-Ostarischen Marine

Stadtgliederung

Härtwigs Hafen gliedert sich in das Untere Geviert, das Obere Geviert, das Festungsviertel und die Werft mit dem gegenüberliegenden Gerberufer. Vom Wasser aus finden sich am nördlichen Ufer der Militärhafen und im Anschluss das Gerberufer, am südlichen Ufer der Reisekai, der Handelshafen und weiter flussaufwärts die Werft. Oberhalb beginnt unmittelbar die Wildnis, wo der Paltram nur noch mit Flachbodenbooten zu befahren ist. In erreichbarer Nähe liegen die Steinbrüche, die Lehmgruben, diverse Holzfällerlager und Köhlereien sowie Haukegericht. Oberhalb von Haukegericht ist der Paltram nicht schiffbar.

Unteres Geviert

Das Untere Geviert ist das älteste Viertel von Härtwigs Hafen, hier siedelten sich die ersten Bürger an, Fischer, Jäger und ein paar Bauern, die hier ihr Glück versuchten. Alsbald errichteten sie nach dem Vorbild der Kirche in Yaldering eine kleine Holzkapelle, die heute noch steht, am unteren Ende der sehenswerten Brunnenstraße.

Auch Handwerker zogen nach Härtwigs Hafen, wie das kleine Dorf inzwischen hieß, und man richtete den ersten gemauerten Abschnitt des Kais am südlichen Ufer ein, der heute unmittelbar an der Stadtmauer beginnt und deutlich an seiner hellen Farbe zu erkennen ist. Das Hauptgebäude der Sackpfeife, das auch als Rathaus und Versammlungshalle dient, wurde errichtet. Das Lagerhaus' und das Handelskontor wurden erbaut. Gerber siedelten sich an, um Leder und die kostbaren Pelze für den Verkauf aufzubereiten, insbesondere das anderenorts sehr seltene Elchsleder erzielt bis heute Höchstpreise. Das untere Geviert wuchs immer schneller, und die Behausungen wurden immer größer und aufwändiger. Flussaufwärts, auf halbem Weg zur Herzogenburg, war man in Ufernähe auf Basalt gestoßen, ein in Heligonia seltenes Gestein vulkanischen Ursprungs, das hart und schwer zu bearbeiten, aber auch sehr beständig ist. Die meisten Gebäude und auch alle Befestigungsanlagen wurden aus dem unverwüstlichen Gestein erbaut, das heute insbesondere zu Regenzeiten, wenn das Gestein noch schwärzer wirkt, den sehr düsteren Eindruck von Härtwigs Hafen prägt.

Mit dem Bau der drei Hafenanlagen, der Festung und der Ufermauer erhielt das Untere Geviert sein heutiges Gesicht als umtriebiger Stadtkern von Härtwigs Hafen. Nur ein Teil des Publikums ist einheimisch - Marineangehörige, Händler, Reisende und Besucher aus der Oberen Nordmark prägen das Bild.

Im Hafen zwischen dem unteren Geviert und der Festung verkehrt von frühmorgens bis in die späten Abendstunden hinein auf Zuruf eine Fähre, die von jeweils drei Seekadetten pro Boot betrieben wird. Die Überfahrt kostet bei leerem Boot drei Kreuzer pro Fahrgast und nur zwei Kreuzer, wenn es mindestens zwei Passagiere gibt. Wer einen Kreuzer zusätzlich bezahlt, erhält zur Unterhaltung ein winziges Gläschen Sumpfkräuterschnaps. Der Fährdienst ist durchaus beliebt bei den Seekadetten.

Oberes Geviert

Der Bergfried im oberen Geviert ist das älteste steinerne Bauwerk in Härtwigs Hafen, er wurde auf einer etwa einhundert Fuß hohen Kuppe erbaut, die den flachen Hügel, der sich bis zum Jolborn zieht, abschließt. Obwohl sich der Hügel nicht weit über das Röhricht erhebt, steht er für viele Meilen sichtbar aus den Ufersümpfen heraus und reicht knapp über die Uferlinie hinaus bis zum Jolborn, der in Härtwigs Hafen etwa drei bis fünf Meilen breit ist. Wegen der guten Aussicht und weil der Hügel sich aus dem Röhricht erhebt, ist das Obere Geviert seit jeher der Sitz der Mauerwachen und der Fahnengänger (die für die Informationsweitergabe über Distanz mit Meldefahnen eingesetzt werden). Der Bergfried ist nach dem Vorbild des Jolberger Zollturms erbaut worden. Bei klarem Wetter überblickt man aus den oberen Stockwerken einen über hundert Meilen langen Abschnitt des Jolborn und einen entsprechend langen Küstenabschnitt am gegenüberliegenden Ufer. Auch der Paltram, die Herzogenburg, der Feuerberg, das Ödland- und das Dunkelsteinmassiv sind gut zu erkennen. Das Ödland selbst entzieht sich der Beobachtung, es liegt stets im Dunst verborgen.

