Baronie Arnach

Aus HeliWiki
(Weitergeleitet von Arnach)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Baronie Arnach
Arnacher Wappen - Heliwiki.GIF
Hauptstadt Arnstein
Herrscher Baron Richard von Arnach
Fläche 4.338 Meilen2
Einwohner 4.300
Lehen

Arnstein (mit Sternwald und Huteholz)

Burg Arnach und Grenzfeste Fohrenegg

Gründling

Finsterdorf

Fundelnai


Arnach ist eine Baronie im Norden des Herzogtums Ostarien. Sie grenzt im Osten an die Markgrafschaft Norrland-Brassach, im Südosten an die Erzmark, im Süden an die Baronie Oraneck, im Südwesten an die Baronie Tristenberg, im Westen an die Abtei Dunkelstein und im Norden an das Baronat Nordmark. Landesgestalt und Klima sind feucht und mild. Üppiges Acker- und Weideland, Hecken, lichte Laubwälder und Feuchtgebiete bestimmen das Landschaftsbild.

Mit Ausnahme der Baronin Liska werden die Geschicke Arnachs seit Bestehen des Lehens von Abkömmlingen des Geschlechts derer von Arnach gelenkt. Gegenwärtiger Baron ist Richard von Arnach, ein volksnaher, im zunehmenden Alter aber zurückgezogener lebender, gemäßigter Herrscher mit Sinn für Landbau, wirtschaftliche Stabilität und nordostarischen Humor. Richard ist Ceride.

Die Arnacher Geschichte mit ihren komplexen Zusammenhängen wird dem geneigten Leser beginnend mit dem gegenwärtigen Landesherren über die Ahnenreihe der oft prägend wirksam gewordenen Herrscher der Baronie, die von ihren Untertanen allesamt einen Beinahmen erhalten haben, zugänglich gemacht.

Zu den Arnacher Landschaften finden sich Beschreibungen ihrer Natur und Kultur in den Beiträgen über die Hauptstadt Arnstein (mit Sternwald und Huteholz) und die vier weiteren Lehen Burg Arnach mit Grenzfeste Fohrenegg, Gründling, Finsterdorf und Fundelnai beschrieben.

Landeswappen, Farben und Symbole

Das traditionelle Wahrzeichen Arnachs ist von Alters her der Schwan. Er findet sich silbern auf blauem Grund in der oberen Hälfte des Wappens wieder. In der unteren Hälfte ist, mit silbernem Faden abgetrennt, als Zeichen der Zugehörigkeit zum Herzogtum Ostarien in einem aurazithenen Birkenblatt auf grünem Grund die Marashnatter in Schwarz abgebildet. Das Wappen in seiner heutigen Form gilt der Baronie seit der Einführung durch Baronin Liska von Arnach im Jahre 25 nach Helos Aximistilius III. Zuvor hatte es zusätzlich zu Schwan und Maraschnatter in zwei Vierteln die herrschaftlichen Farben der fernen Grafschaft Karentiae in Dracconia geführt, mit der das Haus Arnach einst durch Heirat für eine kurze, blühende Zeit verbunden war.

Der Grund für die Abbildung der Marashnatter auf einem aurazithenen Birkenblatt geht auf eine Begebenheit aus der Herrschaft von Baronin Svanhild von Arnach zurück, die an einem Herbstmorgen eine der seltenen Marashnattern in den aurazithfarben leuchtenden Birkenblättern am Wegesrain entdeckte und dies als Zeichen deutete, sich nicht zusammen mit dem damaligen Herzog Uriel I. für eine Unabhängigkeit Ostariens einzusetzen sondern vielmehr königstreu zu bleiben.

Die Landesfarben Arnachs sind Aurazith auf grünem Grund. Sie symbolisieren das sprichwörtliche "grüne Herz von Arnach", eine Metapher auf die reiche Weide- und Feldwirtschaft (für den grünen Grund) und das erfindungsreiche, geschäftssinnige Handwerk sowie den vorsichtigen Umgang mit Geld (für das Aurazith).

Sprache, Kultur und Gesellschaft

Der in Ostarien noch immer weithin verbreitete taurische Akzent ist in Arnach erstaunlicherweise kaum noch zu hören. Dies hat zwei Gründe:

  • Zum einen gelangte während der Zeit Bertrands von Arnach ein starker tlamanisch gefärbter Einfluss aus der Grafschaft Karentiae in Dracconia nach Arnach, der sich noch heute in vielen Bezeichnungen findet. Obwohl zahlreiche Lehnwörter mittlerweile wieder abgeschafft wurden, gilt es in vielen Fällen noch immer als "chique", die distinguiertere tlamanische Aussprache zu verwenden (was aber in Arnach nie zu einem Distinktionsmerkmal von Ständen entwickelt wurde - genauso wie der Arnacher Kaufmann in seinem Kontor "réussieren" möchte, setzen sich die Holzfäller mit ihren Speckbroten zum "Pique-Nique" zusammen, und die Richtschützen eines Arnacher Trebuchet würden von ihrem Präzisionswerkzeug niemals als von einem Tribock oder einer Blide sprechen).
  • Der andere wichtige Grund für das Verschwinden des taurischen Akzents ist die große Beflissenheit, mit der man in Arnach die vom Herzöglichen Ostarischen Amt für Sprache und Schriftangelegenheiten (HOAFS&Sa) seinerzeit verordnete 1. Ostarische Lautverschiebung in der amtlich geforderten Gründlichkeit vollzog. Die pedantische Anwendung der neuen Ausspracheregeln wird in Arnach als Bekenntnis zu Ostarischem Patriotismus verstanden und von Alt und Jung hingebungsvoll praktiziert.


Wurzel und Fundament der Arnacher Kultur ist das bäuerliche Leben. Trotz der rasanten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte können alle Arnacher in ihrer nahen Verwandtschaft, in ihrer Eltern- oder Großelterngeneration Bezüge zu Angehörigen des ehrbaren zivilen Standes der Bauern nennen, und sie tun das stets gerne und auch mit einem gewissen Stolz. Auf der anderen Seite haben sich zahlreiche Manufakturen entwickelt. Handwerk und Handel erlebten in den in den 20er Jahren n. A. III einen bedeutenden Aufschwung, der im Export gefechtstechnologischer Güter während des Teemoranienkonflikts und der Ödlandkriege seinen Höhepunkt erreichte. In den darauf folgenden, eher friedlichen Jahren gab es zwar erfolgreiche Versuche, Manufakturwissen auch für nichtmilitärische Zwecke nutzbar zu machen, wie etwa die Beispiele der Nudelmaschinen, Kutschenöfen oder Flaschenverkorkungsapparate (umgangssprachlich "Korkser" genannt) demonstrieren. Insgesamt war aber doch ein beträchtlicher Rückgang der Geschäfte zu beklagen. Auch die Parfumherstellung, die sich während der Zeit Bertrands von Arnach durch die kundigen Hände seiner liebreizenden Gattin Elaine zu einem bedeutenden und allseits geschätzen Wirtschaftszweig entwickelte, ging nach der Katastrophe von 25 n.A.III nahezu vollständig zugrunde. Fast alles Wissen um die Parfumherstellung ist verloren und nur wenige, qualitativ weniger anspruchsvolle Manufakturen sind noch in der Lage, ihr spärliches Sortiment auf dem Markt zu halten. Allein die in vielen Schriftstücken enthaltene Dufttinte sowie die mannigfaltigen und mittlerweile verwilderten fremdländischen Blumenbestände, die vom Wind über die weiten Wiesen im Süden der Hauptstadt Arnstein verteilt werden und dort ihre Heimat finden, können die vergangene Größe noch immer eindrucksvoll bezeugen.