Vom Bergfried ausgehend ist das Obere Viertel immer weiter die Hügelkette entlang gewachsen. Haldo Kellbrechts Bauernhof, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bergfried, gibt es immer noch, allerdings hat Haldo den Hof erweitert und schöner gebaut als seine erste Hütte, die mittlerweile sein privates Gästehaus ist. Er bewirtschaftet die Hänge im Süden, wo er Kartoffeln und Gran anbaut (eine Getreidesorte, die anspruchslos aber sehr robust ist, jedoch nur mäßige Erträge bringt) sowie Hühner und Kühe hält. Bis heute ist sein Hof der Größte und wohlhabenste in Härtwigs Hafen.

Gegenüber von Haldos Hof, ebenfalls auf der Kuppe des Abschlusshügels, steht der Neubau der "Kirche des Engels über dem Berg", eine Stiftung der Bürger von Arnstein und der Schwesternschaft der Hilariusitinnen vom heiligen Ruf in Arnstein. Zusammen rahmen die drei Gebäude einen langgezogenen, dreieckigen gepflasterten Platz mit einer kleinen Linde in der Mitte ein, den Lireksplatz. Er soll an den heldenhaften Tod des Entdeckers Lirek Hufenschmid erinnern. Lirek starb bei der Expedition, die zur Entdeckung der unteren Nordmark führte.

Hinter der Kirche finden sich nacheinander die Schule, das Hospitium, die Klausur, das Refektorium und der Pfleghof des kleinen Konvents der Hilariusitinnen vom heiligen Ruf in Arnstein. Auch die Hilariusitinnen halten ein paar Hühner, ihr Hauptinteresse gilt aber dem Garten- und Gemüsebau, den ihre Laienschwestern mit großem Erfolg betreiben, was man von Arnacherinnen auch nicht anders erwarten kann. Wie in ihrem Mutterhaus in Arnstein machen sie sich sehr an der Kirchenmusik verdient, und auch in Härtwigs Hafen können sich Mädchen, für die niemand sorgt, für die Aufnahme in Rustalfs Kinderheim entscheiden. Sie werden im Hospitium aufgenommen und haben einmal im Jahr die Gelegenheit, die Reise nach Arnach anzutreten.

Unterhalb des Pfleghofs beginnt die Brunnenstraße, die nach Arnacher Vorbild in zwei langgezogenen Kurven hinunter zum Hafen führt und in der Mitte einen leicht erhöhten Frischwasserkanal führt, eine echte wasserbauingenieurstechnische Errungenschaft. Das erste Haus der Straße ist der imposante Hof der über die Stadt hinaus bekannten und geschätzen Bürgerin Tante Märtha. Gemüse ist Prestige, und vermutlich hat sie deswegen einen ansehnlichen Kräuter- und Gemüsegarten, den sie aber nie selbst pflegt, weil sie jeden Tag Besuch hat, von Bürgern der Stadt und Auswärtigen. Außer ein paar Hühnern betreibt sie weiter keine Landwirtschaft mehr, dafür ist sie zu alt und zu beschäftigt, sagt sie. Schon immer.

Festungsviertel

Der freie ehrbare Stand der Arnacher Ingenieure besitzt ein eigenes Gebäude im Festungsviertel. Seit viele der anfänglich verfügten Baumaßnahmen abgeschlossen sind, ist es etwas ruhiger geworden, aber trotzdem wohnen und arbeiten etwa 30 Ingenieure ständig in Härtwigs Hafen, mit nicht immer ganz transparenten Aufgaben. Auch die Marineingenieure sind gerne aufgenommene Gäste und erhalten Kost und Logie sowie die Gelegenheit zum in Ingenieurskreisen stets bedeutsamen fachlichen Austausch sowie zur Dokumentation. Es wird von offizieller Seite weder geleugnet, dass die Ingenieure in Härtwigs Hafen den Vollzugriff auf eine in der Stadt liegende Abschrift des "Mechanischen Schwans" haben, noch dass ein weiterer Band in Arbeit ist.

Im Hafen zwischen dem unteren Geviert und der Festung verkehrt von frühmorgens bis in die späten Abendstunden hinein auf Zuruf eine Fähre, die von jeweils drei Seekadetten pro Boot betrieben wird. Die Überfahrt kostet bei leerem Boot drei Kreuzer pro Fahrgast und nur zwei Kreuzer, wenn es mindestens zwei Passagiere gibt. Wer einen Kreuzer zusätzlich bezahlt, erhält zur Unterhaltung ein winziges Gläschen Sumpfkräuterschnaps. Der Fährdienst ist durchaus beliebt bei den Seekadetten.

Werft und Gerberufer

Am südlichen Ufer schließt sich flussaufwärts an das untere Geviert die Werft an, zu der die ursprüngliche Bootsbaustelle mit Abbundplatz, Werk- und Wohnhütten, hangaufwärts das "Maschinenhaus" (eine Wassermühle mit angeschlossener Säge, Hammerwerk, Schleifsteinen und anderen Werkzeugen) sowie ein einfallsreich angelegtes Aufwaschdock anschließen. Die Werft ist großzügig angelegt, auch größte Schiffe können hier nach neuesten Plänen gefertigt werden. Um die Werft herum haben sich auch andere Gewerke angesiedelt, so dass ein kleines Handwerksviertel entstanden ist.

Auf der gegenüberliegenden Seite am Nordufer, jenseits der Mauern des Festungsviertels, haben sich die Gerber angesiedelt, die für ihr geruchsintensives Handwerk große Mengen von Flusswasser benötigen.

Die Handwerker betreiben eine eigene Fähre, die deutlich weniger kostet als die Verbindung zwischen Unterem Geviert und Festung. Manche Bürger nehmen gerne den kleinen Umweg in Kauf.




Schiffsbestand

In Härtwigs Hafen sind, geordnet nach dem Zeitpunkt des Erwerbs, die folgenden Schiffe stationiert:

Nordschwalbe (Geschenk der Herzöglich-Ostarischen Marine 29 n.A.III)
Profil: Schnelles Post- und Kurierschiff

Einsatz: Segelschiff, für den Betrieb auf dem Jolborn konzipiert, auf dem Paltram ungeeignet, hochseetauglich.

Ruglaf (erworben 37 n.A.III aus Ankur)
Profil: Ehemals Svanhild von Arnach, Flaggschiff des Marinestützpunkts bis 48 n.A.III, Herzog-Uriel-Klasse.

Einsatz: Segelschiff, auf dem Paltram ungeeignet, hochseetauglich.

Bertrand und Elaine (erworben 37 n.A.III aus Ankur)
Profil: Ruderkampfschiffe, eines im Dienst, eines als Schul- und Trainingsschiff abgestellt.

Einsatz: Ruderkampfschiffe, werden auf Paltram bis Haukegericht und Jolborn in Hafennähe eingesetzt, seltener auch als Eskorte.

Hauke, Pippin und Ragnar (Geschenk der Stadtbevölkerung 37 n.A.III)
Bewaffnete Fischereifahrzeuge, deren Äußeres anlassbezogen schnell angepasst werden kann.

Einsatz: Segelschiffe für den Einsatz auf dem Jolborn, auf dem Paltram ungeeignet, nicht hochseetauglich.

Yngli und Nella (erworben 38 n.A.III aus Veitsburg)
Profil: Ruderkampfschiffe, eines im Dienst, eines als Schul- und Trainingsschiff abgestellt.

Einsatz: Ruderkampfschiffe, werden auf Paltram bis Haukegericht und Jolborn in Hafennähe eingesetzt, seltener auch als Eskorte.

Maurice von Arnach (fertiggestellt 38 n.A.III)
Profil: Experimentierschiff der Arnacher Schiffsingenieure, arnachischer Prototyp der Flachbodenbauweise.

Einsatz: Segel und Ruder, seltener stakenbetrieben. Kann bei Hochwasser auf dem Paltram bis Haukegericht betrieben werden, bei Niedrigwasser bis zum Steinbruch. Betrieb auf dem Jolborn nur in Hafennähe, nicht hochseetauglich.