Die Arnacher Gesellschaft gliedert sich in Stände. Die meisten Bürger gehören einem ehrbaren freien Stand an, sie sind Bauern, Handwerker, Kaufleute, Jäger. Freiheit wird als Besitz an der eigenen Subsistenz, also an einem Hof, einer Werkstatt oder einem Handelskontor nebst Warenbeständen verstanden. Jeder Stand ist in einer Gemeinschaft verfasst. Hierbei kann es sich um ein Dorf handeln, aber auch eine Zunft oder Gilde in der Stadt. Nur wenige der Stände sind nicht ehrbar, dennoch aber frei. Die Besitzrechte aller freien Bürger werden durch Heliosbriefe legitimiert und sind an Steuer- und Heerpflichten gebunden.

Bürger, die über keinen Besitz verfügen, von dem sie leben können, sind unfrei und werden als angehörig betrachtet. Gegen die Verpflichtung zum Unterhalt dienen sie dem Baron oder einem der Vögte, seltener auch einer wohlhabenden Familie. Unfreie können mit durchaus angesehenen Aufgaben wie etwa der Verwaltung, dem Wach- und Aufsichtswesen oder der Kriegskunst betraut sein; meist aber haben sie eher einfachere Pflichten. Viele von ihnen suchen nach Möglichkeiten, wieder in einen freien ehrbaren Stand zurückzukehren und bleiben nur für eine begrenzte Zeit unfrei. Gleichwohl ist ihre Zahl in den Jahren des wirtschaftlichen Niedergangs gestiegen.

Glaube

Arnach ist schon seit langem überwiegend ceridisch. Zwar sind in den meisten Gegenden auch Ogeden zu finden, doch nur in Gründling stellen sie eine Mehrheit. Der Umgang miteinander ist traditionell tolerant, nicht zuletzt weil bereits lange vor dem königlichen Toleranzedikt Arnachs erster ceridischer Baron Richard von Arnach genauso wie später auch Bertrand und Liska von Arnach eine moderate Auslegung der ceridischen Schriften stets förderten.

Das von Felicitas von Arnach gegründete Kloster des Ordens der Schwesternschaft der Hilariusitinnen vom Heiligen Ruf in Arnstein ist als einziges Kloster Arnachs am Rande der Hauptstadt zu finden. Es verfügt über eine wohlorganisierte Landwirtschaft, eine Mühle, zwei Pfleghöfe in Finsterdorf und Fundelnai, den größten Kirchenchor Nordostariens, ein Skriptorium mit umfassender Schriftensammlung über den naturkundlichen und technologischen Wissensbestand Arnachs (es wird gemunkelt, dass die Ordensschwestern sogar über eine Kopie des berüchtigten "Mechanischen Schwans" verfügen!) sowie über ein angeschlossenes Waisenhaus für Mädchen mit einer Klosterschule für Waisenkinder und bessere Töchter. Die Mahlzeiten sind kostenlos!

Trotz der überwiegenden ceridischen Mehrheit gibt es immer noch einen Heliosgeweihten in Arnstein (der hauptsächlich mit der Beratung zur Rechtsprechung, dem Archiv der Arnacher Rechtsurteile sowie den vielen Arnacher Heliosbriefen befasst ist) sowie, ebenfalls in Arnstein, eine Xurlgeweihte (die im Wesentlichen ein Badhaus betreibt). In Gründling findet sich eine Poënageweihte, die mit den dort lebenden Ogeden, dem Quellheiligtum sowie dem heiligen Hain befasst ist. Soweit bekannt, gibt es seit Jahrzehnten keine Saarkageweihte mehr. Hinter vorgehaltener Hand erzählt man sich, dass Saarkani in Arnach nicht mehr geduldet werden.

Richard legt als Enkel der durch Mut und Königstreue bekannt gebliebenen Baronin Svanhild von Arnach großen Wert darauf, anstelle der ceridischen Jahreszählung die Heligonische (nach Helos Aximistilius III.) zu verwenden.

Heerwesen

In Friedenszeiten (Arnach war trotz der wirtschaftlich sehr erfolgreichen Waffenmanufakturen stets bemüht, für sich selbst den Frieden zu kultivieren) steht neben den Wachen, Bütteln, Scharfrichtern, Jägern und Gardeknechten nur eine kleine Anzahl von Untertanen unter Waffen. Falls durch den Baron der Heerbann befohlen werden sollte, ist es ihre Aufgabe, das Arnacher Aufgebot aus allen waffenfähigen Bürgern zu bilden.