Der Steinekalveram (fertiggestellt 39 n.A.III)
Profil: schwerer Flusskahn in Flachbodenbauweise zum Transport von Bruchsteinen oder Holz.

Einsatz: Verkehrt aussschließlich stakenbetrieben auf dem Paltram zwischen Steinbruch und Härtwigs Hafen, mit Teilladung auch nach Haukegericht. Nicht Jolborntauglich, nicht hochseetauglich.

Der Baumflavius (fertiggestellt 39 n.A.III)
Profil: Schwerer Flusskahn in Flachbodenbauweise. Zum Transport von Holz, schweren Gütern, Ausrüstung oder (begrenzt) Bruchsteinen konzipiert. Etwas leichter und schneller als der Steinekalveram.

Einsatz: Verkehrt ausschließlich stakenbetrieben auf dem Paltram, ist etwas leichter und schneller als der Steinekalveram, kann auch Flöße ziehen oder Personen transportieren. Nicht Jolborntauglich, nicht hochseetauglich.

Fredricaja von Rankenwies (fertiggestellt 41 n.A.III)
Profil: Leichtes und schnelles Fracht- und Kurierschiff in Flachbodenbauweise zum Verkehr zwischen Härtwigs Hafen und Haukegericht.

Einsatz: Segel, Ruder und Staken, verkehrt hauptsächlich auf dem Paltram, hafennah auch auf dem Jolborn. Nicht hochseetauglich.

Limria und Rubriëch (fertiggestellt 44 n.A.III)
Profil: Schwer bewaffnete Eskortschiffe der Heliodora von Oggnitz

Einsatz: Segel und Ruder, nicht für den Paltram geeignet. Hochseetauglich.

Heliodora von Oggnitz (erworben 44 n.A.III aus Betis)
Profil: Ehemalige Darborkogge, mit moderater Bewaffnung aufgerüstet und für den Flussbetrieb auf dem Jolborn umgebaut. Kann von Begleitbooten geschleppt werden. Wird von Härtwig und Kommandantkapitän Erkenbold Starkarm hauptsächlich für den Handel mit gewinnbringenden oder kriegswichtigen Gütern sowie zum Transport von Truppen oder Ausrüstung genutzt.

Einsatz: Kleiner Vormast (Schratsegel), Großmast (Rahsegel), kleiner Besanmast (Gaffelsegel). Für den Betrieb auf dem Jolborn ertüchtigt. Wird meist von zwei Eskortschiffen begleitet, die die Heliodora auch schleppen können. Nicht für den Paltram geeignet. Hochseetauglich.

Wachfloss (werden seit 44 n.A.III laufend nach Bedarf gebaut)
Profil: etwa 30 X 20 Fuß große, in wenigen Stunden hergestellte, koppelbare Flöße mit Anker, regulär mit 3 Zweier- und einem Dreierkanu (die Kanus können mit rückwärtigem Pfeilschutz zur sicheren Flucht betrieben werden), optional mit Kontrollhäuschen zur Abfertigung fremder Schiffe auf dem Jolborn, Palisade, Feldgeschütz und rasch wirkender Selbstverbrennungsanlage.

Einsatz: Nur in Hafennähe, kann mit Staken betrieben oder geschleppt werden oder treiben. Nicht für den Paltram geeignet. Nicht hochseetauglich.

Rodevergk (fertiggestellt 46 n.A.III) Profil: Baugleiches Schwesterschiff der Svanhild von Arnach. Herzog-Uriel-Klasse. Erstes in Härtwig Hafen gebautes hochseetaugliches Schiff, erste Auftragsarbeit (Bestellung aus Leiana, nach Fertigstellung Übergabe an den Marinestützpunkt).

Einsatz: Segelschiff, auf dem Paltram ungeeignet, hochseetauglich.

Svanhild von Arnach (fertiggestellt 48 n.A.III) Profil: Saarka-Klasse, in Auftrag gegeben von Richard von Arnach, der nicht wollte, dass ein mit der ersten Svanhild von Arnach baugleiches Schiff mit dem Namen "Rodevergk" betrieben wird und unverzüglich erbost bei allen erdenklichen Stellen insistierte, so dass stattdessen ein neues, modernes Kriegsschiff den Namen seiner Vorfahrin tragen wird.

Einsatz: Segelschiff, auf dem Paltram ungeeignet, hochseetauglich.