Für die Heerfahrt unterscheidet die Arnacher Kriegskunst drei Truppengattungen:

  • Jäger, leicht gerüstet und bewaffnet. In Friedenszeiten sichern sie die Grenzen, gehen gegen bösliche Unruhestifter außerhalb der Städte vor und können zur Hege und Pflege der Wälder und ihres Wildes, aber auch zur Jagd eingeteilt werden. Jäger bilden in Arnach einen ehrbaren zivilen Stand. Zu Felde stellen sie die Bogenschützen, Kundschafter und Kuriere.
  • Kriegsknechte lassen sich in Wachen, leicht gerüstetes Fußvolk und Reiterei gliedern. Zu Felde stellen sie die Infanterie und Kavallerie. In der Arnacher Gesellschaft bilden sie keinen Stand und sind somit unfreie (gleichwohl aber materiell gut gestellte und ehrbare) Angehörige des Barons.
  • Ingenieure (man beachte die tlamanische Aussprache), die in verschiedenster Art die genialen technischen Errungenschaften des Arnacher Erfindungsreichtums für die zerstörerischen Zwecke der Kriegskunst einzusetzen wissen. Zu Felde betreiben sie die Trebuchets, Katapulte und Belagerungsmaschinen; sie setzen listenreich Hochleistungsarmbrüste mit speziellen Bolzen ein, verrichten aber auch schwere Schanz- und Pionierarbeiten oder entwerfen Verteidigungsvorrichtungen und -anlagen aller Art; sie legen spezielle Nutz- und Schadfeuer oder löschen Brände im Handumdrehen und kennen noch zahllose weitere nützliche Mittel, ganz nach Bedarf. In der Arnacher Gesellschaft bilden die Ingenieure einen ehrbaren zivilen Stand und arbeiten in Friedenszeiten eng mit den in Ständen und Gilden verfassten Waffengewerbetreibenden aus Handwerk und Handel zusammen.

Da es weder Küsten noch schiffbare Binnengewässer gibt, ist die in Arnach wie im Herzogtum Ostarien allethalben äußerst beliebte Marine in Arnach betrüblicherweise nicht besonders relevant (ausser natürlich im Ingenieurswesen) und wird folglich nicht als Truppengattung geführt. Der für solche Fälle vorgesehene Marinezins wird selbstverständlich jedes Jahr ans Herzogshaus entrichtet.

Rechtsprechung

Es gilt die Königliche Halsgerichtsordnung. Soweit damit vereinbar, garantiert der Besitz eines Heliosbriefs in Arnach die freie Verfügung über jedweden darin genannten Gegenstand.

Das bedeutet, dass auch heute noch die Grundsätze der Rechtsprechung Sigmann von Arnachs (210 bis 141 v. A. III ) gelten. Sigmann setzte alle bislang erlassenen Gesetze Arnachs außer Kraft und legte lediglich einige Bedingungen fest, wie etwa das Arnacher Verständnis von Freiheit und Angehörigkeit, das Steuer- und Ständerecht, die Rechtsprechungsbefugnisse des Adels und seiner Beauftragten sowie die Rolle der Heliosgeweihten. Im Zweifel oder Streit sei alles Weitere von den jeweils Befugten (in den meisten Fällen die Vogteien oder als oberste Instanz das Haus Arnach, seltener auch der Arnsteiner Heliosgeweihte) für jeden Rechtsfall einzeln zu entscheiden, zu begründen und mit Sorgfalt zu archivieren, so dass man in späteren Fällen durch das Studium der vorangegangenen Urteile zu einem weisen Ratschluss kommen möge. Bis heute wird dieses Rechtsverständnis in Arnach als Freiheit vom Gesetz und Anspruch auf individuelle Gerechtigkeit gesehen.

Die Bedeutung der Heliosgeweihten nimmt seit der Ceridianisierung an Bedeutung ab. Sie wird zunehmend von weltlichen und ceridischen Würdenträgern übernommen.